Elisabeth von Thüringen in schriftlicher und bildlicher Darstellung


Hausarbeit, 2009

33 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Das Leben der Elisabeth von Thüringen

3 Die „imitatio Christi“ als Einfluss auf Elisabeths Leben

4 Die Darstellung Elisabeths in den Quellen
4.1 Schriftliche Quellen
4.1.1 Die „Summa Vitae“
4.1.2 Das “Libellus de dictis quator ancillarum sanctae Elisabeth confectus”
4.2 Elisabeths Darstellung in den Bildquellen
4.2.1 Das Elisabethfenster in Marburg
4.2.2 Der Elisabethschrein
4.2.3 Der Lübecker Elisabethzyklus

5 Schlussbetrachtung

6 Literaturverzeichnis

7 Anhang

1 Einleitung

Während des Mittelalters spielte die Religiosität eine große Rolle im Leben vieler Menschen. Das Christentum schuf den Rahmen für den Verhaltenskodex, dem man folgte. Dies trifft auch auf den Bereich der Armen- und Krankenfürsorge zu, die vielfach von Mitgliedern der Kirche getragen wurde.

Eine Persönlichkeit des 13.Jahrhunderts, die heute noch für ihre Mildtätigkeit als Heilige verehrt wird, ist Elisabeth von Thüringen. Wichtige Größen in ihrem Leben waren die Lehre des Franz von Assisi und das damit verbundene Armutsideal, sowie die Unterstützung von Armen und Kranken. Da sie eigentlich eine weltliche Funktion innehatte, die der Landgräfin, stieß ihr Lebenswandel bei vielen Zeitgenossen auf wenig Gegenliebe. Dennoch blieb sie ihren persönlichen christlichen Werten treu und lebte nach diesen.

Elisabeth von Thüringen war eine Person, die schon bei ihren Zeitgenossen einen bleibenden Eindruck hinterließ, der bis heute erhalten blieb. Dieser schlägt sich zum Beispiel in den zahlreichen Darstellungen ihres Lebens nieder. Im Jahr 2007 wurden anlässlich ihres 800. Geburtstags mehrere Ausstellungen, deren Inhalt ihr Leben und Schaffen war, eröffnet. Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich mich darum mit ihrer Person und deren Darstellung beschäftigen. Dabei interessiert mich zum einen ihre Beschreibung in den schriftlichen Zeugnissen, zum anderen ihre Darstellung in der Kunst.

Quellen ihres Lebens finden sich zahlreiche, ich möchte mich hier aber auf einige wenige beschränken. Schriftliche Quellen sind zum einen die „Summa Vitae“, die von ihrem Beichtvater Konrad von Marburg verfasst wurde, zum anderen das „Libellus de dictis quator ancillarum sanctae Elisabeth confectus“, im Folgenden als Libellus bezeichnet, ein Buch, das Aussagen ihrer vier Leibdienerinnen über ihr Leben zusammenfasst. Diese entstanden beide kurz nach ihrem Tod und berichten über ihren Umgang mit dem für sie so wichtigen franziskanischen Armutsideal und über ihr Engagement in der Krankenpflege und Armenfürsorge.

Ein Motiv, das in Zusammenhang mit Elisabeth immer wieder auftaucht, ist ihr intensiver Einsatz für Arme und Kranke. Als bildliche Quellen habe ich den Lübecker Elisabeth-Zyklus aus dem 15. Jahrhundert und das Elisabethfenster in der Elisabethkirche in Marburg gewählt, die sich mit ihrem Leben und ihrer Frömmigkeit beschäftigen. In beiden Bildfolgen finden sich Abbildungen Elisabeths bei der Ausübung verschiedener karitativer Tätigkeiten, weshalb sie meiner Meinung nach gut geeignet sind, um die Darstellung von Elisabeths Nächstenliebe zu betrachten.

Im Folgenden werde ich zunächst einen Überblick über Elisabeths Leben und geben und die beiden große Einflüsse darauf kurz erläutern. Anschließend werde ich mich mit den genannten Quellen auseinandersetzen und daraufhin untersuchen, wie diese Einflussgrößen, Armutsideal und Barmherzigkeit, sich darin wieder finden und abgebildet sind.

Wie ist Elisabeth dargestellt und welche Motive kehren wieder? Wie wurde sie von ihren Zeitgenossen wahrgenommen und welche Aspekte waren für diese von Bedeutung? Diese Fragen möchte ich anhand der Quellen zu beantworten versuchen.

