Coaching als soziale Innovation und als modernes Instrument der Karriereentwicklung


Studienarbeit, 2008

25 Seiten, Note: 1,6


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Begriff Coaching
2.1. Definition
2.2. Abgrenzung zu ähnlichen Begriffen
2.2.1. Coaching vs. Psychotherapie
2.2.2. Coaching vs. Mentoring
2.2.3. Coaching vs. Supervision
2.3. Ziele und Zielgruppen von Coaching

3. Arten von Coaching
3.1. Einzelcoaching
3.2. Gruppencoaching
3.3. Vor- und Nachteile von Einzel- und Gruppencoaching

4. Das Karrierecoaching
4.1. Definition
4.2. Ziele beim Karrierecoaching
4.3. Der Coachingprozess
4.4. Anforderungen an den Coach
4.5. Grenzen und Gefahren

5. Kritik

6. Fazit und Ausblick

1. Einleitung

Der Begriff Coaching stammt ursprünglich aus dem angloamerikanischen Raum. Seit An­fang der 80er Jahre hat sich der Begriff auch in Deutschland etabliert. Seit etlichen Jah­ren findet Coaching auf den verschiedenen Etagen der Führungsebene Verwendung. Coaching hat sich als äußerst stabiles In­strument der Managemententwick­lung durchgesetzt.[1] Beim Coaching gibt es verschiede­ne Ausprägungen. Manche kennen den Begriff aus dem Bereich des Sports, andere wie­derum denken daran, dass man „gecoacht“ werden kann, wenn man sich auf das „Eltern werden“ einstellen muss. Der Facettenreichtum ermöglicht es heute fast jedem an einem „Coaching“ teilzunehmen. Dabei ist allerdings zu befürchten, dass der Begriff „Coaching“ irgendwann für jede Form des Trainings oder der Beratung einge­setzt wird. Hier sollte eindeutig abgegrenzt werden, denn die Zahl der verschiedenen „Coachingtypen“ ist in den letzten Jahren fast unüber­schaubar geworden.[2]

Ziel und Struktur der Arbeit

Hauptgegenstand dieser Arbeit ist die Form des Karrierecoachings, die sich verstärkt an aufstrebende Fach- und Führungskräfte richtet und als Instrument der Personal­entwick­lung eingesetzt wird. Ziel der Arbeit ist es, dem Leser ein besseres Verständ­nis von Coa­ching allgemein und dem Umgang mit der speziellen Form des Karriere­coachings zu ver­mitteln. Hierzu wird zunächst eine Abgrenzung des Begriffs vorgenommen und Ziele und Arten von Coaching erläutert. Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt dann auf dem „Karrie­recoaching“. Dabei wird u.a. auf den in diesem Fall ablaufenden Coachingpro­zess, sowie auf die Anforderungen, die an einen Coach gestellt werden, eingegan­gen. Daran anschließend werden die Gren­zen und Gefahren des Coachings allgemein und dann spe­ziell des Karrierecoachings erläu­tert und bewertet.

2. Der Begriff Coaching

Der Begriff Coaching kann auf vielfältige Art und Weise eingesetzt werden. Je nach Anlass ergibt sich dadurch eine leicht veränderte Definition für den Begriff. Wer sich mit dem Begriff erstmals konfrontiert sieht, kann sich nur schwerlich etwas Konkretes darunter vorstellen.[3] Neben der eigentlichen Definition ist auch eine Abgrenzung zu Begriffen von Nöten, die sich ebenfalls im „Genre“ Beratung befinden.

2.1. Definition

Weit verbreitet ist Coaching in Deutschland vor allem in drei Anwendungsgebieten: Der ursprüngliche Bereich ist die individuelle psychologische Betreuung im Spitzensport. Hier­bei geht es in erster Linie um eine Leistungserweiterung auf hohem Niveau, die sich durch die Psyche des Sportlers beeinflussen lässt.[4] Der zweite Zusammenhang, bei dem der Begriff Coaching angewendet wird, ist um einen entwicklungsorientierten Führungsstil damit zu bezeichnen. Hierbei werden Personen, vor allem im Bereich der Führungsebene auf ihre persönliche Weiterentwicklung vorbereitet und die Steigerung ihrer Leistungsfä­higkeit an­geregt. Das dritte Anwendungsfeld ist die Beratung von Führungskräften und Projektver­antwortlichen, wobei hier vor allem die Verantwortung, die die einzelnen in ihren Aufga­ben/ihren Projekten haben, einbezogen werden muss. Das macht eine individuelle Bera­tung unabdingbar.[5]

Im Folgenden werden verschiedene Definitionen betrachtet. „Coaching ist die professio­nelle Beratung, Begleitung und Unterstüt­zung von Personen mit Führungs- und Steue­rungsfunktionen und von Experten in Unternehmen/Organisationen“[6]. Der „Deutsche Bun­desverband Coaching“ (DBVC) geht hier­bei davon aus, dass die Zielsetzung von Coa­ching vor allem die „Wei­terentwicklung, von individuellen oder kollektiven Lern- und Leis­tungs­prozessen“ ist.6 Der Fokus liegt hierbei vor allem im beruflichen Bereich. Einen weite­ren Ansatzpunkt um dem Begriff Coaching etwas näher zu kommen kann man in der Kombination aus „individueller Beratung, per­sönlichem Feedback und praxisorientiertem Training“[7] finden. Es geht dabei darum, Frage­stellungen zu bearbeiten, die zum einen der Persönlichkeit und zum anderen der berufli­chen Rolle gerecht werden. Eine etwas allge­meiner gehaltene Definition, die sich nicht auf einen Bereich festlegt, kommt von Christo­pher Rauen: „Coaching ist eine absichtsvoll herbeigeführte Beratungsbeziehung, deren Qualität durch Freiwilligkeit, gegenseitige Akzeptanz, Vertrauen und Diskretion zwischen den beteiligten Personen bestimmt wird.“[8]

Es lässt sich erkennen, dass die einzelnen Definitionen der Experten auf unterschiedliche Bereiche des Coachings Wert legen. Deutlich wird, dass in all diesen Definitionen die Beratungsleistung im Vordergrund steht. Eine Beratungsbeziehung kann sowohl auf beruflicher als auch auf privater Ebene stattfinden. Die Beratung kann aufgrund eines aufgetretenen Problems nötig werden (Krisen/Konfliktcoaching), oder aber auch durch eine eher positive Ent­wicklung (berufliches Weiterkommen/ Beförderung). Aus all den vielen Anknüpfungspunk­ten lassen sich, für diese Arbeit, bestimmte Schwerpunkte her­ausbilden.

Die fol­gende Definition für den Begriff „Coaching“ soll für diese Arbeit gelten:

Unter Coaching versteht man ein ganzheitliches Beratungskonzept, das auf schwierige und herausfordernde Situationen von Menschen individuell eingeht und deren Entwick­lung betreut. Dabei kommt es auf eine gute Kombination aus einem Teil Beratung und einem Teil der „Hilfe zur Selbsthilfe“ an. Ziel ist es dem Coachee im Gespräch zur Seite zu ste­hen und ihm Möglichkeiten und Methoden an die Hand zu geben, die auch nach dem Coa­ching noch angewendet werden können. Selbstreflexion sollte hierbei als wichti­ger Bau­stein nicht fehlen.


2.2. Abgrenzung zu ähnlichen Begriffen

Der Begriff Coaching sollte gegenüber ähnlichen Begriffen wie Psychotherapie, Mentoring und Supervision abgegrenzt werden. Die Abgrenzung ist notwendig um Verwechslungen vorzubeugen und einen eindeutigen Gebrauch des Begriffs Coaching zu gewährleisten.

2.2.1. Coaching vs. Psychotherapie

Coaching darf nicht mit Psychotherapie verwechselt werden. Das Coaching widmet sich nicht den psychischen Krankheiten von Menschen, sondern vor allem den Problemen oder Heraus­forderungen, die im beruflichen Bereich entstehen. Dies schließt private Probleme, die daraus entstehen können, nicht aus. Diese zu bearbeiten sollte aber nur dann in die Rolle des Coachs fallen, wenn keine psychologisch medizinischen Fachkennt­nisse nötig sind. Psychische Erkrankungen, wie Süchte, oder Depressionen können nicht von einem Coach, sondern lediglich durch einen dafür ausgebildeten Experten (Arzt, Psy­chothera­peut,…) behandelt werden.[9] In diesem Falle sollte sogar von Seiten des Coachs auf die Grenzen des Coachings und die Möglichkeiten der Psychotherapie hingewie­sen/verwiesen werden.[10]

2.2.2. Coaching vs. Mentoring

Beim Mentoring geht es um eine Form der Mitarbeiterbetreuung, die von einer erfahrenen Führungskraft innerhalb des Unternehmens zugunsten eines neuen Mitarbeiters gemacht wird. Der Pate soll seinem Schützling vor allem die Unternehmensspielregeln vermitteln, sowie ihm beim Aufbau von Netzwerken zur Seite stehen. Ziel von Mentoring ist die Sen­kung der Fluktuationsrate, das Ausräumen von Missverständnissen,….[11] Bei beiden Arten geht es um eine Beratung, die sich vor allem im beruflichen Bereich bewegt und bei der der Berater Hilfestellungen beim Einfinden in neue Herausforderungen, z.B. in ein neues Unternehmen, gibt.

