Soziolinguistik

Soziologie des Deutschen


Forschungsarbeit, 2007

35 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Deutsch in anderssprachiger Umgebung
2.1 „Sprachinseldeutsch“
2.2 Deutschsprachige Minderheiten ohne amtlichen Status

3. Deutsch in Bilingualismus-Situationen
3.1 Bilinguale Erziehung
3.2 Befragung zu Bilingualismus

4. Deutsch in der schweizerischen Diglossie-Situation
4.1 Begriffsklärung
4.2 Einteilung der Domänen
4.3 Probleme der Diglossie

5. Deutsch als Fremdsprache
5.1 Das Fach „Deutsch als Fremdsprache“
5.2 Abgrenzung Fremdsprache und Zweitsprache
5.3 Verbreitung und Stellung von Deutsch als Schulfremdsprache
5.4 Deutsch als Fremdsprache an deutschen Auslandsschulen
5.5 Die Goethe-Institute
5.6 Die deutsche Sprache der Gastarbeiter

6. Die deutsche Sprache in der Diplomatie
6.1. Zur Geschichte
6.2. Deutsch als Amtssprache bei internationalen Organisationen
6.2.1. Begriffsklärung
6.2.2. Die Stellung der deutschen Sprache bei internationalen Organisationen

7. Die Herkunft des Namens „deutsch“

8. Schlussbetrachtung

9. Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit hat zum Untersuchungsgegenstand, wie der Titel schon besagt, „Die Soziologie des Deutschen“.

Die Soziolinguistik beschäftigt sich speziell mit dem Zusammenhang von Sprache und Gesellschaft. Mit den Leitfragen „Wer spricht welches Deutsch?“, „Welchen Sprechergruppen, Nationen, Kulturen ist die deutsche Sprache als Ausdrucksträger zugeteilt?“, lässt sich die germanistische Sozilinguistik in Ansätzen charakterisieren. Da diese allerdings ein sehr breites Spektrum darbietet, werden auserwählte Gesichtspunkte zum Thema gemacht und beschrieben. Damit eine Perspektive über die einzelnen Themen möglich ist, werden sie weitgehend informativ dargestellt.

Die deutsche Sprache hat ihren Ursprung im Indogermanischen und gehört zum westlichen Zweig der germanischen Sprachen. Innerhalb Europa gilt sie als eine der meistgesprochenen Sprachen überhaupt. Deutsch ist die Muttersprache von ca. 92 Millionen Menschen in West- und Mitteleuropa und damit nach dem Russischen die meistgesprochene Sprache in Europa. Für 10 %, der 82 Millionen großen Bevölkerung in der BRD, ist Deutsch eine Zweitsprache. 7,6 Millionen Deutschsprachige Menschen leben in Österreich und in der deutschsprachigen Schweiz 4,2 Millionen. Deutsch wird schließlich noch in den USA, den GUS –Staaten, in Brasilien, Kanada, Argentinien, Ungarn, Rumänien, Paraguay, Australien und vielen anderen Staaten von sehr kleinen deutschsprachigen Minderheiten gesprochen.

Während Deutschsprachige in Deutschland, Österreich, Liechtenstein sowie in der Schweiz fast nur monolingual zwischen Standartdeutsch und Dialekt heranwachsen, sind die restlichen Sprecher bilingual, d.h. Deutsch wird noch in familiären und informellen Gebieten gesprochen.[1]

Bei den deutschen Minderheiten, welche in Ländern des früheren „Ostblocks“ leben, ist tatsächlich die Sprachkompetenz bezüglich des deutschen, in Folge des Zweiten Weltkrieges stark zurückgegangen. Mit Ausnahme von Rumänien wurden zahlreiche deutschsprachige Schulen außer Betrieb genommen und die Menschen zur Aufgabe des Deutschen gedrängt.