Darstellungen und Beschreibungen, der von ihr gewirkten Wunder habe ich bewusst außen vor gelassen, da diese nur für das Kanonisationsverfahren von Belang sind, über ihre Wahrnehmung jedoch wenig aussagen.

2 Das Leben der Elisabeth von Thüringen

Geboren wurde Elisabeth am 7. Juli 1207 in Ungarn als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. und seiner Frau Gertrud von Andechs. Bereits wenige Monate nach ihrer Geburt wurde sie mit dem Sohn des Landgrafen von Thüringen verlobt. 1211 wurde Elisabeth mit ihrer Aussteuer nach Thüringen geschickt, da es üblich war, dass Verlobte gemeinsam aufgezogen wurden.[1] 1221, nach dem Tod des alten Landgrafen, heiratete sie Ludwig. Ihre Ehe war glücklich und Elisabeths karitative Tätigkeit wurde von Ludwig nicht nur toleriert, sondern sogar unterstützt. So gründeten die beiden 1223 gemeinsam ein Spital in Gotha, dem sie Landgüter zusprachen, die die weitere Finanzierung gewährleisten sollten.[2]

Ab 1223 hielt sich der Franziskanermönch Rodeger am Landgrafenhof auf und fungierte als Elisabeths geistlicher Beistand. Er vermittelte Elisabeth die franziskanischen Ideale der Armut und Keuschheit, nach denen sie künftig leben wollte. Sie war davon sehr beeindruckt und begann ihre kostbare Kleidung und ihren Schmuck zu verschenken.[3] Außerdem begann sie in der Armenpflege zu arbeiten und übte dabei einige, von Zeitgenossen als entwürdigend betrachtete, Tätigkeiten aus, wie die Waschung und Einkleidung Verstorbener.[4]

Im Jahr 1226 löste Konrad von Marburg den Laienbruder Rodeger ab und war fortan Elisabeths geistlicher Berater. Er verpflichtete sie zu absolutem Gehorsam ihm gegenüber, sofern dies nicht mit den Rechten des Landgrafen kollidierte und verlangte ewige Keuschheit im Falle von Ludwigs Tod. Zudem forderte er von Elisabeth das Armutsdasein auch bei Hofe zu leben, was bei ihren Verwandten zu Unmut führte, von Ludwig aber toleriert wurde.[5] Während ihr Ehemann sich auf einer Reise befand, öffnete sie bei einer Hungersnot die Lebensmittelspeicher Ludwigs, um zu verhindern, dass große Teile der Untertanen verhungerten. Dies wurde ihr von den Brüdern ihres Mannes sehr übel genommen, von Ludwig jedoch nach seiner Rückkehr gut geheißen.[6]

1227 folgte die Stiftung eines Franziskaner-Klosters in Eisenach. Kurz darauf, am 11.09.1227, verstarb Ludwig bei der Teilnahme an einem Kreuzzug; und nach Streitigkeiten mit seinen Brüdern und einigen höheren Hofbeamten verließ Elisabeth die Wartburg, Heinrich Raspe, Ludwigs jüngerer Bruder entzog ihr die von Ludwig versprochenen Witwengüter. Durch einen Schutzbrief des Papstes, den Konrad von Marburg für sie erwirkte, gelang es ihr schließlich eine Entschädigungssumme von 2000 Silbermark, sowie einige Ländereien bei Marburg zu erhalten. Im Jahr 1228 errichtete sie dort ein Spital, dessen Kapelle sie dem heiligen Franz weihen ließ, und diente selbst als Spitalsschwester.[7]

Am 17. November 1231 starb Elisabeth schließlich in Marburg an der Lahn, Pfingsten 1235 wurde sie auf Betreiben Konrad von Marburgs heilig gesprochen.[8]

3 Die „imitatio Christi“ als Einfluss auf Elisabeths Leben

Eine wichtige Regel, die die katholische Kirche ihren Anhängern auferlegte, ist die er christlichen Tugend der Barmherzigkeit. Der Mensch sollte in einer „imitatio Christi“ dem Vorbild Jesu nacheifern und sich ebenfalls barmherzig gegenüber seinen Mitmenschen zeigen. Als christliche Tugend galt Barmherzigkeit jedoch erst, wenn das passive Mitleid zu aktiver Tätigkeit wurde.[9] Wer es ablehnte diesen Dienst zu tätigen, riskierte damit sein Seelenheil.