Beim Coaching ist der Berater häufig ein Externer und steht in keiner hierarchischen Beziehung zu seinem Coachee. Beim Mentoring hingegen ist der Mentor für gewöhnlich eine interne, erfahrene Führungskraft, die hierarchisch gesehen über dem Patenkind steht. Während beim Coaching mit einer Vielfalt an Methoden gearbeitet wird, gibt ein Mentor vor allem unternehmensspezifi­sches Hintergrundwissen weiter.[12]

2.2.3. Coaching vs. Supervision

Ursprünglich war Supervision vor allem im Non-Profit-Bereich zu Hause. Dabei war es vor allem für Therapeuten, Sozialarbeiter, …. gedacht. Dies hat sich in den letzten Jahren immer mehr verändert, so dass sich deutlichere Gemeinsamkeiten mit Coaching ergeben. Sowohl bei Supervision als auch bei Coaching geht es um eine prozessorientierte Bera­tung, die nicht durch eine Lösung ein Problem behebt, sondern die Problemlösungen unterstützend begleitet. Dabei nehmen beide Bereiche Abstand von psychologischer Beratung (siehe Coaching vs. Psychotherapie). Zwischen den Beratern und den Proban­den herrschen fla­che Hierarchiebeziehungen, so dass eine Beziehung aufgebaut werden kann, die mit wenig Gefälle funktioniert. Es gibt allerdings auch Unterschiede zwischen Coaching und Supervision. Mit Coaching-Maßnahmen werden in der Regel vor allem öko­nomische Ziele verfolgt, während Supervision nicht schwerpunktmäßig versucht ökonomi­sche Ziele zu erreichen. Coaching findet meist im beruflichen Umfeld des Coachee statt, während Supervision zum beruflichen Umfeld bewusst einen gewissen Abstand wahrt. Bis heute ist die Hauptzielgruppe bei Supervision im Bereich der Therapeuten und Sozialar­beiter zu finden, während Coaching vor allem Führungskräfte und aufstrebende Mitarbeiter anspricht.[13]

Abschließend lässt sich feststellen, dass der Begriff Coaching äußerst schwer zu fassen ist, denn die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Dennoch ergibt sich durch Abgrenzung zu den oben genannten Begriffen, ein klarer Charakter des Begriffs Coaching.

[...]


[1] vgl.: Böning, U., Fritschle B., 2005, S.311

[2] vgl.: Böning, U., in: Rauen, 2005, S.22

[3] vgl.: Böning, U., in: Rauen, 2005, S.21

[4] vgl.: Rückle, H., 1992, S. 14

[5] vgl.: Fischer-Epe, M., 2007, S. 16-18

[6] DBVC, www.dbvc.de à Definition Coaching

[7] Fischer-Epe, M., 2007, S. 19

[8] Rauen, C., 2003a, S.2

[9] vgl.: Rauen, C., 2003a, S.5f

[10] vgl.: Rauen, C., 2003b, S.67

[11] vgl.: Offermanns, M., Steinhübel, A., 2006, S.26

[12] vgl.: Rauen, C., 2003a, S.8ff

[13] vgl.: Rauen, C., 2003a, S. 7f

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Coaching als soziale Innovation und als modernes Instrument der Karriereentwicklung
Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim, früher: Berufsakademie Heidenheim  (Marketing und Kommunikation)
Veranstaltung
Personalwesen
Note
1,6
Autor
Jahr
2008
Seiten
25
Katalognummer
V133378
ISBN (eBook)
9783640401673
ISBN (Buch)
9783640401307
Dateigröße
579 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Coaching, Karriereentwcklung, Innovation, Personalentwicklung, Einzelcoaching, Gruppencoaching
Arbeit zitieren
Dipl. Betriebswirtin Kathrin Markhof (Autor:in), 2008, Coaching als soziale Innovation und als modernes Instrument der Karriereentwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133378

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Coaching als soziale Innovation und als modernes Instrument der Karriereentwicklung



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden