Was heißt "Gott rettet Tiere"?

Eine Interpretation von Ps 36,7b auf dem Hintergrund der einschlägigen alttestamentlichen Aussagen


Examensarbeit, 2001

40 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Übersetzung von Ps 36

3. Textkritik zu V. 7b

4. Der Merismus „Mensch und Tier“ in Ps 36,7b

5. Die Begründung für das Fehlen der Tiere unter den Flügeln Gottes
5.1. Das Vorkommen von Tieren, die von Flügeln Gottes geschützt werden in Texten der hebräischen Bibel
5.2. Sitz im Leben und Ort des Motives der schützenden Flügel Gottes
5.3. Das Ergebnis

6. Die Bedeutung des Verbes [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] in Ps 36,7b
6.1. Die Erschließung der Bedeutung des Verbes [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Hir’d anhand sämtlicher Belege in der hebräischen Bibel
6.2. Die Erschließung der Bedeutung des Verbes [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Hifil aus dem Zusammenhang des Ps 36

7. Konkrete Beispiele für die „Hilfe“, die Gott Tieren zukommen lässt
7.1. Der Schutz der Tiere vor Frevlern in Rechtsbestimmungen der Tora
7.2. Üppig sprießende Vegetation und reichhaltige Nahrung als Zeichen des Heilshandelns Gottes

8. Fazit

Quellenverzeichnis

Hilfsmittel und Lexikonartikel

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Was heißt „Gott rettet Tiere“? Ein erster Blick auf Ps 36 und speziell auf V. 7b lässt diese Frage offen; es eröffnen sich gar neue Fragen: Ist in V. 7b tatsächlich von Tieren die Rede oder ist der masoretische Text aufgrund eines Hör-, Schreib- oder Lesefehlers verderbt? Diese Frage stellt sich umso dringlicher, als in dem folgenden Vers zwar von schützenden Flügeln Gottes die Rede ist, aber nicht von Tieren. Widersprechen sich V. 7b und V. 8 also? Selbst wenn in V. 7b das Wort [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] korrekt sein sollte, so stellt sich die Frage, welche Tiere mit dem Begriff gemeint sind. Ist hier nur das Vieh im Blick oder sind es alle Tiere? Unklar ist auch die Bedeutung des Verbes [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] wobei zu klären ist, ob die Übersetzung „retten“ oder „helfen“ günstiger ist. Zu untersuchen ist auch, vor wem die Rettung geschieht oder in welcher Hinsicht gerettet wird.

Wer angesichts dieser Vielzahl von Fragen erwartet, mittels der Kommentare schnelle Antwort zu finden, wird enttäuscht, da die Kommentatoren unterschiedlicher Ansicht sind. Wer sich nun aufgrund dieses Sachverhaltes anhand der Begründungen ein eigenes Bild machen will, findet nur wenig Hilfe: Einerseits ist es natürlich schwierig, in der Kürze eine nachvollziehbare Begründung zu geben, andererseits kann man sich als Leser aber auch des Gefühls nicht erwehren, dass die Kommentatoren im Dunklen tappen und ihre Meinungen in erster Linie auf Vermutungen und nicht auf nachvollziehbare Argumente stützen.

F.-L. Hossfeld meint unter Bezugnahme auf Ps 104,14 und 135,8, dass der Merismus „Mensch­Tier“ die Gesamtheit der Lebewesen meine, deren Rettung bei Gefährdung notwendig werde. Im Kontext der Kosmosmetapher könne das nur die Gefährdung durch das Chaos voraussetzen,[1] wobei der Begriff „Chaos“ nicht weiter erklärt wird. Der Aspekt der Universalität wird in einer noch ausgeprägteren Form von H.-J. Kraus betont, der sämtliche Aspekte göttlicher Hilfeleistung einbezieht.[2] K. Seybold meint, dass Ps 36,7b-8 an Rechtshilfeleistung an Mensch und Tier erinnere, wobei offen bleibt, welche Beispiele der Rechtshilfe er im Blick hat. Er stellt in den Raum, dass der Verfasser des V. 7b möglicherweise an die Sintfluterzählung der Urgeschichte denke, oder an andere Erfahrungen, die uns unbekannt sind. Beachtenswert sei, dass der Psalmist Tiere in die göttliche Fürsorge einbeziehe.[3] Bezüglich K. Seybolds Interpretation bleibt das Verhältnis von göttlicher Rechtshilfe und Rettung vor der Sintflut zu klären, wobei erwähnenswert ist, dass er diese ausdrücklich[4] mit in Betracht zieht. Kombinieren die genannten Autoren verschiedene Aspekte, so beschränken sich J. Limburg und P. C. Craigie jeweils auf einen Aspekt: Während J. Limburg die menschliche Verantwortung für die Tiere und die Natur insgesamt betont,[5] jedoch nicht darlegt, wie sich diese Fürsorge äußert und welche Rolle gesetzliche Bestimmungen der Tora diesbezüglich spielen, betont P. C. Craigie, dass Gott für die ausreichende Versorgung aller Lebewesen mit Speise und Trank sorge.[6] Das unvermittelte Auftauchen des Wortes [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] in V. 7b und die Unsicherheit der Kommentatoren bezüglich der Interpretation nimmt R. J. Tournay in einem Zeitschriftenaufsatz zur These zum Anlass, dass der Vers ursprünglich nicht von Tieren gesprochen habe und erst in späterer Zeit an ähnliche Formulierungen anderer Bibelstellen angepasst worden sei.[7]