Auf dieser „imitatio Christi“ beruhte die mittelalterliche Caritas, die ihren Ausdruck vor allem in Hospitälern fand, wo Arme und Kranke beherbergt und versorgt wurden. Dabei standen vor allem die sieben Werke der Barmherzigkeit im Mittelpunkt, die ursprünglich auf das neue Testament zurückgehen.[10] Bei Matthäus finden sich zunächst nur sechs Werke der Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke pflegen und Gefangene besuchen.[11] Bei Tobias 12,12 wird schließlich das Werk Tote begraben hinzugefügt.[12]

Während unfreiwillige Armut häufig als Unmoral, Unglauben oder Dummheit verstanden wurde, galt freiwillig ertragene Armut als Möglichkeit der Läuterung und als Ausdruck der Religiosität. Der Verzicht auf Eigentum und die massive Einschränkung materieller Bedürfnisse wurde als erhabene christliche Lebensform verstanden und grenzte sich von dekadentem Reichtum und der Ausbeutung Abhängiger ab. Die Besitzenden wurden dadurch zur Armenpflege und Barmherzigkeit aufgefordert. Ab dem 11. und 12. Jahrhundert kamen diverse Bettelorden auf, die Armut zum Beruf machen und sich als „pauperes christi“ verstanden.[13] Dazu gehörte der Orden der Franziskaner, die sich selbst als Minderbrüder bezeichneten.

Franz von Assisi, der 1182 als reicher Kaufmannssohn geboren worden war, wandte sich 1206 von seinem alten Leben ab, um zukünftig in einsiedlerischer Armut dem Beispiel Christi zu folgen.[14] Die erste Ordensregel, die er 1210 seinen Anhängern gab, geht auf die Aussendung der Apostel durch Jesus zurück.[15] Auch Franz von Assisi verlangte von seinen Brüdern die Aufgabe aller weltlichen Güter und ein Leben im Dienste der Menschen.[16] Sie sollten ihren Lebensunterhalt selbst verdienen oder durch Betteln erwirtschaften.[17]

Elisabeth von Thüringen, die schon sehr früh einen sehr tiefen Glauben hatte, war von diesen Grundsätzen stark beeinflusst. Sie verstand es als ihre Pflicht, als adlige Christin die Bedürftigen zu unterstützen. Als sie 1223 durch Rodeger mit dem Vorbild Franz von Assisis in Bezug auf materiellen Besitz und ein christliches Leben in Berührung kam, bemühte sie sich diesem nachzueifern um eine vollkommene Christin zu werden.

4 Elisabeths Darstellung in den Quellen

4.1 Die Darstellung in den schriftlichen Quellen

Über das Leben der Elisabeth von Thüringen gibt es mehrere schriftliche Zeugnisse, die alle recht kurz nach ihrem Tod entstanden sind. Als erstes entstand die von Elisabeths Beichtvater Konrad von Marburg geschriebene „Summa Vitae“, ihr folgte 1235 das „Libellus de dictis quator ancillarum sanctae Elisabeth confectus“, das die Zeugenaussagen von Elisabeths Leibdienerinnen zusammenfasst. Die erste literarische Darstellung von Elisabeths Leben verfasste 1236 Caesarius von Heisterbach im Auftrag des Deutschen Ordens. 1297 folgte eine blumige Version des Dominikaners Dietrich von Alpoda, die allerdings bereits auf den ersten drei Schriften beruht.[18]

Ich habe mich für diese Arbeit für die Lebensbeschreibungen Elisabeths, die von Konrad von Marburg und ihren Leibdienerinnen verfasst worden sind, entschieden, weil diese Berichtscharakter haben und auf schriftstellerische Elemente verzichten. Dabei werde ich zuerst auf die „Summa Vitae“ eingehen und anschließend das Libellus behandeln. Beide Texte liegen mir in Form eines Buches über Elisabeth von Walter Nigg vor, in dem dieser die aus dem Lateinischen übersetzten Texte als Volltext abgedruckt hat.

4.1.1 Summa Vitae

Die Summa Vitae wurde 1232 von Konrad von Marburg anlässlich des Kanonisationsverfahrens verfasst und bezieht sich lediglich auf die letzen fünf Lebensjahre Elisabeths.[19] Da aber vor allem der spätere Teil ihres Lebens besonders intensiv vom Armutsgedanken und karitativer Aktivität beeinflusst war, ist sie trotzdem als Quelle geeignet.

