Lektüreautobiographie


Hausarbeit, 2009

16 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Familiarer Hintergrund und Leseklima innerhalb der Familie
2.1. Die Bedeutung des Leseklimas innerhalb der Familie
2.2. Mein familiarer Hintergrund

3. Phasen meiner literarischen Sozialisation
3.1. Vorschulalter und primare literarische Initiation
3.2. Einschulung und die lustvolle Kinderlekture
3.3. Das Lesen in der Pubertat und Lesekrise
3.4. Der Ausweg aus der Lesekrise und das Lesen als Erwachsene

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Lesen spielt in unserem Berufs- und Privatleben eine wichtige Rolle. Um sich im Alltag zu orientieren und sich Wissen anzueignen, ist eine ausreichende Lesekompetenz unabdingbar. Die Lesekompetenz ist vor allem das Ergebnis der Lesesozialisation, der Erfahrungen, die man im Laufe des Lebens mit dem Lesen und Lesemedien macht. Die Lesesozialisationsforschung untersucht daher, welche sozialen Faktoren, Einfliisse und Bedingungen fiir die Entwicklung zukiinftiger Leser forderlich sind, und welche Hindernisse dem individuellen Werdegang zum Leser im Wege stehen.

Eine Verscharfung der Diskussion um die Lesesozialisation ist nach dem Erscheinen der Ergebnisse der PISA-Studie1 2000 eingetreten, in der die deutschen Jugendlichen im Bereich der Lesekompetenz unterdurchschnittlich abgeschnitten haben.

Im Rahmen des Moduls „Orientierung auf Literatur" besuchte ich im Wintersemester 2008/2009 die Vorlesung „Einfiihrung in die literarische und Lesesozialisationsforschung" bei Prof. Dr. Christine Garbe sowie das dazugehorige Tutorium. Diese Veranstaltungen beschaftigten sich mit der Frage, wie aus Kindern und Jugendlichen Leserinnen und Leser werden.

Durch die wissenschaftliche Ausarbeitung meiner personlichen Lektiireautobiographie versuche ich die Frage zu klaren, warum und wie ich lese. Dazu werde ich das im Modul vermittelte Wissen heranziehen. Mittels induktiver Vorgehensweise werde ich meine Lesegeschichte rekonstruieren. Meine Erinnerungen werde ich mit den empirischen Untersuchungen von Werner Graf und Bettina Hurrelmann in Beziehung setzen und analysieren.

Vor allem werde ich mich auf Grafs Studie „Fiktionales Lesen und Lebensgeschichte — Lektiirebiographien der Fernsehgeneration" (1995) beziehen. Um dabei logisch vorzugehen, habe ich den Hauptteil meiner Arbeit in die Phasen der Lesesozialisation nach Graf gegliedert. Zuvor möchte ich kurz meinen familidren Hintergrund und das Leseklima in der Familie erläutern.

Zum Schluss werde ich rekapitulieren und feststellen, zu welchem Lesetyp ich mich entwickelt habe.

2. Famili a rer Hintergrund und Leseklima innerhalb der Familie

2.1. Die Bedeutung des Leseklimas innerhalb der Familie

Im Allgemeinen sind die Eltern die ersten Bezugspersonen im Alltag eines Kindes. Die Familie iibt groBen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes durch die Erziehung aus. Somit ist das Elternhaus auch von elementarer Bedeutung fur den Aufbau einer Lesebiographie, da schon weit vor Schuleintritt erste Einfliisse auf die Leseentwicklung stattfinden.

Bettina Hurrelmann nimmt in ihrer Studie zum „Leseklima in der Familie"2 an, dass „Kinder [.] zun d chst einmal durch Beobachtung und Koorientierung [erfahren], welchen Wert das Buch fr seine Leser hat. !3 Des Weiteren betont sie, dass dieses Faktum spezifisch fur die Buchlektiire gilt; die elterliche Beschäftigung mit Zeitungen und Zeitschriften sei nicht ausschlaggebend fur die Leseentwicklung von Kindern4.

Das Elternhaus gibt den Kindern den allgemeinen Rahmen fir Möglichkeiten des Medienkonsums vor. Wenn Bucher ein selbstverständlicher Bestandteil des Haushaltes sind und auch aktiv genutzt werden, wirkt sich dies positiv auf die Leseentwicklung des Kindes aus. Hierbei ist es jedoch wichtig zu beachten, dass die Einstellung der Eltern zur Leseentwicklung des Kindes deckungsgleich mit der eigenen Haltung zum Lesen sein soll5. Da die Familie als wichtiges Lesevorbild gilt, sollte das Kind erfahren, dass das Lesen eines Buches ein regelmäBiger Bestandteil des Zusammenlebens ist6. In Bettina Hurrelmanns Studie zum „Leseklima in der Familie" erweist sich des Weiteren, dass es fiir den erfolgreichen Aufbau einer Lesebiographie von zentraler Wichtigkeit ist, dass Kinder das Lesen eines Buches als Belohnung und als persönlichen Gewinn ansehen. Dieses Verhalten wird ebenso durch die Orientierung am Verhalten der Eltern von den Kindern iibernommen. Im Gegensatz dazu wird das Lesen von Biichern durch die Eltern häufig unter dem Aspekt des Leistungsanspruches verstarkt, jedoch nimmt das Kind seine Eltern nicht als gewohnheitsmäBig lesend wahr. Eine derart widerspriichliche Haltung seitens der Eltern wirkt sich nachteilig auf das Leseverhalten des Kindes aus. Dieses Phänomen tritt verstarkt in soziookonomisch nieder gestellten Familien auf7. Es ist demnach von groBer Bedeutung, dass die Eltern auch in diesem Punkt ihren Kindern ein positives Vorbild sind und vermeiden, etwas zu verlangen, das sie selbst nicht vorleben. Besonders die Mutter gilt als die zentrale Bezugsperson fiir die Leseentwicklung eines Heranwachsenden, der Vater hat im Gegensatz dazu kaum Einfluss8.

