Armut - Ursachen, Auswirkungen, Strategien und Bewältigung


Hausarbeit, 2007

23 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Ursachen der Armutssituation
1.1 Definitionen von Armut
1.2 Risikogruppen
1.3 Belastungen psychischer, physischer und sozialer Art

2. Auswirkung der Armutssituation auf die Lebensumstände
2.1. Berufsaussichten
2.2 Bildungschancen, Wohnung, Familie, soziales Umfeld, Gesundheit
2.2.1 Bildungschancen
2.2.2 Wohnsituation
2.2.3 Familie
2.2.4 Gesundheit
2.3. Fazit

3. Strategien zur Bewältigung der Lebenssituation
3.1 Problematische Lösungsstrategien
3.1.1 später Entscheidungswille
3.1.2 Alkoholismus
3.1.3 Isolierung
3.2. positive Problemlösungsstrategien
3.2.1 eigenständige Arbeit
3.2.2 Sozialer Umgang
3.2.3 Professionelle Hilfen vom Staat

4. Möglichkeiten und Fähigkeiten (Ressourcen) zur Bewältigung der Lebenssituation
4.1 Definitionen
4.2 Soziale Unterstützung
4.3 Finanzielle Hilfen
4.4 vorhandene berufliche, persönliche und soziale Kompetenzen

5. Ansatzpunkte für Sozialarbeiterische Unterstützung
5.1 Positive und negative Erfahrung mit professioneller Hilfe
5.2 Unterstützungen von vorhandenen Bemühungen
5.3 Eröffnen von neuen Möglichkeiten
5.3.1 Beruflicher Wiedereinstieg
5.3.2 Armut und Gewalt- Sozialraumorientierte Fallarbeit
5.3.3 Alkohol und Armut- Therapie

6. Literaturverzeichnis

1. Ursachen der Armutssituation

1.1 Definitionen von Armut

Das Gesicht der Armut hat unterschiedliche Facetten. Die Armut Deutschlands kann man nicht mit der Armut in der Dritten Welt vergleichen. Armut in europäischen Staaten wird anhand des heutigen Komforts der westlichen Gesellschaft definiert, während in der Dritten Welt meist nur um das pure Überleben gekämpft wird. Daher spricht man in Europa von relativer Armut, im Gegensatz zu absoluter Armut. Relative Armut beschreibt die Unterschreitung der länderspezifischen Lebensverhältnisse und die damit verbundene Ausgrenzung, wo hingegen bei absoluter Armut nicht einmal das zum Leben nötige vorhanden ist (Hauser im Fachlexikon der Sozialen Arbeit, 2007, S.66). Laut Hauser spielt absolute Armut in Deutschland jedoch fast keine Rolle mehr.

Der gesellschaftlich anerkannte Wert des Existenzminimums beträgt in Deutschland 934€/ Person (60% des Median-Einkommens). Obwohl Deutschland nach Dänemark und Schweden zu den Ländern mit der niedrigsten Armutsrisikoquote gehört, waren im Jahr 2003 13,5% der Menschen in der BRD am Rande des Existenzminimums und 1.9% unter diesem. Wenn die deutsche Bevölkerung nicht von staatlichen Zuschüssen profitieren würde, befänden sich 41,9% der Menschen unter der Armutsgrenze (2. Armuts- und Reichtumsbericht, 2005, S.19).

Selbst in Wiesbaden leben 23,4% der unter 15-jährigen von Hartz IV, bzw. Sozialgeld (Wiesbadener Kurier: Arme Kinder in reicher Stadt, Christoph Cuntz 12.05.07). Besonders betroffen sind diese Jugendlichen von Sanktionen, die ihre Eltern wegen Pflichtverletzungen erteilt bekommen. Oft trauen sich die Eltern aus Scham nicht zu sagen, dass sie keine Mittel besitzen um eine Klassenfahrt oder einen Schulausflug zu bezahlen, was das Selbstwertgefühl eines Kindes negativ beeinflusst. Die davon betroffenen Kinder fühlen sich von der Gesellschaft abgestoßen.

