Unterrichtsstörungen


Hausarbeit, 2008

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffserklärungen

3. Formen der Unterrichtsstörungen

4. Ursachen von Unterrichtsstörungen
4.1 Allgemein
4.2 Unterrichtsfach Sport

5. Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Unterrichtsstörungen
5.1 Direkte Reaktionen
5.2 Didaktisch-methodische Maßnahmen
5.3 Sonstige Maßnahmen

6. Exkurs
6.1 Einfluss des Sportunterrichts auf Unterrichtsstörungen

7. Unterrichtsstörungen anhand eines praktischen Beispiels
7.1 Fallbericht
7.2 Reaktionsvarianten
7.2.1 Bestandsaufnahme
7.2.2 MöglicheMotiveund Ziele
7.2.3 MöglicheMaßnahmenzurVermeidungderStörung

8. Fazit

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Studium setzen sich die zukünftigen Lehrerinnen intensiv mit ihren Schwerpunktfächern auseinander: es wird sowohl fachlich wie auch didaktisch­methodisches Wissen vermittelt. Der Student setzt sich intensiv mit der Frage auseinander, wie er was am besten den Schülern vermittelt. Doch wie reagiert er bei schwierigen Lernsituationen? Was macht er, wenn es permanente Unterbrechungen durch Unterrichtsstörungen gibt? Wie verhält er sich schwierigen Schülern gegenüber? Wie setzt er sich als Lehrer vor der Klasse durch?

In den Schulpraktika steht er zwar schon vor einer Klasse und muss unterrichten - doch so ganz „echt“ ist die Situation auch nicht, da sich der Fachlehrer immer im Hintergrund aufhält. Daher ist es meiner Meinung nach ein sehr wichtiges Thema, mit dem sich jeder Lehramtsstudent bereits während des Studiums auseinander setzen sollte. Im vorliegenden Referat beschäftige ich mich zuerst mit dem Begriff der (allgemeinen) Unterrichtsstörungen (2.), gehe dann auf die verschiedenen Formen ein (3.) um anschließend die verschiedenen Ursachen von Unterrichtsstörungen herauszustellen (4.). Punkt 5 führt Handlungsalternativen im Umgang mit schwierigen Schülerinnen und mit Unterrichtsstörungen auf, wobei es wichtig ist sich klar zu machen, dass die aufgeführten Möglichkeiten nur Angebote sein können. Wir haben es mit Menschen zu tun, die in vergleichbaren Situationen völlig unterschiedlich reagieren können. Im Exkurs (6.) gehe ich kurz auf den Einfluss des Sportunterrichts auf Unterrichtsstörungen ein. Im letzten Abschnitt (7.) versuche ich an einer tatsächlich erlebten Schulsituation Handlungsalternativen aufzuzeigen. Ob diese Reaktionsvarianten tatsächlich den Unterricht positiv beeinflusst hätten, vermag ich nicht zu sagen. Ich denke aber, dass es sinnvolle Wege sind, mit ähnlichen Unterrichtsstörungen besser fertig zu werden oder eine derartige Situation erst gar nicht auftreten zu lassen.

2. Begriffserklärung

In der Literatur gibt es verschiedene Definitionen von Unterrichtsstörungen, die wohl bekannteste und meist zitierte ist die von Rainer Winkel, 1983:[1] „Eine Unterrichtsstörung liegt dann vor, wenn der Unterricht gestört ist, d.h. wenn das Lehren und Lernen stockt, aufhört, pervertiert, unerträglich oder inhuman wird". Unterrichtsstörungen sollten grundsätzlich als etwas Negatives gesehen, wobei es in der Literatur (s. Meyer) durchaus Meinungen gibt, die diese Schüleraktivitäten als ein sich Durchsetzen gegen den Willen des Lehrers, als eine Kritik an dessen langweiligen Unterricht interpretieren. Er differenziert dabei zwischen Unterrichtsstörungen und Nebentätigkeiten (s. Anhang, Liste der Nebentätigkeiten): „Nebentätigkeiten haben eine kaum zu unterschätzende Bedeutung für die Entwicklung der sozialen und methodischen Handlungskompetenzen der Schüler. Sie können zu sprachlichen, dramaturgischen, bildnerischen, mimisch-gestischen und praktisch-produktiven Meisterleistungen führen. [...] Sie können der Steigerung des Selbstwertgefühls einzelner Schüler sowie des ganzen Klassenverbandes dienen und die Feinmotorik und die Körpersprache der Schüler herauszubilden helfen.“ Diese durchaus interessante Betrachtungsweise wird in diesem Referat vernachlässigt. Schwerpunkt sind „gängige“ Störungen, die jeder Lehrer, Referendar und Lehramtstudent aus seiner Praxis heraus kennt: Unterrichtsunterbrechungen, hervorgerufen durch einzelne Schüler, Schülergruppen oder durch das Verhalten der ganzen Klasse, die ein sinnvolles Unterrichten nicht weiter ermöglichen.

