Stauffenberg im Film bei Jo Baier


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

15 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Jo Baier

2. Allgemeine Fakten zum Film

3. Aufbau des Films und stellenweise Realitätsvergleich

4. Stauffenbergs Entwicklung

5. Der Film in der Kritik

6. Schlussbetrachtung

7. Bibliographie:

0. Einleitung

Diese Seminararbeit ist aus dem Kontext des Seminars „Stauffenberg als filmische Inszenierung 1955-2009. Vom Wandel eines Sujets.“ Das Thema dieser Seminararbeit ist der Stauffenberg-Film von Jo Baier, aus dem Jahr 2004. Der Film soll unter der Fragestellung: „Ist es Jo Baier gelungen einen authentischen Film über Stauffenberg und den 20. Juli zu drehen?“ bearbeitet werden.

Baiers Film ist nicht der erste, der zu dieser Thematik entstanden ist. 1955 sind gleich zwei Filme herausgekommen. Am 19. Juni 1955 wurde der Film „Es geschah am 20. Juli“ von Georg Wilhelm Pabst uraufgeführt. Nur zwei Tage später kam der Film „Der 20. Juli“ von Falk Harnack in die Kinos. In der Kritik wurde der Film von Harnack besser bewertet als der von Pabst. 1971 kam der Doku-Fernsehfilm „Operation Walküre“ heraus. Joachim Fest stellt Zeitzeugen darin Fragen zum Geschehen und dies meist am Originalschauplatz. Die übrigen Szenen wurden von Schauspielern nachgespielt. Fünf Jahre zuvor gab es den fünfteiligen Film „Ohne Kampf kein Sieg“. Dieser Film ist nirgends zu bekommen und im Fernsehen wurde er schon lang nicht mehr gezeigt. Doch dabei handelt es sich nicht um den ersten Stauffenberg-Film in der DDR. 1964 gab es noch den Film „Revolution am Telefon“ von Karl Gass. Ebenfalls 2004 kam das Doku-Drama „Die Stunde der Offiziere“ ins Fernsehen. Ich habe mich bei der Filmgeschichte Stauffenbergs auf deutsche Filme beschränkt, da dies sonst den Rahmen dieser Einleitung sprengen würde.

Im ersten Kapitel geht es kurz um Jo Baier und seinen beruflichen Werdegang. Das nächste Kapitel befasst sich mit allgemeinen Fakten zum Film. Der Aufbau des Films und ein stellenweiser Realitätsvergleich soll in Kapitel drei durchgeführt werden. Darin enthalten ist nicht die Entwicklung Stauffenbergs während des Films, denn dies ist das Thema des vierten Kapitels. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit der Kritik des Films durch Zeitungen und Personen.

Im ersten Abschnitt der Literaturvorstellung soll es um geschichtliche Grundwerke zum Thema Stauffenberg und der 20. Juli 1944 gehen. Peter Hoffmann gilt als der Stauffenberg-Experte. Er hat Jo Baier für seinen Film ein 15-seitiges Protokoll vorgelegt. 2007 erschien seine Biographie über Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Hoffmann stellt die Zusammenhänge zwischen Stauffenbergs Jugend, dem Nationalsozialismus und dem Wandel zum Attentäter sehr gut her. Aber er beschränkt sich nicht nur auf Stauffenberg, sondern erwähnt auch großzügig die anderen Verschwörer des 20. Juli. Der kurze Band aus der Beck’schen Reihe „Stauffenberg und der 20. Juli 1944“ von Hoffmann bietet eine hervorragenden Überblick und Einstieg in das Thema. Das 1994 erschienene Buch „Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli“ von Joachim Fest ist wie Hoffmanns Biographie über Stauffenberg ein Standardwerk der Thematik. Dabei richtet er seinen Fokus nicht nur auf den ausführenden Attentäter Stauffenberg, sondern auf die gesamte Organisation der Attentatsversuche auf Hitler durch das Militär.

Im zweiten Abschnitt der Literaturvorstellung soll es um Stauffenberg im Film gehen. Eberhard Görner legt in seinem Artikel „Der 20. Juli 1944 im deutschen Film“ als Schwerpunkt, besonders die Filme von 1955 und den Jo Baier Film, fest. Er ordnet den 20. Juli 1944 in den Kontext der Geschichte der jungen Bundesrepublik ein und die Einstellung der Deutschen zum Attentat auf Hitler. Besonders ausführlich beschäftigt sich Drehli Robnik in seinem Buch „Geschichtsästhetik und Affektpolitik. Stauffenberg und der 20. Juli im Film 1948-2008“ mit der Thematik Stauffenberg im Film. Dabei geht er auf besonders obskure Bereiche, wie z.B. die Schwaben als Widerstandsblock gegen die Nazis, ein. Der Text ist relativ schwer verständlich, wenn man sich nicht mit den Fachbegriffen des Filmgenres auskennt.

