Plädoyer zum Werk von Reinhard Kahl "Treibhäuser der Zukunft"

Die Idee einer gelingenden Schule


Essay, 2006

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was macht eine gute Schule eigentlich aus?

3. Die gestaltete Umgebung
3.1. Das Schulgebäude und seine Innenwelt
3.2. Das Außengelände

4. Lehrer und Mitarbeiter der Schule

5. Die Tagesgestaltung
5.1. Der Unterricht
5.2. Die Freizeit

6. Die Eltern der Schüler

7. Vorbereitung auf das Leben

8. Zusammenfassung

9. Nachwort

10. Literatur

1. Einleitung

Wie sollten Schulen in Deutschland zukünftig gestaltet werden? Was macht eine gute Schule aus und wie sieht ein Ort aus, an dem sich Schüler und Lehrer gleichermaßen wohl fühlen? Diese und viele andere Fragen beschäftigen die Wissenschaft seit vielen Tagen. Seit der Veröffentlichung der Pisastudien wissen wir, dass die deutschen Schüler erhebliche Probleme in vielen Bereichen der Basiskompetenzen wie Problemlösen und logisches Denken aufweisen. Aber woher kommt das? Was machen unsere Nachbarn, wie Dänemark und Skandinavien anders als wir? Was unterscheidet ihre Art von Lehren und Lernen im Gegensatz zum deutschen Schulsystem?

Auf viele dieser Fragen findet das Werk von Reinhard Kahl, aus dem die folgende Arbeit zusammengestellt ist, reichlich Antworten. Meine Absicht ist es, ein paar Schwerpunkte aus dem Werk herauszugreifen und näher zu beleuchten, aus welchen Grundbausteinen sich eine gute Schule zusammen setzen sollte, um die Schüler umfassend auf das Leben vorzubereiten und sie neugierig zu machen, auf alles Spannende was außerhalb der Schule auf sie wartet. Ich werde mich in dieser Arbeit auf keine speziellen Beispiele von Schulen beziehen, sondern die meiner Meinung nach bedeutungsvollsten Punkte einer gelingenden Schulphilosophie zusammentragen. Es entsteht somit im Folgenden die grobe Idee einer „perfekten“ Schule.

2. Was macht eine gute Schule eigentlich aus?

Die Schule eines Landes sollte als Ort verstanden werden, an dem die Kinder und Schüler zu sich selbst finden. Ein Ort, an dem sie ihre eigenen Stärken und Schwächen kennen und einsetzen lernen und an dem sie sich gern und erfolgreich mit neuem Wissen auseinandersetzen. Selbstbewusstsein und auch Gemeinschaft der Lehrer und Schüler müssen das Ziel einer Schule sein. Es muss ein Ort sein, an dem die Schüler auf ihr späteres Leben vorbereitet werden und an dem sie mit ihren Ängsten, Problemen und Sorgen nicht allein gelassen werden. Eine Schule sollte die Schüler willkommen heißen und sie zur Mitwirkung am Schulwesen und auch an der Gesellschaft einladen. Das Familienleben und die Schule sollten nicht länger zwei getrennte Pole im Leben der Kinder sein. Auch Eltern und Großeltern sollten am Schulalltag mitwirken können und an Ritualen und Festen teilhaben. Die Belehrungsschule sollte der Ganztagschule und einer Gesamtschule weichen. Kinder mit jeglichen Begabungen bilden eine Gemeinschaft an einer Schule und werden nicht aufgrund schlechter Leistungen aussortiert und auf Haupt- und Sonderschulen verbannt. Die Verschiedenheit der Begabung und Kultur wird als Bereicherung und Herausforderung für Lehrer und Schüler gesehen. Alle Schüler gehen bis zur zehnten Klasse in eine gemeinsame Schule. Die Schule ist in verschiedene Altersgruppen und somit in verschiedene Mischklassen eingeteilt, die jeweils aus 15 Kindern bestehen sollten.

