Von der romanischen Wehrburg zur gotischen Zierburg - Ein Paradigmenwechsel


Hausarbeit, 2007

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Burgen, Romanik und Gotik – Eine Einführung
2.1. Definition einer Burg
2.2 Der Kunstbegriff der Romanik
2.3 Der Kunstbegriff der Gotik

3. Burgen von der Romanik bis zur Gotik
3.1 Die Burg in der kunsthistorischen Betrachtung
3.2 Die romanische Burg
3.3 Die gotische Burg

4. Gotische Weiterentwicklungen der Romanik
4.1 Die Ringmauer
4.2 Das Burgtor
4.3 Der Bergfried
4.4 Die Häuser

5. Schlussbetrachtung

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Kunst Befestigungen oder Burgen zu errichten begann nicht abrupt mit dem Beginn des Mittelalters. Bereits in den frühen Hochkulturen der Assyrer oder Griechen entstanden auf multiple Weise Errichtungen von fortifikatorischem Wert.[1] Diese Hausarbeit beschränkt sich jedoch ausschließlich auf die mittelalterlichen Epochen der Romanik und Gotik. Zunächst werden dafür die kunstgeschichtlichen Merkmale im Allgemeinen sowie die Thematik Burg im Besonderen dargestellt. Da das charakteristische Befestigungswerk des Mittelalters die Burg ist, wird hierauf die Konzentration liegen und nach einer kurzen kunsthistorischen Einordnung des Themenkomplexes Burg, folgt sowohl eine Darstellung der romanischen als auch der gotischen Burg. Da diese Merkmale stark typisiert sind, werden sie so in der Realität nur schwer vorzufinden sein. Die zentrale Fragenstellung dieser Arbeit ist, ob zwischen Romanik und Gotik ein Paradigmenwechsel, von der Wehrburg zur Zierburg, stattgefunden hat. Diese Frage soll durch die Methode des Vergleichs aufgelöst werden. Die vier architektonischen Hauptelemente einer Burg werden, von der Romanik ausgehend, ihren jeweiligen gotischen Weiterentwicklungen gegenübergestellt.

Es handelt sich um ein Thema mit eindeutig kunsthistorischer Akzentuierung. Eine genaue Epochenabgrenzung ist auch nicht möglich, da die Übergänge zwischen Romanik und Gotik fließend sind und geographisch nicht überall zum selben Zeitpunkt erfolgten.[2]

Eine Grundlage für diese Arbeit bildet zum einen das Buch von Walter Hotz.[3] Er rekapituliert die Kunstgeschichte der deutschen Burg und legt hierbei den Schwerpunkt auf die Gotik. Außerdem ist der Artikel Burg im Lexikon des Mittelalters zu nennen.[4]

Die ständigen Anpassungen der Burgen an neuere Entwicklungen, sei es militärtechnischer Art oder Verbesserung des Wohnkomforts, lassen viele

kunstgeschichtlich relevante Merkmale einfach im Wandel der Zeit verschwinden. Die Quellenlage ist dahingehend komplex, dass meistens einzelne Burgen im Mittelpunkt der jeweiligen Betrachtung stehen und es somit schwierig ist, sich einen fundierten Gesamtüberblick zu verschaffen. Dies mag auch daran liegen, dass im betrachteten Untersuchungszeitraum die Bauherren romanischer oder gotischer Bauwerke die kulturellen Veränderungen nicht einfach nur wiederspiegelten, sondern diese erst erschufen.[5]

2. Burgen, Romanik und Gotik – Eine Einführung

Es wurde an anderer Stelle schon darauf hingewiesen, dass eine klare Epochenabgrenzung nicht möglich ist, da allein eine Vielzahl von geographischen Unterschieden festzustellen war. So nutzten die Pariser Baumeister bereits Mitte des 12. Jahrhunderts gotische Elemente, während in vielen anderen Teilen Europas noch nach romanischem Muster gebaut wurde.[6] Zuvor jedoch soll der Begriff der Burg im Allgemeinen geklärt werden.

2.1. Definition einer Burg

Unter Burgen[7] wird ein Wehrbau verstanden, wie es ihn bei einer Vielzahl von Völkern seit den Urgesellschaften gab. Im Speziellen betrachtet handelt es sich um einen wehrhaften Wohnplatz, welcher charakteristisch für den Feudalismus war.[8] Wer errichtete nun Burgen? Wozu dienten sie im Mittelalter? Die Burg des Mittelalters war ein befestigter Wohnsitz eines „Fürsten von hinreichendem Status“[9]. Königen und Prinzen war es hingegen vorbehalten mehrere Burgen zu besitzen.[10] Diese Kombination aus Wohnsitz und Wehrbau war das Besondere an der Burg. Es wird dadurch auch die Betonung auf die soziale Bedeutung der Burg deutlich, welche sie im Vergleich zu allen anderen Formen der Befestigungen, egal ob zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt, hervorhebt.[11] Seit dem Aufstieg des Territorialfürstentums gegen Ende des 15. Jahrhunderts verlor die Burg einige ihrer wesentlichen Funktionen. Des Weiteren ließ die Entwicklung neuer Waffen den rein militärischen Wert der Burgen sinken.[12]

Eine Burg ist niemals mit einer befestigten Stadt gleichzusetzen, jedoch waren Burgen, die in Städte integriert waren, ebenfalls existent.[13]

