Gewalt in der Schule - Präventionsprogramme


Hausarbeit, 2007

20 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

1 Gewalt an Schulen
1.1 Was versteht man unter Gewalt?
1.2 Steigt die Zahl der Gewaltvorfälle an Schulen?
1.3 Konsequenzen für die Schule

2 Schulische Programme der Prävention
2.1 Programme für Schüler
2.1.1 Streit-Schlichter- Programme
2.1.2 Konflikttraining nach Gordon
2.1.3 Programm für jüngere Schüler –„Faustlos“
2.2 Programm für Lehrer – Das Konstanzer Trainingsmodell
2.3 Institutionsbezogene Programme
2.3.1 Das Olweus-Programm
2.3.2 „Lebenswelt Schule“

3 Außerschulische Präventionsmaßnahmen

Literaturverzeichnis

Anhang: Gewaltentwicklung an Schulen seit der Wende

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit stellt unterschiedliche Möglichkeiten vor, der Gewalt an Schulen entgegenzuwirken. Dabei werden insbesondere konkrete schulische Präventionsprogramme betrachtet, die sich entweder an verschiedene Zielpersonen richten oder die institutions- bzw. systemorientiert aufgebaut sind. Da die Institution Schule nicht allein der dem Sozialisierungsprozess von Kindern und Jugendlichen gerecht werden kann, wird auch die Möglichkeit präsentiert, der Gewalt an Schulen durch Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen entgegenzuwirken.

Gewalt an Schulen – Interventions- und Präventionsprogramme an Schulen

Das Aggressions- und Gewaltpotential junger Menschen wird seit dem letzten Jahrzehnt verstärkt besorgt betrachtet. Da die Schule zunehmend zu einem Ort der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen geworden ist, erhält sie auch immer mehr Beachtung diesbezüglich. Selbstverständlich ist es nicht Aufgabe der Schule den erzieherischen Pflichten der Eltern nachzukommen; dennoch kann die Institution Schule nicht nur als Ort des Lernens betrachtet werden sondern muss vielmehr als Ort des Lebens gesehen werden. Aus diesem Grund ist es auch unumgänglich, dass eine solche Institution in der Lage sein muss mit den Problemen, die sich im Schulalltag ergeben, umzugehen. Aggressivität und Gewalt gehören unter anderem zu diesen wohl unvermeidlichen Problemen in einer Institution, in der nahezu täglich Interaktionsprozesse zwischen Menschen stattfinden. Würden derartige, konfliktreiche Situationen ungelöst bleiben, würde sich das Schulklima entscheidend verschlechtern und so auch die Lern- und Lebensqualität sowohl von Schülern wie auch Lehrern minimiert werden.

Daher besteht die Notwendigkeit einer angemessenen Reaktion auf Gewaltvorfälle in der Schule. Im Folgenden wird zunächst geklärt, was man unter Gewalt in der Schule versteht und ob es wirklich (wie man aufgrund der Medienerstattung meinen könnte) einen Zuwachs an gewalttätigen Vorfällen in der Schule gibt. Die anschließend vorgestellten Präventionsprogramme sind allesamt schulische Konzepte, die bei der Auseinandersetzung mit Gewalt behilflich sein sollen. Da es mittlerweile zahlreiche Präventionsprogramme gibt, können an dieser Stelle nur exemplarisch einige Konzepte vorgestellt werden. Es folgt ein kurzer Ausblick, der die Grenzen von schulischen Präventionsmaßnahmen aufzeigt.

1 Gewalt an Schulen

Da sich die hier betrachteten Präventionsprogramme allesamt gegen Gewalt in der Schule richten, erachte ich es zunächst für wichtig den Begriff „Gewalt“, wie er in diesem Kontext verwendet wird, näher zu erklären. Da die Ursachen für Gewalt in der Schule vielfältig sind, soll in dieser Arbeit nicht darauf eingegangen werden[1].

1.1 Was versteht man unter Gewalt?

Im Kontext der Schule könnte man Gewalt zuerst noch näher klassifizieren – und zwar als Schulgewalt. Generell kann man unterscheiden zwischen physischer und psychischer Gewalt (Bäuerle/Moll-Strobel/Reinert/Wehr 1999, S.9; Preuschoff&Preuschoff 2000, S.25; Schwind/ Roitsch/Ahlborn/Gielen 1997, S.4). Dabei wird der Begriff „Gewalt“ grundsätzlich als eine beabsichtigte Handlung verstanden (Bäuerle et al. 1999, S.9; Heinelt 1978, S.22; Olweus 1996, S.22; Preuschoff&Preuschoff 2000, S.25). Die physische Gewalt kann noch weiter untergliedert werden: Einerseits versteht man darunter den körperlichen Angriff auf Menschen (Gewalttätigkeit), andererseits beinhaltet die physische Gewalt auch den Aspekt des Vandalismus, also das physische Schädigen von Sachen (Bäuerle et al. 1999, S.9; Schwind et al. 1997, S.4).