3. Die gestaltete Umgebung

3.1. Das Schulgebäude und seine Innenwelt

Ein wesentlicher Punkt für erfolgreiches Lernen ist eine angenehme Umgebung, in der man sich wohl fühlt. Schon das Schulgebäude sollte von außen einladend auf die Schüler wirken. Eine anspruchsvolle und interessant geformte Architektur eines Hauses mit viel Glas, Holz und Stein sorgt für eine anregende und gleichzeitig angenehme Atmosphäre. Dabei ist entscheidend, dass der Flur und die Räume sehr hell gestaltet sind und viel Licht in das Haus hinein fallen kann. Die Innenarchitektur sollte ein wenig von der gewöhnlichen und langweiligen Schularchitektur mit ihren vielen kleinen Räumen und einem langen Flur abweichen, und stattdessen viele große Räume und auch kleine versteckte Nischen für die Schüler und Lehrer schaffen. Die einzelnen Unterrichtsräume, die in ihrer Art jeweils sehr unterschiedlich angelegt sein sollten, um interessant und abwechslungsreich zu wirken, sollten sehr phantasiereich ausgestattet sein. Die Wände sollten stets farbig und nach Möglichkeit mit großen Tafeln und Flächen, die von Schülern gestaltet werden können, ausgestattet sein. In jedem Raum, in dem unterrichtet wird, sollten große Tische gruppenförmig angeordnet sein, sodass jeder Zeit Gruppenarbeit und auch Einzelarbeit mit den Schülern möglich ist. Das Wesentliche eines attraktiven Lernortes ist meiner Meinung nach zugängliches und spannendes Material. Daher ist es entscheidend, das sich in jedem Raum offene und für jedes Kind erreichbare Regale befinden, die nach einer klaren Strukturierung gefüllt sind, mit Büchern, Zeitschriften, Kassetten und Material zum Lernen, entdecken und experimentieren. Eben mit allem, was man zum lernen und ausprobieren, zum üben und erarbeiten gebrauchen kann. Die Bücher und Materialien sollten so angeordnet sein, dass sie schon durch ihre bloße Anwesenheit neugierig machen. Natürlich müssen die Schüler in den sinnvollen und richtigen Gebrauch der Materialien eingearbeitet werden.

Weiterhin sollten die Räume mit sehr vielen großen und kleinen Pflanzen ausgestattet sein. Dies ist einerseits hilfreich, um eine schöne Atmosphäre zu schaffen und andererseits auch praktisch, um den Schülern durch das Pflegen der Pflanzen ein wenig Verantwortungsbewusstsein nahe zu bringen. Eine Vase mit Blumen oder auch ein Blumentopf sollten dabei auch hin und wieder auf den Tischen oder den Regalen zu finden sein. An den Wänden der Unterrichtsräume sollten abwechselnd Poster, Länderkarten, Bilder, Gemälde und vor allem aber eigene Arbeiten der Schüler hängen. Dabei sollte jede Wand von den Schülern gestaltet sein, so dass sie sich mit dem Raum identifizieren können und sich somit auch wohl fühlen. In jedem Raum sollte sich Teppichbelag befinden, zumindest an den Stellen, an denen sich die Schüler auf den Boden setzen können, um sich mit ihrem Stoff auseinanderzusetzen. Eventuell auch die Fensterbänke sollten mit Kissen und ähnlichen Dingen ausgestattet sein, so dass jedes Kind sich zum Lernen seine eigene Nische suchen kann. Um dies zu gewährleisten kann man die Räume auch mit kleinen Zelten, Moskitonetzen, Matratzen, Sofas und ähnlichen Sachen ausstatten. Der Phantasie und der Ideen der Schüler und Lehrer sollte da keine Grenzen gesetzt werden. Trotz all dieser Dinge sollten die Schüler natürlich immer noch genug Freiheit im Raum haben, die Einrichtung darf nicht zu erdrückend wirken. Die großen Fenster der Zimmer und des Korridors sollte man phantasiereich von den Lernern bemalen und gestalten lassen.

Außer den Unterrichtsräumen sollte eine Schule auch viele weitere Räume besitzen. Dazu gehören unter anderem ein Chemielabor, eine kleine Bibliothek, eine Mediathek, eine für Schüler zugängliche große Küche, in denen sie selber kochen und backen können, eine große Turnhalle, ein Gymnastik/Akrobatikraum mit großem Spiegel an der Wand, eine Schwimmhalle, ein Internetcafe, ein großer Essenssaal für Lehrer und Schüler, ein Musikraum mit alten und neuen Instrumenten zum Erlernen und Spielen, eine Werkstatt, in der jegliches Handwerk gelernt und erprobt werden kann und eventuell andere Räume, die von den Schülern selbst gestaltet und eigens benannt werden können, in denen sie sich ihre Rückzugsmöglichkeiten suchen können (Phantasieraum, Gruselraum, usw. ). Der wichtigste Raum einer gut funktionierenden Schule ist natürlich, nicht zu vergessen, das Lehrerzimmer. In diesem Raum, der ebenfalls so groß sein sollte, das jeder Lehrer seinen eigenen Schreibtisch und somit seinen eigenen Arbeitsplatz hat und trotzdem genug Platz bleibt, um an einer großen Tafel das gesamte Lehrerkollegium Platz finden zu lassen, um sich über Schüler und Unterrichtskonzepte austauschen zu können.