2.2. Mein familifirer Hintergrund

Meine Mutter wurde 1968 in Polen geboren. Sie hat einen alteren Bruder und eine jiingere Schwester. Mit ihrer Familie kam sie 1969 nach Deutschland. Nach ihrem Abitur studierte sie Lehramt fiir Deutsch und Musik. Bereits nach 2 Semestern brach sie das Studium jedoch ab — unter anderem, weil sie zu dem Zeitpunkt schon mit mir schwanger war - und bekam ein Angebot von der ortlichen Musikschule, dort Gitarren- und Mandolinenunterricht zu geben. Diesen Beruf fiihrt meine Mutter bis heute aus.

Mein Vater wurde 1968 in Greifswald als das alteste von drei Kindern geboren. Im Alter von vier Jahren kam er nach Salzwedel. Nach seinem Abitur leistete er 18 Monate Wehrdienst. 1988 begann er sein Studium der Elektrotechnik in Dresden, welches er mit dem Diplom abschloss. Er arbeitete dann bis 1999 in einem Biiro fiir Automatisierungstechnik und seit Januar 2000 ist er technischer Leiter im ortlichen Krankenhaus.

Im Marz 1989 wurde ich als das altere von zwei Kindern geboren. Erst im November 1999 kam mein Bruder Friedrich Jacob zur Welt.

Neben meinen Eltern waren in meiner Kindheit meine GroBeltern miitterlicherseits die wichtigsten Bezugspersonen. Es war hauptsachlich mein GroBvater, der mich friiher vom Kindergarten abgeholt hat, da meine Eltern beide lange gearbeitet haben. Meine GroBmutter und mein GroBvater sind definitiv als bedeutende Personen in meiner Lesesozialisation anzusehen. Sie haben mir immer viele Biicher — hauptsachlich Marchen — vorgelesen. Das hat mich damals inspiriert. Das Marchen, was am Vortag als Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen wurde, habe ich am nachsten Tag als Bild dargestellt.

Aber auch bei meinen Eltern kam das Vorlesen nie zu kurz. So weit ich mich erinnern kann, habe ich jeden Abend eine Geschichte meiner Wahl vorgelesen bekommen. Genauso verhält es sich auch bei meinem Bruder. Obwohl er nun schon die dritte Klasse der Grundschule besucht und bereits lesen kann, liest ihm unser Vater jeden Abend aus einem Buch vor. Das genieSt Jacob genauso wie das Selber-Lesen.

Sowohl unsere GroBeltern als auch unsere Eltern sind sehr lesebegeistert. Deshalb ist davon auszugehen, dass sie auch ohne ihren Ausbildungshintergrund einen sehr hohen Wert auf das Medium Buch gelegt hatten. Bei Bettina Hurrelmann ist dazu folgendes zu lesen:

„Ob aber die Einstellungen der Eltern EinfluJ3 auf das Leseverhalten der Kinder haben, ist wesentlich davon abhängig, ob sie mit dem eigenen Leseverhalten iibereinstimmen. Eltern, die nicht nur die Lesefreude ihres Kindes hochschätzen, sondern auch in der Wahrnehmung ihrer Kinder selbst gern lesen, unterstiitzen die kindliche Lesepraxis am wirksamsten.!9

[...]


1 PISA = Programme for International Student Assessment.

2 Hurrelmann, Bettina; Hammer, Michael; NieI3, Ferdinand: Lesesozialisation. Band 1: Leseklima in der Familie. Giltersloh 1993.

3 Hurrelmann, Bettina: Lesesozialisation in der Familie. In: Praxis Deutsch, 21 (1994) 123, S. 7.

4 Vgl. ebd., S. 7.

5 Vgl. Hurrelmann, Bettina: Leseforderung. In: Praxis Deutsch, 21 (1994) 127, S. 23.

6 Vgl. Bucher, Priska: Leseverhalten und Leseforderung. Zur Rolle von Schule, Familie und Bibliothek im Medienalltag Heranwachsender. Ziirich 2004, S. 48.

7 Vgl. Hurrelmann, Bettina: Lesesozialisation in der Familie. In: Praxis Deutsch, 21 (1994) 123, S. 7.

8 Vgl. Hurrelmann, Bettina (2005): Interview. Im Familienschol3 kultiviert — iiber Jahrhunderte transportiert. http://www.lesen-in-deutschland.de/html/content.php?object=journal&lid=579. (Stand: 10.03.2009).

9 Hurrelmann, Bettina et. Al. (1993): S. 40 f.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Lektüreautobiographie
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg
Note
1,7
Jahr
2009
Seiten
16
Katalognummer
V135334
ISBN (eBook)
9783640432356
ISBN (Buch)
9783640432479
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hurrelmann, Graf, Lektüreautobiographie, Leseautobiographie
Arbeit zitieren
Anonym, 2009, Lektüreautobiographie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135334

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