Unterschiedliche Dimensionen der Internationalisierung im Hochschulsektor am Beispiel der kanadischen University of British Columbia


Hausarbeit, 2008

29 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

I Einleitung

II Die Hochschulbildung in Kanada
1 Das kanadische Hochschulsystem im Überblick
1.1 Strukturorganisatorische Ausgestaltung
1.1.1 Universities und Colleges
1.1.2 Undergraduate und Graduate, Academic und Professional Programs
1.2 Zulassung
1.3 Finanzierung des Studiums

III Unterschiedliche Dimensionen der Internationalisierung im Hochschulsektor Exkurs

IV Die University of British Columbia
1 Hochschulportrait
2 Die internationale Ausrichtung der UBC
2.1 Studiengänge
2.2 Reguläre Studenten der UBC
2.2.1 Auslandsaufenthalte
2.2.2 Fremdsprachen
2.3 Ausländische Studenten
2.3.1 Zahlen und Fakten
2.3.2 Programme an der UBC für ausländische Studenten

V Fazit und Ausblick

VI Literatur und Internetquellen

I Einleitung

Bildung ist eine der Grundvoraussetzungen für das Funktionieren einer Gesellschaft. In den Medien wird verstärkt der globale Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte thematisiert, welche nicht nur in Deutschland fehlen und von denen sich die Regierung eine Stärkung der Innovationskraft verspricht. Das im August 2008 erschienene Magazin für Soziales, Familie und Bildung der Bundesregierung mit dem Schwerpunk Wettbewerb um die klugen Köpfe spiegelt diesen Trend wider. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass Bildungseinrichtungen auch in einer sich ständig verändernden Welt ihrer Aufgabe gerecht werden und Hochschulen sich gegen die internationale Konkurrenz behaupten. Anhand der University of British Columbia (UBC) in Vancouver, Kanada, wird ein Versuch aufgezeigt, die neuen Ziele, die sich aus der Internationalisierung ergeben, im tertiären Bildungssektor zu realisieren.

Das erste Kapitel geht auf die Relevanz der kanadischen Hochschulbildung ein und befasst sich mit der strukturorganisatorischen Ausgestaltung des kanadischen Hochschulsystems. Dazu zählen verschiedenartige Besonderheiten, die Unterscheidung zwischen Universitäten und Colleges, die verschiedenen Abschlüsse und Studienprogramme sowie Zulassungsvoraussetzungen und die Finanzierung des Studiums in Kanada. Hinzufügend werden unterschiedliche Dimensionen der Internationalisierung im Hochschulsektor erläutert, wobei ebenfalls auf die Auswirkungen des europäischen Bologna-Prozesses auf die kanadische Hochschullandschaft eingegangen wird.

Im zweiten Kapitel wird untersucht, inwieweit die UBC, eine der bekanntesten Universitäten des Landes, mit den Herausforderungen umgeht. Nachdem die Universität in einem Hochschulportrait vorgestellt wurde, findet die internationale Ausrichtung der Institution zentrale Beachtung. Es werden drei Kriterien überprüft, die eine Einschätzung der globalen Orientierung der UBC ermöglichen und in Anlehnung an Adick und Rotter (2006) der Internationalisierung von Studium und Lehre zugeordnet werden können (vgl. Adick/ Rotter 2006, S.115). Neben den Studiengängen werden die ausländischen Studenten sowie die Verbindung der regulären Studierenden zum internationalen Ausland betrachtet. Letztere spiegelt sich insbesondere in der Teilnahme an Austauschprogrammen sowie an dem Besuch von Fremdsprachenkursen wider.

Das Fazit und der Ausblick stellen den dritten Teil dieser Arbeit dar. Es werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und mit den weltweiten Internationalisierungstendenzen in Bezug gesetzt.

