Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Managementliteratur


Diplomarbeit, 2008

83 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffliche Absetzung und Definitionen
2.1 Strategische Allianzen
2.2 Daten, Informationen und Wissen
2.3 Typologisierung von Wissen
2.4 Schutz von Wissen
2.5 Theoretische Erklärungsansätze
2.5.1 Knowledge-Based View of the Firm
2.5.2 Transaktionskostentheorie

3 Wissensschutz und der Schutzbedarf von Wissen
3.1 Werthaltigkeit und Wettbewerbsrelevanz von Wissen
3.2 Wissensdiffusion

4 Der Einfluss der Rahmenbedingungen auf den Schutz von Wissen
4.1 Die Wahl des Allianzpartners
4.2 Die Organisationsstruktur der strategischen Allianz
4.3 Die Lernabsicht des Allianzpartners
4.4 Vertrauen in den Allianzpartner

5 Schutzmechanismen von Wissen in strategischen Allianzen
5.1 Rechtliche Schutzmaßnahmen
5.1.1 Vertragliche Schutzmechanismen
5.1.2 Gewerbliche Schutz- und Urheberrechte
5.2 Personenbezogene Schutzmaßnahmen
5.3 Organisatorische Maßnahmen
5.3.1 Standortisolation
5.3.2 Gatekeeper
5.3.3 Modularisierung von Wissen

6 Die Kosten des Wissensschutzes

7 Schlussbetrachtung
8 Anhang

Literaturverzeichnis

Verwendete empirische Studien:

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Begriffshierarchie - Zeichen, Daten, Informationen und Wissen

Abbildung 2: Unterscheidung Explizites Wissen und Implizites Wissen

Abbildung 3: Strukturformen Equity - und Non-Equity Alliances

Abbildung 4: Branchen nutzen den Schutzmechanismus Patent unterschiedlich

Abbildung 5: Schutzmechanismen in Abhängigkeit der Wissensart

Abbildung 6: Unterscheidung der gewerblichen Schutzrechte

1 Einleitung

1993 verließ der damalige Chefeinkäufer Jose Ignacio Lopez de Arriortua General Mo­tors (GM) zusammen mit sieben weiteren Führungskräften und wechselte zu Volkswa­gen (VW) – nicht ohne vorher sensitives Wissen zu entwenden.1 Wenige Tage vor sei-nem Ausscheiden hatte Lopez wettbewerbsrelevante Unterlagen bei GM angefordert, die er bei seinem Wechsel unterschlug. Dieses wettbewerbsrelevante Wissen umfasste vertrauliche Daten über Einkaufspreise von Komponenten sowie die Herstellungskosten aller europäischen Fabrikationsstandorte des damals neu entwickelten Opel Corsa (B). GM kann den durch Wissensverlust verursachten Schaden nicht genau beziffern, schätzt diesen aber vorsichtig auf 300 Millionen Euro.2 Abgesehen von dem Verrat von Be-triebs- und Geschäftsgeheimnissen und der illegitimen Entwendung von vertraulichen Daten, hatte GM obendrein durch den Abgang hochqualifizierter Führungskräfte einen bedeutenden Bestand an unternehmenseigenem, personengebundenen Wissen einge-büßt.3

Die Ressource Wissen hat in den letzten zehn Jahren besonders in der strategischen Managementforschung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Deutlich wird dies anhand der zahlreichen Publikationen von wissenschaftlichen Aufsätzen und den vielen inter-disziplinären Theorien zu unterschiedlichen Aspekten des Wissensmanagements. In der Praxis stellt die Ressource Wissen einen wesentlichen Faktor zur Differenzierung von Unternehmen dar. Nicht nur in dem Dienstleistungssektor, sondern auch in den „alten“ Industriebranchen kann Wissen zur nachhaltigen Sicherung von Wettbewerbsvorteilen beitragen.

Dabei beruht die Wettbewerbsstärke eines Unternehmens vorwiegend auf der Fähigkeit das im Unternehmen vorhandene Wissen Ertrag bringend einzusetzen, sich den im Lau-fe der Zeit verändernden Wettbewerbssituationen anzupassen und die Wissensbasis lau-fend auszubauen. Aus diesem Grund sind die Unternehmen bemüht Wissen aus allen zur Verfügung stehenden Quellen, sei es intern oder extern, aufzunehmen und weiter-zuentwickeln.4

Vor diesem Hintergrund gewinnen Unternehmenskooperationen und insbesondere stra-tegische Allianzen eine neue strategische und wettbewerbsentscheidende Relevanz.

Als Auslöser für die zunehmende Bedeutung wird vor allem auf die veränderten Um-weltbedingungen hingewiesen. Diese zeichnen sich durch die zunehmende Globalisie-rung der Märkte und rapide technologische Entwicklungen verbunden mit großem Kos-tendruck aus. Die heutige Unternehmensumwelt stellt aufgrund ihrer Komplexität und Dynamik, immer höhere Ansprüche an die Effektivität der Unternehmen.5 Um nachhal-tig ihr Bestehen auf den Märkten zu sichern, ist eine Ressourcenausstattung notwendig, die nur die wenigsten Unternehmen ihr Eigentum nennen. Dies erklärt mitunter die wachsende Popularität von strategischen Allianzen. So wurden in dem Zeitraum zwi-schen 1988 - 1992 in den Vereinigten Staaten alleine über 20.000 strategische Allianzen gegründet. Seit 1985 lässt sich beobachten, dass die Anzahl strategischer Allianzen jähr-lich weltweit um 25% zu nimmt.6

Das primäre Ziel strategischer Allianzen ist es, bestehendes Wissen zu erweitern und darüber hinaus neues Wissen vom Allianzpartner zu erwerben. Dies impliziert oftmals einen Transfer von Wissensbeständen. Der Wissenstransfer bietet den Unternehmen die Möglichkeit, das von ihnen als relevant erachtete Wissen aufzunehmen und so zur Op-timierung der unternehmenseigenen Wissensbestände beizutragen.

