Livia Drusilla

Das Leben einer Kaiserin


Hausarbeit, 2009

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einführung

2 Daten

3 Kindheit, Jugend und Erziehung

4 Hochzeit

5 Familie und Domus

6 Domus augustae

7 Eine römische Matrone

8 Macht und Konflikt

9 Machtstellung in Osten und Westen

10 Ambivalenz – Schlussfolgerung

11 Literatur

1 Einführung

Wenn man über Livia Drusilla, die langjährige Ehefrau des ersten römischen Princeps Augustus, zu berichten versucht dann sind die Quellen rar. Ein wenig findet man bei Tacitus, Sueton oder Claudius, mehr in den Sekundärquellen und wissenschaftlichen Arbeiten mit Interpretationen der Autoren. Es existiert jedoch „keine zusammenfassende Schilderung des Lebens und der Persönlichkeit der Livia Drusilla [..] in den antiken Quellen“1a.Von den einen wird Livia als mordsüchtige Stiefmutter dargestellt, von Anderen wiederum als vorbildliche Mutter zweier Söhne, von denen einer die Nachfolge des Augustus antreten sollte. Wie war Livia Drusilla nun zu sehen? Als ehrgeizige und machtbesessene Herrscherin oder als Matronin die ihre Lebensaufgabe in den Dienst ihrer Söhne stellte? Ihre Lebensumstände und inwiefern ihr Dasein in das Rollenbild einer römischen Frau passte sowie die obig gestellte Frage sollen in dieser Arbeit geklärt werden.

2 Daten

Livia Drusilla wurde am 30. Januar 58 v. Chr. Geboren, wobei dieses Datum eine historische Konstruktion aus der Problematik der Kalenderverschiebung darstellt; das Geburtsjahr ist hier eine Berechnung mit Hilfe ihres Sterbedatums im Jahre 29. n. Chr. und den Angaben, dass sie 82 Jahre alt geworden sein soll. Livia entstammte dem Land- und Stadtadel, ihr Vater Claudianus gehörte zur alten Aristokratie Roms, ihre Mutter Alfidia kam aus einem municipum aus Italien, war also Teil der landstädtischen Aristokratie. Ihre Eltern heirateten spätestens im März 59 v. Chr. (einem ähnlichen Geschlecht aus Rittern entstammte übrigens auch Octavian, Livias späterer Ehemann). Livias Vater war ein gebürtiger Claudier, ein Geschlecht, welches schon lange zu Roms Entscheidungsträgern gehörte, wurde aber als Heranwachsender in die Familie der Livier adoptiert. „Adoption war Ausweis eines spezifischen Sozialprestiges“ schreibt Christiane Kunst1, „Livias nobilitas (Adel) wurde von ihrer natürlichen Familie und ihren beiden Adoptivfamilien abgeleitet“2. Man stieg also durch Adoption sozial auf. Für die Adoptiveltern war es Ausdruck der ökonomischen Potenz, sich trotz der Unmöglichkeit sich biologisch fortzupflanzen reproduzieren zu können.

Livias Vater, Claudianus, nahm sich auf dem Schlachtfeld das Leben noch bevor die 16-jährige Livia ihr erstes Kind zur Welt bringen konnte. Damals war sie schon mit ihrem ersten Ehemann Claudius Nero verheiratet, der auch der Vater des ungeborenen Kindes war (die beiden hatten geheiratet als Livia 15 Jahre alt war). Trotz der Tatsache, dass sie mit Claudius (wie man liest) recht glücklich verheiratet war, wurde ihre Ehe geschieden um Livia mit Caesars Erben Octavian zu verheiraten – der politischen Beziehungen wegen natürlich.

Diese Ehe dauerte 52 Jahre an bis zum Tod des Augustus und dies ist erstaunlich, besonders weil Ehen damals nicht für die Ewigkeit oder aus Liebe geschlossen wurden sondern um sich kurzfristig politisch zu verbinden und abzusichern

Ronald Syme definiert die Ehe der Livia mit Octavian so: „Die Ehe mit Livia Drusilla war ein politisches Bündnis mit den Claudiern, wenn auch nicht dies allein. Die kalte Schönheit mit den schmalen Lippen, der dünnen Nase und dem entschlossenen Blick hatte in vollem Maße die politischen Fähigkeiten zweier Häuser geerbt, der Claudii und der Livii, die in Rom über Macht aus eigenem Recht verfügten. Sie beutete ihre Klugheit zu ihrem eigenen und ihrer Familie Vorteil aus. Augustus unterließ es nie, ihren Rat in Staatsgeschäften einzuholen. Es lohnte sich, ihn zu haben, und sie verriet nie ein Geheimnis.“3

Die Geschichte der Livia war natürlich aufs engste verbunden mit dem Umschwung der republikanischen Ordnung in ein monarchische Ordnung, ihre politische Rolle gewinnt deshalb besondere Bedeutung: Die gesamte Ehe mit Augustus hindurch stand Livia im Zentrum des politischen Geschehen, jedoch gab es immer wieder Konflikte (auch später unter Tiberius): ihre Rolle war nie wirklich geklärt worden. Dies soll aber an einem anderen Punkt nochmals angesprochen werden.

