Erinnerungsort Museum

Das Deutsche Historische Museum in Berlin


Hausarbeit, 2008

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Das Museum als Erinnerungsort

3. Das Deutsche Historische Museum
3.1. Entstehungsgeschichte des Deutschen Historischen Museums
3.2 Das Museum heute – Geschichte und Erinnerung im DHM
3.3 Kritik und Gegenkritik

4. Fazit

5. Anmerkungen zu dieser Arbeit

6. Literaturverzeichnis

Internetquellen:

1. Einleitung

Das Deutsche Historische Museum in Berlin vermittelt Geschichte und ist selbst Geschichte.

In dieser Hausarbeit soll gezeigt werden, wie die Idee zu einem Deutschen Historischen Museum entstand, wie der Prozess der Konzeptionsfindung ablief und wie das Museum heute an die Besucher herantritt. Einer theoretischen Einleitung folgen dazu die Skizierung der Entstehungsgeschichte des „DHM“ und schließlich eine ausführliche Betrachtung der Dauerausstellung.

Die Beschäftigung mit dem Thema Museum ist einerseits ein theoretischer aber aufgrund der öffentlichen Position und den Aufgaben der Einrichtung auch ein sehr praxisorientierter Vorgang. Die zugrunde gelegte Literatur schließt darum einige sehr aktuelle Aufsätze, Artikel und Diskussionen mit ein, die bisher nicht unbedingt in gedruckter Form, immer aber unter den angegebenen Internetadressen zu finden sind.

2. Das Museum als Erinnerungsort

Neben dem „Sammeln“, „Bewahren“ und „Forschen“ zählt das Ausstellen zu den Hauptaufgaben musealer Einrichtungen und stellt sich mit der Präsentation seiner Objekte und den Produkten seiner Arbeit (z.B.: erklärende wissenschaftliche Informationen, Anm. d. Verf.), den Besuchern. Durch die Ausstellung erfüllt das Museum seinen Bildungsanspruch gegenüber der Öffentlichkeit und bietet mit Dauer- und Wechselausstellungen, teilweise auch mit Studiensammlungen, in denen die Objekte partikular oder in Kohärenz zu verschiedenen Thematiken dargeboten werden, die Möglichkeit, Geschichte nah zu bringen.

Der wichtigste Teil der Ausstellung sind die möglichst originalen Objekte als solches. Sie sind in sich Informationsträger und Beweis für Geschehnisse, Sichtweisen und historische Tatsachen und idealtypisch authentisch. Das bedeutet, dass sie bei dem was sie repräsentieren, auch tatsächlich dabei gewesen sind. In dieser Authentizität, liegt das Faszinierende (Waidacher 1996: 2). Auch für Korff bezeugen authentische Objekte in der Ausstellung nicht nur etwas, sondern er sagt zudem, dass „das originale Objekt […] die Inszenierung als erklärende Darstellung schon allein [erheischt], weil […] es über eine sinnliche Qualität verfügt“ (Korff 2002: 144). Dieses Erleben, nahe am Objekt beinhaltet einen „Zauber der Berührung“, wie Pazzini es beschreibt, der das Unnachahmliche der Museumsaustellung ausmacht (Pazzini 1998: 321). Neben den Objekten zählen Objekttexte und Kataloge, also schriftliche Quellen des Wissens, zu den klassischen Vermittlungsmethoden in Museen. Heute gehören hierzu auch öffentliche Veranstaltungen, Museumsführungen und neue Medien, also persönliche und elektronische Formen der Wissensweitergabe. Vor allem aber beruht, „neben den verschiedenen Vermittlungsformen […] das Ausstellen und Vermitteln der Museumsobjekte auf der entscheidenden Begegnung der Besucher mit dem Original“ (Deutscher Museumsbund: 2007).

Problematisch sehen Weschenfelder und Zacharias die „klassische[n] Museumsherrlichkeit, die es zu überwinden gilt“ (Weschenfelder/Zacharias 1992: 67). Demnach soll der Bildungsweg durch das Ausstellen nicht ein Monolog des Museums als Hierarchie, sondern ein Dialog, ein aktiver Lehr- und Lernprozess zwischen dem Lehrenden, dem Museum und dem aktiven Lernenden, dem Besucher, sein.

Im Hinblick auf die Funktion als Erinnerungsort und Ort der Identitätsfindung, lässt sich feststellen, dass Museen durch ihre Ausstellungen dazu beitragen, aus systematisch angeordneten Fragmenten unterschiedlichen Materials, ein homogenes geschichtliches Gesamtbild zu schaffen. Diese „Konstruktion“ von Vergangenem findet im Museum seinen festen Platz.

Ausgehend von dem von Maurice Halbwachs geprägten Begriffs des „kollektiven Gedächtnisses“, bedeutet dies, dass das Museum zu einem „gesellschaftlichen Gedächtnisarchiv“ wird und Erinnerung somit nicht nur „in materieller“, sondern auch „ideell in den Köpfen der Menschen“ (Kaschuba 2006: 171) im Museum vollzogen wird. Es bleibt außerdem festzuhalten, dass Erinnern zwar mit der Vergangenheit, wegen der Reflektion ins Heute aber auch immer „wesentlich etwas mit Zukunft“ zu tun hat, denn es fordert heraus zu fragen, „auf welche Zukunft wir uns […] vorbereiten sollen“ (Niethammer 2004: 55).