Zeitgleich birgt ebendieser Transfer von Wissen in sich jedoch ein gewisses Risiko. In einem solchen ambivalenten Umfeld hat der Allianzpartner in Regel Zugang zu Kern-kompetenzen und wettbewerbsentscheidendem Wissen. Bedingt durch die in mancher Hinsicht konkurrierenden (Interessen) Zielvorstellungen und Interessen der Allianzpart-ner, kann es dabei zur Imitation und zu einem nicht intendierten Abfluss von Wissen kommen. Der Abfluss von wettbewerbsrelevantem Wissen entwertet mitunter den Wert des Wissens und die mit diesem Wissen verbundene exklusive Position eines Unter-nehmens am Markt. Der Wissensverlust kann die Funktionstüchtigkeit ganzer Unter- nehmensbereiche beeinflussen und hat mitunter weitreichende Konsequenzen, wie das Beispiel der so genannten „Lopez-Affäre“ gezeigt hat.

In diesem Fall war der Schaden des Wissensverlustes, der auf den Mangel von Schutz-mechanismen zurückzuführen ist, immens. Zur Vermeidung von Wissensverlusten soll-ten Unternehmen in strategischen Allianzen ihr Wissen schützen.

In der Managementliteratur finden sich bislang Forschungsansätze und Studien zu di-versen Wissensschutzmechanismen. Diese jedoch nähern sich der Thematik lediglich aus einer organisationalen Perspektive und betrachten nur isolierte, einzeltheoretische Teilaspekte der Wissenswahrung. Es fehlt eine aggregierte Betrachtung der Zusammen-hänge zwischen dem Schutz von Wissen und strategischen Allianzen.

Ziel dieser Arbeit ist es von daher, die wichtigsten Mechanismen des Wissensschutzes in strategischen Allianzen anhand der bestehenden Managementliteratur vergleichend darzustellen und zu analysieren. Mithilfe verschiedener theoretischer Ansätze soll der Schutz von Wissen in strategischen Allianzen beschrieben und eruiert werden. Hierzu werden in einem ersten Schritt die verschiedenen Wissensarten und -eigenschaften im Rahmen wissensorientierter Ansätze aufgezeigt und untersucht. In einem zweiten Schritt sollen die für die Arbeit grundlegenden themenbezogenen Begriffe definiert und die Theorieansätze des Knowledge-Based View und der Transaktionskostentheorie vor-gestellt werden. Im dritten Kapitel soll mittels einer Evaluation von ausgewählten Arti-keln erörtert werden, weshalb dem Schutz von Wissen vor allem in strategischen Al-lianzen eine so grol3e Bedeutung zukommt. Anschliel3end wird auf potenzielle Risiko-faktoren eingegangen, die mal3geblich zur Wissensdiffusion zwischen Allianzpartnern beitragen. Inwiefern die gezielte Wahl von Rahmenbedingungen zum Wissensschutz in Allianzen beitragen kann, soll Thema des vierten Kapitels sein. Das fünfte Kapitel widmet sich den konkreten Schutzmechanismen, die sich in drei Kategorien, personelle, rechtliche und prozessbezogene Mechanismen, unterteilen lassen. Darüber hinaus wer-den gegebenenfalls die Zusammenhänge zwischen der zu schützenden Wissensart und dem jeweiligen Schutzmechanismus aufgezeigt. Abschliel3end soll auf den Kostenas- pekt der Wissensschutzmechanismen eingegangen werden.

2 Begriffliche Absetzung und Definitionen

2.1 Strategische Allianzen

Strategische Allianzen als solches sind kein neues Phänomen in der internationalen Wirtschaft, vielmehr existieren sie bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals wurden sie als „Vehikel“7 zum effizienteren Abbau natürlicher Ressourcen benutzt wurden. Die Anzahl der Gründungen strategischer Allianzen ist innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte sprunghaft angestiegen.8 Zurückführen lässt sich dieser Anstieg gröl3-tenteils auf die veränderten Wettbewerbsbedingungen Ende der 90er Jahre. Diese Ära wird mal3geblich durch die fortschreitende Globalisierung der Märkte, durch das verän-derte Nachfrageverhalten der Konsumenten sowie den rasant fortschreitenden techni-schen Entwicklungen verbunden mit einem immer gröl3eren Kostendruck seitens der Unternehmen geprägt.9 Diese schwierige Wettbewerbssituation resultiert in einer allge-meinen Unsicherheit. Die Unsicherheit und die damit zusammenhängende Komplexität der Wettbewerbsumwelt, kann als Erklärung für den sprunghaften Anstieg in der Grün-dung von Allianzen herangezogen werden.10 Justus stellt diesbezüglich fest: „Um in einem derart komplexen und dynamischen Umfeld wettbewerbsfähig sein zu können, ist eine Ressourcenausstattung erforderlich, die kaum einem einzelnen Unternehmen allein zur Verfügung steht.“11 Unternehmen versuchen, dieser Unsicherheit durch den Zu-sammenschluss zu strategischen Allianzen zu minimieren. Die Gründe für einen Zu-sammenschluss zu einer strategischen Allianz sind oftmals vielschichtig.12 Allianzen umfassen nicht mehr nur die Forschung und Entwicklung, sondern können darüber hi-naus auch den Wissens- und Technologietransfer beinhalten.13 Die Motive für die Bil-dung von strategischen Allianzen sind verschiedenartig und reichen von dem Zugang zu fachspezifischem Know-how, über Kosten- und Zeitvorteile durch die Generierung von Synergieeffekten, bis hin zur Risikominimierung.14 Marchazina/Oesterle definieren stra-tegische Allianzen als Kooperation zwischen mindestens zwei Unternehmen, (1) die auf vertraglichen Vereinbarungen beruht, (2) bei der die Unternehmen rechtlich selbststän-dig bleiben und (3) die der wirtschaftlichen Zusammenarbeit auf bestimmten Teilgebie-ten dient.15