Konrad schildert in seinem Text zunächst ihre Tätigkeit zu Lebzeiten Ludwigs: Elisabeth spendete nicht nur ihre gesamten Einkünfte aus ihren Ländereien, sondern verkaufte auch ihren Schmuck und ihre Kleider, um die Bedürftigen zu unterstützen. Zusätzlich dazu legte sie selbst Hand an und suchte das Hospital zweimal täglich auf, um dort Kranke zu versorgen.[20]

Nach dem Tod ihres Mannes wollte Elisabeth zuerst als Bettlerin leben, was er als ihr Beichtvater jedoch ablehnte, so berichtet Konrad. Daraufhin schwor Elisabeth ihrem fürstlichen Leben ab und wollte auf ihren gesamten Besitz verzichten, was Konrad jedoch ebenfalls nicht gestattete. Er ordnete stattdessen an, dass ihr Witwengeld den Armen gespendet werden sollte, um die Schulden ihres Mannes zu begleichen.[21]

Konrad beschreibt weiter, wie Elisabeth ihm daraufhin nach Marburg folgte, wo sie ein Spital errichten ließ, das Kranke und Arme aufnahm.[22] Sie selbst pflegte Lahme und Aussätzige, fütterte, bettete und wusch sie und half ihnen bei der Verrichtung ihrer Notdurft,[23] alles ohne Rücksicht auf mögliche Ansteckung und entgegen den damals geltenden Regeln.[24] Als sie schließlich selbst im Sterben lag, bat sie Konrad ihren verbleibenden Besitz nach ihrem Tod unter den Armen zu verteilen.[25]

Konrads Bericht ist nicht sehr umfangreich, enthält aber die wichtigsten Aspekte: Elisabeths Streben nach einem Leben in vollkommener Armut, sowie ihre Fürsorge für Bedürftige, die bis zur völligen Selbstaufgabe reichte. Er betont Elisabeths tiefen Glauben und ihr Bedürfnis als vollkommene Christin zu leben als Antrieb für ihr Handeln.

4.1.2 Libellus de dictis quator ancillarum sanctae Elisabeth confectus

Das Libellus besteht aus den Aussagen der vier Mägde Elisabeths und wurde 1235 zu einer Lebensbeschreibung zusammengefasst. Die Berichte zweier Hofdamen am Hofe Ludwigs, Gudas und Isentrud von Hörselgaus, beziehen sich wesentlich auf die Zeit vor Ludwigs Tod. Nachdem Elisabeth den Hof ihres Mannes verlassen hatte, veranlasste Konrad von Marburg ihre Trennung von den beiden Frauen und teilte ihr im Spital in Marburg zwei neue Gefährtinnen zu, die Spitalsschwestern Elisabeth und Irmgard, deren Erzählungen die Zeit im Spital bis zu Elisabeths Tod beinhalten. Ich habe daher eine grobe Unterteilung in die Zeit vor und nach Ludwigs Tod vorgenommen und die Berichte der jeweiligen Dienerinnen zusammengefasst.

In den Aussagen der Guda und der Isentrud finden sich diverse Schilderungen von Elisabeths Ausübung der Werke der Barmherzigkeit. So beschreiben sie etwa, wie Elisabeth 1226 die Kornspeicher öffnet, um die Hungersnot zu überbrücken[26], wie sie für die Bedürftigen webte, für ihre Bestattung Sorge trug und ihre eigenen Kleider verschenkte, um Arme einzukleiden.[27] Auch sonst verzichtete sie auf viele Dinge, um mehr spenden zu können. Den Arbeitsfähigen schenkte sie neben Kleidern auch Arbeitsgerät, um es ihnen zu ermöglichen, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.[28]

Sie widmete sich der Krankenpflege, auch bei Aussätzigen und wusch Armen die Füße. Isentrud betont hierbei besonders Elisabeths freundliches Wesen und ihre Güte und Geduld gegenüber den Leidenen und die Selbstverständlichkeit, mit der sie auch niedere Arbeiten verrichtete.[29]

Auch die Befolgung des Armutsgelübdes beschreibt Isentrud. So schildert sie zum Beispiel, dass Elisabeth nur Speisen aß, die dem Volk nicht abgepresst worden waren[30], dass sie materiellen Überfluss ablehnte und in Abwesenheit ihres Mannes ein Büßergewand trug[31], den Verkauf ihrer Kleider und ihres Schmucks[32] und, dass sie nach seinem Tod ihr gesamtes Witwengeld verschenkte.[33] Hier wird deutlich, dass sie nicht nur schenkte, weil sie die Bedürftigen unterstützen wollte, sondern auch, weil sie Prunk und Reichtum ablehnte.

