Internationalisierung von KMU. Probleme und Chancen


Seminararbeit, 2009

36 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Charakteristika von Kleinen und mittelständischen Unternehmen:
2.1. Quantitative Merkmale:
2.2. Qualitative Merkmale:
2.3. Volkswirtschaftliche Bedeutung von KMU:

3. Internationalisierung von KMU
3.1. Der Begriff Internationalisierung
3.2. Ursachen von Internationalisierung:
3.3. Relevanz der Internationalisierung für KMU:
3.3.1. Unternehmensexterne Motivation zur Internationalisierung
3.3.2. Unternehmensinterne Motivation zur Internationalisierung:
3.4. Internationalisierung von KMU

4. Stärken-Schwächen-Analyse:
4.1. Schwächen der KMU
4.2. Stärken von KMU

5. Internationalisierungsstrategien der KMU
5.1. Mögliche Internationalisierungsformen für KMU
5.2. Internationale Kooperationen:
5.2.1. Strategische Allianzen (Horizontal und vertikal):
5.2.2 Strategische Netzwerke
5.2.3. Netzwerkkooperationen
5.2.4. Problemfelder von Netzwerkorganisationen:
5.2.5.Modell einer proaktiven Internationalisierungsstrategie für KMU

6. Fazit der Internationalisierungsmöglichkeiten von KMU

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1: Definition von KMU

Abbildung 2:Einflussfaktoren der Internationalisierung von KMU

Abbildung 3: Barrieren beim Aufbau internationaler Geschäftsbeziehungen

Abbildung 4:Grundformen der Internationalisierung

1. Einleitung

Kleine und mittelständische Unternehmen stellen mit 99,7% der deutschen Unternehmen das Rückgrat der deutschen Wirtschaft dar[1]. Im Zuge der Internationalisierung und der Sättigung des Binnenmarktes nimmt daher auch für die KMUs die Relevanz von Auslandstätigkeiten stetig zu.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im Rahmen des Moduls Internationales Marketing im Master-Studiengang BWL der Hochschule Wismar mit den Problemen, die KMU im Rahmen der Internationalisierung erfahren. Hierzu werden in den folgenden Kapiteln die Begrifflichkeiten KMU und Internationalisierung erläutert sowie die Ursachen für Internationalisierungsmaßnahmen und die Relevanz derselben für die klein- und mittelständischen Unternehmen aufgezeigt.

Anschließend wird eine Stärken-Schwächen-Analyse der deutschen KMUs in Bezug auf ihre Internationalisierung durchgeführt. Basierend auf diesen Daten werden mögliche Internationalisierungsoptionen aufgezeigt und ihre Eignung für KMU beleuchtet. In diesem Zusammenhang gewinnen Netzwerkkooperationen zur Optimierung der Wertschöpfungskette zwischen internationalen KMU an Bedeutung. Sie formen daher einen Schwerpunkt dieser Arbeit, die die folgenden Fragen klären soll:

Was bedeutet Internationalisierung für KMU? Inwieweit können sie hiervon profitieren und welche Hürden gilt es zu überwinden auf dem Weg in ein erfolgreiches Auslandsgeschäft? Welche Internationalisierungsformen gibt es und welche sind für KMU besonders geeignet und abschließend: wie können kleine und mittelständische Unternehmen Internationalisierungsstrategien implementieren, wo bekommen sie Hilfe?

2. Charakteristika von Kleinen und mittelständischen Unternehmen:

Derzeit gibt es noch keine allgemein anerkannte wissenschaftliche Definition der KMU. Einige Merkmale sollen die Abgrenzung zu anderen Unternehmensarten verdeutlichen.

2.1. Quantitative Merkmale:

In dieser Arbeit wird die Definition des IfM zugrunde gelegt. Demnach gehören zu KMU Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten und weniger als 50 Mill. Jahresumsatz.

Abbildung 1: Definition von KMU

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Quelle: Hauser/Wolter; 2007

Neben der Betriebsgröße werden auch folgende quantitative Merkmale zur Definition der KMU herangezogen:

- Personenbezogenheit der Unternehmensführung
- Rechtliche und wirtschaftliche Selbständigkeit
- Geringer Marktanteil

2.2. Qualitative Merkmale:

Zur Abgrenzung gegenüber Großunternehmen werden weiterhin folgende Merkmale genutzt:

- Selbstständigkeit ( keine Konzernzugehörigkeit oder –abhängigkeit)
- Personenbezogene Unternehmensführung und –organisation
- Begrenzte Rationalität bei Entscheidungen
- Begrenzte Finanzierungsmöglichkeiten
- Geringe Risikobereitschaft[2]

2.3. Volkswirtschaftliche Bedeutung von KMU:

Der Anteil der KMU an der Gesamtzahl deutscher Unternehmen (folgend der Definition von KMU des IfM Bonn) betrug 2003 99,7 %. Diese generierten 42% des Gesamtumsatzes deutscher Unternehmen und beschäftigten 57,3 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland[3].

