Das Verhältnis zwischen UdSSR und USA während der deutschen Besatzungszeit - Konferenzen und Konflikte


Hausarbeit, 2003

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Potsdamer Konferenz und ihre Auswirkungen
2.1 Die Schwierigkeiten der Westmächte während der Konferenz
2.2 Das "Potsdamer Abkommen" – nur ein vages Kommuniqué?

3. Die Entfremdung der beiden Hauptalliierten USA und UdSSR
3.1 Die Truman-Doktrin und der Marshallplan
3.2 Die Zwei-Lager-Theorie
3.3 Darstellung der Lage nach Truman-Doktrin und Zwei-Lager-Theorie

4. Die deutlich werdende Teilung
4.1 Die Vereinigung zur Bizone
4.2 Die Währungsreform als eine Ursache der Berliner Blockade

5. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Geschichte der Besatzungszeit Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg ist eng verzahnt mit der Besatzungspolitik der vier Alliierten und der gerade vorherrschenden politischen Zuneigung dieser vier Mächte untereinander. Gerade diese jeweilige Sympathie, oder in diesem Zusammenhang in den meisten Fällen wohl eher Antipathie spiegelt sich in allen hier behandelten Bereichen der deutschen Besatzungszeit ab.

Die schwierige Lage zwischen den kapitalistischen und den kommunistischen Mächten bei Kriegsende und die Veränderung beziehungsweise Verschlechterung dieses Verhältnisses soll ebenso Thema dieser Arbeit sein, wie verschiedene wichtige Etappen auf dem Weg vom besetzten, einheitlichen zum größtenteils souveränen, aber geteilten Staat.

Den Anfang in dieser Reihe von Etappen macht das Potsdamer Kommuniqué, welches die alliierten Absichten direkt nach dem Krieg darstellt und noch am ehesten als Friedenvertrag zu sehen ist. Es soll hier hauptsächlich beleuchtet werden, auf welch vage Formulierungen dieses Kommuniqué baut und unter welch schwierigen Voraussetzungen die westlichen Alliierten an dieser Konferenz teilnahmen.

Im weiteren Verlauf möchte ich das Verhältnis der alliierten Mächte untereinander, und hier vor allem das Verhältnis zwischen UdSSR und USA, aufzeigen. Dies soll anhand von wichtigen politischen Leitlinien wie etwa der amerikanischen Truman-Doktrin und der sowjetischen Zwei-Lager-Theorie geschehen.

Abschließend soll auf das immer deutlicher werdende Auseinanderleben der Ost- und Westalliierten eingegangen werden. Hier werde ich zum einen die Gründung der Bizone und ihre Folgen und zum anderen die Währungsreform und ihre Auswirkungen auf die Berliner Blockade bearbeiten, um einen letzten Einblick in "gesamtdeutsche" Besatzungspolitik zu geben.

2. Die Potsdamer Konferenz und ihre Auswirkungen

Die Gipfelkonferenz von Potsdam, die vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 in Schloss Cecilienhof in Potsdam stattfand und die letzte Gipfelkonferenz des zweiten Weltkrieges war, sollte dazu dienen, die in den vorhergegangen Konferenzen von Teheran und Jalta besprochenen Vereinbarungen der Alliierten über eine gemeinsame Deutschlandpolitik zu überprüfen und festzulegen[1].

Das Kommuniqué von Potsdam hat, da es sich hierbei nur um eine Zusammenfassung der Gespräche der Vertreter der UdSSR, der USA und Großbritanniens und keinesfalls um eine vertragliche Abmachung der Beteiligten handelt, keinesfalls den Rechtscharakter eines Abkommens, als welches es oftmals unzutreffenderweise bezeichnet wird.

2.1. Die Schwierigkeiten der Westmächte während der Konferenz

Das Potsdamer Kommuniqué, welches von Großbritannien, den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion während der ungefähr zweiwöchigen Konferenz ausgefertigt und am 02. August 1945 von diesen drei Staaten und Frankreich unterzeichnet wurde, stand von vornherein unter schwierigen Vorraussetzungen für die westlichen Alliierten, da sowohl die britischen als auch die US-amerikanischen Vertreter neu in ihren Ämtern waren. Der neue britische Premierminister Clement Attlee folgte Winston Churchill in seinem Amt und der ehemalige Außenminister Anthony Eden wurde durch Ernest L. Bevin ersetzt. Der Tod Franklin D. Roosevelts führte dazu, dass auch die Vereinigten Staaten von Amerika von anderen Personen, nämlich Harry S. Truman als Präsident und seinem Außenminister James F. Byrnes repräsentiert wurden. Diese fehlende Erfahrung konnte sich Josef W. Stalin, der an den vorhergehenden Konferenzen von Teheran und Jalta teilgenommen hatte, zu Nutzen machen, indem er auf Absprachen der vorherigen Konferenzen verweisen konnte, von denen die neu ins Amt gekommenen Konferenzteilnehmer nichts wussten.[2]

