Auto- und Motorjournalismus


Referat (Ausarbeitung), 2009

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Das Auto
2.1 Ein kurzer Abriss zur Geschichte des Automobils
2.2 Die Bedeutung des Automobils

3 Motorjournalismus
3.1 Die Anfänge des Motorjournalismus
3.2 Der Motorjournalist Fritz B. Busch
3.3 Motorjournalismus, wie er sein sollte
3.4 Der Ist-Zustand am Beispiel der Umweltthematik
3.5 Die Darstellung des Autos in der Tagespresse

4 Probleme und Herausforderungen
4.1 Beeinflussung und Bestechlichkeit
4.2 Das journalistische Selbstverständnis der Motorjournalisten

5 Medienlandschaft
5.1 Print
5.2 TV
5.3 Online

6 Ist Motorjournalismus Fachjournalismus?

7 Quellen

1 Einleitung

„Mobilität gehört zum Menschen. Deshalb kann man sie nicht bekämpfen.“

Dieses Zitat von Samuel Schmid, einem ehemaligen Schweizer Bundesrat, bringt auf den Punkt, worum es beim Motorjournalismus eigentlich geht (oder gehen soll): nicht nur um einen Haufen Blech auf vier Rädern, sondern um ein viel größeres Thema – Mobilität.

Während das Auto zum einen als der Deutschen liebstes Kind gilt, ist es zum anderen Lieferant vieler Probleme: Umweltverschmutzung durch Ausstoß von CO2, Alkohol am Steuer, Verkehrssünder, Unfalltote, die Krise der Automobilhersteller (zu nennen ist vor allem Opel in 2009). Für Unmut sorgen hohe Spritpreise und Gedanken über eine mögliche Pkw-Maut. Gleichzeitig kann kaum einer aufs Auto verzichten, Zeitgenossen ohne Führerschein sind Exoten. Das Thema Auto also emotionalisiert, polarisiert, und die potenzielle Zielgruppe für Motorjournalismus ist riesig. Zumindest umfasst sie jeden, der Auto fahren kann, doch in Wirklichkeit gehen die Themen Mobilität und Verkehrspolitik auch diejenigen an, die das Autofahren nur als Beifahrer kennen.

Motorjournalismus hat also zumindest theoretisch viele Leser und Zuschauer. Doch zu vermuten ist, dass nicht alle Autojournalisten diesen gerecht werden können. Wie sieht es aus mit der Sachkenntnis der Journalisten, wie mit der Objektivität? Das sind Fragen, denen sich die vorliegende Ausarbeitung annähern möchte. Motorjournalismus soll allerdings erst Thema im zweiten Abschnitt dieser Arbeit sein. Zunächst geht es um das Auto an sich, seine Geschichte und Entstehung und darum, was es für seinen Besitzer verkörpert. Erst danach beschäftigt sich diese Ausarbeitung mit dem Motorjournalismus, seinem Ist-Zustand und seinen Problemen, und gibt einen Überblick über die Medienlandschaft. Im Fazit soll schließlich geklärt werden, ob Motorjournalisten als Fachjournalisten zu bezeichnen sind – die eigentliche Frage in diesem Seminar.

2 Das Auto

2.1 Ein kurzer Abriss zur Geschichte des Automobils

- 1876 entwickelte Nikolaus August Otto den Viertaktmotor.
- 1886 beginnt die Geschichte des heutigen Automobils mit Verbrennungsmotor, als Carl Benz am 3.7.1886 das erste Automobil mit Verbrennungsmotor entwickelte. Kurz danach folgten Gottlieb Daimler, Wilhelm Maybach und Siegfried Marcus mit eigenen Modellen.
- Im Jahre 1891 entstanden die ersten Automobilfabriken in Europa, den USA und in Frankreich.
- 1897, 23 Jahre nach der Entwicklung des Ottomotors, entwickelte Rudolf Diesel den Dieselmotor, in dem er durch eine veränderte Methodik einen höheren Wirkungsgrad erreichen konnte.
- Bereits 1900 wurde der Vorderantrieb patentiert, 1901 folgte ein Patent auf Scheibenbremsen und 1903 entwickelte Mary Anderson den Scheibenwischer, der noch im selben Jahr patentiert wurde. 1913 erfand Henry Ford die Fließbandproduktion und so konnten Automobile in größeren Stückzahlen und vor allem auch deutlich günstiger hergestellt werden. In Deutschland startete die Fließbandproduktion erst im Jahre 1924. 1926 fusionierten die beiden Firmen Benz und Daimler zur Daimler-Benz AG.
- Erst 1957 waren Beckensicherheitsgurte auf Wunsch in Fahrzeugen verfügbar.
- 1974 gab es die ersten Katalysatoren, entwickelt von General Motors.
- Ab 2005 wurde vor allem Wert auf die Integration von Unterhaltungselektronik in das Interieur der Automobile gelegt und heute besitzen viele Neuwagen bereits ein integriertes Navigationssystem.
- Heute sind es vor allem Spritspar- und Umweltschutzgedanken, die die Entwickler beschäftigen.[1]

