Kreativität bei Donald Wood Winnicott und Heinz Kohut


Hausarbeit, 2009

14 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

Narzisstische Persönlichkeitsstörungen nach Kohut

Kreativität bei Kohut

Übergangsobjekte und Übergangsphänomene bei Winnicott

Die Wurzeln der Kreativität nach Winnicott

Schluss

Literaturverzeichnis:

Einleitung

Heinz Kohut ( geboren am 3. Mai 1913 in Wien, gestorben am 8. Oktober 1981 in Chicago) war ein amerikanischer Psychoanalytiker österreichischer Abstammung. Er beschäftigte sich in seinen Arbeiten mit der selbstpsychologischen Richtung der Psychoanalyse und hat zur spezifischen Behandlung des pathologischen Narzissmus bzw. narzisstischer Störungen wesentlich beigetragen, womit er als Begründer einer eigenen psychoanalytischen Tradition gilt.

Donald Wood Winnicott wurde am 7. April 1896 in Plymouth geboren und ist am 28. Januar 1971 in London gestorben. Er war ein englischer Psychoanalytiker, der sich in seinen Arbeiten oft mit dem Thema der Kreativität auseinandergesetzt hat. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Objektbeziehungstheorie, wobei er die Begriffe Übergangsobjekt und Übergangsphänomen eingeführt hat.

In dieser Arbeit werden die kreativitätstheoretischen Überlegungen beider Autoren dargestellt und ihre Auffassungen zu den Themen der Eltern-Kind-Beziehung, dem Sublimierungsvermögen und den Wurzeln der Kreativität verdeutlicht.

Narzisstische Persönlichkeitsstörungen nach Kohut

Kohut unterscheidet einen gesunden Narzissmus als Ausdruck eines starken, lebensfähigen Selbst, das seine eigenen Bedürfnisse befriedigen will, und einen pathologischen Narzissmus eines schwachen Selbst, das nur über die Vortäuschung der eigenen Grandiosität stabilisiert werden kann. Erfolg dies nicht, tritt eine Depression ein. Der Mythos vom Sohn Kephissos’s, der sich in seinem Spiegelbild verliebt und nach seinem Tode zur Narzisse wird (Ovidius 1982), kann aufschlussgebend für die Bezeichnung jener Menschen sein, die mit der „Abtönung oder Narkotisierung eigener unerträglicher Gefühle über fehlende Wahrnehmung und Spiegelung durch die primären Objekte“[1] sein, Narzissmus als Restitutuinsversuch zur Herstellung von Kohäsion zu verstehen[2].

Kohut klassifiziert die von ihm beschriebenen narzisstischen Persönlichkeitsstörungen neben Neurosen, Charakterneurosen, Psychosen und Borderline-Störungen. Die Ursache dieser dieser Defekte des Selbst sieht er in ein fehlerhaftes Verhalten der primären Bezugspersonen, welches eine Beeinträchtigung der Entwicklung verursacht. Der unüberwundene Verlust der Omnipotenz des Kindes ist somit für die Entstehung des Größenselbst und der idealisierten Elternimago verantwortlich. Nach seiner Theorie werden diese zwei Phänomene als eine Art Schutzmechanismus dazu verwendet mit der von der Mutter verursachten Frustration fertig werden zu können. Um nicht leiden zu müssen wird die Einbildung geschaffen, dass man nichts Anderes, als sich selbst braucht, um glücklich zu sein. Dazu kommt auch, dass die äußere Umwelt und alle anderen Menschen als Selbst-Objekte angesehen werden, denen man kein beseonderes Interesse widmet oder kurzzeitig idealisiert und für seine eigene Selbstbestätigung braucht. Bei schweren Fällen wird sogar der Lob, nach dem sich der narzisstisch Gestörte so sehnt, mit Angst und Abneigung begegnet, da das kurzzeitige Zufriedenheitsgefühl als Warnung für bevorstehende Enttäuschung wahrgenommen wird. Das wirkt sich in der Psychotherapie negativ aus, da der Arzt nicht als eigenständiges Individuum, sondern als eine Art Erweiterung des Selbst angesehen wird. Entgegengesetzt von Freuds Theorie, die natzisstische Patienten als ungeeignet beschrieben hat, sind sind diese aus der Sicht Kohuts durchaus in der Lage, Übertragungen zu bilden, obwohl ihre Haltung im Allgemeinen den Therapieerfolg sicherlich erschwert.

Kreativität bei Kohut

Kunst und Kreativität werden von Kohut nicht nur als eine Möglichkeit zur Spannungsminderung, sondern auch zur Ich-Stärkung angesehen. Bei narzisstisch gestörten Patienten könne die Kreativität aus wieder erweckten narzisstischen Besetzungen entstehen. Hier erläutert Kohut, dass narzisstische Besetzungen bei Wissenschaftlern und bei Künstlern verschieden stark ausgeprägt sind. Betrachten doch Künstler ihr Werk als eine unantastbare und kostbare Wiederspiegelung ihres Selbst, was sie näher am Narzissmus bringt. Wissenschaftler hingegen, obwohl sie auch ein Werk aus ihren eigenen Bemühungen schaffen und danach streben, dass dieses Werk bedeutsam ist, empfinden sie Kritik nicht so schmerzhaft und kränkend wie Künstler. Die Wissenschaft strebt danach, dass eine Produktion bereits bestehende Gebilde vorstellt, während es bei Kunst um etwas viel individuelleres geht, da sie unendlich viele und neue Aspekte zum Vorschein bringen kann, die mit der Persönlichkeit des Künstlers in Verbindung stehen. Die er sozusagen nicht nur kreiert, sondern geboren hat und sie somit für immer ein Teil von ihm selbst bleiben. Wissenschaftler können narzisstische Besetzungen eher neutralisieren, was man an der Tatsache erkennen kann, dass wenn eine wissenschaftliche Theorie aufgestellt worden ist, sie für die zukünftigen Wissenschaftler als frei zu verwendendes Objekt bereitstellt, desses sie sich bedienen können, es kritisieren und aufs kleinste Detail untersuchen, damit sie auf weitere Erkenntnisse in diesem Gebiet, dank dieses Werks, kommen können. Kohut warnt aber davor, die Grade der narzisstischen Besetzungen zu überschätzen und zu großen Wert auf die Differenzierung dieser zu legen.

Übermäßige künstlerische oder wissenschaftliche Betätigung kann als zeitlich begrenzte und nicht lange andauernde Begleiterscheinung bei der Analyse narzisstisch gestörter Patienten auftreten, die bisher nicht künstlerisch oder wissenschaftlich tätig gewesen sind, bis die libidinös-exhibitionistische Anteile gleichmäßig verteilt und ausgeglichen werden. Gab es aber vor der Therapie solche Betätigungen, kann die kreative Energie therapeutisch wiederbelebt werden. Anhand des Fallbeispiels vom Herrn E. Zeigt Kohut, wie ein solches Wiederfinden vergessener schöpferischer Tätigkeiten aufkommen kann.

- Fallbeispiel Herr E.

Kohut beschreibt Herr E.‘s kreative Tätigkeiten als ein Mittel, was er am Anfang der Therapie zur Überbrückung der Zeit, in der er vom Therapeuten getrennt sein musste, genutzt hat. Diese Tätigkeiten sollten ihn (mit Erfolg) davon abhalten, seinen voyeuristischen Beschäftigungen nachzugehen. Die Krankheitsgeschichte beginnt bei der Geburt, die zu früh angesetzt hat, womit Herr E. anfänglich im Inkubator, später auch zu Hause wegen der Desinteresse der Mutter, unerfüllte Kontaktbedürfnisse aufwies. Diese, zusammen mit den Verschmelzungswünschen, haben zur Perversion geführt. Kohut beschreibt die Verhaltensweise des Patienten als sehr unselbständig am Anfang – sich nicht vom Therapeut trennen wollen und als zunehmend autonomer, dank der wiederbelebten künstlerischen Ausdrucksmöglichkeit. Dabei hat er beobachten können, wie der Patient auf unzureichendes Interesse des Analytikers für seine Werke reagiert und sein Sublimationsvermögen wieder verliert, bis er erneut durch Stärkung und Zustimmung aufgebaut wird. Damit zeigt er, dass der schöpferische Akt narzisstischer Natur ist:

„Das Lösen des intellektuellen oder ästhetischen Problems, besonder,s wenn die richtige Lösung in relativ kurzer Zeit erkennbar wird, führt zu einem Gefühl narzißtischen Vergnügens, das die affektive Begleiterscheinung des plötzlich wiedergewonnenen narzißtischen Gleichgewichts ist.“[3]

[...]


[1] Hans- Peter Hartmann 1997

[2] (Kohut 1971)

[3] Kohut, H. (1976).

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Kreativität bei Donald Wood Winnicott und Heinz Kohut
Note
2
Autor
Jahr
2009
Seiten
14
Katalognummer
V139070
ISBN (eBook)
9783668013698
ISBN (Buch)
9783668013704
Dateigröße
507 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
kreativität, donald, wood, winnicott, heinz, kohut
Arbeit zitieren
Fani Vakleva (Autor:in), 2009, Kreativität bei Donald Wood Winnicott und Heinz Kohut, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139070

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