Diese verschiedenen Interpretationen gilt es in dieser Untersuchung zu überprüfen. Nach einer eigenen Übersetzung von Ps 36 wird dabei als erstes auf die textkritische Frage nach der Ursprünglichkeit der masoretischen Fassung von V. 7b eingegangen. Die folgenden Schritte basieren auf der unumstößlichen Tatsache, dass sich das Wort [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] in V. 7b findet, sei es die ursprüngliche Versfassung oder eine sekundäre Anpassung bzw. Korrektur. Zunächst ist also zu klären, ob [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] nur das Vieh oder auch andere Tiere, möglicherweise gar alle, umfasst. Danach wird geprüft, ob die Nichterwähnung von Tieren in V. 8 einen Widerspruch zu V. 7b darstellt und wie ihr Fehlen zu erklären ist. Daraufhin wird die Bedeutung des Begriffes [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] untersucht und anhand des Ergebnisses präzisiert, was konkret unter der göttlichen Hilfe oder Rettung zu verstehen ist.

2. Übersetzung von Ps 36

Da V. 7b im Zusammenhang des gesamten Psalms steht und nicht isoliert zu betrachten ist, ist die Übersetzung[8] des gesamten Psalms erforderlich.

Ps 36: 1 Für den „Chormeister“, von dem Knecht JHWHs, von David. 2 Angenehm ist der Frevel dem Frevler im Inneren seines Herzens;[9] es gibt keine Gottesfurcht vor seinen Augen, 3 Ja, er schmeichelt sich selbst in seinen Augen, er könne seine Schuld finden, [sie] hassen. 4 Die Worte seines Mundes sind Unheil und Trug; er hat es aufgegeben, klug und gut zu handeln. 5 Unheil ersinnt er auf seinem Lager, stellt sich auf einen unguten Weg; Böses verschmäht er nicht. 6 JHWH, an den Himmel [reicht] deine Huld, deine Treue bis an die Wolken. 7 Deine Gerechtigkeit ist wie die Gottesberge, dein Recht [wie die] große Urflut; Mensch und Tier hilfst/rettest[10] du, JHWH. 8 Wie kostbar ist deine Huld, Gott; und Menschen[11] bergen sich im Schatten deiner Flügel. 9 Sie laben sich vom Fett deines Hauses; [mit dem] Strom deiner Wonnen tränkst du sie. 10 Denn bei dir ist [die] Quelle des Lebens; in deinem Licht sehen wir Licht. 11 Erhalte deine Huld denen, die dich kennen; und deine Gerechtigkeit denen, die redlichen Herzens sind. 12 Es komme nicht [der] Fuß des Hochmuts [über] mich;[12] und [die] Hand der Frevler verjage mich nicht. 13 Es erschauerten,[13] es stürzten die Übeltäter; sie wurden niedergestoßen und können nicht wieder aufstehen!

3. Textkritik zu V. 7b

In der Übersetzung wurde bezüglich V. 7b der masoretische Text übernommen, wonach [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ТйЭД Л1Л’ y’töir („Mensch und Tier rettest du, JHWH“) zu lesen ist. Nun ist auffällig, dass die Tiere völlig unvermittelt auftauchen, ohne dass sie an einem anderen Ort in Ps 36 genannt werden. Diese Beobachtung führt zu dem Schluss, dass möglicherweise ursprünglich nicht von Tieren die Rede war, sondern ein Lese-, Schreib- oder Hörfehler oder eine unproblematische Harmonisierung vorliegt. Diese Vermutung hat R. J. Tournay[14] geäußert, wobei seine Argumente im Nachfolgenden genannt und anschließend kritisch bewertet werden.