2.2 Die Bedeutung des Automobils

Auf kaum eine technische Innovation ist die Menschheit heute so angewiesen wie auf das Automobil, fast niemand mag noch darauf verzichten und ein Leben ohne Automobile wäre undenkbar, konstatiert ganz richtig das Internetportal autotipps.net.[2]

Automobilindustrie in Deutschland

In Deutschland wurden zur Herstellung von Automobilen im Jahr 2004 etwa 773.000 Menschen direkt beschäftigt, weitere 329.000 bei den Zulieferern. Darüber hinaus gibt es die Arbeitsplätze im Auto-Verkauf, der Reparatur und Wartung, sowie im Straßenbau. Somit ist das Auto von herausragender Bedeutung in der deutschen Volkswirtschaft – positiv (Arbeitsplätze) wie auch negativ (Absatzkrise / 2005).[3] Im Jahr 2006 verzeichnete Volkswagen mit 689.116 die meisten Neuzulassungen, gefolgt von Mercedes (342.768) und Opel (334.749).[4]

Das Image des Automobils

Auto ist nicht gleich Auto – was seine Fahrleistung angeht, aber auch sein Image. Wie mit seiner Kleidung sagt man vermeintlich auch mit seinem Auto etwas über sich aus, vermittelt ein bestimmtes Bild nach außen – über seine Vermögensverhältnisse, Alter, Charakter, Einstellung. Ob dies lediglich Vorurteile sind oder oftmals zutreffend, sei dahingestellt.

Das Handelsblatt hat auf seiner Homepage unter dem Titel „Mercedes-Fahrer werden spießiges Image nicht los“ die Ergebnisse repräsentativen Umfrage des Nürnberger Marktforschungsinstituts puls veröffentlicht.[5] Autos der Marken Porsche, Mini und Audi werden im Urteil der Bevölkerung überwiegend von gut aussehenden Männern und Frauen gefahren. Dagegen vermuten viele Menschen am Steuer eines Mercedes einen eher spießigen oder ernsten Menschen, hinter der Heckscheibe eines Volkswagens einen fröhlichen Zeitgenossen, heißt es dort. Von den rund 1000 befragten Bundesbürgern schließen rund 40 Prozent der Befragten bei der Automarke Porsche auf einen besonders attraktiven Fahrer; bei der Marke Mini ist dies der Umfrage zufolge bei 35 Prozent, bei Audi zu 31 Prozent der Fall. Bei einem Porsche denken zudem 49 Prozent der Befragten an einen sportlichen, aber zugleich auch arroganten Fahrertyp.

56 Prozent glauben zudem, dass Porsche-Fahrer Draufgänger sind. 43 Prozent sagen Gleiches Fahrern der Marke BMW nach. Das Bild vom sportlichen Fahrer haben die befragten Bundesbürger auch bei den Automarken Mini-, BMW - und Audi vor Augen. Hinter dem Steuer von Ford -, Dacia - und Citroën-Modellen vermuten Viele hingegen unsportliche Fahrer.

Im Falle von Mercedes ordnen Befragte den Autos eher einen älteren Besitzer zu. Das Durchschnittsalter der Mercedes-Fahrer liegt nach Vermutungen der Bundesbürger bei 62 Jahren. Das zweitälteste Markenimage hätten die Marken Lexus (44 Jahre) und Porsche (42 Jahre). Die jüngsten Fahrer würden bei den Marken Mini (29 Jahre) und Smart (32 Jahre) vermutet, teilte das Marktforschungsunternehmen dem Handelsblatt zufolge mit.

In der Kategorie „fröhlich“ haben Volkswagen-Fahrer die Nase vorn. Ihnen folgen Mini- und Smart-Fahrer. Die mit Abstand weiblichsten Marken sind laut Studie Mini, Smart und Fiat. Als besonders männlich gelten Porsche und BMW.

Nach Ansicht des Marktforschungsunternehmens puls müssen Automarken nach dieser Image-Befragung unter Umständen ihre Werbestrategien ändern. „Oft ist das Automarketing zu undifferenziert. Es entsteht der Eindruck, nur junge Menschen seien die Zielgruppe der Autobauer“, zitiert das Handelsblatt Puls-Chef Konrad Weßner. Damit vermittle die Werbung nur bedingt, wen sich die Kunden als Zielgruppe der einzelnen Marken vorstellen. Dabei spiele das Fahrerimage einer Automarke eine entscheidende Rolle. „Nicht die, die eine Marke fahren, bestimmen das Image, sondern die, von denen man glaubt, dass sie ein bestimmtes Auto nutzen - dazwischen liegen oft Welten“, erklärte Weßner gegenüber dem Handelsblatt.