In unserem Fall verfügt die 4-köpfige Familie Franck über ein Gesamteinkommen von 1603€. Die Familie besteht aus einer 46-jährigen Mutter, einem 20-jährigen Sohn, einer 14-jährigen Tochter und einem 12-jährigen Sohn. 450€ werden für die Miete erbracht, Also bleiben 1153€ zum Leben, d.h. für Essen, Kleidung, Kommunalleistungen etc. Um auf die Frage der Armut zu antworten, kann man definitiv sagen, dass diese Familie arm ist und eindeutig unter dem Existenzminimum unserer heutigen Gesellschaft lebt.

1.2 Risikogruppen

Da Frau Franck einer Erwerbstätigkeit nachgeht, hat sie, laut Armutsbericht, prinzipiell ein geringes Armutsrisiko. Jedoch erhöht sich durch das Vorhandensein von Kindern und der Tatsache diese allein zu versorgen wiederum ihr Armutsrisiko (2. Armuts- und Reichtumsbericht, 2005, S.26)

Im Juni diesen Jahres waren über fünf Millionen Menschen angewiesen auf Leistungen nach dem SGB II. Davon waren ca. 1,1 Mio. erwerbstätig, 10 Prozent davon wiederum geringfügig entlohnt beschäftigt (vgl. http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/0344e1995d0db5e0e.php, 19.7., 23.08 Uhr). Diese Zahlen zeigen, dass es trotz einer Beschäftigung durchaus möglich ist, unter dem Existenzminimum zu liegen, wie auch Frau Franck.

Die Armut kann viele Ursachen haben, wie z.B. Überschuldung, das alleinige Erziehen der Kinder, Gewalt in der Familie, Kinderreichtum, Migrationhintergründe u.v.m.

Familie Franck ist dadurch in die Armut geraten, dass Frau Franck nach der Scheidung allein erziehend wurde und keine Arbeit hatte. Nach Wolfgang Hessenauer sind Kinder von allein erziehenden Elternteilen besonders gefährdet.

Nach der Eheschließung mit ihrem ersten, gut verdienenden Mann, gab sie ihren Beruf als Hotelkauffrau auf; also hatte sie nach der Scheidung überhaupt keine Mittel zum Leben und wurde somit abhängig von Sozialleistungen. Dazu kommt noch, dass sie nach der Scheidung in einer Beziehung mit einem gewalttätigen Mann lebte, der sie dauernd misshandelte. Schließlich musste sie vor ihm in ein Frauenhaus fliehen, weil sie schwanger wurde. Jedoch blieb sie auch dort nicht sehr lange, floh in eine andere Stadt, wo sie obdachlos und alkoholkrank wurde. Ihre zwei Kinder waren zu dieser Zeit bei anderen Familien untergebracht. Als sie mit ihrem jüngsten Kind schwanger wurde, wendete sich Frau Franck an das Jugend- und Sozialamt. Sie bekam eine Wohnung, in die daraufhin die beiden älteren Kinder mit einzogen.

1.3 Belastungen psychischer, physischer und sozialer Art

Durch die Misshandlungen und die Alkoholsucht ist Frau Franck sehr distanziert von der Gesellschaft. Man kann daher sagen, dass eine große psychische Belastung vorliegt, basierend auf den Gewalterfahrungen und der zeitweiligen Obdachlosigkeit. Zudem können diese und die Alkoholsucht körperliche Schäden hervorgerufen haben. Heute lebt die Familie in einer 3- Zimmer Wohnung am Stadtrand. Vor allem die Mutter führt ein ziemlich isoliertes Leben. Sie arbeitet nachts als Putzhilfe. Somit können die Arbeit und die aktuelle Wohnsituation eine zusätzliche Belastung darstellen.

Die Wohnung darf keiner, der nicht zur Familie gehört, betreten. Finanziell unterstützt wird Frau Franck von ihrem 20-jährigen Sohn, der in einer Ausbildung ist und selbst Unterhalt für sein Kind zahlen muss, und durch ergänzendes ALG II.