R. J. Tournay nimmt an, dass ursprünglich nicht [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („Tier/Vieh“), sondern [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („durch sie“) zu lesen war. Er begründet seine Vermutung damit, dass sich zwar in vielen Passagen die Zusammenstellung von Mensch und Tier findet, allerdings an einigen Stellen auch die Worte [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („Tier/Vieh“) und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („durch sie“) zu Verwechslungen oder Korrekturen geführt haben. So ist gemäß dem masoretischen Text in Joel 1,18 [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („Wie seufzt [das] Vieh!“) zu lesen. Die Septuaginta übersetzt τί [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („Was können wir in ihnen aufbewahren?“, oder: „Was können wir für uns aufbewahren?“). Dabei ist[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] vermutlich aus einer Verschmelzung von εν αύτοίς entstanden,[15] so dass als hebräische Vorlage [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] voraussetzt werden kann. Das[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] der Septuaginta bezieht sich also auf die in V. 17 genannten Vorratshäuser und Kornspeicher, die leer stehen und verfallen, weil das Getreide vertrocknet ist. Auch bezüglich 2 Chr 20,25[16] herrscht keine Einigkeit zwischen dem masoretischen Text und der Septuaginta. Der masoretische Text handelt erst davon, dass Joschafat und sein Volk kamen, um ihr Beutegut auszuteilen. Dann heißt es: mb [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („und sie fanden auf ihnen in Mengen und Güter...“).[17] In der Septuaginta findet sich die abweichende Übersetzung [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („und sie fanden viel Vieh und Gerät...“). Es ist - rein inhaltlich gesehen - möglich, dass der masoretische Text ursprünglich ist, da mit [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] die in V. 24 erwähnten Leichen gemeint sein können, die auf der Erde lagen. Demnach haben Joschafat und das ihn begleitende Volk den Leichen alles kostbare Gut und die Kleider abgenommen; die Lasttiere der Ammoniter und Moabiter konnten sie nicht als Beute mitnehmen, weil diese wohl die Jordanfurt nicht durchquert oder einen steilen Aufstieg nicht mitgemacht hatten. Wahrscheinlicher ist jedoch schon wegen des unpassenden Anschlusses [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („in Mengen und Güter“), dass die Variante der Septuaginta ursprünglich ist, die davon ausgeht, dass auch Vieh zum Beutegut gehörte. Dass die Worte [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („Tier/Vieh“) und ПЙП („sie“) Anlass zu Verwechslungen oder absichtlichen Korrekturen gaben, zeigen auch die Alliterationen in Koh 3,18, wo mit dem Gleichklang der Worte „gespielt“ wird:[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] (...damit sie sehen, dass sie an sich [nur] Vieh sind“).

Als Bewertung des Befundes lässt sich feststellen, dass bezüglich Joel 1,18 nicht eindeutig herausgefunden werden kann, ob der masoretische Text oder die Variante der Septuaginta ursprünglich ist. Die äußeren Kriterien sprechen für den masoretischen Text, da nur die Septuaginta abweicht. Die Vulgata übersetzt „Quid ingemuit animal!“ („Wie seufzte das Vieh!“) und folgt damit - von der Zeitform abgesehen - dem masoretischen Text. Der inhaltliche Zusammenhang lässt keinen eindeutigen Schluss zu, da ein Bezug des behandelten Textabschnittes sowohl auf die Vorratshäuser und Kornspeicher als auch auf das hungernde Vieh möglich ist. Eindeutiger ist der Sachverhalt in 2 Chr 20,25, wo dem Satzbau zufolge die Variante der Septuaginta ursprünglich ist und es sich bei dem masoretischen Text vermutlich um einen Hör-, Lese- oder Schreibfehler handelt. Ist dieser hier zwar nicht ursprünglich, so liegt der Fehler nun aber gerade darin, dass er nicht vom „Vieh“ spricht. Als Fazit lässt sich sagen, dass wahrscheinlich in den besprochenen Texten jeweils die Textfassung ursprünglich ist, in der sich das Wort [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („Tier/Vieh“) findet. So ist also anzunehmen, dass in Ps 36,7b der masoretische Text, der an dieser Stelle auch von den anderen Textzeugen samt Septuaginta gestützt wird, ursprünglich ist, zumal es keine grammatischen Gründe gibt, die dagegen sprechen. Dies gilt nicht für den Vorschlag von R. J. Tournay. Zwar ist es möglich, [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („durch sie“) auf JHWHs Huld, Gerechtigkeit und Treue zu beziehen, durch die die Rettung vollzogen wird, doch stört das Mensch und Tier verbindende ]; genaugenommen müsste es nämlich ЛйЛЗГаэд („Mensch, und durch sie...“) heißen. Der ganze V. 7b würde dann übersetzt „Mensch, und durch sie rettest du, JHWH“ lauten. Das Wort „Mensch“ steht dann merkwürdig isoliert.

Abschließend kann also gegen R. J. Tournay festgestellt werden, dass der masoretische Text von V. 7b ursprünglich ist. Damit spricht V. 7b von der Rettung auch der Tiere, so dass als nächster Schritt zu klären ist, ob nur das Vieh im Blick ist oder auch wilde Tiere, möglicherweise gar alle Tiere.

4. Der Merismus „Mensch und Tier“ in Ps 36,7b

Da gezeigt worden ist, dass bezüglich V. 7b der masoretische Text korrekt ist, ist zu klären, welche Tiere mit dem Wort [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] in diesem Vers gemeint sind.[18]

Die Formulierung [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] („Mensch und Tier“) ist ein Merismus. Das griechische Wort [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] bedeutet „Teilung/Zergliederung“. Dabei stellt der Merismus eine ganz bestimmte Teilung oder Gliederung der Ganzheit, der Totalität, dar. So ist beispielsweise in Koh 3,17 mit der Vorhersage, dass Gott den Frevler und den Gerechten richten werde, das Gericht über alle Menschen gemeint.[19] Folglich ist davon auszugehen, dass der Merismus „Mensch und Tier“ alle Menschen und alle Tiere meint, auch wenn das Wort [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] eigentlich zuvörderst die zum Haus gehörigen Tiere, also Vieh oder Last- und Zugtiere meint. Seltener umfasst das Wort generell die Säugetiere im Gegensatz zu den Vögeln, Fischen und Kriechtieren. Sind Wildtiere gemeint, so steht das Wort meist in einer Constructus-Verbindung; in Mi 5,7 beispielsweise meint die Formulierung Л?Г Л10Л? die Tiere des Waldes.[20]

Nun ist jedoch zu prüfen, ob die obige Annahme bezüglich des Merismus zwingend ist und tatsächlich immer der Merismus [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]^ОЛК alle Menschen und alle Tiere umfasst. Häufig kommt die Wendung im Zusammenhang mit den ägyptischen Plagen vor,[21] wobei damit der totale Umfang der Betroffenen gemeint ist.[22] Nun fällt auf, dass eben nicht alle Tiere betroffen sind, sondern nur diejenigen, die in einem Zusammenhang mit den Menschen und seiner landwirtschaftlichen Arbeit samt der Viehzucht stehen,[23] so dass eine Übersetzung des Wortes [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] mit „Vieh“ statt mit „Tier“ angebracht ist.[24] Auffällig ist, dass der Merismus sich häufig im Zusammenhang mit dem göttlichen Gericht über Mensch und Tier findet,[25] wobei mit den Tieren nur diejenigen gemeint sind, die mit den Menschen in irgendeinem Bezug stehen, wozu in erster Linie das Vieh gehört.[26] Auch ist eine regionale Begrenzung im Blick: Gemeint ist nicht eine Totalität im Sinne eines weltweiten Gerichtes, sondern eine, die auf eine Stadt oder ein Land begrenzt ist. Damit wird der erste Verbundenheitsaspekt des Merismus deutlich, und zwar die Schicksalsverbundenheit.[27] Diese umfasst nur die Lebensgemeinschaft von Mensch und Vieh, nicht aber Wildtiere. Letztere sind eindeutig in Ez 14,21 ausgeschlossen, wo Raubtiere als Repräsentanten der den Menschen feindlichen Lebenswelt dargestellt werden.[28] Dass der Merismus auf einer auf die menschliche Lebenswelt fixierte Sichtweise basiert, zeigen verschiedene Stellen, in denen mit dem Wort - rein logisch gesehen - alle Tiere, also auch die Wildtiere, gemeint sein müssen, jedoch wahrscheinlich wiederum nur Vieh im Blick ist. In Ez 32,13 ist davon die Rede, dass Gott alle Tiere bzw. alles Vieh Ägyptens umbringen werde, so dass keine Hufe mehr die „großen Wasser“ trüben werde. Nimmt man nun an, dass nur das Vieh gemeint sei, so können weiterhin beispielsweise Antilopen die „großen Wasser“ mit ihren Hufen trüben, was strenggenommen dem Bild vom ungetrübten Wasser widerspricht. Geht man aber davon aus, dass die Ausrottung auch der Wildtiere vorhergesagt wird, so ist offensichtlich, dass dies nicht der Wirklichkeit entsprechen würde; der Verfasser des Verses wird kaum an ein tierloses Land Ägypten gedacht haben. Ähnlich ist der Sachverhalt in Hag 1,11, wo davon die Rede ist, dass Gott über das ganze Land Israel eine Dürre gerufen hat.[29] Von der Dürre waren natürlich auch die Wildtiere betroffen, doch ist mit dem Begriff [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] sicherlich in erster Linie das Vieh gemeint. Wenn das Vieh dürstete und hungerte, so waren damit die Lebensgefährten der Menschen bedroht, die diese mit Nahrung versorgten und dem Transport dienten. Diese Verbindung zur menschlichen Lebenswelt ist dem Verfasser von Hag 1,11 wichtig, nicht die Tatsache, dass irgendeine Wildtierart möglicherweise an den Rand des Aussterbens gebracht wurde. Letzterer Aspekt interessiert eher in der Gegenwart, in der viele Tierarten Gefahr laufen, für alle Zeiten von der Erde zu verschwinden, oder schon verschwunden sind. Nun ist der Merismus jedoch nicht alleine auf die Schicksalsgemeinschaft zwischen Mensch und Tier zu beziehen, sondern auch auf die Schöpfungsverbundenheit.[30] Gott ist der Schöpfer aller Tiere,[31] auch der Tiere der menschenfeindlichen Wüste[32] oder der mythischen Urtiere Leviathan und Behemoth. In diesem Sinne ist der Merismus [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ГСЛК in Jer 27,5 auch dahingehend zu verstehen, dass Gott alle Menschen und Tiere geschaffen hat und nicht nur die Menschen und das Vieh, auch wenn vielleicht letzteres in erster Linie im Blick ist. [33]

