Der Weg zum Langen Marsch - Ein Vergleich

Mao in der Zeit von Dezember 1932 – Oktober 1934


Hausarbeit, 2007

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Geschichtlicher Überblick
2.1 Dezember des Jahres 1931
2.2 Das Jahr 1932
2.3 Das Jahr 1933
2.4 Das Jahr 1934

3. Vergleich der Darstellungen
3.1 Die Darstellung bei Zhang Rong
3.1.1 Auswahl der Quellen
3.2 Die Darstellung bei Otto Braun
3.3 Die Darstellung bei Salisbury
3.3.1 Die Auswahl der Quellen
3.4 Die Darstellung bei Kampen

4. Schluss

5. Bibliographie

1. Einleitung

In der folgenden Ausarbeitung möchte ich einen geschichtswissenschaftlichen Vergleich anstellen. Der Gegenstand dessen, sind vornehmlich Ereignisse rund um das Handeln Mao Zedongs und der Kommunistischen Partei Chinas, in der Zeit von Dezember 1931 bis zum Beginn des „Langen Marsches“ im Oktober 1934. Als Quelle dient hierbei in erster Linie die Biographie Maos von Zhang Rong und ihrem Mann Jon Halliday. Ihre Ausführungen über die Vorgänge in dieser Zeit, möchte ich mit den Ausführungen dreier weiterer Autoren vergleichen, die sich ebenfalls mit diesem Gegenstand beschäftigt haben.

Einer jener Autoren ist Thomas Kampen, ein deutscher Sinologe der an der Universität Heidelberg tätig ist. Dieser beschäftigt sich in seinem Buch Die Führung der KP Chinas und der Aufstieg Mao Zedongs (1931-1945) auch unter anderem mit den Vorgängen in den Jahren vor dem Langen Marsch.

Ein weiterer Autor ist Otto Braun. Er war in der Zeit von 1932 bis 1939 als Komintern- Agent – für die russische Regierung – in China tätig. In seinem Buch A Comintern Agent in China 1932 -1939 geht er ebenfalls detailliert auf die Vorgänge in jener Zeit ein. Durch seine Tätigkeit in dem damaligen kommunistischen Parteizentrum in Ruijin, war er in die Befehlsstrukturen der Organisation eingebunden. Seine Funktion innerhalb der Partei werde ich ebenfalls noch näher beleuchten.

Zudem habe ich noch das Buch von Harrison Salisbury - Der Lange Marsch – herangezogen. Salisbury – ein amerikanischer Journalist – der in den achtziger Jahren nach China reiste, um – gemeinsam mit seiner Frau – einige Etappen des Langen Marsches nach zu verfolgen.

Zum Aufbau der Arbeit sei zu sagen, dass ich im ersten Teil auf die geschichtlichen Ereignisse eingehen werde. Dabei halte ich mich – wie bereits angekündigt – hauptsächlich an die Schilderungen von Zhang Rong. Da es bei den geschichtlichen „Eckdaten“ wenig Abweichungen gibt, werde ich lediglich einige markante Unterschiede im Bezug auf die anderen Berichte herausstellen. Es sei vorweggenommen, dass es hier in erster Linie Thomas Kampens Ausführungen sind, die weitere Details verraten.

Im zweiten Teil möchte ich schließlich auf die Art der Darstellungen eingehen, das heißt ich möchte versuchen, die Wissenschaftlichkeit der Texte zu untersuchen. Unter der Wissenschaftlichkeit der Texte verstehe ich, inwieweit wir dargelegte Beschreibungen als Fakt anerkennen können. Hierbei spielt die Interpretation bestimmter Ereignisse und Handlungen eine große Rolle. Dies führt uns unmittelbar zu dem Problem der Methodologie: Welche Quellen wurden zur Klärung von Vorgängen und Geschehnissen herangezogen? Welcher Schluss lässt eine Quelle zu, sprich, zu welcher Annahme können wir anhand einer Quelle gelangen? Welche Quellen sind mit Vorsicht zu genießen?

Diese Untersuchung ist – meines Erachtens – von zentraler Bedeutung, da die Darlegung der Vorgänge in jener Zeit, unterschiedlicher nicht sein könnten.

2. Geschichtlicher Überblick

Im Folgenden werde ich anhand von Zhang Rongs Beschreibungen, die für sie zentralen Ereignisse der Jahre 1931 bis 1934 darlegen. Auf die Vorgänge davor bzw. nach dieser Zeit kann ich nicht weiter eingehen, da dies den Rahmen dieser Ausarbeitung sprengen würde. Dennoch hoffe ich anhand der verwendeten Auszüge, die Problematik bei der Rezeption und Bewertung geschichtlicher Darstellungen beleuchten zu können.

2.1 Dezember des Jahres 1931

Im Dezember 1931 wird Zhou Enlai in Ruijin zum Parteichef ernannt. Ruijin wir zum Sitz der Kommunistischen Partei und zum Sitz des ersten kommunistischen Staates (Jiangxi Sowjet) in China (Zhang 2005: 149). Zhu De wird zum Oberkommandierenden der Roten Armee. Dies hat zur Folge, dass Mao Zedong sowohl die Kontrolle über das Gebiet verliert, als auch seine Befehlsgewalt über die Armee. Es markiert somit das Ende der Amtszeit Maos als provisorischer Sekretär. Mao ist allerdings nicht bereit sich unterzuordnen und versucht seine Parteigenossen einzuschüchtern, die im Gegenzug behaupten, er vertrete die „Haltung der Kulaken“ (Zhang 2005: 151).