2.2 Das "Potsdamer Abkommen" – Nur ein vages Kommuniqué?

Anders als es bei einem Abkommen zu sein hätte, sind die Ergebnisse der Potsdamer Konferenz zum Teil recht "vage und unbestimmt"[3] formuliert, was sich vor allem durch den weiten Interpretationsspielraum deutlich zeigt. Dies ist vor allem ziemlich gut in Phrasen zu erkennen, die zum Beispiel besagen, dass "soweit dies praktisch durchführbar ist, […] die Behandlung der deutschen Bevölkerung in ganz Deutschland gleich sein [müsse]"[4] zu erkennen. Die praktische Undurchführbarkeit hat aber zum Beispiel während der Berliner Blockade eine bedeutende Rolle gespielt, worauf später näher eingegangen wird.

Doch gibt es auch Formulierungen, die sich von vornherein, wenn auch nicht eindeutig widersprechen, so doch eine gewisse Diskrepanz entstehen lassen. Hier wäre zu nennen, dass Deutschland zu Besatzungszeiten als "wirtschaftliche Einheit" betrachtet werden solle[5], was allerdings schon im Potsdamer Kommuniqué teilweise ausser Kraft gesetzt wurde, indem man Deutschland in zwei verschiedene Reparationsgebiete einteilte. Dies erfolgte durch die Übereinkunft über die Lieferung von 10% der demontierten Industrieausrüstungen aus den westlichen Besatzungszonen an die sowjetische Besatzungszone ohne Gegenleistung. Weiterhin sollten 15% der für Reparationszwecke konfiszierten Industrieanlagen aus Westdeutschland zu Gunsten der sowjetischen Besatzungszone verwendet werden. Als Gegenleistung hierfür sollten aus der sowjetischen Besatzungszone Lebensmittellieferungen in den Westen erfolgen[6].

Aber auch die alliierten Ziele, wie zum Beispiel das Streben nach einer "entgültige[n] Umgestaltung des deutschen politischen Lebens auf demokratischer Grundlage[…]"[7] oder einem Gerichtswesen, dass "entsprechend den Grundsätzen der Demokratie und der Gerechtigkeit[…]"[8] reorganisiert werden soll, wie es im Potsdamer Kommunique geschrieben steht, bereiten Schwierigkeiten. So ist aus sowjetischer Sicht von anderen Demokratie- und Gerechtigkeitsmaßstäben auszugehen als aus westalliierter Sicht.[9]

Diese ganzen andeutenden nicht näher konkretisierten bzw. definierten Absprachen sind als charakteristisch für die wichtigsten Teile des Kommuniqués anzusehen. Von den verschiedenen Alliierten wurden je nach eigenem Interesse Sicherungen zur Durchführung der eigenen Vorstellungen eingebaut.[10]

3. Die Entfremdung der zwei Hauptalliierten USA und UdSSR

In den Folgemonaten und -jahren der Potsdamer Konferenz zeichnete sich die Entfremdung der Ost- und Westbesatzer ab. Dies ist zum Beispiel schon im Sommer 1945, also wahrscheinlich noch vor der Konferenz von Potsdam zu erkennen: George F. Kennan, der damalige amerikanische Geschäftsträger in Moskau spricht in seinen Memoiren davon, "die Idee, Deutschland gemeinsam mit den Russen regieren zu wollen, [sei] ein Wahn. […] Wir haben keine andere Wahl, als unseren Teil von Deutschland […] zu einer Form von Unabhängigkeit zu führen […], dass der Osten sie nicht gefährden kann"[11].

Dieses hier, ziemlich früh, dargestellte Misstrauen setzt sich im weiteren Verlauf der Besatzungszeit fort und war auch bis zum Ende des Kalten Krieges, je nach der Blockpolitik der jeweiligen Regierenden mal mehr, mal weniger stark zu erkennen. So vertritt der amerikanische Außenminister Byrnes schon ein Jahr nach der Potsdamer Konferenz, am 6.September 1946, in seiner Stuttgarter Rede die Meinung, "wenn eine völlige Vereinigung [von Deutschland] nicht erreicht werden kann, werden wir alles tun […] um eine größtmögliche Vereinigung zu sichern[…]"[12]. Die hierin deutlich werdende Abwendung von der deutschen Einheit, wie sie noch im Potsdamer Kommuniqué gewünscht wurde, aufgrund von Differenzen zwischen SU und USA, wie sie in der Truman-Doktrin und in der sowjetischen Antwort darauf, der Zwei-Lager-Theorie deutlicher werden, sind ein Sinnbild für das spätere Freund-Feind-Denken im Kalten Krieg. Als weiterer Punkt der Entfremdung kommt hinzu, dass im September 1947 das "Kommunistische Informationsbüro" als Nachfolger der "Kommunistischen Internationale" gegründet wurde, was als Kampfansage an die westlichen Mächte gesehen werden kann, da die Auflösung der Komintern als Zeichen des guten Willens für die Zusammenarbeit mit der Anti-Hitler-Koalition" gesehen wurde.[13]

3.1 Die Truman Doktrin und der Marshallplan

Der amerikanische Präsident Truman behandelt in seiner Rede vor beiden Häusern des amerikanischen Kongresses, die als Truman-Doktrin in die Geschichte einging, die Problematik der Einbindung der Völker in "alternative Lebensformen"[14], womit er die Systeme des Kapitalismus und des Kommunismus meint. Er spricht davon, dass "in jüngster Zeit […] den Völkern einer Anzahl von Staaten gegen ihren Willen totalitäre Regierungsformen aufgezwungen [wurden]"[15]. Die Macht, die diese Regierungsformen aufgezwungen hat ist in jedem Fall die Sowjetunion, da Truman im weiteren Verlauf von Polen, Rumänien und Bulgarien als Opfer dieses Systems aufführt, die zu dieser Zeit alle von der UdSSR kontrolliert wurden.

Das System, dem diese Staaten dadurch unterlagen, bezeichnet er als eine Lebensform, die "sich auf den Willen einer Minderheit [gründet], den diese der Mehrheit gewaltsam aufzwingt"[16] Des weiteren sei für dieses System der Terror und die Unterdrückung, die Zensur der Presse, manipulierte Wahlen und das Entziehen von Persönlichkeitsrechten Mittel um das Regime aufrechtzuerhalten[17]. Der direkte Anlass für diese Rede, war die Vermutung, dass kommunistische, von Moskau gesteuerte Untergrundorganisationen einen Regimewechsel in der Türkei und Griechenland anstrebten[18].

Aus Furcht vor dem sich immer weiter nach Westen ausbreitenden Kommunismus forderte Truman die Lösung dieses Problems. Als Abhilfe für diese kommunistische Bedrohung Europas nennt Truman den "Beistand [der demokratischen Mächte durch] wirtschaftliche und finanzielle Hilfe"[19]. Diese wirtschaftliche und finanzielle Hilfe zeichnete sich schon einige Monate später mit der Verkündung des Marshallplans ab.

[...]


[1] vgl. Meissner, 1993, S.13

[2] ebenda, S.14

[3] vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2000, S.8

[4] ebenda, S.8

[5] vgl. Hillgruber, 1989, S.150

[6] ebenda, S.151

[7] vgl. Bundeszentrale für politische Bildung,2000, S.8

[8] ebenda, S. 8

[9] ebenda, S.8

[10] vgl. Kleßmann, 1991, S.32

[11] vgl. Wilms, 1995, S.56

[12] ebenda, S.57

[13] vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2000, S.15

[14] ebenda, S.15

[15] ebenda, S.15

[16] ebenda, S.15

[17] ebenda, S.15

[18] ebenda, S 14

[19] ebenda, S.15

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Das Verhältnis zwischen UdSSR und USA während der deutschen Besatzungszeit - Konferenzen und Konflikte
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg  (Institut für Politikwissenschaft II - Politik und Gesellschaft)
Veranstaltung
Entstehung und Geschichte der BRD und der DDR I (1945-1955)
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
16
Katalognummer
V13800
ISBN (eBook)
9783638193535
Dateigröße
496 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Verhältnis, UdSSR, Besatzungszeit, Konferenzen, Konflikte, Entstehung, Geschichte
Arbeit zitieren
Florian Winkler (Autor:in), 2003, Das Verhältnis zwischen UdSSR und USA während der deutschen Besatzungszeit - Konferenzen und Konflikte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13800

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