Humorig betrachtet Thomas Hillenbrand in der Spiegel Online-Kolumne „Abgewürgt“ (dazu später noch mehr) dieses Thema. In der Folge mit dem bezeichnenden Titel „Wer Volvo sagt, muss auch Lehrer sagen“[6], behauptet der Autor: „Sag mir, was du fährst – und ich sage dir, wer du bist. In der Regel reicht ein Blick auf das Fahrzeugheck, und man weiß, was für ein Mensch im Wagen sitzt.“

So verwundert es nicht, dass das Image einer Automarke stark in die Kaufentscheidung mit einfließt, entsprechen bedacht sind Autohersteller, ein entsprechendes Image zu vermitteln, das sowohl auf Qualitätsbewusstsein als auch auf Emotionen abzielt. Spiegel Online schreibt dazu:

„Mit dem Image ist es so ähnlich wie mit der Schminke ­ es muss immer wieder erneuert, gepflegt und korrigiert werden, damit es seine Wirkung nicht verfehlt. Die Fachleute der Essener Firma Marketing Systems haben das Image von rund 30 Automobilmarken in Deutschland jetzt unter die Lupe genommen und in einem Koordinatensystem zwischen den Begriffen Emotionen und Qualität verortet. Hohe Werte auf beiden Skalen erreichen dabei die so genannten Premiummarken Porsche, BMW, Audi und Mercedes. Stark im Bereich Emotion, aber schwach beim Thema Qualität sind die Marken Alfa Romeo, Jaguar und - mit Abstrichen - Honda. Hohe Qualitäts-, aber nur geringe Emotionswerte erreichen VW, Volvo, Saab, Toyota und Smart. Das Image der übrigen Marken ist in keinem der beiden Bereiche besonders signifikant.“[7]

Das Auto als des Deutschen liebstes Kind

Eingebürgert hat sich der Ausdruck „Das Auto ist der Deutschen liebstes Kind“, der Deutschland als autoverrückte Nation charakterisiert. Erstes Indiz dafür ist die bloße Zahl der Pkw in Deutschland. Im Autoland Deutschland verfügen 82,8 Prozent der bundesweit rund 40 Millionen Haushalte über mindestens ein Auto, wie der ADAC 2010 mitteilte. Und fast ein Drittel der Haushalte (29 Prozent) besitze zwei oder mehr fahrbare Untersätze. Der Autoclub stützte sich dabei auf Daten einer Untersuchung „Mobilität in Deutschland“, die das Infas-Institut in Bonn für das Bundesverkehrsministerium erstellt hatte. Vor allem Baden-Württemberg fährt demnach aufs Auto ab: Dort steht sogar bei 88,6 Prozent aller Haushalte ein Pkw vor der Haustür oder in der Garage. Auch die Haushalte in Bayern und dem Saarland seien mit jeweils 87,2 Prozent überdurchschnittlich gut mit Autos versorgt, berichtete der ADAC. In den Stadtstaaten spiele das Auto dagegen naturgemäß eine geringere Rolle. So hätten in Berlin nur 58,8 Prozent der Haushalte einen eigenen Wagen, in Hamburg 66 Prozent und in Bremen 72,4 Prozent.[8] Die Beziehung zum Automobil ist dabei oft eine emotionale: Menschen geben ihren Autos Kosenamen, vielerorts ist der Samstag für die Autopflege reserviert. Volkswagen brachte dieses Lebensgefühl einst mit dem Werbeslogan „Aus Liebe zum Automobil“ auf den Punkt.

[...]


[1] http://autotipps.net/kfz-lexikon/geschichte-des-automobils

[2] http://autotipps.net/kfz-lexikon/geschichte-des-automobils

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Automobilindustrie#Autoindustrie_in_Deutschland

[4] Ebd.

[5] http://www.handelsblatt.com/technologie/news/mercedes-fahrer-werden-spiessiges-image-nicht-los;2031187

[6] http://www.spiegel.de/auto/fahrkultur/0,1518,559346,00.html

[7] http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,75825,00.html

[8] http://www.focus.de/panorama/welt/verkehr-das-auto-bleibt-der-deutschen-liebstes-kind_aid_524974.html

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Auto- und Motorjournalismus
Hochschule
Hochschule Bremen
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
20
Katalognummer
V138286
ISBN (eBook)
9783640468997
ISBN (Buch)
9783640469093
Dateigröße
413 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Auto-, Motorjournalismus
Arbeit zitieren
Sandra Peter (Autor:in), 2009, Auto- und Motorjournalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138286

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