Als allein erziehende Mutter von drei Kindern hat es eine Frau in unserer Gesellschaft nicht immer leicht. Nicht selten hat sie gegen Vorurteile anzugehen und ist Opfer von Diskriminierung. Vor allem die Arbeitssuche gestaltet sich oft schwierig, weil Arbeitgeber Ausfälle befürchten, wenn ein Kind krank wird etc. Zudem ist das Einkommen einer Frau noch immer prozentual geringer als das eines Mannes in einer vergleichbaren Stelle (vgl. http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6492454,00.html, 19.7.2007, 22.40 Uhr).

2. Auswirkung der Armutssituation auf die Lebensumstände

Armut bedeutet den Ausschluss aus kulturellen und sozialen Lebenszusammenhängen, Bildungs- und Arbeitsbedingungen, Wohnbedingungen und ökonomischen Bedingungen. (Werth, 1991, S.11)

2.1. Berufsaussichten

Einen Beruf zu haben und dort auch noch erfolgreich zu sein, hat positive Auswirkungen auf die Lebensumstände. Keinen Beruf auszuüben (Arbeitslosigkeit) bedeutet auch die Gefahr von Armut und sozialer Ausgrenzung. Je länger die Arbeitslosigkeit andauert, umso schwieriger wird es aus eigener Kraft den Wiedereinstieg in den Arbeitsmark zu erreichen. Wird auch zwischenzeitlich unqualifizierten Beschäftigungen nachgegangen, bedeutet dieses nicht schneller wieder einen Arbeitsplatz zu bekommen. Erwerbstätigkeit verringert das Armutsrisiko und sichert die gesellschaftliche Integration sowie die individuelle und familiäre Teilhabe- und Verwirklichungschancen. ( 2. Armutsbericht, 2005, S.107)

Längere Arbeitslosigkeit hat psychosoziale Folgen, die wiederum eine schnelle Eingliederung in die Erwerbstätigkeit verhindern. Die veränderte Lebenssituation kann zu Gesundheitsproblemen führen oder vorhandene Gesundheitsprobleme verstärken. Es kann zu Alkoholmissbrauch und Depressionen kommen.

Nach Werth (1991, S.227) führen Dauer der Arbeitslosigkeit und zunehmende materielle Verarmung zu negativen Auswirkungen, insbesondere in den Bereichen Gesundheit, soziale Kontakte und familiäre Beziehungen.

Begleiterscheinungen von Arbeitslosigkeit und Verarmung können nach Werth (1991, S. 227) sein:

- Abbau sozialer Kontakte
- Statusverlust
- Suchtgefährdung
- Familiäre Konflikte
- Persönlichkeitsveränderungen
- Gesundheitliche Beeinträchtigungen

Ferner bestehe zwischen finanziellen und psychosozialen Belastungen ein enger Zusammenhang.

Obwohl Frau Franck einen Realschulabschluss und eine Ausbildung als Hotelkauffrau absolviert hat, sind ihre Chancen eine ihrer Ausbildung entsprechende Tätigkeit zu finden sehr gering. Durch Erwerbslosigkeit in ihrer Ehe (Haushalt und Kindererziehung), Scheidung dieser Ehe und die Beziehung zu einem gewalttätigen Mann hat sich die Lebenssituation von Frau Franck negativ entwickelt.

Die Scheidung kann hier durchaus als Auslöser für die Armutssituation betrachtet werden, nicht jedoch als einzige Ursache. Es war die Aneinanderkettung mehrerer Tatbestände, welche zu der jetzigen Situation geführt hat.

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Armut - Ursachen, Auswirkungen, Strategien und Bewältigung
Hochschule
Hochschule RheinMain
Veranstaltung
Armut
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
23
Katalognummer
V135556
ISBN (eBook)
9783640443383
ISBN (Buch)
9783640443352
Dateigröße
524 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
armut
Arbeit zitieren
Filina Valevici (Autor:in), 2007, Armut - Ursachen, Auswirkungen, Strategien und Bewältigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135556

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