Klettern am Naturfelsen im Schulsport

Kritische Betrachtung des Moduls 3


Hausarbeit, 2008

12 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Geschichte des Sportkletterns

3. Ist Klettern eine Risikosportart?

4. Mehrperspektivität des Kletterns

5. Klettern als Schulsport

6. Klettern und Naturschutz

7. Vorstellung des Moduls 3

8. Konzeption einer Doppelstunde

9. Eigene kritische Betrachtung des Moduls 3

Literaturangabe

1. Einleitung

Sportklettern ist eine der geeignetsten Sportarten für Kinder und Jugendliche. Mädchen und Jungen können auf angepassten Niveau Erfahrungen und Eindrücke sammeln und können immer wieder von neuem motiviert werden (vgl. WINTER 2004, 9). Da Kletterrouten niemals exakt gleich sind, sind auch die Bewegungen immer anders. Dies befriedigt den Trieb der Heranwachsenden nach selbstbestimmter Handlung und Entscheidungsmöglichkeit (vgl. Ebd.). Das schnelle Erlernen der Bewegungen und der Gewinn an Höhe verschaffen Erfolgserlebnisse und Mut. Zusätzlich zu den Körpererfahrungen spielt auch die soziale Dimension eine große Rolle (vgl. Ebd.). Klettern ist neben dem Gehen, Springen, Hüpfen, Werfen, Laufen eine „Schlüsselmotorik“ und dient der Entdeckung der Umwelt (vgl. Ebd.). Im Land Niedersachsen existieren bereits Module, die die Ausbildung von Lehrern sichern und das Klettern an künstlichen Anlagen mit Schülern erlauben. Das Modul 3, welches voraussichtlich neu eingeführt werden soll, stellt möglicherweise die Ausbildung der Lehrkräfte für das Klettern am Naturfelsen im Toprope mit Schülern sicher. Diese Ausarbeitung erläutert das Klettern als Sportart, welche auch in der Schule eingesetzt werden kann. Die Naturnähe stellt einen besonderen Reiz dar und sichert immer eine etwas andere Unterrichtsstunde. Unter Beachtung der möglichen Ausbildungsinhalte des Moduls 3 habe ich ein mögliches Konzept zur Gestaltung einer Unterrichtseinheit erstellt. Als Schwerpunkt ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Ausbildungsplan und den Zielen des Moduls 3 zu sehen.

2. Geschichte des Sportkletterns

Die Geschichte des Kletterns in Deutschland reicht bis Anfang des 20. Jahrhunderts zurück (vgl. HOCHHOLZER/SCHÖFFL 2001, 4 f). Damals existierte jedoch nur der Gipfel als Ziel, nicht der Weg dorthin. Erst Anfang der 70er Jahre erlebte Klettern eine radikale Wende, die Idee des „freien Kletterns“ wurde geboren und aus den USA nach Deutschland gebracht. Man wollte Kletterrouten bewältigen, ohne Hilfsmittel einsetzen zu müssen. Hacken und Seil dienten nur noch zur Sicherung beim Sturz und nicht zur Fortbewegung. 1965 wurden die ersten Routen im 8. Grad geklettert, zum Beispiel „Crack of Dome“ (8-) City of Rocks / USA, „Königshangel“ (8) Elbsandstein. Auch einige Deutsche Kletterer waren maßgeblich an der schnellen Entwicklung des Sports beteiligt. Wolfgang Güllich etablierte immer neue Schwierigkeitsgrade, zum Beispiel 1987 „Wallstreet“ (11-) Krottenseer Turm in Frankenjura, 1991 „Action Directe“ (11) Waldkopf in Frankenjura. Auch heute noch ist „Action Directe“ eine der schwierigsten Kletterrouten der Welt (vgl. HOCHHOLZER/SCHÖFFL 2001, 4 f). Diese Route konnte bisher acht Mal wiederholt werden (vgl. http://www.climbing.de/nc/artikel/article/auch-markus-bock-gelingt-wiederholung-der-action-directe/). Aufgrund der rasanten Entwicklung des Sportkletterns wuchs auch das Bedürfnis nach objektivem Leistungsvergleich. Mitte der 80er Jahre wurde das Wettkampfklettern eingeführt und seit 1991 finden regelmäßig Welt- und Europameisterschaften sowie Weltcups statt (vgl. http://www.alpenverein.de/template_loader.php?tplpage_id=121). Parallel zum Sportklettern entwickelte sich auch das Bouldern (aus dem englischen nach boulder = Felsblock). Bouldern stellt das Klettern in Absprunghöhe ohne Sicherung dar. Viele Kletterer befassen sich ausschließlich mit Bouldern, was ebenfalls eine Wettkampfdisziplin darstellt (vgl. HOCHHOLZER/SCHÖFFL 2001, 4 f).