1. Jo Baier

Am 13. Februar 1949 wurde Jo Baier, als Josef-Albert Baier, in München geboren. Nach dem Abitur studierte er Theaterwissenschaft, Germanistik und Amerikanistik an der Ludwig Maximillian Universität. Während des Studiums machte er erste Praxiserfahrungen als Aufnahmeleiter, Tonmann und Kameraassistent. 1980 promovierte er.[1]

Seit 1979 arbeitet Baier als Regisseur. Er begann zunächst mit Dokumentationen und drehte von 1976 bis 2003 über 60 Fernsehfeatures und Dokumentarfilme. Parallel dazu entstanden seit 1984 auch fiktionale Filme, zu denen er die Drehbücher meist selbst schreibt.[2]

Baiers Arbeiten wurden mit verschiedenen Preisen geehrt. Darunter bekam er für „Schiefweg“ (1989), „Der Laden“ (1998), Wambo (2002) und „Nicht alle waren Mörder“ (2007) den Adolf Grimme Preis. Für den Kinofilm „Wildfeuer“ (1992) wurde er für den Bundesfilmpreis nominiert und Baier bekam den Deutschen Fernsehpreis für den Film „Stauffenberg“ (2004). 2003 erhielt Jo Baier für seine Regiearbeit das Bundesverdienstkreuz.[3]

2. Allgemeine Fakten zum Film

Der Film „Stauffenberg“ ist ca. 90 Minuten lang. Er wurde zum 60. Jahrestag des 20. Juli 1944 in der ARD ausgestrahlt. Am 25. Februar 2004 wurde der Film erstmalig gezeigt und ca. 7,6 Millionen Menschen sahen ihn. Das Drehbuch stammt von Jo Baier, der auch Regie führte. Hauptdarsteller Sebastian Koch spielt Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Der Film ist, mit ca. vier Millionen Euro, eine sehr kostspielige TV-Produktion gewesen. Dabei ist zu beachten, dass das Führerhauptquartier Wolfsschanze bei Jüterbourg nachgebaut, und dass die Szenen innerhalb des Bendlerblocks in einem Filmstudio in Köln gedreht wurden. Dabei wurde Stauffenbergs Büro originalgetreu nachgebaut. Die Szenen im Treppenhaus und im Hof des Bendlerblocks wurden tatsächlich auch dort gedreht. Dafür hatte das Team nur eine Nacht Filmzeit. Jo Baier weist besonders darauf hin, dass gerade der Hof „eine delikate Stelle“ sei, da dort Stauffenberg und die anderen Attentäter erschossen worden sind. Aber es gab auch welche Schwierigkeiten beim Dreh. Bei einer Szene, die vorm Bundestag gedreht wurde, mussten nach jeder Einstellung die Hakenkreuzfahnen sofort wieder eingerollt und es durfte erst nach Geschäftsschluss gedreht werden.[4]

Der Film wurde in vier Kategorien beim Deutschen Fernsehpreis nominiert: Bester männlicher Hauptdarsteller, Bester Schnitt, Beste Musik und Bester Film. Wobei er nur in der Kategorie Bester Film gewann.

3. Aufbau des Films und stellenweise Realitätsvergleich

Der Film beginnt mit der Aufstellung Stauffenbergs zur Erschießung. Doch ob er erschossen wird, bleibt zunächst unklar. Dann wird der Titel eingeblendet und es folgt eine Szene in der Claus und Nina in ein Theatergebäude gehen und eingeblendet wird „Berlin, Sommer 1933“. Durch diese Einblende wird die Kritik von Berthold von Stauffenberg entkräftigt. Dieser kritisierte nämlich die Falschheit der Szene, da seine Eltern sich nicht in Bayreuth in Anwesenheit des Führers verlobt hätten.[5] Aber darauf wird später noch explizit eingegangen. Auf Grund dieser Einblenden, die sich durch den kompletten Film ziehen, wird der Film in einzelne Abschnitte unterteilt und der Zuschauer weiß immer in welchem Jahr und an welchem Ort sich der Film gerade befindet. Die erzählte Zeit des Films beträgt elf Jahre, die durch diese Datums- und Ortseinblendungen getrennt und geordnet werden.

[...]


[1] http://www.filmportal.de/df/4e/Uebersicht,,,,,,,,4A851356E4074DD5B6F1026F034CBA44,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html (24.09.2009)

[2] Ebd.

[3] Ebd.

[4] http://www.welt.de/wams_print/article1028675/Das_Thema_verlangt_Wuerde.html (20.09.2009)

[5] http://www.sueddeutsche.de/kultur/587/405365/text/9/ (24.09.2009)

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Stauffenberg im Film bei Jo Baier
Hochschule
Universität Bremen
Note
2
Autor
Jahr
2009
Seiten
15
Katalognummer
V140306
ISBN (eBook)
9783640510948
ISBN (Buch)
9783640511136
Dateigröße
430 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Stauffenberg, Film, Baier
Arbeit zitieren
Katharina Krabbe (Autor:in), 2009, Stauffenberg im Film bei Jo Baier, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140306

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