Der Korridor einer Schule sollte ebenfalls viele verwinkelte Ecken und Nischen haben, um Schülern die Möglichkeit zu lassen, sich zurück zu ziehen. Möglich ist bei der Gestaltung des Korridors alles, was den Lehrern und Schülern angenehm ist. Große Pflanzen, Sofas, kleine Tische, vielleicht ein kleiner Brunnen oder ein Billardtisch könnten darin Platz finden.

3.2. Das Außengelände

Das Außengelände einer Schule sollte genau so phantasiereich gestaltet sein, wie das Innenleben des Schulgebäudes. Große Grünflächen und Sportflächen sollten den Schülern die Möglichkeit zum Spiel und zur Entspannung bieten. Besonders für die jüngeren Schüler sollten Spielplätze nicht fehlen. Das Schulgelände sollte Sonnenplätze und Schattenplätze bieten. An vielen Stellen sollten sich Bänke befinden, auf denen es sich die Kinder gemütlich machen können. Auch andere Freizeitangebote wie ein großes Schachfeld, Kletterseile usw. sind wünschenswert. Auch bei der Gestaltung des Außengeländes sollte man den Schülern die Möglichkeit zur Teilnahme und Mitarbeit am Aufbereiten, Erhalten und Pflegen geben, da sie somit eine ganz andere und intensivere Wertschätzung den Dingen gegenüber aufbauen werden. Die Schüler müssen die Schule als einladenden Ort empfinden und sich gern dort aufhalten wollen. Somit sollten die Schule und deren Angebote auch über den Unterricht hinaus für die Schüler offen sein und ihnen unter Beaufsichtigung zur Verfügung stehen.

4. Lehrer und Mitarbeiter der Schule

Um auf alle Schüler und ihre Probleme erfolgreich eingehen zu können, sollte das Team einer Schule sollte grundsätzlich aus Lehrern, Psychologen, Logopäden, Sozialarbeitern, Physiotherapeuten und Sozialpädagogen bestehen. Allesamt sollten an den auftretenden Fragen und Aufgaben mitarbeiten, um eine umfassende und auf allen Wegen abgesicherte Lösungsstrategie dafür zu finden. Oft übersehen Lehrer bei Verhaltensauffälligkeiten von Kindern wichtige Details und urteilen vorschnell über ein Problem oder treffen falsche und folgenschwere Entscheidungen, die nicht zur Hilfe des Kindes sind. Dem kann man entgehen, wenn man sich von Anfang an Rat und Hilfe von geschulten Fachpersonal einholen und sich somit absichern kann. Das Team sollte stets aufmerksam die Kinder beobachten, so dass sich Störungsbilder wie das der Dyskalkulie oder der Legasthenie frühzeitig erkannt werden und den Schülern hilfreicher Einzelunterricht oder eine Therapie zur Verfügung gestellt wird. Somit kann verhindert werden, dass Kinder im Leistungsniveau langfristig und unbemerkt zurückfallen oder stehen bleiben.

Jeder Lehrer und somit das gesamte Team sollten in Zusammenhalt und Kooperation ein Vorbild für die Schüler sein. Die Aufgabe des Lehrers beschränken sich nicht mehr darauf den Stoff zu vermitteln, sonder vielmehr ihn anzubieten und für die Schüler angemessen und spannend aufzubereiten. Der Lehrer sollte Freude daran haben, immer wieder neues Material zu erfinden, auch in Zusammenarbeit mit seinen Kollegen und viel Zeit in die Schule und das Wohl der Schüler zu investieren. Die Aufgabe des Lehrers im Unterricht ist es, die Kinder neugierig auf bestimmte Themen und Inhalte zu machen und ihnen Helfer beim Entdecken und Erarbeiten des neuen Stoffes zu sein. Dabei sollte der Stoff jeweils so vorbereitetet sein, das es für das Niveau jedes einzelnen Kindes angemessen ist.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Plädoyer zum Werk von Reinhard Kahl "Treibhäuser der Zukunft"
Untertitel
Die Idee einer gelingenden Schule
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V134715
ISBN (eBook)
9783668793958
ISBN (Buch)
9783668793965
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
" Ein sehr lebendiges Plädoyer zum Werk von Reinhard Kahl" -- Zitat des Professors
Schlagworte
Reinhard Kahl, Treibhäuser der Zukunft, Schule, Schulpädagogik
Arbeit zitieren
M.A. Doreen Frohwein (Autor:in), 2006, Plädoyer zum Werk von Reinhard Kahl "Treibhäuser der Zukunft", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134715

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