3. Ist Klettern eine Risikosportart?

Entgegen der weit verbreiteten Meinung stellt der Klettersport keinen „Risikosport“ dar. Untersuchungen im Jahre 1999 von Schöffl und Winkelmann ergaben, dass von 25163 Kletterern lediglich 4 einen Unfall erlitten haben. Dieser Wert bezieht sich auf ein ganzes Jahr, d.h., dass innerhalb eines Jahres nur vier Kletterer einen Arzt aufgrund einer Verletzung konsultieren mussten. Demnach ergibt sich eine Unfallwahrscheinlichkeit von 0,016% pro Trainingseinheit. Dieser Wert bezieht sich auf das Unfallrisiko, nicht auf die Verletzungswahrscheinlichkeit. Hier im Vergleich liegt die Unfallwahrscheinlichkeit beim Schulsport bei 5% pro Schüler und Jahr (vgl. http://www.filidor.ch/Verschiedenes/rene.pdf).

4. Mehrperspektivität des Kletterns

Wie beinahe jede andere Sportart auch, wird das Klettern aufgrund verschiedener Sinnrichtungen ausgeübt. Diese sind u.a. Leistung, Gesundheit, Spannung, Eindruck, Miteinander, Ausdruck (vgl. WINTER 2004, 20). Durch die Operationalisierung in verschiedenen Klettersituationen kann Erfolg, Selbstbewährung, Ästhetik, Geselligkeit, Umwelterfahrung, Risiko, Unterhaltung u.v.m. hervorgerufen werden und dadurch Handlungskompetenzen und Lebensqualität hergestellt und verbessert werden (vgl. Ebd. 19). Daraus ergibt sich die Möglichkeit, Klettern aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und auszuüben. Je mehr Perspektiven Kindern und Jugendlichen geboten werden, desto leichter ist es sie zu motivieren und sie unvoreingenommen neues ausprobieren zu lassen. Der gesamte Klettertag oder Unterrichtsstunde gewinnt mehr an Bedeutung und Erlebnissen. Je mehr verschiedene Erfahrungen Kinder und Jugendlichen beim Klettern gesammelt haben, desto Entscheidungs- und Handlungsfähiger werden sie beim Klettern einer Route. Gleichzeitig wird die Leistung als alleiniges Motiv verdrängt und die Freude am Klettern kann länger erhalten bleiben (vgl. Ebd. 20).

5. Klettern als Schulsport

Schulsport verfolgt das Ziel, Kindern und Jugendlichen zu emotionalen, sozialen, motorischen und kognitiven Erfahrungen zu verhelfen, die sich positiv auf ihre Persönlichkeit auswirken (vgl. http://www.alpenverein.de/template_loader.php?tplpage_id=17). Das Klettern wird in vielen Schulen im Rahmen von Projekttagen, Schullandheimaufenthalten, Arbeitsgemeinschaften und Wahlpflichtkursen verstärkt zum Gegenstand von sportlich-spielerischen Aktivitäten. Darüber hinaus sind an zahlreichen Schulen eigene Boulder- bzw. Kletterwände eingerichtet worden (vgl. http://www.natursport-bw.de/klettern-schule.html). Im Rahmen der gültigen Bildungspläne aller Schularten ist es möglich, auch das Klettern im Schulsport zu thematisieren. Dies setzt vor allem auch aufgrund des gegebenen Verletzungs- und Unfallrisikos voraus, dass die betreuende Lehrkraft sowohl über den nötigen sicherheitstheoretischen und -praktischen als auch den methodisch-didaktischen Kenntnisstand, entsprechende Eigenerfahrungen und Können verfügt, d.h. "kletterfähig" ist (vgl. Ebd.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Klettern am Naturfelsen im Schulsport
Untertitel
Kritische Betrachtung des Moduls 3
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen
Veranstaltung
Spezialisierungskurs Klettern
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
12
Katalognummer
V133445
ISBN (eBook)
9783640389186
ISBN (Buch)
9783640389278
Dateigröße
608 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Klettern, Naturfelsen, Schulsport, Kritische, Betrachtung, Moduls
Arbeit zitieren
M.A. Zofia Trocha (Autor:in), 2008, Klettern am Naturfelsen im Schulsport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133445

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