Umstritten ist hierbei in der Literatur, wann von einem „strategischen Netzwerk“ und wann von einer „strategischen Allianz“ die Rede ist. Bislang liegt eine einheitliche De­finition dieses Begriffs in der Literatur noch nicht vor.16 Ein von Autoren häufig ange-führtes Kriterium zur Abgrenzung „strategische Allianz“ und „strategisches Netzwerk“, ist die Richtung des Zusammenschlusses beziehungsweise die Ausrichtung auf ein be-stimmtes Geschäftsfeld.17 Daraus schließen Backhaus/Piltz, dass die Kooperation bei strategischen Allianzen horizontal ausgerichtet ist. Horizontale Kooperationen werden zwischen Unternehmen der gleichen Branche sowie Produktions- und Handelsstufen geschlossen.18 Somit handelt es sich bei strategischen Allianzen um eine Kooperation zwischen aktuellen beziehungsweise potenziellen Wettbewerbern.19 Diese Unterschei-dung erscheint naheliegend, da in der Praxis tatsächlich ein Großteil der strategischen Partnerschaften zwischen Konkurrenten eingegangen wird. Nach einer Auskunft der Datenbank von Insead, Fontainebleau, werden 71% der Allianzverträge zwischen Kon-kurrenten abgeschlossen, wenngleich auch vertikale Unternehmenskooperationen durchaus eine strategische Ausrichtung haben können.20

Die verschiedenen Formen strategischer Allianzen haben im Hinblick auf den Schutz von Wissen eine besondere Relevanz. Aus diesem Grund soll der Begriff der strategi-schen Allianzen, in Bezug auf die Richtung des Zusammenschlusses, für den weiteren Verlauf der Arbeit inhaltlich nicht eingeschränkt werden.

2.2 Daten, Informationen und Wissen

Im Folgenden sollen für die Arbeit wichtige Termini näher beleuchtet werden, da sie für die Auseinandersetzung mit dem Thema Wissensschutz in strategischen Allianzen unablässig sind. Die hier aufgeführten Begriffserläuterungen sind eher als ein der Arbeit zugrunde gelegter Konsens, denn als endgültige Definitionen zu betrachten. Um die unterschiedlichen Arten von Wissen in einem Unternehmen und innerhalb einer strate-gischen Allianz differenzieren zu können, ist eine Abgrenzung der Begriffsinhalte Sym-bole, Daten, Information und Wissen obligatorisch.

In der Literatur existieren zwei grundsätzliche Ansätze zur Abgrenzung des Wissensbe-griffs und zwar ein informationstheoretischer Ansatz und ein handelstheoretischer An-satz.21 Der informationstheoretische Ansatz unterscheidet die Begriffe Zeichen, Daten, Information und Wissen und stammt ursprünglich aus der Informationswissenschaft.22 Rehäuser/Krcmar haben zur besseren Unterscheidung eine Begriffshierarchie abgelei-tet.23 Die kleinste Ebene dieser Hierarchie bilden Symbole. Symbole setzen sich aus Buchstaben, Ziffern oder Sonderzeichen zusammen.24 Die nächste Ebene der Hierarchie bilden die Daten. Daten entstehen „durch das mittels Ordnungsregeln festgelegte Anei-nanderfügen von Zeichen. Sie sind insofern rein syntaktischer Natur.“25 Ohne Codie-rung und Syntax bleiben es jedoch Zeichen, die für den Betrachter wertlos sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Begriffshierarchie - Zeichen, Daten, Informationen und Wissen26

Auf der dritten Stufe der Begriffshierarchie befinden sich die Informationen. Daten werden erst zu Informationen, wenn diese in einen Kontext beziehungsweise Problem-bezug eingeordnet werden und zur Erreichung eines Ziels beitragen.27 Der Wert bezie-hungsweise Nutzen einer Information hängt davon ab, ob der Empfänger die Informati­on verstehen oder bewerten kann.28 „Daten und Informationen unterscheiden sich da-durch, dass die in Daten angelegte Semantik durch den Empfänger erschlossen wird.“29 Auf der obersten Stufe der Hierarchie steht der Begriff Wissen. Wissen entsteht durch die zweckorientierte Verknüpfung von Informationen durch ein Subjekt.30

Im Mittelpunkt des handelstheoretischen Ansatzes zur Abgrenzung des Wissensbegriffs steht „die ausschliel3liche Verankerung des Handelns im Wissen.“31 Der Wissensbegriff umfasst hierbei sämtliche Fähigkeiten, Normen und Emotionen des Menschen.32

Wissen kann hierbei in Anlehnung an das Verständnis von Probst et al. wie folgt defi-niert werden. „Wissen bezeichnet die Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Personen zur Lösung von Problemen einsetzen. Dies umfasst sowohl theoretische Er-kenntnisse als auch praktische Alltagsregeln und Handlungsweisungen. Wissen stützt sich auf Daten und Informationen, ist jedoch im Gegensatz zu diesen immer an Perso-nen gebunden.“33 Informationen stellen somit den „Rohstoff“34 dar, aus dem Wissen generiert wird und mit dem Wissen transportiert und kommuniziert wird. Aufgrund die-ser notwendigen Vernetzung von Informationen ist die Entwicklung von Wissen immer an Personen gebunden. Wissen entsteht als individueller Prozess in einem spezifischen Kontext und manifestiert sich in Handlungen.35 Wissen umfasst somit alle Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die zur Problemlösung eingesetzt werden können. Es setzt sich dabei nicht nur aus theoretischen Erkenntnissen zusammen, sondern schliel3t auch Erwartungen, Erfahrungen, Wahrnehmungen, praktische Alltagsregeln und Handlungs- anweisungen mit ein.36 Demzufolge steigt mit der Erhöhung der Wissensbasis eines Unternehmens auch sein Problemlösungspotenzial.37

In dieser Arbeit soll im weiteren die Wissensdefinition nach Probst et al. zugrunde ge-legt werden.

Nachfolgend sei an dieser Stelle auf Schreyögg/Geiger verwiesen, die ebendiesen un-präzisen und teilweise zu weit gefassten Begriff des Wissens kritisieren. Sie machen auf die Problematik aufmerksam, dass jede Verwendung von Informationen, die einem be-stimmten Zweck dient, als Wissen bezeichnet wird. Des Weiteren wird Wissen als basa-ler Ausgangspunkt für jede erfolgreiche Handlung betrachtet.38 Eine Reihe von Auto-ren39 hat in diesem Zusammenhang kritisiert, dass die Frage nach einer einheitlich gül-tigen Definition des Begriffs „Wissen“ aus betriebswirtschaftlicher Sicht bis heute un-beantwortet bleibt.40 Aufgrund der unzureichenden Abgrenzung des Wissensbegriffs ist eine klare Trennung zwischen Wissen und Nichtwissen nur bedingt möglich. Der Ver-zicht auf ein eindeutiges Wissensverständnis führt, so die Autoren Schreyögg/Geiger, sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis zu einer gewissen Ratlosigkeit.41

2.3 Typologisierung von Wissen

So uneinheitlich die Definitionen von Wissen sind, so unterschiedlich sind auch die Versuche, Wissensarten zu klassifizieren. Dabei überschneiden sich die Systematisie-rungen zwar, nähern sich der Thematik aber immer aus verschiedenen Perspektiven. In der Literatur sind die verschiedenen Ansätze hinlänglich diskutiert und kritisch gewür-digt worden, weshalb sich die folgenden Ausführungen auf die wesentlichen Wissens-kategorien beschränken werden.

Ein in der Literatur der Betriebswirtschaftslehre weit verbreiteter Systematisierungsan-satz ist auf die wissenschaftstheoretischen Reflexionen von Polanyi zurückzuführen. Polanyi unterscheidet zwischen explizitem (artikulierbarem) Wissen und implizitem (nicht artikulierbarem) Wissen.42 Explizites Wissen ist „methodisch, systematisch und liegt in artikulierter Form vor.“43 Es kann aufgrund seiner artikulierbaren Eigenschaft zwischen Individuen transferiert werden, zum Beispiel durch den Einsatz von Sprache oder Schrift. Darüber hinaus zeichnet sich explizites Wissen dadurch aus, dass es sich dabei in der Regel um nicht kontextgebundenes, dokumentationsfähiges und relativ leicht imitierbares Wissen handelt, das außerhalb der Köpfe einzelner Personen in Me-dien gespeichert wird.44

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Unterscheidung Explizites Wissen und Implizites Wissen45

Demgegenüber steht das implizite Wissen, das zwar gemäß dem wohlbekannten Aus-spruch von Polanyi „we can know more than we can tell“46 vorhanden ist, aber durch einen Wissensträger nicht ohne Weiteres artikuliert werden kann.47 Implizites Wissen ist in den Köpfen einzelner Personen gespeichert und daher nur bedingt formalisierbar, kommunizierbar und teilbar.48 Es beruht dabei oftmals auf unmittelbar Erlebtem oder Erfahrenem und ist somit auf erfahrungsbasierte Lernprozesse zurückzuführen. Diese Lernprozesse können sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und an einen be- stimmten Kontext gebunden sein.49 Zur Veranschaulichung dieser Form von Wissen nutzt Polanyi die Fähigkeit eines Menschen, ein Gesicht unter Tausenden von Gesich-tern wiederzuerkennen, ohne dass dieser seine Fähigkeit genauer erläutern kann.50 Im-plizites Wissen umfasst subjektives Können, Fähigkeiten und Kompetenzen zur Erfül-lung einer bestimmten Aufgabe, die sich aber nicht vollständig beschreiben lässt und zudem auch nicht frei zugänglich ist.51

Im weiteren Verlauf der Arbeit wird die Unterscheidung in explizites und implizites Wissen maßgeblich sein. Durch diese gezielte Unterscheidung soll untersucht werden, ob sich im Kontext von strategischen Allianzen für die unterschiedlichen Wissensarten verschiedenartige Schutzmechanismen identifizieren lassen. Mithilfe dieser Wahl kön-nen bestimmte Themen und Problemstellungen in strategischen Allianzen wie Vertrags-inhalte und technologische Kenntnisse einerseits und der Transfer von prozessualen Kenntnissen andererseits am besten analysiert werden.