Unter psychischer Gewalt versteht man vor allen Dingen verbale Äußerungen, wie beispielsweise Beleidigungen, Drohungen oder Bloßstellungen (Bäuerle et al. 1999, S.9). Bei dieser Form der Gewalt spricht man häufig auch von „mobbing“ oder bullying“, wobei beide Begriffe hauptsächlich für das Schikanieren von Personen stehen (Olweus 1996, S.22). Olweus erweitert den Begriff der psychischen Gewalt, in dem er darauf hinweist, dass diese nicht allein verbal zu erfolgen braucht. Psychische Gewalt kann auch soziale Handlungen beinhalten, wie beispielsweise das Ausschließen von Schülern[2] aus einer Gruppe bzw. deren bewusste Isolation und Ignorierung (Olweus 1996, S. 23; Bäuerle et al. 1999, S. 112). Man spricht allerdings nur von Bullying, wenn das Kräfteverhältnis von Täter und Opfer ungleich verteilt ist; dabei spielt es jedoch keine Rolle ob dieses Ungleichgewicht tatsächlich der Fall ist oder subjektiv von einem der Beteiligten so empfunden wird (Bannenberg&Rössner 2006, S.23). Darüber hinaus beschreibt Olweus auch den zeitlichen Aspekt, der seiner Meinung

nach im Begriff „Mobben“ beinhaltet ist: „Ein Schüler oder eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt oder wird gemobbt, wenn er oder sie wiederholt und über längere Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrerer Schüler oder Schülerinnen ausgesetzt ist“ (Olweus 1996, S.22).

Gewalt in der Schule kann durch einen oder mehrere Täter ausgeübt werden, so wie es auch ein oder mehrere Opfer geben kann (Olweus 1996, S.23). Die Täter-Opfer-Konstellation kann auch sehr unterschiedlich sein. So gibt es beide Formen von Gewalt (physische und psychische Gewalt) unter Schülern, von Schülern gegen Lehrer, von Lehrern gegen Schüler und auch unter Lehrern (Bäuerle et al. 1999, S.10). Wenn Lehrer Gewalt ausüben, ist dies jedoch (vor allem seit der Abschaffung der körperlichen Züchtigung) meist in Form von psychischer Gewalt der Fall (Bäuerle et al. 1999, S.15).

1.2 Steigt die Zahl der Gewaltvorfälle an Schulen?

Das Bild, welches die die Mehrheit der Öffentlichkeit von Gewalt an Schulen hat, ist vor allem durch die Berichterstattung der Medien konstruiert worden. So lautet die generelle Meinung zu der Frage ob es mehr Gewalt an Schulen gibt wohl mit großer Selbstverständlichkeit „ja“. Grund dafür ist die Verzerrung der wirklichen Umstände durch die Medien (Fuchs/Lamnek/Luedtke 2001, S.24; Schubarth&Ackermann 1998, S.17). Sie berichten nämlich zumeist nur über Vorfälle, die medienwirksam sind, d.h. hoch emotional und skandalträchtig. Als Beispiele hierfür kann man die Berichterstattung über den Fall im Jahr 1999 nennen, als ein 15Jähriger eine Lehrerin im sächsischen Meißen ermordet (Fuchs et al. 2001, S.24) und die Reportagen über den tragischen Amoklauf eines Schülers in einem Erfurter Gymnasium im Jahr 2002 (Martin&Martin 2003, S.7). Solche Vorfälle sind aber meist Einzelfälle. Sie werden durch die Medien jedoch derart aufgebauscht und verallgemeinert, dass sich der breiten Öffentlichkeit nur das Bild einer immer mehr eskalierenden Gewalt an Schulen bieten kann (Schubarth&Ackermann 1998, S.17). Inwiefern eine solche Berichterstattung jedoch der Realität entspricht, ist fraglich.

Empirische Untersuchungen können diese Frage (noch) nicht vollständig beantworten, da es zumeist nur Querschnittsuntersuchungen bezüglich der Gewalt an Schulen gab (Fuchs et al. 2001, S.36). Als Hilfsmaßnahme wurden Lehrer und Schulleiter auf Basis ihrer Berufserfahrung bezüglich der Zunahme von Gewalt an Schulen befragt. Eine eben solche Studie von Schubarth und Ackermann zeigt, dass die Mehrheit der Lehrer tendenziell der

Ansicht ist, dass die Gewalt an Schulen zugenommen hat.3 Bei dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass die Zunahme von Gewalt in unterschiedlichem Maße bei den unterschiedlichen Schulformen bewertet wurde. So ist die Wahrnehmung für Mittel- und Förderschulen am negativsten (Schubarth&Ackermann 1998, S.21). Auch die Qualität der Gewalt an Schulen scheint zugenommen zu haben. Laut Bründel (zitiert nach Martin&Martin 2003, S.19) hat sich Gewalt in der Schule wie folgt verändert:

[...]


1 für nähere Informationen, siehe Bäuerle/Moll-Strobel/Reinert/Wehr 1999, S. 17-61 oder Fuchs/Lamnek/ Luedtke 2001, S.168-370

2 hier und im Folgenden wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit ausschließlich die maskuline Form für Schüler und Schülerinnen, wie auch Lehrer und Lehrerinnen verwendet

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Gewalt in der Schule - Präventionsprogramme
Hochschule
Technische Universität Dresden
Note
1,5
Autor
Jahr
2007
Seiten
20
Katalognummer
V134079
ISBN (eBook)
9783640416783
ISBN (Buch)
9783640413621
Dateigröße
437 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gewalt, Schule, Präventionsprogramme
Arbeit zitieren
Stephanie Machate (Autor:in), 2007, Gewalt in der Schule - Präventionsprogramme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134079

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