2.2 Das Jahr 1932

Zhang schreibt, dass Mao Ende Januar gekränkt Ruijin verlässt, nachdem er um Genesungsurlaub gebeten hat (Zhang 2005: 151). Zhang erwähnt in diesem Zusammenhang nicht, dass am 7. Januar 1932 die erste Sitzung des Zentralbüros stattfand, worauf Thomas Kampen näher eingeht (Kampen 1998: 61). Thema dieser Sitzung war in erster Linie die Eroberung der Stadt Ganzhou. Hierbei kam es zum Streit, da Mao – entgegen der Mehrheit des Zentralbüros – einen Eroberungsversuch ablehnt, weil er den Gegner als zu stark erachtete. Danach, so schreibt Kampen, wird Mao aufgrund einer Erkrankung, vom Zentralbüro beurlaubt (Kampen 1998: 61).

Mao zieht sich danach in ein beschlagnahmtes buddhistisches Kloster zurück. Zhang schreibt, dass in jener Zeit (zwischen dem 16. und 21. Februar) eine Widerrufsnotiz – unter einem Pseudonym Zhou Enlais – in den größten nationalistischen Zeitungen erschienen ist. Gegenstand dieser Notiz war das Abschwören Zhou Enlais vom Kommunismus (Zhang 2005: 152). Dies soll sich wiederum Mao zu nutzen gemacht haben, der diese Notiz als Druckmittel gegen Zhou Enlai benutzt haben soll. Ihm sei es hauptsächlich darum gegangen, Zhu De in den Hintergrund zu drängen, wie Zhang ausführt. Im Zuge dieser Ausführungen unterstellt Zhang ferner, dass Mao unter Umständen selbst, diese Notiz kolportiert hat (Zhang 2008: 153). Um diese Vermutung zu untermauern, verweist sie darauf, dass jenes Schreiben gerade in dem Moment erschienen ist, als Mao verdrängt wurde. Die Vorfälle rund um diese Widerrufsnotiz findet in den anderen Darstellungen keinerlei Erwähnung, was ich als bemerkenswert erachte, da es für Mao gegenüber Zhou Enlai ein wichtiges Druckmittel war, um gewisse Belange durchzusetzen.

Anfang März kam es zu einer Krisensitzung 125 Kilometer westlich von Ruijin, da die Rote Armee vergeblich versuchte Ganzhou einzunehmen. Zu dieser Versammlung wurde Mao eingeladen. Kampen äußert die Vermutung, dass Maos militärische Kenntnisse und Erfahrungen offenbar wieder benötigt wurden (Kampen 1998: 61). Mao übte während dieser Sitzung in erster Linie Kritik an der Parteiführung (Zhang 2008: 152). Seit dieser Zeit war Mao dann auch wieder an einigen militärischen Aktionen beteiligt.

Zhang beschreibt hierbei eine Militärkampagne, bei der Mao wieder zwei Drittel der Armee befehligen durfte. Zhou Enlai hat sich ihrer Meinung nach dafür entschieden, da Mao weiterhin die Widderrufsnotiz als Druckmittel benutzte (Zhang 2008: 153). Entgegen Maos Aussagen mit der Armee nach Nordosten zu ziehen, zog er, gemeinsam mit seinem Verbündeten (Komplizen; Zhang 2008: 153) Lin Biao, zur der küstennahen Stadt Zhangzhou. Diese haben sie in der Folge angegriffen und eingenommen. Der Grund dieses Vorgehens sieht Zhang darin, dass Mao an Prestige gewinnen wollte, und um persönlichen Reichtum anzuhäufen. Beides soll ihm mit dieser Aktion gelungen sein (Zhang 2008: 153,154). Maos Prestigegewinn vollzog sich allerdings nur bei seinen russischen Verbündeten, die sich nach wie vor für ihn einsetzten. Dies war dennoch von großer Bedeutung, da Russland nach wie vor in hohem Maße die Geschicke der KP Chinas lenkte.

Während sich Mao im Mai 1932 in Zhangzhou aufhielt, plante Chiang Kaishek indes seinen vierten Vernichtungsfeldzug gegen die Kommunisten (Zhang 2008: 154). Nach bekannt werden dieses Vorhabens hat man Mao befohlen, umgehend zur Basis zurückzukehren. Dieser weigerte sich allerdings solange, bis Chiang Kaisheks Absichten einen Monat später publik wurden (Zhang 2008: 155). Trotz dieses schwerwiegenden Fehlers und zahlreichen Befehlsverweigerungen – so schreibt Zhang – hielt die russische Komintern weiter an Mao fest. So wurde Mao am 8. August von Zhou Enlai zum politischen Oberkommissar der Armee ernannt (Zhang 2008: 156).

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Weg zum Langen Marsch - Ein Vergleich
Untertitel
Mao in der Zeit von Dezember 1932 – Oktober 1934
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Seminar für Sinologie)
Veranstaltung
Ausgewählte Kapitel aus der politischen Biografie von Mao Zedong
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
16
Katalognummer
V141095
ISBN (eBook)
9783640486069
ISBN (Buch)
9783640486281
Dateigröße
436 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sinologie, Mao, der Lange Marsch, Quellenvergleich, Geschichte, Modern, Sozialismus, Zhang Rong, Otto Braun
Arbeit zitieren
Mike Bernd (Autor:in), 2007, Der Weg zum Langen Marsch - Ein Vergleich , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141095

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Der Weg zum Langen Marsch - Ein Vergleich



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden