Goodwill-Bilanzierung und die Auswirkungen des Impairment Only Approach


Hausarbeit, 2009

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Der Goodwill

3 Die Bewertung des Goodwills
3.1 Bewertung nach HGB
3.2 Bewertung nach US GAAP
3.2.1 Entstehung der Standards SFAS 141 und SFAS 142
3.2.2 Vorgehensweise bei der Bilan zierung eines Goodwills
3.2.3 Der Impairment-Test
3.3 Bewertung nach IFRS

4 Die Folgen der Einfiihrung des Impairment Only Approach
4.1 Vor der Einfiihrung
4.2 Auswirkungen auf den Gewinn und andere Kenn zahlen
4.3 Die aktuelle Wirtschaftskrise

5 Schlussfolgerung

Literatur

Abbildungsverzeichnis

1 Bilanzielle Goodwill-Auspragungen beim Unternehmenskauf

2 Impairment-Test na ch IAS 36

3 Ubersicht iiber wi chtige Kennzahlen: Anderungen gegeniiber der planmäßigen Goodwill-Abschreibung

4 Kritis che Goodwill-Eigenkapital-Relationen von 13 Konzernen

1 Einleitung

Durch die Ubernahmewelle in den vergangenen Jahren haben sich in den Bilan-zen der deutschen Konzerne zum Teil riesige Goodwill-Positionen gebildet. Die ProSiebenSatl Media AG, bei der der Goodwill 2 008 467,3 % des Eigenkapitals ausmachte und die Arcandor AG (248,7 %) sind nur zwei Beispiele dafiir, dass der Goodwill enorm an Bedeutung gewonnen hat.

Hinzu kommt, dass das International Accounting Standards Board (IASB) und das Financial Accounting Standards Board (FASB) in Zusammenarbeit einen Pa-radigmenwechsel in der Goodwill-Bilanzierung vollzogen haben. Nach den neuen Regeln von US GAAP und IFRS ist der Goodwill nicht mehr planma8ig abzu-schreiben, sondern einmal jahrlich einem Werthaltigkeitstest zu unterziehen. Auf-grund des gro8en Gestaltungsspielraums, den das Management bei diesem Test hat, ist es fiir alle Bilanzleser schwierig, die tatsachliche Lage zu erkennen.

Die vorliegende Arbeit gibt einen Uberblick iiber den Goodwill und dessen Be-wertung nach HGB, US GAAP und IFRS. Au8erdem wird untersucht, welche Auswirkungen die Abschaffung der planma8igen Abschreibung des Goodwills auf verschiedene Bereiche der Bilanzierungspraxis hatte und welche Rolle sie in der aktuellen Konjunkturkrise in Deutschland spielt.

Diese Arbeit ist wie folgt gegliedert. Nachdem im zweiten Kapitel der Begriff des Goodwills geklärt wurde, wird in Kapitel 3 die Bewertung des Goodwills nach den Rechnungslegungsstandards HGB, US GAAP und IFRS besprochen. Dabei wird auch auf das Vorgehen beim Werthaltigkeitstest nach US GAAP und IFRS ein-gegangen. Das vierte Kapitel behandelt die Auswirkungen der neuen Standards. Bevor auf die aktuelle Finanzkrise eingegangen wird, werden die Auswirkungen diskutiert, die direkt vor bzw. nach der Einfiihrung zu spiiren waren. Im abschlie-8enden Kapitel werden die Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert, ob die hohen Goodwill-Positionen in den Bilanzen wirklich ein Problem darstellen.

2 Der Goodwill

Bei der Betrachtung des Goodwills sollte zunächst zwischen dem originaren (selbst geschaffenen) und dem derivativen (entgeltlich erworbenen) Goodwill unterschie-den werden. Aufgrund fehlender Objekti vierbarkeit ist der Ansatz des originären Firmenwerts nach den gängigen Rechnungslegungsstandards verboten. Deshalb ist er auch nicht Gegenstand dieser Arbeit. Der derivative Goodwill[1] errechnet sich als Residualgrö%e aus der Differenz zwischen dem Kaufpreis der Anteile des Un-ternehmens und dem zu Zeitwerten angesetzten (anteiligen) bilanziellen Reinvermögen.[2] Abbildung 1 stellt die verschiedenen Goodwill-Ausprägungen bei einem Unternehmenskauf dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Bilanzielle GoodwillAuspragungen beim Unternehmenskauf (Quelle: Brosel and Zwirner , 2009 , S. 192)

In IFRS 3, Anhang A wird der Goodwill als „kiinftiger wirtschaftlicher Nut-zen aus Vermögenswerten, die nicht einzeln identifiziert und separat angesetzt werden können", definiert. Diese nicht identifizierbaren Nutzen entstehen dabei hauptsächlich aus Synergieeffekten, die sich das Unternehmen durch den Erwerb verspricht. Eine andere Bestimmungsgrö%e sind „immaterielle Vermögenswerte, die im konkreten Einzelfall die Ansatzkriterien nicht erfiillen" (Moser, 2008, S. 789), wie etwa Kundenloyalität, Mitarbeiterqualifikation etc. Weitere wichtige Einfluss-faktoren können etwa Bewertungsfehler, Abfindungszahlungen oder Konkurrenz- verdrängungsleistungen sein (vgl. Velte, 2008, S. 192).

Im Mittelpunkt der Diskussionen fiber den Goodwill stehen vor allem die fol- genden drei Punkte (vgl. Moser and Hfittche, 2009, S. 394):

Komponenten: Aus welchen Bestandteilen setzt sich der Goodwill zusammen und wie kann man sie messen (wenn fi berhaupt)?

Bilanzieller Charakter: Ist der Goodwill ein Vermögensgegenstand oder nicht?

Nutzungsdauer: Hat der Goodwill fi berhaupt eine zeitlich begrenzte Nutzungs-dauer? Wenn es eine gi bt, wie hoch ist sie?

Die Rechnungslegungsstandards sind sich in der Beantwortung dieser Fragen nicht ganz einig. Die folgenden A bschnitte sollen zeigen, wo es Gemeinsamkeiten und wo es Unterschiede zwischen den Standards HGB, US GAAP und IFRS gi bt.

3 Die Bewertung des Goodwills

3.1 Bewertung nach HGB

Mit Inkrafttreten des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) im Mai 2009 hat sich die Bewertung und Bilanzierung des Goodwills nach HGB grundlegend geändert. Während die Unternehmen bislang ein Aktivierungswahlrecht besa7en, sind sie nun verpflichtet, den erworbenen Geschäfts- oder Firmenwert im Einzel-sowie im Konzernabschluss zu aktivieren. Hiermit wurde eine Angleichung an IFRS sowie US GAAP erreicht. Auch die Frage, o b der Goodwill nun ein Vermö-gensgegenstand ist oder nicht, wurde mit dem BilMoG beantwortet: Nach § 246 Abs. 1 Satz 4 HGB gilt der entgeltlich erworbene Geschäfts- oder Firmenwert „als zeitlich begrenzt nutz barer Vermögensgegenstand". Im sel ben Satz wird der Goodwill definiert als: „Unterschieds betrag, um den die ffir die Ubernahme eines Unternehmens bewirkte Gegenleistung den Wert der einzelnen Vermögensgegen-stände des Unternehmens abzfiglich der Schulden im Zeitpunkt der Ubernahme fi bersteigt".

Von einer gro7en praktischen Bedeutung ist § 301 Abs. 1 Satz 2 und 3 HGB, der nun ffir die Kapitalkonsolidierung die Neu bewertungsmethode vorsieht (vgl. Moser und Hiittche, 2009, S. 395). Danach ist das Eigenkapital „mit de m Be-trag anzusetzen, der de m Zeitwert der in den Konzernabschluss aufzuneh menden Vermögensgegenstände, Schulden, Rechnungsabgrenzungsposten und Sonderpos-ten entspricht" (§ 301 Abs. 1 HGB).

In der Folgebewertung des Goodwills unterscheidet sich das HGB grundlegend von IFRS und US GAAP. In § 246 Abs. 1 Satz 4 HGB wird der Goodwill als zeit-lich begrenzt nutzbarer Vermögensgegenstand festgelegt. Er unterliegt also einer Abnutzung. Nun gilt es nach § 253 Abs. 3 HGB die Nutzungsdauer zu besti m-men. Moser and Hiittche (2009) e mpfehlen die Besti mmung der Nutzungsdauer der einzelnen Ko mponenten des Goodwills. Eine Aggregation der Nutzungsdauern ist unter U mständen aber sehr schwierig (vgl. Moser and Hiittche, 2009, S. 404). Eine Nutzungsdauer, die fiinf Jahre iibersteigt, muss nach § 285 Nr. 13 HGB im Anhang begriindet werden.

Außerplanmäßige Abschreibungen, wie bei allen anderen Vermögensgegenstän-den des Anlagevermögens, sind nach § 253 Abs. 3 Satz 3 möglich, wenn die Wert-minderung voraussichtlich dauerhaft ist. Eine Zuschreibung auf den Geschäfts-oder Firmenwert ist allerdings verboten, auch wenn die Griinde fiir die Wert min-derung nicht mehr bestehen (§ 253 Abs. 5 HGB).

3.2 Bewertung nach US GAAP

Da die Regeln nach US GAAP die entsprechenden IFRS-Regelungen entscheidend beeinflusst haben, werden sie zuerst dargelegt.

3.2.1 Entstehung der Standards SFAS 141 und SFAS 142

Mit der Veröffentlichung der Standards SFAS 141 , Business Combinations ' und SFAS 142 , Goodwill and Other Intangible Assets ' am 20. Juli 2001, nah m das Financial Accounting Standards Board (FASB) bei der Neuregelung der Bilanzie-rung des Goodwills und von Unterneh menszusa mmenschliissen eine Pionierrolle ein (vgl. Coenenberg, 2005, S. 650).

[...]


[1] Im Folgenden nur noch Goodwill.

[2] Dabei sollte beachtet werden, dass dieser Unterschiedsbetrag durchaus auch negativ sein kann (Badwill). Diese Arbeit behandelt aber nur positive Geschafts- oder Firmenwerte.

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Details

Titel
Goodwill-Bilanzierung und die Auswirkungen des Impairment Only Approach
Hochschule
Universität Konstanz
Veranstaltung
Seminar Jahresabschlussanalyse
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
19
Katalognummer
V139683
ISBN (eBook)
9783640500369
ISBN (Buch)
9783640500420
Dateigröße
1273 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Goodwill, Firmenwert, Geschäftswert, Impairmenttest, Impairment-Test, Impairment Only Approach, IASB, FASB
Arbeit zitieren
David Hilker (Autor:in), 2009, Goodwill-Bilanzierung und die Auswirkungen des Impairment Only Approach, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139683

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