3. Das Deutsche Historische Museum

Das Deutsche Historische Museum in Berlin zählt zu den größten Geschichtsmuseen in Deutschland und steht, gerade auch aufgrund der belasteten deutschen Geschichte und deren Ausstellbarkeit, seit seiner Gründung mit Konzeption und Ausstellung im besonderen Fokus des geschichtspolitischen Interesses.

3.1. Entstehungsgeschichte des Deutschen Historischen Museums

Die Entstehungsgeschichte des Deutschen Historischen Museums begleitete eine kontrovers und weitestgehend öffentlich geführte Debatte. Im Folgenden kann aufgrund des eingeschränkten Umfangs dieser Arbeit jedoch nicht auf alle Strömungen und Pro und Contra-Argumente eingegangen werden, es soll vielmehr anhand der wichtigsten Entwicklungen und Einflüsse nachgezeichnet werden, wie sich der Entstehungsverlauf vollzog und welche Entscheidungen maßgeblich die Form des am 2. Juni 2006 eröffneten Museums prägten.

Als Initialzündung der Idee ein Deutsches Historisches Museum zu gründen, gilt der große Publikumserfolg vorausgegangener historischer Ausstellungen wie „Die Zeit der Staufer – Geschichte, Kunst, Kultur“ in Stuttgart (1977) und „Wittelsbach und Bayern“ in München (1980). Vor allem aber die Ausstellung „Preußen. Versuch einer Bilanz“, die 1981 im Martin-Gropius-Bau im damaligen West-Berlin eröffnet wurde, rief ein reges öffentliches Interesse hervor (Asmuss 2007: 1-2). Brisant an der Preußen-Ausstellung war, dass hier im Gegensatz zu den vorherigen Ausstellungen, jetzt ein sehr politischer Aspekt mit einspielte, denn erst 1947 war die Existenz Preußens offiziell für beendet erklärt worden und

„die einzelnen Bewertungen dieses Staatsgebildes, aber auch Werte und Tugenden, die man als ´preußisch` beschrieb, schwankten so stark zwischen Vorbild- und Abschreckungsfunktion, dass dieses Thema aus der öffentlichen Erinnerung bisher ausgeblendet worden war“ (Mälzer 2005: 49).

Dadurch, dass „Preußen“ in der bisherigen Nachkriegszeit eher tabuisiert wurde, wagte man sich bei der Aufarbeitung preußischer Geschichte also auf neues, unsicheres Gebiet, wurde durch die hohe Nachfrage von mehr als 500.000 Besuchern aber bestätigt, den richtigen Weg geschichtshistorischer Ausstellungskonzeption eingeschlagen zu haben.

Die „Überlegungen zur Errichtung eines dauerhaften Ortes für die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte“ (Asmuss 2007: 2), wurden intensiver und Richard von Weizsäcker berief infolgedessen eine Kommission aus vier Historikern zusammen, die 1982 eine Denkschrift verfasste, die der Leitfrage nachging welches Format ein Deutsches Historisches Museum in Berlin haben könnte. Neben einem Trend zum „Geschichtsboom“ stellte die Kommission auch fest, dass ein Bedarf daran bestehe, durch das Museum die Möglichkeit zu bieten, „politische und gesellschaftliche Identität“ (Denkschrift 1982, in Stölzl: S. 61-66) zu finden und zu definieren. Der Auftrag eines „Deutschen Historische Museums“ sollte also sein, das Staatsbewusstsein zu stärken und dabei eine umfassende inhaltliche Darstellung zu liefern, die die „Größe wie Belastung“ (Edb.: S. 61-62.) der deutschen Geschichte aufzeigt. Organisatorisch umfasste das Konzept die Einrichtung einer eigenen Sammlung, sowie einer Dauer- und unterschiedlichen Wechselausstellungen. Als bevorzugter Standort der Kommission galt der Martin-Gropius-Bau. Direkt an der Sektorgrenze zwischen Ost- und Westberlin und gegenüber des ehemaligen Preußischen Landtags gelegen, entbrannte um dieses umstrittene Objekt eine Debatte und auch die inhaltliche Konzeption fand nicht nur Befürworter. Eberhard Diepgen, damaliger regierender Bürgermeister Berlins, setzte 1984 einen ersten Schlusspunkt unter die Diskussionen und erklärte, dass ein „Deutsches Historisches Museum“ anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins entstehen solle.

[...]

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Details

Titel
Erinnerungsort Museum
Untertitel
Das Deutsche Historische Museum in Berlin
Hochschule
Universität Münster
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V133614
ISBN (eBook)
9783640401710
ISBN (Buch)
9783640401345
Dateigröße
438 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Hausarbeit über die Entstehung des Deutschen Historischen Museums, die Dauerausstellung und Kritik und Gegenkritik an dieser. Verbindung zur Gedächtnistheorie Halbwachs`. Bewertung des Dozenten: "Sprachlig gefällig", "sichere Urteile", "kenntnisreiche Darstellung der Entstehungsgeschichte".
Schlagworte
Erinnerungsort, Museum, Deutsche, Historische, Museum, Berlin
Arbeit zitieren
BA Julian Oppmann (Autor:in), 2008, Erinnerungsort Museum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133614

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Titel: Erinnerungsort Museum



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