2.4 Schutz von Wissen

Die Ressource Wissen wird zum einen für die strategische Ausrichtung eines Unter-nehmens und zum anderen für die Konkurrenzfähigkeit immer bedeutsamer.52 North begreift Wissen gar als die „Schlüsselressource der postindustriellen Ära“.53 Im Mittel-punkt jüngster Managementdiskussionen zum Thema Wissen stehen vor allem Themen wie die Generierung, die Akquisition und der Transfer von Wissen.54 Obwohl die Rele-vanz von Wissen für Unternehmen erkannt und der Umgang mit Wissen durch Wis-sensmanagement gefördert wird, findet der Schutz dieser wertvollsten Ressource bisher nur marginale Berücksichtigung.55 Dabei kann der Verlust von wettbewerbsrelevantem Wissen die Funktionstüchtigkeit ganzer Unternehmensbereiche beinträchtigen.56 Vor diesem Hintergrund gewinnt der Schutz von Wissen an besonderer Bedeutung, denn mit der steigenden Relevanz von Wissen nimmt gleichsam auch die Gefahr des Verlustes von Wissen zu.57 Der Argumentationslinie des Knowledge-Based View folgend ist wettbewerbsrelevantes Wissen innerhalb des Unternehmens einer latenten Imitations-oder Substitutionsgefahr ausgesetzt.58

Dies wirft jedoch die Frage auf, warum dem Schutz von Wissen bisher so wenig Auf-merksamkeit zuteilwurde?59 Randeree bemerkt in diesem Zusammenhang kritisch: „If knowledge is determined to be the most important resource of the firm, then clearly the need to secure that resource must be a primary responsibility.”60

Als Schutz bezeichnet man Maßnahmen, die eine Gefährdung abhalten oder einen Schaden abwehren können.61 Im Rahmen von strategischen Allianzen lässt sich Schutz von Wissen nach Bloodgut/Salisbury wie folgt definieren: „... knowledge protection focus[es] on maintaining knowledge in its original and constructive state (i.e. not losing it or allowing it to become altered or obsolete) and keeping knowledge from unautho­rized transfer to other organizations (i.e. using security and legal measures).”62 In An-lehnung an diese Definition umfasst der Wissensschutz demzufolge sämtliche Maß-nahmen gegen den Verlust von firmenspezifischem Wissen gegenüber einem Allianz-partner.63 Somit ist Wissen dann als geschützt anzusehen, wenn der unbeabsichtigte Transfer nach außen nicht gelingt oder wenn transferiertes Wissen nicht genutzt werden kann oder darf.64

Der Fokus des Schutzes von Wissen liegt dabei auf dem strategischen Wissen. Strategi-sches Wissen ist Teil der organisationalen Wissensbasis und beinhaltet all diejenigen Fähigkeiten, spezifischen Kenntnisse und organisationalen Routinen, die für die gegen-wärtige Strategie als wettbewerbsrelevant eingeordnet wurden.65 Entscheidend ist die Auswahl, welches Wissen geschützt werden soll, wie Wissen geschützt werden soll und vor wem es geschützt werden soll.66 Wenn es nicht gelingt geeignete Sicherheitsmaß-nahmen zu implementieren, wird riskiert dieses Wissen in Form von Diebstahl, Miss- brauch, Spionage, Unfall67 und unbeabsichtigtem Wissenstransfer zwischen Partnern (zum Beispiel Kunden und Lieferanten) zu verlieren.68 Der Ausprägungsgrad des Wis-sensschutzes hängt dabei von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel die Art, in der das Wissen vorliegt, die Notwendigkeit Wissen zu transferieren und die generelle Unter-nehmensstrategie.69 Das zeigt, dass ein integriertes Wissensschutzkonzept, welches die Basiskonzepte für Daten- und Informationsschutz voraussetzt, über alle Ebenen im Un-ternehmen erforderlich ist. Der Schutz von Wissen sollte demnach ein fester und integ-raler Bestandteil des Wissensteilungsprozesses innerhalb einer Allianz sein.70

2.5 Theoretische Erklärungsansätze

Vor dem Hintergrund, dass Unternehmenskooperationen und insbesondere strategische Allianzen in Wissenschaft und Praxis eine zunehmende Bedeutung besitzen, ist es ver-wunderlich, dass es keine einheitliche Kooperationstheorie gibt.71 Neben dem Transak-tionskostenansatz, der als der am häufigsten verwendete Theorieansatz zur Erklärung von strategischen Allianzen gilt, soll ferner der wissensbasierte Ansatz zur Erklärung des Wissensschutzes in strategischen Allianzen herangezogen werden.72

2.5.1 Knowledge-Based View of the Firm

Die grundlegende Frage ob und warum Wissen in strategischen Allianzen geschützt werden soll lässt sich mit einem Blick durch die Theoriebrille des Knowledge-Based Views beantworten. Dieser Theorieansatz bietet sich aufgrund seiner Betonung von Wissen als Quelle von Wettbewerbsvorteilen an.

Nachfolgend gilt es, den Knowledge-Based View, nach der Identifizierung seines histo-rischen Ursprungs, auf seine Prämissen und sein theoretisches Fundament hin zu analy-sieren. In einem zweiten Schritt soll ein Bezugsrahmen abgeleitet werden, der im vier-ten und fünften Kapitel als Grundlage für die Ausrichtung des Wissensschutzes in Al-lianzen herangezogen werden kann.

Der Knowledge-Based View of the Firm ist eine Weiterentwicklung des Ressource-Based View, bei dem die Erzielung von dauerhaften Wettbewerbsvorteilen über unter- nehmungsinterne Ressourcen im Vordergrund steht. Gemäß dem Verständnis von Barney sind Ressourcen: „all assets, capabilities, organizational processes, firm attributes, information, knowledge, etc. controlled by a firm that enable the firm to con­ceive of and implement strategies that improve its efficiency and effectiveness.”73

