Risikomanagement an Kapitalmärkten


Seminararbeit, 2009

26 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Formelverzeichnis

1 Ausgangsproblematik

2 Arten von Risiken
2.1 Währungsrisiken
2.2 Marktpreisrisiken bei Commodities
2.3 Zinsänderungsrisiken
2.4 Kursänderungsrisiken bei Aktien

3 Berechnung des Absicherungsbedarfs
3.1 Value at Risk
3.2 Cash Flow at Risk

4 Absicherung mit Derivaten
4.1 Futures
4.2 Optionen
4.3 Swapgeschäfte

5 Hedge Accounting

6 Literatur- und Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Normalverteilung der Barwertänderungen …

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Barwertveränderungen einer Nullkuponanleihe (Beispiel)

Tabelle 2: Minimierung des Value at Risk durch Diversifikation

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Formelverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Ausgangsproblematik

International tätige Unternehmen sind zahlreichen finanziellen Risiken ausgesetzt.[1] Diese Risikofaktoren können für Unternehmen teilweise enorme Beeinträchtigungen in der Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit zur Folge haben. Um diesen Problemen zu begegnen, gibt es für Unternehmen die Möglichkeit sich gegen diverse Finanzrisiken auf den Kapitalmärkten abzusichern. Die größten Finanzrisiken werden nun näher erläutert.

2 Arten von Risiken

2.1 Währungsrisiken

Definition: Das Währungsrisiko ist der Betrag der offenen Position (Exposure), der aufgrund einer Abweichung zukünftiger, unsicherer Wechselkurse vom gegenwärtig erwarteten Kurs nicht in der geplanten Höhe realisiert werden kann.[2]

Währungsrisiken sind insbesondere Industrieunternehmen ausgesetzt, welche intensiv im Exportgeschäft tätig sind. So erhält bspw. Die BMW AG für den Verkauf ihrer Fahrzeuge in die USA im Gegenzug US- Dollar. Das Risiko besteht dabei in einer möglichen Abwertung des US- Dollars gegenüber dem Euro zwischen der Bestellung des amerikanischen Kunden und der Bezahlung.[3] Weitere Währungsrisiken können auch von ausländischen Tochterunternehmen ausgehen. So ist es z. B. möglich, dass der Cash Flow[4] von Nike bei der Adidas AG aufgrund ungünstiger Wechselkursschwankungen in deutlich geringer Höhe zum Konzernergebnis beiträgt, da bei der Prognose ein höherer Dollarkurs zugrunde gelegt wurde.

Doch für ein Unternehmen sind weniger die Risiken einzelner Geschäfte sondern die Gesamtheit aller Risiken von Bedeutung. Ein Währungsrisiko besteht demnach, wenn einer Fremdwährungsposition in der Bilanz keine Gegenposition (Aktiv oder Passiv) in kongruenter Höhe und Fristigkeit gegenübersteht.[5]

2.2 Marktpreisrisiken bei Commodities

Neben den Währungsrisiken fordert auch das Hedging von Kursschwankungen bei Rohstoffen die volle Aufmerksamkeit der Treasury. Dies beweist die Entwicklung des Erdölpreises:[6] So ist z. B. der Kurs des Crude- Oil im Zeitraum von Januar 2007 bis Juli 2008 von 50 USD auf bis zu 146 USD angestiegen (boerse.de). Da Erdöl als Grundstoff in einen Großteil der Produkte einfließt, waren explodierende Materialaufwendungen vieler Unternehmen die Folge. Dies führte zu einer massiven Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit. Einige Unternehmen, wie z. B. die Air Berlin AG, hatten sogar mit Existenzbedrohenden Problemen zu kämpfen. Die Entwicklung des Rohölpreises ist somit ein Paradebeispiel für die Notwendigkeit einer adäquaten Absicherung gegenüber Kursrisiken bei Rohstoffen.

2.3 Zinsänderungsrisiken

Definition: Unter einem Zinsänderungsrisiko ist jegliche Abweichung von einem erwarteten Zinsniveau zu verstehen.[7]

Für Unternehmen besteht das Zinsänderungsrisiko somit i. d. R. in unerwartet steigenden Zinsen und für Investoren in unerwartet fallenden Zinsen. Investoren tragen dabei sowohl das Cash Flow Risiko (Wiederanlage der regelmäßigen Zinserträge zu niedrigeren Zinssätzen) als auch das Marktwertrisiko (die niedrig verzinste Anleihe ist bei steigenden Zinsen nicht mehr so attraktiv wie neu aufgelegte Titel und muss deshalb abgewertet werden). Im Falle von steigenden Zinsen erleidet der Bondholder zwar Kursverluste, kann diese allerdings bis zum geplanten Laufzeitende dadurch wieder wettmachen bzw. überkompensieren, indem er die Anleihe verkauft und stattdessen in ein neu aufgelegtes Papier mit einer höheren Verzinsung investiert. Kommt es dagegen zu einer rückläufigen Entwicklung des Zinsniveaus muss der Investor Verluste hinnehmen, da in diesem Fall ein Ausgleich über höhere Wiederanlagezinsen nicht funktioniert.[8]

Zur Feststellung eines Zinsänderungsrisikos bei Unternehmen wird eine Zinsbindungsbilanz erstellt, auf der alle gegenwärtigen und künftigen Finanzbestände bzgl. ihrer Zinsfestschreibung gegenübergestellt werden. Der Saldo (Fremdkapital oder Kapitalanlagen überwiegen), welcher sich aus der Gegenüberstellung zweier Positionen gleicher Fristigkeit ergibt, ist der Betrag der dem Zinsänderungsrisiko unterliegt. Bei der Erstellung einer Zinsänderungsbilanz ist die Zinsbindungsdauer und nicht die Kapitalbindungsdauer relevant.[9]

2.4 Kursänderungsrisiken bei Aktien

Neben Zinsänderungsrisiken sind Finanzunternehmen vor allem Kursänderungsrisiken von Aktien, welche sie z. B. für Zwecke des Eigenhandels in der Bilanz ausweisen, ausgesetzt. Für Finanzunternehmen besteht das Risiko bei Aktien überwiegend in der Gefahr von fallenden Kursen. Für Unternehmen außerhalb der Finanzbranche stellen dagegen oftmals steigende Kurse einer bestimmten Aktie ein wirtschaftliches Problem dar.[10] Dies ist z. B. dann der Fall, wenn ein Unternehmen einen Konkurrenten übernehmen möchte. Sollte im Falle einer geplanten Übernahme der Kurs des Zielunternehmens wiedererwartet ansteigen, ist es möglich dass der Investor den nunmehr höheren Kaufpreis nicht vollumfänglich aufbringen kann und die Übernahmeofferte abgebrochen werden muss.

Anhand all dieser ausführlichen Erläuterungen kann man deutlich erkennen, welchen weitreichenden finanziellen Risiken Unternehmen ausgesetzt sind und welche drastischen Folgen z. B. eine Abwertung des US-Dollars oder ein rasanter Anstieg des Rohölpreises für Unternehmen haben kann. Eine adäquate Absicherung über die Kapitalmärkte ist deshalb unabdingbar. Bevor allerdings Hedging betrieben werden kann, muss zuerst der Betrag errechnet werden, für welchen die Sicherungsgeschäfte abgeschlossen werden sollen. Hierfür stehen die nachfolgenden Methoden zur Verfügung.

