Der schwache Schüler im Sportunterricht und seine sportpädagogische Betreuung


Referat (Ausarbeitung), 2008

13 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1 Der schwache Schüler im Sportunterricht
1.1 Definitionen der Schwäche / Leistungsschwäche
1.2 Kritische Anmerkungen
1.3 Ursachen und Genese der Leistungsschwäche
1.4 Das Bild des leistungsschwachen Schülers

2 Sportpädagogische Betreuung des leistungsschwachen Schülers
2.1 Der leistungsschwache Schüler in der Unterrichtspraxis
2.2 Didaktische Folgerungen
2.3 Programm für didaktisches Handeln

Literaturverzeichnis

1 Der schwache Schüler im Sportunterricht

Der erste Teil der Ausarbeitung nimmt Bezug auf den ersten Teil des Referates, nämlich „Der schwache Schüler im Sportunterricht“. In einem ersten Schritt werden verschiedene Definitionen des Begriffs der Schwäche aufgeführt, die dann im nächsten Schritt kritisch betrachtet und analysiert werden. Im dritten Schritt werden Ursachen und Genese der Leistungsschwäche vorgestellt und erläutert, im letzten Schritt wird versucht, ein Bild des leistungsschwachen Schülers zu zeichnen.

1.1 Definitionen der Schwäche / Leistungsschwäche

Die vorhandene Literatur hat Definitionen, die alle unterschiedliche Kriterien für den Begriff der Schwäche und Leistungsschwäche zugrunde legen. Der Begriff „schwach“ findet sich nur selten, meistens liest man „sportschwach“, „leistungsschwach“ oder „zurückgeblieben“, d.h. die eigentliche Schwäche wird hier schon inhaltlich präzisiert.

So in einem Zeitschriftenbeitrag bei Hempfer :

„…durch kontinuierliche Schwächen oder entwicklungsbedingte Störungen physischer oder psychischer Art in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit unter dem Durchschnitt der Kameraden liegen“ ( Grotefent 1969, S. 80 ).

Hier wird als Maßstab der Vergleich mit den Klassenkameraden herangezogen.

Folgende Definition sieht als Kriterium der Leistungsschwäche ein Messen am Lehrplan vor:

„ Zurückbleiben liegt dann vor, wenn Schüler im Unterricht, gemessen an den objektiven Lehrplananforderungen, nicht in befriedigender Weise vorankommen“ ( Götze / Blum, 1972, S. 229).

Bezüglich der körperlichen Leistungsfähigkeit, also unter medizinischen Aspekten betrachtet, ist folgende Definition:

„… wenn die funktionelle Aktivität seiner Organe unter ein kritisches Minimum sinkt, wenn zum Beispiel nur 30 % der Maximalkraft oder nur 50 % der maximalen Herz-Kreislauf-Leistung beansprucht werden“ ( Hollmann, 1980 ).

Eine letzte Begriffsdefinition sucht Ansatzpunkte in der Bewegungslehre, speziell im Bereich der Bewegungserfahrungen und des Bewegungslernens:

„…einfache Defizite oder Versäumnisse in Bewegungserfahrungen und Bewegungsfertigkeiten, die in das normale Mitfunktionieren in der Klasse eingreifen… und führen nicht selten zu Stigmatisierungen von Schülern, die so zu Außenseitern im Sportunterricht werden…“ ( Rijsdorp, 1983 ).

1.2 Kritische Anmerkungen

Die Gemeinsamkeit aller Definitionen ist, dass eine Erwartung gestellt ist, der der Schüler nicht gerecht wird. Auch erscheinen sie auf den ersten Blick allesamt schlüssig und überzeugend; jedoch stellen sich gewisse Probleme.

Die Sportnote als Kriterium heranzuziehen erscheint nicht als sinnvoll, da sie nur eine geringe Objektivität aufweist. Die Berücksichtigung sportlicher Disziplinen, die außerhalb der Schule möglich sind, ergeben ein ganz anderes Bild. Diese Sportarten, häufig Trendsportarten wie z.B. Skateboard, Inlineskating, Klettern, etc. sind häufig die Lieblingsdisziplinen und bleiben unberücksichtigt, während die betreffenden Schüler dort hervorragende Leistungen zeigen. Es wäre also demnach angebracht, diese Schüler mehr als „schulsportschwach“ denn als generell sportschwach zu bezeichnen, da sich die Schwäche ja oft nur auf den Bereich des Schulsports bezieht. Hier sei auch ein veraltetes Sportcurriculum mit nur wenigen Teildisziplinen ( Fußball, Basketball, Volleyball, Leichtathletik, Turnen ) zu nennen, was oft zu der oben beschriebenen Kategorisierung führt.

Auch ein Vergleich mit den Klassenkameraden erweist sich als unzureichend für eine Kategorisierung als leistungsschwach, denn die festgestellte Schwäche bezieht sich eben nur auf die jeweiligen Disziplinen, die in einer bestimmten Schule betrieben werden. Dies zeigt sich in Hempfers Überlegungen zu Kriterien, Schüler im Sportunterricht und allgemein im Bereich des Sports als „leistungsschwach“ zu kategorisieren:

Wenn wir von Leistungsschwäche sprechen, so kann diese Leistungsschwäche aufgrund der Beurteilungsmöglichkeiten nur bedeuten, dass ein als leistungsschwach festgestellter Schüler in den Disziplinen, die in einer ganz bestimmten Schule betrieben werden, deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Es ist aber falsch und unzulässig, aufgrund dieser Feststellung und Benotung einen Schüler allgemein auf sportlichem Gebiet als leistungsschwach zu bezeichnen. Das wäre eine unzulässige Verallgemeinerung ( Hempfer 1973, S. 158 )

Zuletzt sei noch das Problem der „Immanenz der Schwäche“ im Sportunterricht zu nennen, d.h. Es ist dem Sportunterricht sozusagen eigen, dass es schwache Schüler gibt. In keinem anderen Schulfach wie im Sportunterricht stehen die Leistungen in so enger Abhängigkeit zu den körperlichen Fähigkeiten, die weitestgehend vom Erbgut vorgegeben werden und somit durch Training nur bedingt veränderbar sind ( Kraft und Ausdauer noch eher als Schnelligkeit und Schnellkraft).Der Schüler hat somit viel weniger Kompensationsmöglichkeiten, seine Leistung durch Aufmerksamkeit, Fleiß und auch Lernen zu verbessern wie beispielsweise in anderen Schulfächern. Es sollte aber angemerkt werden, dass die Bandbreite des Schulsports hier etwas ausgleichend wirkt. Weiterhin können im Sportunterricht viel mehr als in anderen Fächern Vorkenntnisse und Vorerfahrungen aus dem Bereich der Freizeit eingebracht werden; viele Schüler treiben Sport in Vereinen, bringen diese Erfahrungen mit ein und profitieren schlussendlich davon, ganz im Gegensatz zu den Nicht-Sport-Treibenden Schülern ( „Das, was man im Sportunterricht kann, wurde meist außerhalb des Schulsports erworben“ ).

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Der schwache Schüler im Sportunterricht und seine sportpädagogische Betreuung
Hochschule
Universität Koblenz-Landau
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V137719
ISBN (eBook)
9783640468782
ISBN (Buch)
9783640468751
Dateigröße
914 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schüler, Sportunterricht, Betreuung
Arbeit zitieren
Christian Stuhlfauth (Autor:in), 2008, Der schwache Schüler im Sportunterricht und seine sportpädagogische Betreuung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137719

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