Aus diesen Zahlen kann die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der KMU in Deutschland abgeleitet werden. Obwohl Großunternehmen per Einzelfall unproportional größere Umsätze erzielen, stellen KMU das Rückgrat der deutschen Wirtschaft dar und sind deshalb von unverzichtbarem Belang für den deutschen Staat[4].

3. Internationalisierung von KMU

In dieser Arbeit sollen die Problemfelder und Erfolge der Internationalisierung von KMU beleuchtet werden. Hierzu wird im Folgenden der Begriff Internationalisierung erläutert und die Ursachen sowie die Relevanz der Internationalisierung für KMU begründet.

3.1. Der Begriff Internationalisierung

Unter Internationalisierung als Oberbegriff versteht man die wirtschaftliche Verflechtung und die daraus resultierende Interdependenz verschiedener Länder und ihrer Wirtschaftssubjekte in unterschiedlichen Bereichen und Ausmaßen[5]

Ergebnis der Internationalisierung ist die Erweiterung des Organisationsraumes von Produktion und Konsum zu einem tendenziell weltumspannenden räumlichen Beziehungsgefüge, in dem geographische Distanzen an Gewicht zu verlieren scheinen[6].

Aus Sicht der Unternehmen bedeutet Internationalisierung eine nachhaltige und für das Unternehmen bedeutsame Auslandstätigkeit mit gesamtunternehmensbezogenem Charakter[7]

Nach Dietmar Ernst gilt ein Unternehmen als international tätig, wenn die Auslandsaktivitäten zur Erreichung und Sicherung der Unternehmensziele von wesentlicher Bedeutung sind[8].

3.2. Ursachen von Internationalisierung:

Durch die Entstehung und Verbreitung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien verringern sich Zeit- und Raumdimensionen, wodurch Internationalisierung erst möglich und attraktiv wurde. Das weltumspannende Transport- und Personenbeförderungssystem ermöglicht es außerdem die Beschaffung und den Absatz nach den Weltmärkten auszurichten und somit zu optimieren. Durch den internationalen Wettbewerb und moderne Technologien beschleunigt sich der technologische Fortschritt zudem beträchtlich. Verkürzte Produktlebenszyklen in Verbindung mit steigenden Entwicklungskosten führen zu einer starken Weltmarktausrichtung um Kosten zu sparen und möglichst alle Absatzmärkte zu nutzen.[9]

Diese Entwicklung wird gefördert durch die Deregulierung und Liberalisierung der Märkte. Durch die Verschärfung des internationalen Wettbewerbes entstehen vielfach Weltmärkte, zumindest aber überregionale Binnenmärkte z.B. in Europa durch die Osterweiterung. Handelsbarrieren schwinden zusehends und der Wettbewerbsdruck durch neue Anbieter wächst[10]. Die Konkurrenzfähigkeit ist nur durch internationale Aktivitäten möglich und erfordert weltweite Kooperation sowie technologische und ökonomische Vernetzung der Unternehmensstrukturen.[11]

Heutzutage wird in Zusammenhang mit der langfristigen Welthandelsentwicklung neben der regionalen eine interregionale Zusammenarbeit angestrebt. Für die nächsten Jahre wird „eine weitere Beschleunigung der Bildung regionaler und interregionaler Zusammenschlüsse erwartet“[12], diese Abkommen gehen vermehrt über den Abbau konventioneller Handelshemmnisse hinaus und tragen dazu bei den Welthandel zu vereinfachen. Hier ist vor allem die Europäische Union zu nennen, die durch die Harmonisierung der Politikfelder wesentlich zur Öffnung des Handels zwischen den Mitgliedsländern beigetragen hat und zukünftig durch ihre Handelsvorteile eine positive Sogwirkung ausüben könnte auf andere multilaterale Abkommen.[13]

Kleine und mittelständische Unternehmen erfahren hauptsächlich Schwierigkeiten durch den steigenden internationalen Wettbewerb. Die Zunahmen von international tätigen Großunternehmen[14] sowie ausländischer Anbieter führt zu einem zunehmenden Preiswettbewerb. Diese Probleme werden für KMU noch verstärkt durch eine Zunahme kostenverursachender Vorschriften in Deutschland sowie dem veränderten Konsumentenverhalten durch stagnierende Einwohnerzahlen[15].

Da der Mittelstand nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügt um effizientere Produktionstechnologien[16] zu implizieren erscheint die Nutzung und Neuerschließung internationaler Märkte daher sinnvoll um Wettbewerbspositionen zu sichern bzw. zu verstärken.

3.3. Relevanz der Internationalisierung für KMU:

Die Erschließung von Auslandsmärkten ist für KMU langfristig von existenzieller Bedeutung da der internationale Konkurrenzdruck auf regionalen Märkten ihre Marktanteile verringert und neue Märkte oder Innovationen dies kompensieren müssen.[17] Mittelständische Exporteure steigerten ihre Auslandsabsätze zwischen 1997 und 2004 um fast 34%[18]. Dies gilt für fast alle Branchen des Mittelstandes mit einer Ausnahme, den so genannten Exportchampions: Unternehmen die mehr als 50 % Exportquote realisieren. Hierzu gehören vor allem industrielle Mittelständler[19].

In welchem Ausmaß KMU im Ausland tätig sind hängt von verschiedenen Faktoren ab. Abb. 1 zeigt eine Übersicht der wichtigsten Einflussgrößen.

Abbildung 2:Einflussfaktoren der Internationalisierung von KMU

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: J. Terstriep, IAT, 2009, S. 4

Im Gegensatz zu Großunternehmen sind KMU meist räumlich und sachlich begrenzt, weisen aber einen höheren Spezialisierungsgrad auf wodurch sie häufig Nischenmärkte besetzen. Diese Fähigkeit birgt auf nationalem Niveau aber auch ein hohes Risiko durch Konjunkturschwankungen. Internationalisierung und in diesem Zusammenhang internationale Kooperationen können hier eine Lösung darstellen.[20]

Die Beweggründe von Unternehmen zur Auslandstätigkeit lassen sich in externe und interne Faktoren unterteilen.

3.3.1. Unternehmensexterne Motivation zur Internationalisierung

Externe Motivatoren lassen sich wiederum unterteilen in ‚Pull‘- und ‚Push‘-Effekte.

Pull- Effekte sind Veränderungen der Rahmenbedingungen zum Beispiel durch das Wegfallen von Handelshemmnissen (z.B. EU-Osterweiterung[21]) wodurch eine Internationalisierung wesentlich erleichtert wird.

‚Push‘-Effekte üben Druck auf ein Unternehmen aus zu internationalisieren. Ein Beispiel hierfür sind Produktionsverlagerungen von Kernkunden des Unternehmens ins Ausland. Um diese Kernkunden weiterhin bedienen zu können, muss das Unternehmen folgen.[22] Des Weiteren können Motivatoren unterschieden werden in Reaktionen auf horizontalen bzw. vertikalen Wettbewerbsdruck[23]:

Reaktionen auf horizontalen Wettbewerbsdruck:

Bei gleichem sachlichem und räumlichem Markt wird die Wertschöpfungskette unter Einbeziehung des Auslandes optimiert. Dies erfolgt durch eine Konzentration auf die Differenzierung und Nischenprodukte, sowie die Nutzung von Faktorkostenvorteilen. Nischenproduktion und Differenzierung sind nur sinnvoll solange die Nachfrage zumindest stabil bleibt.

Eine Ausdehnung des regionalen Absatzradius kann daher sinnvoll sein um Länder zu erreichen in denen die industrielle Nachfrage wächst.

[...]


[1] Vgl. IfM Bonn, 2007, S.8

[2] Vgl. D.Ernst, 1999, S.56ff

[3] Vgl. F. Wallau, L. Haunschild, 2007, S.11; H. Bass, 2006, S.9

[4] Vgl. Deutscher Bundestag, 2002, S. 129

[5] Vgl. H. Germann, B. Ruerup, M.Setzer, 1996, S. 24

[6] Vgl. S. Kraetke, 1995, S.207

[7] Vgl. M. Perlitz, 1997, S. 9

[8] Vgl. D. Ernst, 1999, S.20f

[9] Vgl. D. Ernst, 1999, S. 16ff

[10] Vgl. Ensslinger, 2003, S. 129, Kittler, 2003, S. 171

[11] Vgl. N. Kailer, H. Pernsteiger, 2006, S. 2

[12] Vgl. WTO 2000

[13] Vgl. Deutscher Bundestag,2002, S.121f

[14] Vgl. Henke, 2003, S. 1ff, Holtbruegge, 2003, S. 3

[15] Vgl. Mueller, 1990, S. 352, Stauffert, 1993, S. 39

[16] Vgl. Stauffert, 1993, S.39

[17] Vgl. Deutscher Bundestag, 2002, S. 131

[18] Vgl. Haunschild et al, 2007, S.43

[19] Vgl. Wallau, Adenaeuer, 2005, S.38f

[20] Vgl. J. Terstriep, IAT, 2009, S. 4

[21] Durch die Ausweitung des Wirtschaftsblocks EU im Jahr 2004 erfolgte eine weitgehende Homogenisierung der politisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den betreffenden Ländern. Vgl. Deutsche Bundesbank, 2004, S.3

[22] Vgl. N. Kailer, H. Pernsteiger (Hrsg.), 2006, S. 3

[23] Vgl. D. Ernst, 1999, S. 73f.

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Internationalisierung von KMU. Probleme und Chancen
Hochschule
Hochschule Wismar
Veranstaltung
Internationales Marketing
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
36
Katalognummer
V138892
ISBN (eBook)
9783640485635
ISBN (Buch)
9783640485345
Dateigröße
763 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Internationalisierung, Problemfelder, Chancen
Arbeit zitieren
Stefanie Schroeer (Autor:in), 2009, Internationalisierung von KMU. Probleme und Chancen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138892

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