3 Berechnung des Absicherungsbedarfs

3.1 Value at Risk

Eine wichtige Risikokennzahl, welche vor allem von Banken für die Ermittlung des Verlustpotentials von Portfolios verwendet wird, ist der Value at Risk.[11]

Definition: Der Value at Risk gibt den geschätzten maximalen Barwertverlust eines Portfolios an, welcher innerhalb eines definierten Zeitraumes mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit bei üblichen Marktbedingungen nicht überschritten wird.[12] [13]

Bei der Berechnung des Value at Risk ist wie folgt vorzugehen: im ersten Schritt ist der Wert des Portfolios festzulegen. Im zweiten Schritt folgt dann die Ermittlung der Volatilität für die zugrunde liegenden Finanzpositionen. Nachfolgend ist die geplante Haltezeit der einzelnen Finanzwerte und der gewünschte Konfidenzintervall festzulegen. Auf Basis dieser Informationen kann nun der Value at Risk ermittelt werden.[14]

Für die Bestimmung des Value at Risk bzw. der Verteilung der Barwertveränderungen existieren drei Ansätze:

Historische Simulation: Die Wertveränderungen der Risikofaktoren aus einer bestimmten Datenhistorie werden für die Schätzung der zukünftigen Wertveränderungen übernommen.[15]

Monte-Carlo-Simulation: Für die Wertveränderungen der Risikofaktoren wird eine statistische Verteilung angenommen. Basierend auf dieser Verteilung werden die potenziellen Portefeuille Barwertveränderungen mithilfe von Zufallszahlen simuliert.[16]

Varianz-Kovarianz-Ansatz: Die Wertveränderungen der Risikofaktoren werden statistisch mithilfe der Normalverteilung modelliert.[17]

Nachfolgend wird nun der Varinaz-Kovarianz-Ansatz, in Verbindung mit einer 1- jährigen Nullkuponanleihe, einem Rückzahlungsbetrag von 10.000 Euro sowie einer Verzinsung von 5 %, ausführlich beleuchtet:

Indem der Rückzahlungsbetrag mit 5 % bzw. dem Zerobond-Abzinsungsfaktor von 0,9524 diskontiert wird, erhält man einen Barwert von 9.524 Euro. Im nächsten Schritt werden nun mit alternativen Zinssätzen abweichende Barwerte erzeugt. Dies wird anhand der folgenden Tabelle verdeutlicht:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Barwertveränderungen einer Nullkuponanleihe (Beispiel)

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an [Jorion, 2000, S. 111]

[...]


[1] vgl. Jorion, 1976, S. 82

[2] vgl. Oehler/Unser, 2000, S. 141

[3] vgl. Beike/Köhler, 1997, S. 11

[4] Cash Flow: Jahresüberschuss eliminiert um nicht zahlungswirksame Erfolgsgrößen sowie ergänzt um nicht erfolgswirksame Zahlungsgrößen der Innenfinanzierung mit laufenden Charakter.

[5] vgl. Oehler/Unser, 2000, S. 141

[6] vgl. Best, 1988, S. 2

[7] vgl. Beike/Köhler, 1997, S. 17

[8] vgl. Oehler/Unser, 2000, S. 131 f.

[9] vgl. Scharpf, 1998, S. 29 f.

[10] vgl. Cordero, 1989, S. 104 f.

[11] vgl. Albrecht/Maurer, 2005, S. 122

[12] vgl. Best, 1988, S. 9

[13] vgl. Linnertová/Reuse, 2009, S. 84 ff.

[14] vgl. Jorion, 1976, S. 108

[15] vgl. Best, 1988, S. 32 ff.

[16] vgl. Deutsch, 2004, S. 171 ff.

[17] vgl. Best, 1988, S. 14 ff.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Risikomanagement an Kapitalmärkten
Hochschule
Hochschule Aschaffenburg
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
26
Katalognummer
V135246
ISBN (eBook)
9783640430673
ISBN (Buch)
9783640430819
Dateigröße
496 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ölpreis, Commodities, Value at Risk, Cash Flow at Risk, Futures, Optionen, Swaps, Zinsänderungsrisiken, Hedging, Optionspreise, Gegengeschäfte
Arbeit zitieren
Matthias Brosche (Autor:in), 2009, Risikomanagement an Kapitalmärkten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135246

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