In dem ersten Kapitel der Hausarbeit „das Deutsche in anderssprachiger Umgebung“, wird bei „Sprachinseldeutsch“, das an dem Beispiel Rumäniens erläutert wird, wird nochmals näher darauf eingegangen. Des Weiteren skizziert „Deutschsprachige Minderheiten ohne amtlichen Status“ die Verhältnisse der Deutsch Sprechenden in den einzelnen Ländern. Während alle Kapitel überwiegend aus der Literaturrecherche heraus entstanden sind, hebt sich Kapitel 3 „Bilingualismus“ davon ab.

Da Begriffe wie „zweisprachig“ heutzutage in der Alltagssprache häufigen Gebrauch finden, und immer mehr Menschen mehrere Sprachen beherrschen, weckt dies auch in der Wissenschaft die Gemüter. Vorweg wird schließlich in diesem Kapitel auf den Begriff „Bilingualismus“ und einige Beispiele eingegangen.

Die Situation der steigenden Zahl von Mischehen, in der Kinder von klein auf mehrere Sprachen sprechen, bringt natürlich Neugierde mit sich. Deshalb wurden 2 Studentinnen, die bilingual aufgewachsen sind, befragt. Die Auswertung dazu, befindet sich in dem eigens danach benannten Punkt „ Befragung zu Bilingualismus“.

Der Frage; Was ist Diglossie und wo hat sie ihre Schwachpunkte wird in Kapitel 4 „Deutsch in Diglossie-Situationen“ nachgegangen.

Politische und Gesellschaftliche Entwicklungen sowie wirtschaftliche und kulturelle Vorgänge sorgten in der Vergangenheit in der Bundesrepublik Deutschland permanent für Veränderungen. Die Wiedervereinigung 1989 als ein dynamischer Prozess führt zu einem neuen Selbstverständnis der ehemals kommunistischen Staaten. Das seither größer gewordene und wiedervereinigte Deutschland und sein somit gewachsenes politisches Gewicht haben jedoch nicht zu einer Veränderung der Stellung des Deutschen als Fremdsprache geführt. Ein deshalb wichtiges und auch viel diskutiertes Themas ist „Deutsch als Fremdsprache“. Einige Teildisziplinen dieses breiten Themengebietes, werden zum Schluss aufgegriffen und erläutert.

Die Verbreitung des Deutschen lässt sich allerdings nicht ohne die Frage beantworten, was „das Deutsche“ eigentlich sei. Dieser Frage wird in dem letzten Kapitel nachgegangen.

2. Deutsch in anderssprachiger Umgebung

2.1. „Sprachinseldeutsch“

„Unter Sprachinseln versteht man solche Fälle, wo außerhalb des geschlossenen Sprachgebietes in einzelnen oder mehreren zusammenliegenden Orten das Deutsche noch als Vollsprache gilt.“[2]

Aufgrund unterschiedlicher Siedlungsbewegungen, welche im Mittelalter ihren Ursprung haben und erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts ihr Ende nahmen, gab es vor allem bis zum Ende des dritten Reiches, in geringen Fällen auch bis heute, deutsche Sprachinseln. Diese sind über große Teile in Ost- und Ostmitteleuropa zerstreut.

Bei den kleinsten dieser Sprachinseln handelt es sich um Dörfer und die größten sind fast geschlossene deutschsprachige Landschaften inmitten anderssprachiger Gebiete. Diese Sprachinseln fanden sich in weiten Teilen Polens, des Baltikums, Weißrusslands, der Ukraine, Böhmens, der Slowakei, Ungarns, Sloweniens, Kroatiens, auf dem Gebiet des heutigen Serbiens und des Kaukasus, in der Nähe von St. Petersburg, im Uralgebiet, in Sibirien und in Rumänien.[3]

Nicht einmal mehr 100.000 von den ehemals über 800.000 Siebenbürger Sachsen leben heute noch in Rumänien. Der Begriff „Sachsen“ täuscht etwas, da das mundartliche Heimatgebiet der „Sachsen“ das Moselfränkische und nicht das Sächsische ist. Ebenfalls im Fränkischen sprachlich beheimatet waren die im Banat lebenden „Banaterschwaben“, die im Gegensatz zu den Siebenbürgern, die bereits im 13. und 14. Jahrhundert ins Land kamen, erst im 19. Jahrhundert eingewandert.

Die sprachlichen Minderheiten wurden im sozialistischen Rumänien als „mitwohnende“ Nationalität bezeichnet. Neben den Deutschen betraf das Ungarn und rumänische Zigeuner. Während die deutsche Minderheit 1980 noch 250 deutschsprachige Volksschulen, 10 Oberschulen mit deutschsprachigen Klassen, eine Universität, 2 deutsche Staatstheater und mehrere deutsche Tages- und Wochenzeitungen aufwies, hat die Zahl der deutschsprachigen Publikationen (Schulbücher, Belletristik, ect.) wegen der zahlreichen Auswanderungen in die Bundesrepublik Deutschland enorm abgenommen.

Das ehemals zusammenhängende Gebiet von fast 140 deutschsprachigen Orten ist auseinander gefallen. Auch die nicht konsequent eingehaltene verfassungsmäßige Garantie der sprachlichen Autonomie trug hierzu bei. So erschienen Namen und Beschriftungen im deutschsprachigen Gebiet nur rumänisch.

Aufgrund dieser Umstände scheint das Deutsche auf einem nahezu unaufhaltsamen Rückzug, obwohl Rumänien das einzige osteuropäische Land ist, welches nach dem

2.2. Deutschsprachige Minderheiten ohne amtlichen Status

Neben sprachlichen Minderheiten mit verfassungsmäßiger Garantie sprachlicher Autonomie gibt es auch Minderheiten ohne amtlichen Status. So lebten im Gebiet des heutigen Baltikums, in Ostpreußen, in Estland, Lettland und Litauen viele Deutschsprachige. Heute finden sich Deutsch Sprechende kaum noch. Vor allem aber bilden sie keine zusammenhängenden, in sich geschlossenen Gebiete.

Von den bis zum 2. Weltkrieg 9 Millionen in Schlesien lebenden Deutschen, sind im heutigen Polen 20.000 Deutschsprechende durch Vertreibung und Flucht geblieben.

In der ehemaligen Tschechoslowakei sind es noch knapp 100.000. Dagegen stehen 3,2 Millionen Deutschsprachige bis zum 1. Weltkrieg. Reste der so genannten Donauschwaben, die eigene Sprachrechte und vier deutschsprachige Oberschulen besitzen, finden sich in Ungarn. 20.000 leben ohne sprachliche Bedeutung im ehemaligen Jugoslawien.

Es lassen sich soziolinguistische Beobachtungsbereiche aus der Verbreitung des Deutschen in anderssprachiger Umgebung ableiten, wenn es sich um wirkliche Sprachinselprobleme handelt. Status, grammatisch-phonologische Charakteristik und pragmatische Funktion der vorkommenden Varietäten, hinsichtlich Volldeutsch geschrieben oder auch nur Reste eines deutschen Dialektes, wären wissenswerter und spannender. Es dürfte sich in manchen angeführten Fällen echte Bilingualismus-Situationen ergeben. Doch hat sich die Soziolinguistik den Deutschsprachigen im Ausland sehr langsam hingegeben.

[...]


[1] Ammon 1991, 32

[2] Löffler 2005, 66

[3] Vgl. Ammon 1991, 92-97

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
Soziolinguistik
Untertitel
Soziologie des Deutschen
Hochschule
Universität Koblenz-Landau
Note
1
Autor
Jahr
2007
Seiten
35
Katalognummer
V133436
ISBN (eBook)
9783640402922
ISBN (Buch)
9783640403394
Dateigröße
484 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Soziolinguistik, Soziologie, Deutschen
Arbeit zitieren
Caroline Rahm (Autor:in), 2007, Soziolinguistik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133436

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