3. Formen von Unterrichtsstörungen

Wie sehen Unterrichtsstörungen im Allgemeinen aus? Wie äußern sie sich? Die Wahrnehmung dessen, was als Unterrichtsstörung empfunden wird, hat sich in den letzten 50 Jahren stark gewandelt. Während diese in den 50er Jahren als bewusste und absichtlich durch die Schüler herbeigeführte Unterrichtsstörung (= intentionale) interpretiert wurde, werden die heutigen Störungen eher funktional gesehen. Sie äußern sich durch eine allgemeine Unruhe, ein generelles Unkonzentriertsein sowie eine diffuse Aggression und eine durchgehende Demotivation auf Seiten der Schüler[2]. Sie unterscheiden sich sowohl in Form, Umfang und Intensität. Am Auffälligsten sind natürlich die „lauten Unterrichtstörungen“ wie z.B. Zwischenrufe, nicht unterrichtsrelevante Gespräche zwischen Schülern, Körpergeräusche, Geräusche mit Gegenständen, verbale Konflikte während der Stunde zwischen Schülern oder auch Schülern und Lehrkräften, Drohungen, Dinge von Mitschülern oder der Schule zerstören, durch die Klasse gehen, etwas durch die Klasse werfen. Zu den „leisen Störungen“ zählen z.B. Desinteresse zeigen, zu spät kommen Arbeitsverweigerung, ungefragt rausgehen.[3] Eine Störung bedeutet immer eine Normabweichung, ob sie als eine solche wahrgenommen wird, hängt vom subjektiven Empfinden sowohl des Lehrers als auch der Schüler ab. Was der eine Lehrer als Störung empfindet, hält der andere Lehrer vielleicht für normal, was der Lehrer in der ersten Stunde vielleicht gar für kreativ hält, regt ihn in der 6. Stunde nur noch auf. Den einen Schüler nervt die ständige Hausaufgabenkontrolle, während der andere Schüler froh ist über eine Rückmeldung durch den Lehrer. Es gibt jedoch Formen von Unterrichtsstörungen, die ein weiteres Unterrichten unmöglich machen und eine angemessene Reaktion des Lehrers erfordern. Als erstes sollte sich der Lehrer die Frage stellen, warum verhält sich die Schülerin so, was sind die Gründe für sein/ihr Verhalten.[4] Gewalt im Sportunterricht ist eine spezielle Form der Unterrichtsstörungen, auf die in diesem Referat nicht eingegangen wird.

4. Ursachen von Unterrichtsstörungen

4.1 Allgemein

Unterrichtsstörungen werden durch verschiedene Bedingungen und Umstände begünstigt, veranlasst oder verursacht. Sie lassen sich einteilen in die folgenden sechs Faktoren, die Ursachen für Störungen sein können[5]:

1. Lehrende: die Persönlichkeit des Lehrenden als auch der Lehrstil kann ausschlaggebend sein für häufige Störungen. Es ist eine Tatsache, dass sich bei manchen Lehrenden die Schülerinnen häufiger „schlecht benehmen“ als bei anderen.

Beispiele: fehlendes Durchsetzungsvermögen, Angst vor den Schülerinnen, missverständliche Körpersprache, eigener Disziplinmangel wie Zuspätkommen, Bruch von Versprechen), falsche Sozialformen usw..