Die Aussagen der Spitalsschwestern Elisabeth und Irmgard, die Konrad von Marburg Elisabeth, nachdem sie nach Ludwigs Tod selbst Spitalsschwester wurde, zugeteilt worden waren, belegen ähnliches. So schildert die Spitalsschwester Elisabeth, wie die heilige Elisabeth für Bedürftige kochte,[34] Armen die Füße wusch und Almosen verteilte. Auch hier findet sich die Episode, in der Elisabeth von Thüringen ihr Witwengeld spendet.[35]

Irmgard berichtet ebenfalls von diversen Gelegenheiten zu denen Elisabeth von Thüringen Kranke versorgte, wie etwa im Falle zweier von Aussatz betroffener Personen.[36] Sie schildert außerdem, wie Elisabeth ihren Besitz veräußerte oder verschenkte um Arme zu unterstützen.[37] Auch sie betont vor allem Elisabeths freundliches, geduliges und liebevolles Verhalten gegenüber den Kranken. Zudem erwähnt sie, dass Elisabeth ihren Lebensunterhalt durch ihre eigene Arbeit bestreiten wollte, anstatt Unterhalt von der Familie ihres Mannes zu beanspruchen. Dies lehnte sie, wie schon von Isentrud erwähnt, ab, da diese Güter ihrer Auffassung nach den Armen unrechtmäßig abgepresst worden waren.[38]

Die Schilderungen der vier Dienerinnen Elisabeths sind zwar deutlich ausführlicher als der Bericht Konrads, aber auch sie legen Zeugnis über einige ganz bestimmte Eigenschaften Elisabeths ab. Sie beschreiben ihre Herrin ebenfalls als großzügige, aufopfernde Frau, die ihren Besitz verschenkte und Kranke pflegte und sich dabei auch vor entwürdigenden Tätigkeiten nicht scheute. So spiel bei allen vier Berichten die Pflege von Aussätzigen eine große Rolle, da diese Ausgestoßene der Gesellschaft waren. Körperkontakt mit ihnen war unerwünscht, zum einen wegen der befürchteten Ansteckung, zum anderen, weil von Aussatz befallene Leute auch als unrein, im religiösen Sinne, galten.[39] Elisabeth jedoch scheute sich nicht, diese Menschen zu berühren und ignorierte sogar Konrads Verbot.

[...]


[1] Die heilige Elisabeth in der Kunst 1983, S. 11

[2] Nigg 1967, S. 82, Zimmermann 2006, S. 46

[3] Zimmermann 2006, S. 124 und S. 106 bis 109

[4] Barow-Vassilevitch 2007, S. 71/72

[5] Ebd., S. 74, Werner 49/50

[6] Oexle, S. 92/Zimmermann 2006, S. 48/49

[7] Barow-Vassilevitch, S. 84-85, Werner, S. 53

[8] Die heilige Elisabeth in der Kunst 1983, S. 11

[9] Vgl. J. Auer, LexMA Online, 2004

[10] Ebd.

[11] Vgl. Mt. 25, 34-36

[12] Bühren 1998, S. 11/12

[13] Vgl. U. Lindgren, LexMa Online, 2004

[14] Vgl. K. Elm, LexMA Online, 2004

[15] Vgl. Mk. 6, 7ff., aber auch Lk. 9, 1-6

[16] Vgl. Testament Assisis

[17] Vgl. U. Lindgren, LexMA Online 2004

[18] Vgl. Albrecht/Atzmann 2006, S. 5

[19] Ebd., S. 64/65

[20] Vgl. Nigg 1967, S. 62

[21] Vgl. Nigg 1967., S. 63

[22] Ebd., S. 63

[23] Ebd., 64

[24] Vgl. Lauer 1982, S. 41/42

[25] Vgl. Nigg 1967, S. 65

[26] Vgl. Nigg 1967, S. 80

[27] Ebd., S. 78/79, S. 81

[28] Ebd., S. 81

[29] Ebd., S. 80-82

[30] Ebd., S. 75/76

[31] Ebd., S. 77/S. 82

[32] Ebd., S. 80

[33] Ebd., S. 88

[34] Ebd., S. 92

[35] Ebd., S. 95

[36] Vgl. Nigg 1967, S. 98/99

[37] Ebd., S. 100

[38] Ebd., S. 99/100

[39] Vgl. Lauer 1982, S. 41/42

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Elisabeth von Thüringen in schriftlicher und bildlicher Darstellung
Hochschule
Universität Osnabrück
Note
2,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
33
Katalognummer
V138676
ISBN (eBook)
9783640480432
Dateigröße
5334 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Elisabeth, Thüringen, Darstellung
Arbeit zitieren
Katharina Grafmüller (Autor:in), 2009, Elisabeth von Thüringen in schriftlicher und bildlicher Darstellung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138676

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