Zur dauerhaften Erzielung von Wettbewerbsvorteilen müssen die Ressourcen vier Be-dingungen erfüllen. Sie müssen zunächst einen Wert besitzen (1), sie müssen (2) knapp sein, sie dürfen darüber hinaus (3) nicht substituierbar und (4) nicht imitierbar sein.74 Erst wenn alle vier Kriterien erfüllt sind, kann von einer „strategischen Ressource“ oder von einer „Kernkompetenz“75 innerhalb einer Unternehmung gesprochen werden. Kernkompetenzen stellen eine spezifische Ausprägung der strategischen Ressourcen dar. Prahalad/Hamel haben in diesem Zusammenhang die strategische Bedeutung von Kernkompetenzen herausgearbeitet: „Core competencies are the collective learning in the organization, especially how to coordinate diverse production skills and integrate multiple streams of technologies.”76 Der Kernkompetenzen-Ansatz, der als „ein weniger formales managementorientiertes Derivat des Ressource-Based View“77 verstanden werden kann, konzentriert sich insbesondere auf die prozessualen, organisationalen und integrativen Aspekte der Generierung und Sicherung von unternehmensinternen Wett-bewerbsvorteilen.78

Parallel dazu versteht der Knowledge-Based View of the Firm die Wissensbasis einer Unternehmung als die strategische Ressource, die zu einem nachhaltigen, nicht imitier-baren und einzigartigen Wettbewerbsvorteil führt.79 Grant merkt in diesem Zusammen-hang an: „Fundamental to a knowledge-based theory of the firm is the assumption that the critical input in production and primary source of value is knowledge.”80 Im Mittel-punkt des sog. wissensbasierten Ansatzes stehen im Grunde zwei Kernfragen. (1) Inwie-fern kann unternehmensspezifisches Wissen zur Erzielung strategischer Wettbewerbs- vorteile beitragen? (2) Welche Auswirkung hat die Wettbewerbsrelevanz von Wissen auf die Theorie und Praxis des strategischen Managements?81

Kennzeichnend für Wissen als strategische Ressource sind dabei nach Grant die folgen-den Merkmale: Die Transferierbarkeit von Wissen ist eine wichtige Determinante, die Aufschluss darüber gibt, ob das jeweilige Wissen zur Erzielung nachhaltiger Wettbe-werbsvorteile herangezogen werden kann. Hierbei wird grundsätzlich implizites und explizites Wissen unterschieden. Diese unterscheiden sich sowohl in der Transferierbar-keit als auch zum Teil in den Mechanismen des Wissensschutzes, wie sich an späterer Stelle noch zeigen wird. Gelingt es den Unternehmen nicht, das Wissen, insbesondere das implizite Wissen, zu kodifizieren und zu veranschaulichen, wird es nur partiell mög-lich sein Wissen zwischen und in Unternehmen zu transferieren.82

Die Aggregationsfähigkeit, welche eng mit der Transferierbarkeit in Zusammenhang steht, charakterisiert die Fähigkeit eines Unternehmens, sowohl auf individueller als auch auf organisatorischer Ebene neues und vorhandenes Wissen zu verbinden.83

Ein weiteres Kriterium zur Merkmalsabgrenzung von Wissen als strategische Ressource ist die Fähigkeit zur Aneignung. Hierbei steht die Problematik des Wissensträgers, ei-nen dem Wert der Ressource angemessenen Rückfluss anzueignen im Fokus.84

Schließlich ist die Spezialisierung als weiteres Kriterium zu nennen. Der Annahme von Simonins begrenzter Rationalität kommt Grant zu folgendem Ergebnis: Wissen ist komplex. Das menschliche Gehirn ist jedoch nur in der Lage eine begrenzte Menge an Wissen aufzunehmen, zu speichern und zu verarbeiten. Dies machte eine Spezialisie-rung in der Wissensverarbeitung erforderlich.85

2.5.2 Transaktionskostentheorie

In den folgenden Abschnitten soll näher auf die Transaktionskostentheorie eingegangen werden, da sie im fünften Kapitel zum besseren Verständnis bezüglich der Wahl von Schutzmechanismen in strategischen Allianzen verhilft und im sechsten Kapitel die Be-trachtung des Schutzes von Wissen aus Kostensicht ermöglicht.86

Im Wesentlichen geht die Transaktionskostentheorie auf die Annahmen von Coase87 zurück, die in späteren Differenzierungen von Williamson verfeinert wurden.88 Der Transaktionskostenansatz zeigt organisatorische Lösungsmöglichkeiten zur optimalen Absicherung von Investitionen, die eine oder mehrere Vertragsparteien an die jeweils anderen Transaktionspartner binden.89 Der Transaktionskostenansatz beantwortet die Frage, wann bestimmte Transaktionen innerhalb einer Firma, über den Markt oder über eine Zwischenlösung, wie zum Beispiel strategische Allianzen, erfolgen sollten. Unter dem Begriff Transaktionskosten lassen sich Kosten verstehen, die im Zusammenhang mit der Bestimmung, Übertragung und Durchsetzung von Verfügungsrechten entste-hen.90 Die Transaktionen beruhen auf einen vertraglich vereinbarten Tausch, wobei nicht der physische Austausch von Gütern oder Dienstleistungen im Vordergrund steht, sondern die logisch und zeitlich vorgelagerte Klärung und Vereinbarung dieses Tau-sches.91

Transaktionen sind dann effizient, wenn die Akteure eine Organisationsform wählen, die in der Summe die geringsten Transaktionskosten aufweist. Die Transaktionskosten ergeben sich aus den Kosten, die bei der Anbahnung, Durchführung, Kontrolle und An-passung vertraglicher Vereinbarungen entstehen.92 Die Höhe der Transaktionskosten wird maßgeblich durch die Spezifität, die Häufigkeit und die Unsicherheit beeinflusst.93 Die Faktorspezifität stellt nach Williamson die signifikanteste Größe dar. Die Faktoren sind dabei umso spezifischer, je weniger Möglichkeiten für eine alternative Verwen-dung der Faktoren existieren. Investitionen in transaktionsspezifische Güter bergen demzufolge in sich das Risiko einer einseitigen Abhängigkeit, die in der Literatur auch als „lock-in- Effekt“94 bezeichnet wird.