Durch die Heirat mit Octavian gelangte Livia in eine öffentliche Stellung, wie sie keine andere römische Frau vor ihr besessen hatte. Es wurde über sie geschrieben, getratscht und sie wurde abgebildet. Ehrungen wurden ihr zuteil (Philo von Alexandrien beschreibt sie als äußerst scharfsinnig und in der Lage, wie ein Mann intellektuelle Konzepte zu erfassen), doch gab es auch viele böse Zungen – vor allem Tacitus nahm, was Livias „Fehler“ anging, kein Blatt vor den Mund.

Die Problematik dieser Arbeit ist nun die Schwierigkeit, eine Biographie der Livia zu schreiben, da Selbstzeugnisse völlig fehlen (nur manche Korrespondenz ist vorhanden) und man sich daher auf Historiker und Zeitzeugen berufen muss, die jedoch (fast) alle männlich sind und nur selten über zeitgenössische Kenntnisse verfügen. So werden diese nun jedoch hier genutzt, zusätzlich auch Christiane Kunst die viel interpretiert hat in ihrem Buch „Livia – Macht und Intrigen am Hof des Augustus“ von 2008.

3 Kindheit, Jugend und Erziehung

Livia hatte eine adäquate Ausbildung für ihre Herkunft erhalten (zweisprachig – Latein und Griechisch: man wollte sich ja „angenehme, geistreiche Gesprächspartner“ heranziehen: „Frauen, die zuhörten, aber auch einen sachgerechten Rat erteilen konnten“4 ).

Die Mädchen damals hatten Unterricht im elterlichen Haus und wurden auf Schritt und Tritt begleitet (also überwacht) um ihnen die Jungfräulichkeit zu erhalten, denn Keuschheit war das oberste Gebot auch später noch für eine Ehefrau; schließlich gab es noch keine Vaterschaftstests, und niemand wollte untergeschobene Kinder haben.

Livias Jugend war eine Zeit des Umbruchs, damals wurde heftig diskutiert, ob nicht den Mädchen mehr Bildung für mehr Selbstverantwortung zugestanden werden sollte.

Neben der Grundbildung, die die Sprachen, Mathematik und Erziehung zum Inhalt hatten, bekamen die jungen Mädchen auch eine Ausbildung in Musik und Tanz zur Unterhaltung des Ehemanns und der Gäste – dies war wichtig, weil die Familie des Mädchens später, wenn sie verheiratet sein würde, über ihre Domus definiert werden würde.

Das tradierte Wissen über Heilkunst welches die Mädchen erfuhren erhielten sie von mütterlichen Vorfahren, die dieses Wissen auch schon auf diese Art erhalten hatten.

Allgemein galt „nicht Schönheit war das Ziel der körperlichen Formung, vielmehr sollten Botschaften über Charakter und gesellschaftlichen Rang sichtbar in den Körper eingeschrieben werden“5. Bewertet wurden Gang, Redeweise und vor allem eine Körperhaltung, die den Charakter reflektierte, also eine Anzahl von Eigenschaften anzeigte: die mores. Diese waren:

Charme (suavitas), scheue Zurückhaltung (verecundia),Fröhlichkeit (laetitia), Anmut (venustas) bei einem Mädchen, Würde (gravitas) bei einer römischen Matrone. Alte Frauen ehrte es, wenn sie mit Klugheit (prudentia) bezeichnet wurden.

4 Hochzeit

Das Hauptziel der Ehe war es natürlich, legitime Nachkommen zu erzeugen; vor allem im Herrscherhaus war dies wichtig! Mädchen aus der Oberschicht heirateten sehr früh, um ihren Vätern als politische Verknüpfungen zu nutzen. Andererseits konnte man so auch sichergehen, dass die Mädchen noch Jungfrauen waren, allerdings durften sie nach dem Gesetz nicht jünger als 12 Jahre alt sein. Es ist jedoch auch bekannt, dass nicht immer danach gefragt wurde ob die Mädchen diese notwendige Reife schon erreicht hatten. So wurden diese Kinder über Nacht Ehefrauen, und man kann sich vorstellen dass das alles andere als einfach für sie war.

[...]


1a Ute Bartelt, „Livia Drusilla – Iulia Augusta: Kaiserin und Kaisermutter“, S. 4

1 „Liva – Macht und Intrigen am Hof des Augustus“, S. 25

2 Ebenda, S. 26

3 Syme, R. „Roman Revolution“, Oxford 1939, S. 340

4 Christiane Kunst, „Livia- Macht und Intrigen am Hof des Augustus“, S. 17

5 Christiane Kunst, Livia – Macht und Intrigen am Hof des Augustus, S. 18

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Livia Drusilla
Untertitel
Das Leben einer Kaiserin
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)  (Institut für Geschichte)
Veranstaltung
Augustus
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
18
Katalognummer
V137872
ISBN (eBook)
9783640464487
ISBN (Buch)
9783640461646
Dateigröße
426 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Augustus, Tiberius, Triumvirat, Iulia, Octavian, Rom, römisches Reich, Principat, Livia, Drusilla, Matrone, Domus, Macht
Arbeit zitieren
Svenja Strohmeier (Autor:in), 2009, Livia Drusilla, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137872

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Livia Drusilla



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden