Die Entwicklung der Kriegstechnik unter ökologischen Aspekten

1500-1918


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

19 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Schießpulver
2.1. Geschichte
2.2. Die Zusammensetzung
2.3. Verwendung des Schießpulvers

3. Die Industrialisierung
3.1. Die weitere Waffenentwicklung
3.2. Die Rolle der Eisenbahn und der Telegraphie 1866
3.3. Umweltverschmutzung durch einen neuen Indsutriezweig

4. Giftgas im Ersten Weltkrieg

5. Fazit

6. Literaturliste

1. Einleitung

Schon seit frühster Zeit sind uns Kriege zwischen verschiedenen Völkern, Stämmen oder einzelnen Rivalen bekannt. Schon die alten Griechen verstanden es, ihre Machtkämpfe im Krieg auszutragen. Schon weit vor 500 v. Chr. kam es zu Kampfhandlungen, welche ihren ersten Höhepunkt im Peloponnesischen Krieg fanden[1]. Mit den kriegerischen Auseinandersetzungen gehen aber auch immer technische Entwicklungen einher. Das Heerwesen wurde immer wieder reformiert und mit neuen Ideen versehen. Jede technische Entwicklung, welche im Krieg eingesetzt wurde, baut auf vorhergehenden Methoden und Kenntnissen auf.

Der in dieser Arbeit berücksichtigte Zeitraum von 1500 bis 1918, ist mit seinen vielfältigen Entwicklungen eine Besonderheit. Diese Zeit hat nicht nur das Schießpulver und die damit einhergehende Waffenentwicklung hervorgebracht, sondern vielmehr wurde am Ende dieser Zeit der Übergang von den zahlenmäßig kleinen Einigungsheeren zu den Millionenheeren vollzogen. Dieser Übergang bedeutete nicht nur den Verlust von vielen Soldaten und damit auch ein erster demografischer Einbruch in die Bevölkerungsstatistik, vielmehr vollzog sich zu dieser Zeit ein sprunghafter Wandel des Heereswesens und der damit verbundenen Kriegstechnik.

In dieser Arbeit sollen die fortschrittlichsten und wichtigsten Entwicklungen dieser Epochen dargestellt werden. Dabei kann nicht auf Vollständigkeit Wert gelegt werden, denn das würde den Rahmen der Arbeit bei Weitem übertreffen. Die herausragendsten Techniken sollen dargestellt und näher auf ihre weiteren Entwicklungen eingegangen werden. Doch nicht nur die Waffen, sondern auch die Geschichte der einzelnen Kriege oder der Lebenswandel einer Zeit wird starken Einfluss auf die Arbeit haben. Denn solange man die Art und Weise der Lebensumstände einer Zeit nicht versteht, kann man auch die Kriege und das Heereswesen nicht verstehen. Diese Punkte sind auch für die Fragestellung von enormer Bedeutung. Die Frage, welche am Ende beantwortet werden soll, ist jene nach dem Zusammenhang zwischen der jeweiligen Lebenssituation und der Kriegsentwicklung.

Wichtigste Literatur für diese Ausarbeitung ist zweifelsohne der mehrteilige Band von Georg Ortenburg „Heerwesen der Neuzeit“, welcher präzise die technischen Entwicklungen der Waffen, sowie auch die Änderungen der Taktik im Heerwesen darstellt. Weiterhin wurden wichtige Werke der einzelnen Epochen für die Darstellung der Geschichte benutzt.

2. Das Schießpulver

2.1. Geschichte

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Frage von wem das Schießpulver erfunden wurde ist bis heute nicht geklärt Zwar gibt es verschiedenen Annahmen, jedoch wird man es nie hundertprozentig herausfinden können, vom wem die erste Nutzung des Schießpulvers stammt. Die ersten Nachrichten von so genannten Brandsätzen, welche den Namen „griechisches Feuer“ erhielten, sind uns bei den Chinesen und aus Byzanz übermittelt. In Byzanz soll das Schießpulver mehrfach die Stadt vor Eindringlingen gerettet haben. Im Hochmittelalter kennen zwei Gelehrte die Rezeptur für das Schießpulver. Zum Einen ist es Roger Bacon aus England und zum Anderen Albertus Magnus aus Köln. Der deutsche Philosoph und Theologe bezeichnete das Pulver noch als „ fliegendes Feuer“[2] und gibt eine genaue Anleitung für die Gewinnung der Rohstoffe, sowie die Mischung und das Mischungsverhältnis der einzelnen Bestandteile. Dort ist die Rede von: „ Und merke, mit Bezug auf Schwefel sollst Du 3 Teile Holzkohle nehmen und mit Bezug auf Holzkohle 3 Teile Salpeter.[3]. Daher habe wir in dieser Quelle ein Verhältnis von neun Teilen Salpeter, drei Teilen Kohle und einem Teil Schwefel. Schießpulver war also schon vor 1300 in Europa bekannt und man geht stark davon aus, dass es von China über den Nahen Osten bis nach Europa gelangt ist. Deswegen vermutet man auch den Ursprung des Pulvers in China. Doch die erste Nutzung des explosiven Gemisches war auf keinen Fall darauf ausgelegt Geschosse abzufeuern und damit Schlachten zu gewinnen. Vorerst wurde es dazu benutzt Feuerwerkskörper abzufeuern. Die Benutzung als Antrieb von Geschossen im militärischen Sinn bekam das Schießpulver erst später[4].