Mit Blick auf Ps 36,7b kann also nun folgendes Fazit gezogen werden: Bezüglich des Merismus’ ЛйЛугйЭД sind zwei Verbundenheitsaspekte zu beachten: die Schicksals- und die Schöpfungsverbundenheit. Steht erstere im Mittelpunkt, so ist der Merismus mit „Mensch und Vieh“ zu übersetzen, steht letztere im Mittelpunkt, so ist die Übersetzung „Mensch und Tier“ angebracht, wobei auch die Raubtiere inbegriffen sind. Die eindeutige Mehrheit der Textbelege hat die Schicksalsverbundenheit als Hintergrund. Damit umfasst die Totalität der Tiere meist auch nur diejenigen, die zu der menschlichen Hausgemeinschaft in irgendeiner Form dazugehören; die menschenzentrierte Sichtweise wird dabei deutlich.

5. Die Begründung für das Fehlen der Tiere unter den Flügeln Gottes

In Abschnitt 3 ist gezeigt worden, dass die Spannung zwischen V. 7b, wo auch von den Tieren die Rede ist, und V. 8, wo sie fehlen, sich nicht textkritisch erklären lässt. Somit ist entweder von einem literarischen Bruch zwischen beiden Versen auszugehen oder es muss nach einer inhaltlichen Begründung für das Fehlen der Tiere gesucht werden, wobei dem Nachspüren des Motives des schützenden geflügelten Gottes besondere Bedeutung zukommt. Im Folgenden ist die Suche nach der inhaltlichen Begründung vorrangig. Nur für den Fall, dass sich keine finden lässt, soll von einem literarischen Bruch ausgegangen werden.

5.1. Das Vorkommen von Tieren, die von Gottes Flügeln geschützt werden, in Texten der hebräischen Bibel

Zunächst ist danach zu fragen, ob es überhaupt eine Stelle gibt, in der auch Tiere von den schutzbietenden Flügeln Gottes beschützt werden. Der Befund zu dieser Frage ist wie folgt: Die Mehrzahl der Belege für das Motiv der schützenden Flügel Gottes findet sich in den Psalmen, und zwar im Zusammenhang der Bitte eines Einzelnen um Errettung vor den Feinden,[34] in einem Fall auch in einem Psalm, in dem allgemein das Vertrauen auf JHWH bekundet wird.[35] Außerhalb des Psalters findet es sich an drei Stellen. Im Buch Ruth trifft Boas, ein Verwandter des Mannes Noomis, die Moabiterin Ruth auf dem Feld und gewährt ihr über das gewöhnliche Maß hinaus das Recht, Ähren aufzusammeln, die während der Ernte auf die Erde fallen. Die freundliche Aufnahme begründet Boas damit, dass Ruth ihre Heimat verlassen hat, um unter den Flügeln JHWHs, des Gottes Israels, Zuflucht zu suchen.[36] In Dtn 32,10f., einem Bestandteil des laut biblischer Abfolge vor dem Einzug der Israeliten in das gelobte Land gesungenen „Liedes des Mose“, und in Jes 31,5 wird JHWH mit einem Geier bzw. allgemein mit einem Vogel verglichen, der seine Jungen beschirmt. Im übertragenen Sinne sind mit diesen Jungen in ersterem Text die seit ihrem Auszug aus Ägypten bis zum Erreichen des gelobten Landes von JHWH beschützten Israeliten, in letzterem die Jerusalemer, die sich bei der Verteidigung ihrer Stadt nicht auf die Ägypter verlassen, sondern allein JHWH vertrauen sollen, gemeint. Zusammenfassend lässt sich bezüglich aller genannten Texte sagen, dass das Motiv des schützenden geflügelten Gottes sich jedesmal auf die Errettung aus der Not bezieht, wobei es sich grundsätzlich um eine menschliche Gefahrensituation handelt. In keinem einzigen Text beschützen Gottes Flügel Tiere.

5.2. Sitz im Leben und Ort des Motives der schützenden Flügel Gottes

Anhand dieses Befundes kann nun Ps 36,8 motivgeschichtlich eingeordnet und bewertet werden. Ziel ist es herauszufinden, ob sich grundsätzlich auch in den außerbiblischen schriftlichen und bildlichen Belegen keine Tiere unter den Flügeln Gottes bergen. Sollte dies der Fall sein, so kann dies an zwei Gründen liegen: Entweder liegt der Sachverhalt in der Entstehung des Motives und dem Sitz im Leben begründet oder er hängt damit zusammen, dass die mit dem Motiv verbundene Schutzvorstellung an bestimmte Örtlichkeiten gebunden ist, was wiederum mit dem Sitz im Leben zusammenhängt. Um ein systematisches Vorgehen zu ermöglichen, werden die einzelnen Entstehungsschritte des Motives der schützenden Flügel Gottes durchgegangen.

Am Anfang der Entstehung des Motives der schützenden Flügel Gottes steht die Tierbeobachtung. „Er (sc.: JHWH) findet ihn (sc.: Jakob, sein Volk) im Steppenland und in der Öde des Wüstengeheuls. Er umfängt ihn, gibt Acht auf ihn, behütet ihn wie seinen Augapfel .[37] Wie ein Geier[38] sein Nest schützt[39], über seinen Jungen schwebt, [so] breitet er (sc. JHWH) seine Flügel aus,

[...]


[1] Vgl. F.-L. Hossfeld, E. Zenger 1993, 227.

[2] H.-J. Kraus 1978, 434; ähnlich A. Weiser 1950, 198 und J. Schreiner 1993, 219-239, wobei letzterer in seinem Sammelbandartikel, der sich ganz Ps 36,7b widmet, einen allgemeinen Überblick über das Verhältnis von Mensch und Tier im alten Israel gibt.

[3] Vgl. K. Seybold 1996, 151.

[4] Die Kommentatoren, die für eine universale Interpretation von Ps 36,7b plädieren, tun dies implizit.

[5] Vgl. J. Limburg 2000, 119.

[6] Vgl. P. C. Craigie 1983, 292.

[7] Vgl. R. J. Tournay 1993, 161f.

[8] Es handelt sich grundsätzlich um eigene Übersetzungen. Zum Verständnis ist zu beachten: Die runden Klammern im Übersetzungstext besagen, dass sich das Eingeklammerte zwar im hebräischen Text findet, jedoch bei der Erstellung eines grammatisch korrekten und flüssigen deutschen Satzes störend ist und übergangen werden kann. Die Worte in eckigen Klammern stehen zwar nicht im hebräischen Text, sind jedoch im Hinblick auf eine grammatisch korrekte und flüssige deutsche Übersetzung erforderlich und dienen dem Textverständnis. Auch mit „sc.“ gekennzeichnete Erklärungen in runden Klammern finden sich nicht im hebräischen Text.

[9] Die Übersetzung gemäß dem masoretischen Text müsste lauten: „Spruch [des] Frevels zum Frevler im Inneren meines Herzens.“ Demnach würde es sich um ein Orakel des Frevels handeln. Eine solche Vorstellung ist aber ungewöhnlich und seltsam, zumal in V. 2ff. kein Spruch folgt, sondern das Treiben des Frevlers geschildert wird. (Vgl. H.-J. Kraus 1978, 431; das von F.-L. Hossfeld, E. Zenger in V. 2b vermutete Kurzzitat ist schon deswegen unwahrscheinlich, weil sich das Suffix 3. Pers. m. sing. in V. 2 - dies ist sicherlich statt des Suffixes 1. Pers. c. sing. des masoretischen Textes zu lesen - vermutlich nicht auf Gott, sondern den Frevler bezieht, wie der eindeutige Bezug des Suffixes 3 Pers. m. sing in V. 3b nahelegt. Auch ist zu beachten, dass Gott erst in V. 3 erwähnt wird.) Auch die Umschreibung des Spruchs mittels der Übersetzung „Die Sünde raunt dem Sünder zu.“ (so H. Gunkel 1968, 150) löst das Problem nicht und ist zudem noch ungenau. Also ist es naheliegender, einen Schreib-, Lese- oder Hörfehler anzunehmen und statt des Substantivs D8J („Spruch“) das Adjektiv D’M („angenehm/lieblich“) oder das Verb DM („angenehm/lieblich sein“) zu lesen. Diese Korrektur ergibt Sinn, da dann dem, was dem Frevler angenehm ist, die Wonnen dessen, der JHWHs Huld kennt, entgegengestellt werden. (Vgl. H. J. Kraus 1978, 431f.).

[10] Im Rahmen der Examensarbeit ist zu klären, ob eine Übersetzung mit „helfen“ oder „retten“ angemessener ist; an dieser Stelle soll die Entscheidung nicht vorausgenommen werden.

[11] Die masoretische Punktation geht davon aus, dass D’nbS als Plural und nicht als Singular zu verstehen und zum Subjekt „Menschen“ hinzuzuziehen ist. Demnach müsste die Übersetzung „Götter und Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel.“ lauten. Dieses doppelte Subjekt ist grammatisch möglich (vgl. Gen 32,29; Ri 9,9.13). Für diese Übersetzung spricht auch die Tatsache, dass nach dem Gebrauch des Gottesnamens „JHWH“ als Vokativ in den V. 6f. eigentlich auch hier „JHWH“ zu erwarten wäre. Man kann das Wort D’hbs aber auch entsprechend den V. 6f. als singularen Vokativ verstehen. Für letztere Interpretation spricht, dass an keiner biblischen Stelle davon die Rede ist, dass Gott Götter unter seinen Flügeln birgt, zumal diese Vorstellung auch merkwürdig ist. Es könnte höchstens ein Bezug auf den König bestehen, der in Ps 2 und 72 mit göttlichen Zügen versehen ist und möglicherweise in Ps 45,8 gar D’hbs („Gott“) genannt wird. Allerdings wird in diesen Psalmen die Stärke und die Gerechtigkeit des Königs beschrieben, was nicht daran denken lässt, dass der König unter dem Schutz JHWHs steht. Somit ist auch ein Bezug von Ps 36,8 auf die in diesen Psalmen offenbare Vorstellungswelt hohen Alters eher unwahrscheinlich, zumal laut F.-L. Hossfeld, E. Zenger 1993, 223 von vielen Auslegern die weisheitliche Prägung des Ps 36 hervorgehoben wird, womit eine eher späte Datierung verbunden ist. Da auch nicht angenommen wird, dass ein Bezug zu dem ägyptischen Herrscher, dem vergöttlichten Pharao, besteht, wird in der gegebenen Übersetzung die Interpretation als Vokativ vorausgesetzt. Die verschiedentlich (vgl. H. J. Kraus 1978, 432; R. J. Tournay 1993, 163f.) vorgeschlagenen Korrekturvorschläge bezüglich des hebräischen Textes sind angesichts dieser beiden genannten Interpretationsmöglichkeiten unnötig und werden daher hier nicht weiter erwähnt.

[12] 8Ώ im Qal bedeutet „kommen“, so dass V. 12a wörtlich „Nicht komme mich Fuß des Hochmuts“ zu übersetzen ist. Das Verb 8Ώ ist im Qal nicht kausativ und es liegt zu V. 12 auch keine Variante vor, die eine Korrektur des hebräischen Textes stützen würde. Daher ist vermutlich das Wort „über“ (zusätzlich zum Artikel „der“) einzufügen.

[13] Das D$ („dort“) ist nach Meinung von F.-L. Hossfeld, E. Zenger 1993, 223 vermutlich auf den heiligen Ort zu beziehen. Allerdings passt es nicht in den Zusammenhang, zumal es nicht temporal übersetzt werden kann. Der Parallelismus membrorum mit den zwei Verben hintereinander legt gemäß H. J. Kraus 1978, 432 nahe, („sie erschauerten“) zu lesen. Auch wenn dieser naheliegende Korrekturvorschlag von keinem einzigen Textzeugen gestützt wird, ist der masoretische Text an dieser Stelle doch wohl kaum einer Korrektur vorzuziehen.

[14] R. J. Tournay 1993, 161-164.

[15]Vgl. 2 Chr 20,25 LXX, wo der Codex Vaticanus έν αύτοίς bietet.

[16] R. J. Tournay 1993, 162 spricht aufgrund eines Druckfehlers fälschlicherweise von 2 Chr 20,2.

[17] R. J. Tournay 1993, 162.

[18] R. B. Dillard 1987, 153 unter Bezug auf 2 Chr 14,14; 1 Chr 22,4.

[19] Vgl. J. Krasovec 1977, 1-4.

[20] Vgl. Gesenius, Handwörterbuch 28. Aufl., 128 mit den entsprechenden Belegstellen.

[21] Vgl. Ex 8,13.14b; 9,9f.19.22.25; Ps 135,8.

[22] G. J. Botterweck, ThWAT 1, Sp. 531.

[23] Der Reichtum vieler Israeliten lag in den Kleinviehherden, was laut J. Schreiner 1993, 221 eine besondere Beziehung zu den Tieren mit sich brachte: „Sie lebten von der Milch, dem Fleisch, der Wolle, sie gebrauchten Rinder und Esel als Helfer im gelegentlichen Ackerbau und die Kamele als Reit- und Lasttiere. Sie wussten, was sie an den Tieren hatten. Sie waren bestrebt, für die Grundbedürfnisse ihrer Herden (Weideland und Wasser) zu sorgen und nahmen dafür auch Auseinandersetzungen mit anderen Sippen auf sich. In all dem unterschieden sie sich nicht von den Nomaden und Ackerbauern in ihrer Nachbarschaft.“

[24] In Ex 8,13.14b setzen sich kaum Mücken auf wilde Tiere oder gar auf andere Mücken, in Ex 9,19.22.25 ist eindeutig von in der Landwirtschaft tätigen Tieren die Rede.

[25] Vgl. J. Krasovec 1977, 66; G. J. Botterweck, ThWAT 1, Sp. 531.

[26] Vgl. Jer 7,20; 21,6; 27,5; 32,43; 33,10.22; 36,29; 50,3; 51,62; Ez 14,13.17.19; 32,13; Jon 3,7.

[27] Vgl. G. J. Botterweck, ThWAT 1, Sp. 531.

[28] Entsprechend bezieht sich die Fruchtbarkeitsverheißung in Ez 36,11 vermutlich auch nicht auf die Raubtiere; vgl. Sach 2,8. Zur Unterscheidung zwischen Haustieren als Teil der Kulturwelt der Menschen und den wild lebenden Tieren als Teil einer bedrohlichen, chaotischen und feindlichen Welt siehe O. Keel 2001, 25-26.

[29] Gott hat es nach biblischem Verständnis in der Hand, eine Dürre hervorzurufen, da er auch für das Sprießen der Vegetation verantwortlich ist, wie Ps 104,14; vgl. Gen lf. zeigt. Dort heißt es: „Du lässt das Gras für das Vieh wachsen; und Saatgrün für die Arbeit der Menschen, um Brot hervorzubringen aus der Erde.“ F.-L. Hossfeld in F.-L. Hossfeld; E. Zenger 1993, 227 stützt sich neben Ps 135,8 auf diese Bibelstelle, um zu belegen, dass der Merismus „Mensch-Tier“ die Gesamtheit der Lebewesen meine. Genaugenommen stützt jedoch keiner der beiden Verse seine Ansicht. Oben ist schon dargelegt worden, dass Ps 135,8 wohl nur das Vieh im Blick hat; für Ps 104,14 gilt, dass beispielsweise Löwen kein Gras fressen und diese aus der „Gesamtheit der Lebewesen“ herausfallen. Selbst wenn es richtig ist, dass Gott nicht nur für das Vieh das Gras wachsen lässt, so ist es jedoch wichtig, die auf das Dasein der Menschen fixierte Sprache wahrzunehmen und festzustellen, dass den Verfasser des Verses anscheinend zunächst die Bedeutung des Grüns für die Menschen und sein Vieh interessiert hat und nicht das Ergehen wilder Tiere.

[30] Vgl. G. J. Botterweck, ThWAT 1, Sp. 531.

[31] Vgl. Gen 1,20-25.

[32] Vgl. Ijob 38f.

[33] Vgl. Ijob 40,15; Ps 104,26. Das Problem der Bändigung der Urtiere soll hier nicht weiter behandelt werden.

[34] Ps 17,8; 57,2; 61,5; 63,8.

[35] Ps 91,4.

[36] Ruth 2,12.

[37] Wörtlich: „wie die Pupille seines Auges“.

[38] Laut S. Schroer 1995, 68.70 handelt es sich bei dem 01Э um einen Bart- oder Lämmergeier und nicht - wie oft vermutet und in der griechischen Übersetzung der Septuaginta entsprechend mit αετός übersetzt - um einen Adler. Vgl. S. Schroer 1997, 300; P. Riede 1993, 370.

[39] Umstritten ist, ob sich die Verbform ТУ’ statt von ТУ ("[zum Flug]aufstören") auch von ТУ („schützen/behüten“; vgl. die protosemitische Wurzel gyr, deren Existenz umstritten ist), ableiten lässt. Dies legen allerdings die Septuaginta, die ТУ’ mit σκεπάσω übersetzt, und die ugaritische Grußformel „ilm tgrk tslmk“ („Mögen dich die Götter behüten und dir Frieden geben“) nahe. (Zu dieser Diskussion siehe v. a. H. G. L. Peels 1994, 300; P. Riede 2000, 328, Anm. 33.) Zur Ikonographie des schützenden Adlers/Geiers: Besonders anschaulich wird er auf einer Scherbe aus der Zeit des Neuen Reiches in Ägypten dargestellt; vgl. P. Amiet 1961, 334f., Abb. 765.

Ende der Leseprobe aus 40 Seiten

Details

Titel
Was heißt "Gott rettet Tiere"?
Untertitel
Eine Interpretation von Ps 36,7b auf dem Hintergrund der einschlägigen alttestamentlichen Aussagen
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
40
Katalognummer
V135162
ISBN (eBook)
9783640427840
ISBN (Buch)
9783640423965
Dateigröße
888 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Examensarbeit wurde für die Veröffentlichung leicht überarbeitet, indem die zwischen 2001 und 2008 erschienene aktuelle Literatur eingearbeitet wurde.
Schlagworte
Gott, Tiere, Eine, Interpretation, Hintergrund, Aussagen
Arbeit zitieren
Matthias Dietrich (Autor:in), 2001, Was heißt "Gott rettet Tiere"?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135162

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