2.2 Der Kunstbegriff der Romanik

Die Romanik[14] wird als der erste wahrhaft monumentale Baustil seit der Antike bezeichnet. Der Begriff des romanischen Stils kam erstmals in Frankreich 1820 auf. Die Wortverwandtschaft zum Römischen ist nicht rein zufällig, erinnern doch einige Bauelemente, wie Rundbögen, Pfeiler oder Säulen, stark an den römischen Stil.[15] Zum ersten Mal erschien das christliche Abendland als architektonische Einheit.[16] Die romanische Epoche folgt dem karolingischen Stil und wird auf die Zeitspanne von 950 bis 1200 taxiert. Des Weiteren lässt sich die Romanik, auf Deutschland bezogen, nochmals untergliedern. Die Zeit von 950 bis 1080 wird auch als ottonisches Zeitalter bezeichnet. Ihr folgt die Zeit von 1080 bis 1150, die als salische Kunst bezeichnet wird. Parallel zur Entstehung der französischen Frühgotik zwischen 1150 und 1240, wird die romanische Kunst in Deutschland auch als staufische Kunst benannt wer.[17] Als prägendes bautechnisches Merkmal der Romanik ist das Prinzip der Gruppierung, die Kombination rechteckiger und runder, längs- und quergerichteter sowie lagernder und aufstrebender Bauelemente zu einem vielgliedrigen Ganzen, anzuführen.[18]

2.3 Der Kunstbegriff der Gotik

Die Gotik[19] gilt als die letzte große Stilepoche der mittelalterlichen Kunst in Westeuropa. Der Begriff der Gotik wurde in der Renaissance, einer der Gotik folgenden Epoche, durch den Italiener Giorgio Vasari[20] geprägt. In der übertragenen Übersetzung des Wortes, nicht antik, kommt die künstlerische Eigenständigkeit der Gotik der Antike gegenüber zum Ausdruck.[21] Zeitlich lässt sich die Gotik vom 13. Jahrhundert bis zum 16. Jahrhundert eingrenzen, welcher Zeitraum wieder in Früh-, Hoch- und Spätgotik untergliedert werden kann. Das Entstehungszentrum gotischer Architektur war die historische Landschaft Ile-de-France in Paris Mitte des 12. Jahrhunderts.[22] In Deutschland begann sich die Gotik zunächst nur langsam auszubreiten. Erst mit der Elisabethkirche von Marburg, deren Baubeginn auf 1235 datiert wird, und der Liebfrauenkirche zu Trier (1235-50) traten hochgotische Elemente in ihrer reinen Form auch im deutschen Sprachraum auf.[23] In der Neugotik des 19. Jahrhunderts beschränkten sich die Architekten auf bauliche Einzelheiten.[24] Ein charakteristisches Merkmal der Gotik ist das Streben in die Höhe zu bauen.[25]

[...]


[1] Vgl: Die Ringmauer von Assur, der antiken Hauptstadt Assyriens, ca. 1600 vor Christus, in: Sidney Toy: Castles. Their construction and history. New York 1984, S. 1.

[2] Artikel „Gotik“ in Kunst-Brockhaus. Aktualisierte Taschenbuchausgabe in 10 Bänden. Bd 8. Mannheim 1987, Seite 57-65, hier S. 57 - 58.

[3] Walter Hotz: Kleine Kunstgeschichte der deutschen Burg. Darmstadt 1965.

[4] Artikel „Burg“ in Lexikon des Mittelalters. München und Zürich 1983, Seite 957-1003.

[5] Charles M. Radding und William W. Clark: Medieval architeture, medieval learning: builders and masters in the age of Romanesque and Gothic. New Haven, S. 150.

[6] Artikel “Gotik”, S. 57.

[7] lat.: burgus: „kleines Kastell“, vgl. Artikel „Burg“ in Lexikon der Kunst. 1. Aufl. Leipzig 1987, Seite 723-724, hier S. 723.

[8] Artikel „Burg“ in Lexikon der Kunst, S. 723.

[9] Übersetzt nach Reginald A. Brown: Castles. A history and guide. Poole 1980, Seite 12. „[…] any lord of sufficient status […]“.

[10] Brown 1980, S. 12.

[11] Ebenda, S. 12.

[12] Artikel Burg in Lexikon der Kunst, S. 723.

[13] Brown 1980, S.12-13.

[14] lat.: romanus: „römisch“, vgl. Artikel „Romanik“ in Kunst-Brockhaus. Aktualisierte Taschenbuchausgabe in 10 Bänden. Bd 8. Mannheim 1987, Seite 240-245, hier S. 240.

[15] Ebenda.

[16] Ebenda, S. 241.

[17] Artikel „Romanik“, S. 240.

[18] Ebenda.

[19] italienisch: il gotico: „barbarisch, nicht antik“, vgl. Artikel „Gotik“, S. 57.

[20] Giorgio Vasari, Architekt der Medici, 1511-1574.

[21] Artikel „Gotik“, S. 57.

[22] Ebenda.

[23] Ebenda, S. 60.

[24] Artikel „Gotik“, S. 65.

[25] Ebenda, S. 58.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Von der romanischen Wehrburg zur gotischen Zierburg - Ein Paradigmenwechsel
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg
Veranstaltung
Burgen und Festungen
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
14
Katalognummer
V141082
ISBN (eBook)
9783640486045
ISBN (Buch)
9783640486274
Dateigröße
404 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wehrburg, Zierburg, Paradigmenwechsel
Arbeit zitieren
Michael Gamperl (Autor:in), 2007, Von der romanischen Wehrburg zur gotischen Zierburg - Ein Paradigmenwechsel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141082

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