Die Annalen von Gent, welche 1313 entstanden, verweisen das erste Mal darauf, dass man das Pulver zum Betrieb von Geschützen benutzte. Im Laufe des 14. Jahrhunderts sind dann auch die ersten Fabriken, welche das Pulver herstellten urkundlich erfasst. Die Rede ist hier von den beiden Fabriken auf deutschem Boden. Augsburg (1340) und Spandau (1344)[5]. Natürlich stehen die beiden Fabriken nur stellvertretend für unzählige andere Produktionsstätten, welche nach und nach entstanden. Denn nachdem man erkannt hatte, dass das Pulver zur Abschreckung von potenziellen Feinden oder später sogar als richtige Waffe verwendet werden konnte, brauchte man immer mehr Schießpulver und somit auch weitere Fabriken zur Herstellung davon.

Wichtigster Rohstoff zur Herstellung von Waffen und Kriegstechnik war mit weitem Abstand das Eisen. Die bedeutendsten Kriegsinstrumente des Mittelalters waren die Schwerter und somit war es für die damaligen Kriegsherren relevant, wie hart ihr Schwert geschmiedet wurde. Je besser die Schmiedekunst, welche von einem Schmied auf ein Schwert übertragen wurde, desto besser und härter wurde das Schwert. Hier war ganz besonders die technische Fähigkeit der Schmieder gefragt. Die besten Schwerter bekamen schon vor Ruhm und Ehre einen eigenen Namen. In Bezug darauf ist das sagenumwobene Schwert Excalibur als Beispiel anfügen. Das Bergwesen hatte sich in Deutschland in der Neuzeit als führender Wirtschaftssektor hervorgehoben und war Mittelpunkt der Bergbauindustrie in Europa. Die Standorte waren meist deutlich abgesteckt. So fand man die Hauptgebiete der Montanindustrie in Regionen von Österreich, im Erzgebirge, im Harz, in der Oberfalz und im Sauerland[6].

Das größte Zentrum für den Handel von Waffen in Deutschland war die Stadt Nürnberg gewesen. Neben dem eigenen Metallgewerbe siedelten sich hier auch eine Menge Verkäufer und Zwischenhändler an. Weitere Zentren der Waffenindustrie waren Suhl, Solingen und Essen[7]. Im 17. Jahrhundert verlagerte sich dann das Hauptzentrum der Waffenproduktion von Deutschland nach Schweden. Die dort vorkommenden Kupferlager bei Falun und die vorrätigen Eisenerze konnten unbedenklich für die Waffenproduktion verwendet werden[8].

2.2. Die Zusammensetzung

Die Grundstoffe der Schießpulvermischung wurden schon im vorherigen Kapitel genannt. Es sind Salpeter, Schwefel und Holzkohle. Der Salpeter konnte in zwei Formen verwendet werden. Entweder als Kalisalpeter (KNO3) oder als Natriumsalpeter (NaONO3). Wobei an dieser Stelle wichtig zu sagen ist, dass der Natriumsalpeter eher ungeeignet für die Herstellung von Schießpulver war. Diese Art des Salpeters war hygroskopisch und zog dadurch leicht Feuchtigkeit an und zusätzlich entstanden viele Verbrennungsrückstände.

Der Salpeter wurde an jenen Stellen gesammelt, wo sich organische Stoffe zersetzten und in Ammoniak übergingen. Diese organischen Stoffe waren meist Urin, Jauche oder auch Kot von Tieren. Man konnte den Salpeter also zu großen Teilen aus Tierställen gewinnen und dann weiter verarbeiten. Der Salpeter bildete durch Einwirkung von Feuchtigkeit an der Oberfläche Salpeterkristalle, welche auch „Kehrsalpeter“ genannt wurden, weil man sie leicht von der jeweiligen Oberfläche abkehren konnte. Um mehr Salpeter zu gewinnen, legte man auch großflächige Plantagen zu Salpetergewinnung an. In der Donau-Tiefebene kam es zudem an verschiedenen Stellen zu Ausblühungen des Salpeters aufgrund der dort vorherrschenden Bodenverhältnisse. Gleicher Art war der sogenannte „chinesische Schnee“, welcher aus dem Nahen Osten nach Europa kam. Aufgrund dieser Tatsache, vermutet man auch weiterhin, dass das Schießpulver in China zuerst erfunden wurde und dann über den Nahen Osten nach Europa kam[9].

[...]


[1] Dreher: S. 125.

[2] Bretscher.

[3] Bretscher.

[4] Ortenburg: Waffen der Landsknechte. S. 49.

[5] Ortenburg: Waffen der Landsknechte. S. 49.

[6] Ortenburg: Waffen der Landsknechte. S. 17.

[7] Wobei man Suhl von den anderen beiden Städten absondern sollte. Denn Suhl galt zu jener Zeit als Hauptzentrum der Eisenwarenherstellung. Von Suhl aus wurden alle Seiten beliefert.

[8] Ortenburg, Georg: Waffen der Landsknechte. S. 24 f.

[9] Ortenburg: Waffen der Landsknechte. S. 49.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Entwicklung der Kriegstechnik unter ökologischen Aspekten
Untertitel
1500-1918
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
Hauptseminar Krieg und Umwelt
Autor
Jahr
2009
Seiten
19
Katalognummer
V136055
ISBN (eBook)
9783640445967
ISBN (Buch)
9783640446094
Dateigröße
921 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schießpulver, Industrialisierung, Erster Weltkrieg, Giftgas, Eisenbahn, Telegraphie, Chemieindustrie, Schwarzpulver, Handfeuerwaffen, Büchse, Feuerwaffe, Handrohr, Tannenbergbüchse, Kartaunen, TNT, Trinitrotoluol, Fritz Haber, Umweltverschmutzung
Arbeit zitieren
Robert Schneider (Autor:in), 2009, Die Entwicklung der Kriegstechnik unter ökologischen Aspekten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136055

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