II Die Hochschulbildung in Kanada

Warum lohnt es sich, einen Blick auf die kanadische Hochschulbildung zu werfen? Ebenso wie die Bildung auf den unteren Ebenen, zeichnet sich auch die kanadische Hochschulbildung durch ihre hohe Qualität und Quantität aus. Dies mag unter anderem daran liegen, dass Kanada von allen G8-Staaten pro Kopf am meisten für Bildung ausgibt (vgl. Bösel 2008, S.44). Laut Angaben der OECD hat Kanada zudem von allen 30 OECD-Mitgliedsländern den höchsten Bevölkerungsanteil (45 Prozent der Kanadier zwischen 25 und 64 Jahren) mit einem tertiären Bildungsabschluss (siehe Abbildung 1), doch auch qualitativ liegen die Kanadier vorn: So erzielen die Jüngeren bei den PISA-Studien konstant sehr gute Ergebnisse (vgl. Botschaft von Kanada, S.2).

Eine Besonderheit des kanadischen Bildungswesens ist, dass die Zuständigkeit für die Bildung bei den zehn Provinzen der drei Territorien Kanadas liegt und Kanada als einziger Industriestaat nicht über ein Bildungsministerium auf Bundesebene verfügt. „Education is, by law, a provincial responsibility.“ ](Blair 1988, S.179) Die Bildungsministerien der Provinzen weisen eine hohe Autonomie auf, was zu signifikanten Unterschieden zwischen den verschiedenen Bildungssystemen führt (vgl. Bösel 2008, S.44).

Ein weiteres stark ausgeprägtes Merkmal kanadischer Hochschulbildung ist die Leistungsorientierung. Nicht nur Studierende werden geprüft, auch Professoren müssen sich regelmäßigen Qualitätskontrollen unterziehen, in denen „die Qualität ihrer Arbeit in Forschung und Lehre“ (ebd., S.46) bewertet wird. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen entscheiden über den Stand der Professoren an den Universitäten.

Weshalb es sich auf jeden Fall lohnt, die kanadischen Hochschulen einmal genauer zu betrachten, stellte schon Blair 1988 fest. So schreibt er:

„While acknowledging [...] European and American influences, no one could really mistake Canadian universities for either English, American, or Frensh. Perhaps their most Canadian quality is our propensity to borrow ideas wherever good ones were to be found. While the United States may point with a pride to some of the finest universities in the world, it also has some of the poorest. Canada´s are closer to a norm.“ (Blair 1988, S.181/182)

1 Das kanadische Hochschulsystem im Überblick

Bezogen auf die Hochschulbildung der kanadischen Provinzen lässt sich zunächst festhalten, dass die Hochschulen weitgehend autonom agieren und eigenständig curriculare sowie strukturelle Entscheidungen treffen (vgl. Bösel 2008, S.45). Die meisten kanadischen Hochschulen besitzen ein Selbstverwaltungsorgan für alle finanziellen Angelegenheiten, das Board of Governors, welchem Regierungsvertreter, Verwaltungsmitglieder der Universität, Hochschullehrer oder auch Studenten angehören. Des Weiteren gibt es den Senat, der sich ähnlich zusammensetzt und für akademische Angelegenheiten wie die Zulassung oder auch das Curriculum der einzelnen Fächer verantwortlich ist (vgl. Braun 1999, S.79).

Jede Hochschule einer Provinz kann sich demzufolge von den anderen in vielerlei Hinsicht abgrenzen. Dies dient neben der im Vorfeld beschriebenen Leistungsorientierung der Profilbildung und der Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen, welche im Kontext der Internationalisierung und Globalisierung zunehmend wichtiger werden. Manche Universitäten haben die französischen colleges classiques oder auch an den englischen Hochschulen. Doch auch die schottischen oder staatlichen amerikanischen Hochschulen dienen den kanadischen als Modell (Braun 1999, S.75/76). Die egalitäre Ausrichtung der kanadischen Bildung führt dennoch zu mehr Homogenität innerhalb des tertiären Bildungssektors als die hohe Autonomie der Hochschulen vermuten lässt (vgl. Bösel 2008, S.46/ Blair 1988, S.179). Auch gibt es in Kanada überwiegend öffentliche und nur sehr wenig private Hochschulen, die in keiner Weise mit den US-amerikanischen Eliteeinrichtungen zu vergleichen sind. Prestigeabstufungen finden sich in abgeschwächtem Maße eher innerhalb des öffentlichen Systems (vgl. Pechar 2005, S.62).

1.1 Strukturorganisatorische Ausgestaltung

Die homogenen Strukturen werden vor allem dann deutlich, wenn der Aufbau des kanadischen Studiensystems betrachtet wird. Es gibt gemeinhin drei große Unterteilungen: Erstens zwischen den verschiedenen Hochschularten, den Universities und Colleges, deren Ausbildung sich bezogen auf ihre Praxisorientierung unterscheidet, zweitens zwischen undergraduate und graduate studies, die durch Studienabschlüsse differenziert sind sowie drittens zwischen academic und professional education, wobei mit letzterer im Gegensatz zu einem rein wissenschaftlichen Studium berufsqualifizierende Abschlüsse angestrebt werden .

1.1.1 Universities und Colleges

Für den Besuch einer Hochschule ist ein erfolgreicher Sekundarschulabschluss Voraussetzung. Dies gilt sowohl für Universities als auch für Colleges (vgl. Braun 1999, S.76). Der Unterschied zwischen beiden liegt bei den Abschlüssen, auch wenn die Grenzen zunehmend verschwimmen. An einer University, von denen es in Kanada rund 60 gibt, können sowohl undergraduate als auch graduate studies absolviert werden. Bei vielen größeren Universitäten wie auch der UBC, stehen Wissenschaft und Forschung im Vordergrund, kleinere Universitäten mit nicht mehr als 5.000 Studierenden konzentrieren sich vorwiegend auf die Lehre (vgl. Bösel 2008, S.48/49). Colleges bieten in der Regel berufspraktische Ausbildungsgänge an. Einjährige führen zu einem Zertifikat, Zweijährige zu einem so genannten diploma (vgl. ebd., S.50). Auf Grund der steigenden Nachfrage des Marktes an qualifizierten Fachkräften lassen sich auch einzelne Bachelorstudiengänge an den über 200 kanadischen Colleges finden, die jedoch nur zum Teil international oder in anderen Provinzen Kanadas anerkannt werden (vgl. ebd., S.50/51). Verschiedene Kombinationsmöglichkeiten von Zertifikaten oder diploma und verkürzten Bachelorstudiengängen an Colleges sollen ebenso wie university transfer programs für Sekundarschulabsolventen den Übergang zur Universität erleichtern (vgl. Braun 1999, S.78). Ferner ändern manche Colleges ihre Namen, um die Anerkennung ihrer akademischen Abschlüsse zu gewährleisten. So berichtet Carsten Bösel im Mai 2008 von fünf Colleges in British Columbia, die Ende April innerhalb einer Woche die Erlaubnis der Regierung bekamen, sich von nun an University zu nennen (vgl. Bösel 2008a).

1.1.2 Undergraduate und Graduate, Academic und Professional Programs

An Universitäten werden sowohl undergraduate als auch graduate studies angeboten. Als undergraduate program werden alle Bachelorstudiengänge bezeichnet, graduate programs umfassen sowohl den Master´s degree als auch den Doctor of Philosophy (Ph.D.) (vgl. ebd., S.80). Bachelorstudiengänge dauern zwischen drei und vier Jahren und haben eine andere Struktur als die in Deutschland eingeführten. Zum einen weisen die Studiengänge eine höhere Strukturierung auf, zum anderen absolvieren die Studierenden in den ersten drei Semestern eine allgemeine Ausbildung, die eine breite Orientierung garantieren soll, bevor sie anschließend ihren major und minor (das Haupt- und Nebenfach) festlegen. Doch auch nach der Wahl ihres fachlichen Schwerpunktes ist eine Änderung möglich, ebenso wie neben dem Hauptfach zwei Nebenfächer oder ein zweites Fach im Umfang eines Hauptfachs studiert werden können (vgl. Bösel 2008, S.52/53). Das kanadische Bachelorstudium ist ausdifferenzierter als das deutsche. So gibt es neben dem Bachelor of Arts und Bachelor of Science, die bereits erwähnten professional programs (vgl. Braun 1999, S.80), zu denen unter anderem der Bachelor of Architecture, Bachelor of Law, Bachelor of Human Kinetics oder auch der Bachelor of Education (vgl. UBC 2008h) gehören.

Um sich für ein Masterstudium zu qualifizieren, absolvieren die Studierenden des dreijährigen Bachlorstudiums ein viertes Jahr, welches sich honours program nennt und höhere Anforderungen sowie Spezialisierungsmöglichkeiten aufweist. Die Absolventen des vierjährigen Bachelorstudiums verfassen zudem eine eigenständige Abschlussarbeit (vgl. Bösel 2008, S.53). Es ist allerdings nicht zwingend, den Bachelorabschluss im gleichen Fach gemacht zu haben wie das angestrebte Masterstudium, solange die Bewerbung für das andere Fach gut begründet wird (vgl. ebd., S.54). Die Erlangung des Master´s degree erfordert in der Regel drei bis vier Semester und die Studenten haben oftmals die Möglichkeit, zwischen einem wissenschaftlich ausgerichteten Studium und einer berufsbezogenen Ausrichtung zu wählen. Letztere führen in die Berufstätigkeit, wie zum Beispiel ein Master of Business Administration (M.B.A.), wohingegen der Master of Arts oder Master of Science auf die wissenschaftliche Arbeit und eine spätere Promotion ausgerichtet sind (vgl. ebd., S. 54/55). Diese ist im Normalfall mit einem Mastertitel möglich. Oftmals steigen Studierende schon während des Masterstudiums in den Promotionsstudiengang ein. In Ausnahmefällen bei hervorragenden Leistungen kann eine Promotion schon im Anschluss an einen Bachelor´s degree begonnen werden. Die Promotion selbst gliedert sich in zwei Phasen: die Kurs- und die Dissertationsphase. Die Kursphase dauert in der Regel drei, die Dissertationsphase fünf bis sieben Jahre. Betreut werden die Doktoranden von einem selbst gewählten supervisor, des Weiteren verfügt jede Fakultät über eine Servicestelle für Doktoranden. Die Promotion ist sehr strukturiert und schließt je nach Ausrichtung mit einem Ph.D.- Titel oder einem berufsbezogenen Doktortitel wie dem Doctor of Psychology, Doctor of Education oder Doctor of Medicine ab (vgl. ebd., S.56ff).

1.2 Zulassung

Es wurde bereits unter 1.1 auf einige Zulassungsvoraussetzungen hingewiesen. Demzufolge muss für die Zulassung an einer Hochschule generell ein Sekundarschulabschluss nachgewiesen werden, für die Einschreibung in die Masterphase wird ein Bachelorabschluss benötigt und gegebenenfalls eine Bewerbung oder der Nachweis der Teilnahme an einem honours program. Um an einem Promotionsstudiengang teilnehmen zu können, ist ein Master´s degree oder ein herausragender Bachelor´s degree erforderlich.

Doch es muss berücksichtigt werden, dass die Hochschulen autonom über Zulassungsbedingungen entscheiden können und weder bundesweit noch innerhalb der einzelnen Provinzen einheitlichen Zulassungsvoraussetzungen festgelegt sind. Bewerber wenden sich grundsätzlich an die jeweilige Institution ihres Interesses, die die Qualifikation des Bewerbers im Einzelfall prüft (vgl. Braun 1999, S.82). Es gibt selektive und weniger selektive Fächer, die sich hinsichtlich des geforderten Notendurchschnitts, verschiedener Zulassungstests oder auch im Bezug auf Aufnahmegespräche unterscheiden. Einen universalen Aufnahmetest wie den SAT der US-amerikanischen Hochschulen gibt es in Kanada allerdings nicht (vgl. Pechar 2005, S.62).

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Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Unterschiedliche Dimensionen der Internationalisierung im Hochschulsektor am Beispiel der kanadischen University of British Columbia
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Institut für Erziehungswissenschaft)
Veranstaltung
Internationalisierung im Hochschulsektor
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
29
Katalognummer
V135116
ISBN (eBook)
9783640431373
ISBN (Buch)
9783640431496
Dateigröße
615 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kanada, Hochschulbildung, Higher Education, Internationalisierung, Globale Bildung
Arbeit zitieren
Christina Menge (Autor:in), 2008, Unterschiedliche Dimensionen der Internationalisierung im Hochschulsektor am Beispiel der kanadischen University of British Columbia, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135116

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