Auch die Häufigkeit der ausgeführten Transaktionen beeinflusst die Höhe der Transak-tionskosten. Je öfter die gleiche Transaktion durchgeführt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Skalenvorteile erzielen lassen. Folglich hat die Häufigkeit gleichartiger Transaktionen einen direkten Einfluss auf die Wahl der Organisations-form.95

Als letzter Einflussfaktor auf die Höhe der Transaktionskosten ist die Unsicherheit zu nennen. Diese beschreibt die zukünftigen Umweltbedingungen, die direkten Einfluss auf die vereinbarten Leistungen haben. Im Rahmen des Transaktionskostenansatzes werden zwei verschiedene Arten von Unsicherheiten unterschieden. Zum einen die Verhaltensunsicherheit, die sich aus dem ungewissen Verhalten der beteiligten Akteure ergibt. Zum anderen die exogene Unsicherheit, die als eine Folge aus den Veränderun-gen der Umwelt betrachtet werden kann.96

Hinsichtlich des Verhaltens der einzelnen Akteure unterstellt die Transaktionskosten-theorie, dass das Verhalten der Transaktionspartner grundsätzlich von begrenzter Ratio-nalität und von Opportunismus geprägt ist.97 Obwohl sich die Transaktionspartner ratio­nal verhalten wollen, gelingt ihnen dies aufgrund des unvollkommenen Informations-standes und der beschränkten Informationskapazität nur bedingt.98 Des Weiteren nimmt die Transaktionskostentheorie ein opportunistisches Verhalten der Wirtschaftssubjekte an und geht davon aus, dass die Akteure nach Vertragsschluss und bei Zielkonflikten grundsätzlich ihre Eigeninteressen verfolgen, um somit ihren individuellen Nutzen zu maximieren.99 Nach dem Transaktionskostenansatz sollte jeder Akteur bestrebt sein, Transaktionen so zu organisieren, dass ihm trotz der begrenzten Rationalität möglichst geringe Kosten entstehen. Gleichzeitig sollte sich jeder Akteur vor opportunistischem Verhalten seitens des Vertragspartners schützen.100 Transaktionskosten entstehen in diesem Zusammenhang für die Beseitigung solcher opportunistischen Spielräume. Prob-lematisch wird ein solches Verhalten, wenn die Akteure kein einheitliches Ziel verfol-gen oder die Machtverhältnisse unausgeglichen sind.101 Durch die Implementierung von Schutz- und Kontrollmaßnahmen zur Unterbindung des Opportunismus entstehen Tran-saktionskosten. Das Opportunismusproblem wird so zu einem „Schutzproblem“.102

3 Wissensschutz und der Schutzbedarf von Wissen

3.1 Werthaltigkeit und Wettbewerbsrelevanz von Wissen

Aufgrund des sehr engen Zusammenhangs zwischen Wissensschutz und dem Wert von Wissen soll im Folgenden auf den Wert und die sich daraus ergebende Wettbewerbsre-levanz im Rahmen von strategischen Allianzen eingegangen werden. Denn erst wenn der Wert des strategisch relevanten Wissens ermittelt wurde, lassen sich angemessene Maßnahmen für den Schutz festlegen.103

In der Analyse von postkapitalistischen Gesellschaften deckt Drucker auf, dass die Wis-sensproduktivität der entscheidende Faktor für die Wettbewerbsposition eines Unter-nehmens, einer Branche oder gar eines Landes ist.104 In diesem Zusammenhang ist in der Managementliteratur von einem Wandel weg von der Industrie- hin zur Wissensge-sellschaft die Rede.105 Willke definiert die Wissensgesellschaft dabei wie folgt: „Von einer Wissensgesellschaft oder von einer wissensbasierten Gesellschaft lässt sich dann sprechen, wenn zum einen die Strukturen und Prozesse der materiellen und symboli-schen Reproduktion einer Gesellschaft so von wissensabhängigen Operationen durch-drungen sind, dass Informationsverarbeitung, symbolische Analyse und Expertensyste-me gegenüber anderen Faktoren der Reproduktion vorrangig werden.“106 Entfielen Mit-te des 20. Jahrhunderts noch rund 40% der Wertschöpfung auf die industrielle Produkti-on von Gütern, so beträgt der Anteil heute ca. 20%. Ca. 80% aller marktlich gehandel-ten Leistungen sind Dienstleistungen oder befassen sich mit Informationen.107 Diese Dynamik trägt entscheidend dazu bei, dass die traditionellen, physischen Produktions-faktoren Boden, Arbeit und Kapital zunehmend durch wissensbasierte Ressourcen er-setzt werden.108

[...]


1 Vgl. Liebeskind (1997), S. 635.

2 Vgl. Blüthmann (1996)

3 Vgl. North (2001), S. 206.

4 Vgl. Justus (1999), S. 17.

5 Vgl. Bronder (1993), S. 19 ff.; Kabst (2000), S. 1.

6 Vgl. Pekar/Allio (1994), S. 54.

7 Vgl. Mowery et al. (1996), S. 79.

8 Ebd.

9 Vgl. Bronner/Mellewigt, (2001), S. 732.

10 Vgl. Burgers et al. (1993), S. 420.

11 Vgl. Justus (1999), S. 15.

12 Vgl. Geck (2001), S. 1337.

13 Vgl. Mowery et al. (1996), S. 79.

14 Vgl. Bronner/Mellewigt (2001), S. 735.

15 Vgl. Marchazina/Oesterle (2002), S. 542.

16 Vgl. Corsten/Reiß (1994), S. 133.

17 Vgl. Backhaus/Piltz (1989), S. 3.

18 Vgl. Backhaus/Piltz (1990, S.2 ff.

19 Vgl. Backhaus/Meier (1993), S. 3.

20 Vgl. Geck (1991), S. 1337.

21 Vgl. Schreyögg/Geiger (2003), S. 8.

22 Vgl. Rehäuser/Krcmar (1996), S. 5.

23 Vgl. Rehäuser/Krcmar (1996), S. 3.

24 Ebd.

25 Euglem (1998), S. 24.

26 Abbildung nach Rehäuser /Krcmar (1996), S. 7.

27 Vgl. Rehäuser/Krcmar (1996), S. 4.

28 Vgl. Al-Laham (2003), S. 28.

29 Euglem (1998), S. 24.

30 Vgl. Schreyögg/Geiger (2003), S. 8.

31 Schreyögg/Geiger (2003), S. 9.

32 Ebd.

33 Probst et al. (2006), S. 22.

34 Vgl. North (2001), S. 40.

35 Ebd.

36 Vgl. Probst/Romhardt (1997), S. 6.

37 Vgl. Probst/Knaese (1998), S. 25.

38 Vgl. Schreyögg/Geiger (2003), S. 10.

39 Vgl. ebd.; im Original hervorgehoben; Tsoukas/Vladimirou (2001), S. 974f.;Alvesson/Kärreman(2001), S. 998 f.

40 Vgl. Al-Laham (2003), S. 27.

41 Ebd.

42 Vgl. Al- Laham (2003), S. 32.

43 North (2001), S. 49.

44 Vgl. Al- Laham (2003), S. 31.

45 Leicht modifizierte Abbildung entnommen aus Bullinger et al. (2000), S. 208.

46 Polanyi (1966), S. 4.

47 Vgl. Amelingmeyer (2004), S. 47.

48 Vgl. Rehäuser/Krcmar S. 6.

49 Vgl. Al-Laham (2003), S. 33.

50 Vgl. Polanyi (1985), S. 14.

51 Vgl. Bullinger et al. (2000), S. 208.

52 Vgl. Scholz/Schubert (2006), S. 14.

53 North (2001), S. 12.

54 Vgl. ebd., S. 145.

55 Vgl. Liebeskind (1997), S. 624.; Liebeskind (1996), S. 93. ;Norman (2001), S. 52.; Norman (2002), S. 178.;Jordan/Lowe (2004), S. 248.

56 Vgl. Probst et al. (2006), S. 190.

57 Vgl. Scholz/Schubert (2006), S. 14.

58 Vgl. Al-Laham (2003), S. 373.

59 Vgl. Knaese (2004), S. 15.

60 Randeree (2006), S. 146.

61 Vgl. Duden (2001), S. 281.

62 Bloodgut/Salisbury (2001), S. 59.

63 Vgl. Kumar/Seth (1998), S. 579.

64 Vgl. Niemojewski (2005), S. 209.

65 Vgl. Al-Laham (2003), S. 373.

66 Vgl. Voigt (2002), S. 118.

67 Vgl. Desouza/Awazu (2005), S.30.

68 Vgl. Voigt (2002), S. 117.

69 Vgl. Hurmelinna et al. (2007), S. 142.

70 Vgl. Probst/Knaese (1998), S. 86 ff.

71 Vgl. Sydow (2005), S. 127 ff.

72 Vgl. Bronner/Mellewewigt (2001), S. 730.

73 Barney (1991), S. 101.

74 Vgl. Barney (1991), S. 105 ff.

75 Prahalad/Hamel (1991), S. 79.

76 Prahalad/Hamel (1990), S. 82.

77 Duschek/Sydow (2002), S. 427.

78 Vgl. ebd.

79 Vgl. Grant (1996), S. 110.

80 Ebd., S. 112.

81 Vgl. Al-Laham (2003), S. 132.

82 Vgl. Grant (1996), S. 111

83 Vgl. Grant (1996), S. 111.

84 Vgl. ebd.

85 Vgl. Grant (1996), S. 112.

86 Vgl. Rindfleisch/Heide (1997), S. 32.

87 Vgl. „The Nature of the Firm” von Coase (1937)

88 Vgl. insbesondere Williamson (1981, 1990)

89 Vgl. Sydow (2005), S.130.

90 Vgl. ebd.

91 Vgl. Wohlgemuth (2002), S. 49.

92 Vgl. Picot (1982), S. 270.; Kogut (1988), S. 320.

93 Vgl. Williamson (1990), S. 58 f.

94 Vgl. Williamson (1990), S. 61 f.; Picot (1982), S. 271.

95 Vgl. Williamson (1990), S. 69.

96 Vgl. Williamson (1990), S. 66.

97 Vgl. Williamson (1990), S. 34.

98 Vgl. Wohlgemuth (2002), S. 49.

99 Vgl. ebd., S. 50.

100 Vgl. Williamson (1985), S. 32.

101 Vgl. Sydow (2005), S. 132.

102 Wohlgemuth (2002), S. 50.

103 Vgl. Voigt (2002), S. 117.

104 Vgl. Drucker (1993)

105 Vgl. von der Oelsnitz/Hahmann (2003), S. 15.

106 Vgl. Willke (2001), S. 291.

107 Vgl. Willke (2001), S. 295.

108 Vgl. von der Oelsnitz/Hahmann (2003), S. 16.

Ende der Leseprobe aus 83 Seiten

Details

Titel
Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Managementliteratur
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Institut für Management)
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
83
Katalognummer
V134866
ISBN (eBook)
9783640420995
ISBN (Buch)
9783640420704
Dateigröße
851 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schutz, Wissen, Allianzen, Eine, Bestandsaufnahme, Managementliteratur
Arbeit zitieren
Marc Curtis (Autor:in), 2008, Schutz von Wissen in strategischen Allianzen - Eine kritische Bestandsaufnahme der Managementliteratur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134866

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