Ängste im Kindes- und Jugendalter

Soziale Ängste


Hausarbeit, 2008

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. ZAHLEN UND WICHTIGE FAKTEN

3. SOZIALE ÄNGSTE IN DEN KLASSIFIKATIONSSYSTEMEN DSM – IV UND ICD –10

4. CHARAKTERISIERUNG DER SOZIALEN ÄNGSTE
4.1 SOZIALE PHOBIE
4.2 STÖRUNG MIT SOZIALER ÄNGSTLICHKEIT DES KINDESALTERS
4.3 SCHULANGST : SOZIALE ANGST UND LEISTUNGSANGST

5. ALLGEMEINE REAKTIONEN UND KENNZEICHEN
5.1 VIER UNTERKATEGORIEN DER SOZIALEN ANGST NACH BUSS:

6. ERKLÄRUNGSMODELLE
6.1 WICHTIGE THEORETISCHE ANSATZPUNKTE
6.2 DIE ROLLE DER LERNERFAHRUNGEN
6.3 DIE ROLLE DER ELTERN
6.4 DIE ROLLE DER GENE
6.5 W EITERE URSACHEN

7. VERLAUF UND EPIDEMIOLOGIE VON ANGSTSTÖRUNGEN

8. ERHEBUNGSMETHODEN - DIAGNOSTIK
8.1 MÖGLICHKEITEN DER ERHEBUNG
8.2 DIAGNOSTISCHE KRITERIEN

9. BEHANDLUNG UND PRÄVENTION
9.1 THERAPIEVERFAHREN
9.2 THERAPIEMODELLE
9.2.1 COPING CAT
9.2.2 FREUNDE − PROGRAMM
9.3 EMPIRISCHE ÜBERPRÜFUNG DER WIRKSAMKEIT VON THERAPIEN

10. KINDGERECHTE UMGANGSFORMEN

11. SCHLUSSWORT

QUELLENVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

1. Einleitung

Die Zahl der Menschen, die aufgrund von sozialen Ängsten ein qualvolles, erschwertes oder sogar eingeschränktes Leben führen müssen, ist sehr groß. Psychotherapeuten werden am häufigsten von Beängstigten Kindern und Jugendlichen aufgesucht. Wenn sie beginnen sich vermehrt von Gleichaltrigen abzukapseln, die Schule zu schwänzen oder sich des öfteren trotzig und wütend verhalten, über körperliche Beschwerden klagen, weist dies auf eine kritische Situation hin. Weshalb solch eine Lage in jedem Fall ernst genommen werden muss und was es noch für Indikatoren gibt soll diese Arbeit aufzeigen. Wie häufig sind derartige Störungen? Wann treten sie durchschnittlich auf? Wer wird als Fall erkannt und behandelt? Welche Komplikationen und Risiken bergen sozialen Angststörungen? Was hält die Störung aufrecht? Diese und viele weitere Fragen soll diese Arbeit klären.

Zu Beginn dieser Arbeit werden einführend wissenswerte wichtige Informationen gegeben. Anschließend wird auf die Klassifikation und Charakterisierung der sozialen Ängste eingegangen. Da auch die Angst vor der Schule in einem engen Zusammenhang mit der sozialen Phobie steht, wird näheres darüber berichtet.

Im Anschluss daran soll geklärt werden, wie sich die soziale Phobie äußert. Reaktionen, Kennzeichen und die vier Gefühlsarten nach Buss, also Verlegenheit, Scham, Publikumsangst und Schüchternheit, stellen den Inhalt von Punkt 5 dar.

Welche Faktoren ausschlaggebend für die Ausbildung von Ängsten sind ist die nächste Frage, die uns beschäftigen wird. Hierfür werden im nächsten Punkt Erklärungsansätze präsentiert.

Nachdem ein Überblick über den Verlauf gegeben wird, komme ich auf die Erhebungs- methoden zu sprechen. Denn um Angststörungen erfolgreich behandeln zu können, müssen die Ängste vorher verlässlich und sicher diagnostiziert werden.

Die entscheidende und wahrscheinlich wichtigste Leitfrage dieser Arbeit ist, wie wir das bisher erhaltene Wissen im Hinblick auf Therapie und Prävention nutzen können. Gerade weil soziale Angststörungen so problematische Folgen haben können, sind Kenntnisse über effektive Behandlungsmaßnahmen sehr relevant. Aus diesem Grund wird dieser Aspekt auch etwas ausführlicher behandelt. Schließlich sind ausführliche Informationen über Unterstützungsmöglichkeiten wichtig, damit Kinder und Jugendliche von ihrer Qual erlöst werden können. Ihre Ängste werden oft nicht einmal erkannt. Wie wichtig jedoch eine Prävention ist, wird in diesem Punkt deutlich.

Auf pädagogischer Ebene wäre interessant zu klären, wie eine Therapie am besten durchgeführt werden sollte, damit sie möglichst kindgerecht ist. Punkt 10 liefert hierauf Antworten.

2. Zahlen und wichtige Fakten

Von der sozialen Angststörung sind ein bis drei Prozent der Kinder betroffen. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind es fünf bis zehn Prozent. Diese Störung zählt zu den häufigsten psychischen Störungen. (vgl. Melfsen et al. 2006, S. 204). Sie gehört zu den emotionalen Störungen und dazu kann Folgendes ausgesagt werden: „Emotionale Störungen sind der häufigste Anlass für die Vorstellung von Kinder und Jugendlichen zur kinder – und jugendpsychiatrischen Beurteilung und Behandlung “ (Steinhausen 2002, S. 128). Außerdem treten Angststörungen, im Vergleich zu früher, laut neueren Untersuchungen immer häufiger auf (vgl. Klicpera 2007, S. 26). Sie stellten in früheren ]Zeiten aufgrund des Wissensmangels ein eher nebensächliches Phänomen dar. Schwierigkeiten der Diagnose ergaben sich auch aus dem Grund, dass Angststörungen als sogenannte „stille“ Störung aufgefasst wird. Denn im Vergleich zu anderen Störungen sind die Auswirkungen für die Bezugspersonen weniger belastend und auffällig. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Studien über die Entwicklungsepidemiologie von kind – und jugendspezifischen Störungen ermittelte einen Median für Angststörungen. Dieser liegt bei 10.4% und stellt somit die meist diagnostizierte psychische Störung im Kindes – und Jugendalter dar (vgl. Schneider, In – Albon 2006, S. 192).

3. Soziale Ängste in den Klassifikationssystemen DSM - IV und ICD - 10

In Deutschland existieren zwei verschiedene Klassifikationssysteme: das DSM – IV1 und das ICD – 102. Im Großen und Ganzen sind die Systeme, bis auf einige Punkte, relativ gleich. Im DSM – IV zum Beispiel stellt die Vermeidungsangst eine Unterkategorie der sozialen Phobie dar. Die Störung mit der Trennungsangst wird als einzige typische Angststörung für das Kindes – und Jugendalter angeführt. Bei allen anderen Ängsten wird auf eine altersgemäße Spezifizierung verzichtet. Anders ist es allerdings bei der ICD – 10, diese beinhaltet vier Ängste, die für Kinder und Jugendliche typisch sind. Darunter fällt auch die soziale Angststörung, diese wird zusätzlich als typische soziale Störung für das Kindesalter (F93.2) angeführt. Im DSM – IV wird keine spezielle soziale Angststörung, die kind – und jugendspezifisch ist gesondert angeführt. Die soziale Phobie wird in beiden Klassifikationssystemen nicht als kind – und jugendspezifisch betrachtet (vgl. Essau 2003, S. 31ff). Es wird also zwischen den Begrifflichkeiten „Soziale Phobie“ und „Soziale Ängstlichkeit“ unterschieden. Um diese Unterschiede genauer nachvollziehen zu können, werden diese Begrifflichkeiten nacheinander beschrieben. Im Anhang sind alle Angst- störungen, in Form einer Tabelle, enthalten. So dass man über alle Ängste, die in beiden Klassifikationssystemen vorkommen, einen Überblick erhält. In Textform ist es etwas komplizierter die Unterschiede zu erklären und nachzuvollziehen. Alle anderen existierenden kind – und jugendspezifischen Ängste, welche nicht den sozialen Bereich betreffen, werden in dieser Arbeit nicht nochmals erwähnt, da dies den Rahmen sprengen würde. Gleichzeitig dient die Tabelle deshalb auch dazu, die existierenden Ängste aufzuzeigen.

4. Charakterisierung der sozialen Ängste

4.1 Soziale Phobie

Die soziale Phobie zeichnet sich durch die Angst vor Leistungssituationen bzw. Situationen, die bewertet werden können, aus. Auch in der gewohnten häuslichen Umgebung ist diese Art von Angst gegenwärtig. Die Präsenz einer anderen Person ist ausreichend, um die Angst auszulösen, ganz gleichgültig wer diese Person ist. Es besteht eine stark ausgeprägte Angst vor Blamagen. Situationen die Peinlichkeiten auslösen könnten werden am liebsten ganz vermieden. Zu diesen Situationen zählt beispielsweise das Schreiben, Essen und Trinken vor anderen Personen (vgl. Bach 2004, S. 47f). Auch Kinder, die nicht unter einer sozialen Phobie leiden, fürchten sich gelegentlich in den oben angeführten Situationen. Jedoch besteht der Unterschied darin, dass Sozial Phobiker schon in den harmlosesten Situationen, wie zum Beispiel beim Vorlesen in der Klasse, intensive Ängste verspüren. Bei ihnen treten Ängste häufiger und stärker auf (vgl. Klicpera 2007, S. 32). Im Falle einer Konfrontation mit unangenehmen Situationen kommt es meist zu Errötungen und die Person beginnt vor Furcht zu zittern oder zu schwitzen. Außerdem äußern sich auf körperlicher Ebene Symptome wie zum Beispiel Muskelverspannungen, Herzklopfen, Kopf – und Magenschmerzen. Es tauchen auch negative Gedanken bezüglich des Selbstwertgefühls auf (vgl. Bach 2004, S. 48 und Klicpera 2007, S. 32f).

4.2 Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters

Die Angst vor fremden Situationen und Personen wird als „Störung mit sozialer Ängstlichkeit“ bezeichnet. Kinder, die unter dieser Störung leiden, verhalten sich sehr zurückhaltend und passiv. Gefühle von Verlegenheit, Scham sind ihnen ständig präsent (vgl. Bach 2004, S. 47).

4.3 Schulangst: Soziale Angst und Leistungsangst

In der Schule, wo Kinder ständig einer Leistungskontrolle ausgesetzt sind, lauert eine große Gefahr, dass Ängste entwickelt werden. Auslöser ist nicht nur die Leistungsbewertung, sondern auch der dadurch entstehende Wettbewerbsdruck. Forderungen von den Schülern, werden von diesen als bedrohlich für ihr Selbstwertgefühl empfunden (vgl. Bach 2004, S. 49). Außerdem stellt die mündliche Beteiligung für Kinder mit einer Sozialen Phobie eine große Herausforderung dar (vgl. Melfsen et al. 2003, S. 192). Die Anzahl der betroffenen Kinder ist erschreckend hoch. Untersuchungen zufolge sind fünf Prozent aller Schulkinder von der Schulangst betroffen. Die Untersuchung ergab auch, dass viele Kinder die Schule nur ungern besuchen und sich dort nicht wohlfühlen. Psychische und physiologische Beschwerden sind die Folge. Eine depressive und gedrückte Stimmung, innerliches aufgewühlt und unwohl sein, Nervosität und Muskelverspannungen sind typische Beschwerden (vgl. Bach 2004, S. 49f). Die Kinder sind aufgrund ihrer großen Selbstunsicherheit besonders abhängig von ihren Müttern. Selbst wenn die Kinder in der Schule und bei Kontakt mit fremden Personen ängstlich und schüchtern sind, verhalten sich ihrer eigenen Familie gegenüber eher dominant und aggressiv. Zu den auslösenden Faktoren zählt zum Beispiel eine neue Umgebung. Aufgrund eines Schul – bzw. Klassenwechsels, kann eine Schulangst auslösen. Weitere Faktoren können familienbezogene Probleme, wie z. B. schwerwiegende Krankheiten oder der Verlust einer nahen Person, sein. Eine wichtige Rolle spielt die Sozialisation innerhalb der Familie, Eltern können durch Lob oder Tadel viel Einfluss ausüben. Besonders wichtig sind angemessene Erwartungen der Eltern von ihren Kindern in Bezug auf schulische Leistungen. Überforderungen begünstigen Ängste und lösen unnötigen Stress aus (vgl. Bach 2004, S. 53). Schulangst entsteht durch die Kombination von Leistungsangst und der sozialen Angst.

Eine Gegenüberstellung der beiden Ängste macht die Unterschiede deutlich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Angst ist umso größer, je wichtiger die Prüfung ist und je unwahr- scheinlicher ein Erfolg ist und je hilfloser das Kind ist. Problematisch ist vor allem die Tatsache, dass die Schulangst zu einer Verschlechterung (Bach 2004, S. 53) der Leistungen beiträgt. Ein Großteil der unter Leistungsangst leidenden Kinder, leidet gleichzeitig auch an anderen Angststörungen. Einer Studie zufolge betrifft dies 60 % der prüfungsängstlichen Kinder (vgl. Bach 2004, S. 53ff).

[...]


1 Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen

2 Internationale Klassifikation psychischer Störungen

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Ängste im Kindes- und Jugendalter
Untertitel
Soziale Ängste
Hochschule
Universität Augsburg
Veranstaltung
Sozial-emotionale Störungen in Kindheit und Jugendalter
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
18
Katalognummer
V139365
ISBN (eBook)
9783640493203
ISBN (Buch)
9783640492886
Dateigröße
629 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kindes-, Jugendalter, Soziale
Arbeit zitieren
Kevser Ekin (Autor:in), 2008, Ängste im Kindes- und Jugendalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139365

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