2. Lernende: unabhängig von den Lehrern gibt es Kinder, die häufiger stören als andere aufgrund von Über-/Unterforderung, Müdigkeit, Neurosen, Erkrankungen (ADS[6] ), Vorurteilen gegenüber der Schule/dem Lehrenden, Konflikten innerhalb der Schülerschaft oder aufgrund von Langeweile am offiziellen Unterricht. Als Lehrkraft sollte man auch wissen, dass ein bestimmtes Verhalten eine altersgemäße Entwicklungserscheinung (Pubertät) ist: es ist zu interpretieren als ein Austesten von Grenzen und die Suche nach Resonanz („Was macht jetzt wohl der Lehrer, wenn ich einfach weiter den Ball gegen die Wand ballere?“). Schülerlnnnen in diesem Alter lieben es, sich selbst darzustellen, eigene Erfahrungen zu sammeln und sich bei anderen zu vergewissern, wie toll oder nicht-toll sie sind. Daher kann man nach Miethling diese Form der Unterrichtstörung als ein „relativer Bestandteil pädagogischer, sprich: persönlichkeitsbildender Arbeit sehen. Der Sport bietet den Schülerinnen eine nahezu ideale Plattform, leider treten in der Findung nach sich selbst immer dann Probleme auf, wenn die Kinder zu Übertreibungen neigen wie z. B. Tritte, Frechheiten, Gefühlsroheit oder Missachtung von Regeln.[7]

3. Unterrichtsfach und -methode: speziell das Fach Sport kann aufgrund seiner körperlichen Auseinandersetzung der Schülerinnen im Raum Unterrichtstörungen hervorrufen. Mangelnde motorische Fähigkeiten, ein undiszipliniertes Verhalten sowie unzureichende Motivation („Null-Bock“) führen gerade im Sportunterricht zu vielen Unterbrechungen.

4. Institution Schule: zu große Klassen, zu kleine Räume/Sporthallen, schlecht zusammengesetzte Klassen, ungünstiger Stundenplan, unvernünftige Hausordnung, Lärm im Gebäude/auf der Straße und auch zu geringe Kooperation im Lehrerkollegium kann zu Unterrichtsstörungen führen. Oftmals zielt die Störung auf die Institution Schule oder die Rolle des Lehrers, nicht eigentlich auf den Unterricht oder die Person des Lehrers ab.[8]

5. Elternseite: Konflikte mit den Eltern sowie Beziehungsstörungen der Eltern zu den Kindern, Druckausübung der Eltern oder auch abweichende Normen wie z. B. Alkoholsucht, Arbeitslosigkeit) beeinflussen das Verhalten der Kinder in der Schule.

6. Gesellschaft: Schüler sehen keinen Sinn im Lernen aufgrund fehlender Berufsperspektiven, mangelnder Ausbildungsplätze oder zu hohem Numerus Clausus oder auch wegen der Unübersichtlichkeit der Leistungserwartungen, die an sie gestellt werden (ständig wechselnde Lehrpläne, Regelungen usw.).

[...]


[1] Meyer, H. (1987). Unterrichtsmethoden, Band 2. Praxisband, Frankfurt: Cornelsen, S. 226

[2] Miethling, Wolf-D., Unterrichtsstörungen. sportpädagogik 5/93, S. 14

[3] http://www.unterrichtsstoerungen.de/html/formen.html

Gewalt im Sportunterricht ist eine spezielle Form der Unterrichtsstörungen, auf die in diesem Referat nicht eingegangen wird.

[5] Meyer, H. (1987). Unterrichtsmethoden, Band 2. Praxisband, Frankfurt: Cornelsen, S. 233

[6] AufmerksamkeitsDefizitSyndrom

[7] Miethling, Wolf-D.. Unterrichtsstörungen. sportpädagogik 5/93, S. 15

[8] Volkamer, Meinhart. Was heißt hier Störung. sportpädagogik 5/93, S. 54

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsstörungen
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg  (Sportwissenschaften)
Veranstaltung
Fachdidaktische Problemstellungen
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
14
Katalognummer
V132692
ISBN (eBook)
9783640394838
ISBN (Buch)
9783640394456
Dateigröße
526 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterrichtsstörungen
Arbeit zitieren
Pia Grimsel (Autor:in), 2008, Unterrichtsstörungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132692

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