Unterrichtsstunde: „Die Rollstadt“ – Schulung der turnerischen Grundtätigkeit Rollen in einer Gerätelandschaft


Unterrichtsentwurf, 2008

29 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Thema der Unterrichtseinheit/ Unterrichtsstunde

2 Didaktische Entscheidungen und Begründungen
2.1 Zielsetzungen für die Unterrichtsstunde
2.2 Begründungen für die Auswahl des Inhaltes
2.3 Sachanalyse
2.4 Voraussetzungen für den Unterricht
2.4.1 Lernvoraussetzungen der Schüler
2.4.2 Äußere Voraussetzungen

3 Methodische Entscheidungen und Begründungen
3.1 Artikulation/ Sozial-, Ordnungs- und Organisationsformen
3.2 Medien, Geräte und Materialien
3.3 Unterrichtsgrundsätze

4 Verknüpfung der Wissens- und Kompetenzentwicklung mit geplanten Handlungssituationen

5 Geplanter Unterrichtsverlauf

6 Anhang

Literaturverzeichnis

1 Thema der Unterrichtseinheit/ Unterrichtsstunde

Thema der Unterrichtseinheit: Rollen in Variationen

Thema der Unterrichtsstunde: „Die Rollstadt“ – Schulung der turnerischen Grundtätigkeit Rollen in einer Gerätelandschaft

Stellung des Unterrichtsinhaltes innerhalb der Unterrichtseinheit:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2 Didaktische Entscheidungen und Begründungen

2.1 Zielsetzungen für die Unterrichtsstunde

Ziel der vorliegenden Stunde ist es, dass die Kinder vielfältige Bewegungserfahrungen im Rollen sammeln. Die Schüler führen vielfältige Rollbewegungen an unterschiedlichen Geräten durch und erproben so die Grundtätigkeit Rollen. Sie planen und konstruieren eigenständige Rollsituationen an verschiedenen Gerätearrangements.

2.2 Begründungen für die Auswahl des Inhaltes

Der Teilrahmenplan Sport (2008, 7) beschreibt in seinem Leistungsprofil, dass der Sportunterricht in der Grundschule vielfältige Aufgaben übernimmt. Er soll geeignete Bewegungsarrangements schaffen, die einerseits die Kinder bei der Entwicklung besonderer sportlicher Begabungen und Fähigkeiten fördern, andererseits Organ-, Haltungs- und Koordinationsschwächen entgegenwirken.

Darüber hinaus beschreibt der Teilrahmenplan Sport (2008,11) in dem Bewegungsfeld „Bewegen an Geräten“, dass dies dazu geeignet ist, Koordination und Kraft der Kinder zu entwickeln, was sich positiv auf die Entwicklung von Muskeln und Skelett des kindlichen Körpers auswirkt. Das Bewegen an Geräten bietet in besonderem Maße die Möglichkeit, Erfahrungen mit Schwerkraft, Gleichgewicht und Raumlagen zu sammeln. Vielfältige spielerische Bewegungserfahrungen aus dem Bereich der Grundtätigkeiten führen zu ausgewählten Bewegungsfertigkeiten. Weiterhin beschreibt der Teilrahmenplan Sport (2008, 18), dass die Kinder am Ende der Grundschulzeit turnerische Grundtätigkeiten wie Drehen, Springen, Balancieren, Stützen, Rollen, Überschlagen…sicher ausführen sollen.

Pohl, H. (in Häusler, W., 1993, 155) sieht die Rollbewegungen als fundamentale Fertigkeiten an, die außer beim Turnen auch bei anderen Sportarten in abgewandter Form angewendet werden. Es sei wichtig, dass über das Erlernen von Bewegungsformen hinaus abwechslungsreiche Variationen angeboten werden, um die unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Kinder zu berücksichtigen. Das Rollen soll in verschiedenen Situationen angewendet werden, um das Interesse bei den Übenden zu erhalten. Pohl, H. (in Häusler, W., 1993, 155) beschreibt auch, dass Übungen zur Wahrnehmung der verschiedenen Rollbewegungen bereits im frühen Kindesalter einsetzen sollen.

2.3 Sachanalyse

Im Gerätturnen können nach Weller, K.-L. (1981, 10) fast alle Bewegungen im turnerischen Bereich einer der folgenden Bewegungsgruppen zugeordnet werden:

- Bewegungsgruppe Kippen
- Bewegungsgruppe Felgen
- Bewegungsgruppe Rollen
- Bewegungsgruppe Schwungstemmen
- Bewegungsgruppe Stützsprünge
- Bewegungsgruppe Umschwünge
- Bewegungsgruppe Überschläge
- Bewegungsgruppe Kreisschwünge

Weller begründet diese Enteilung damit, dass aufgrund der großen Anzahl von Bewegungen eine Zusammenfassung der Bewegungen sinnvoll ist, bei denen die bewegungstechnischen Charakteristika ähnliche oder sogar gleiche Kriterien aufweisen.

„Die Rolle ist eine mit Translation verbundene Rotation, bei der sich die momentane Drehachse an der jeweiligen Unterstützungsfläche befindet.“ (Weller, 1981, S. 108)

Nach Häusler, W. (1993, 155) sind Rollbewegungen fundamentale Fertigkeiten. Rollen sind Drehungen um die Körperbreitenachse bzw. um die Körperlängsachse um 360 Grad.

Bei den Rollen vorwärts verweist er auf zwei Aspekte, die vor allem für die richtige Ausführung von Bedeutung sind:

- Der Kopf muss an die Brust genommen werden, denn durch die Kopfhaltung wird die Krümmung der Wirbelsäule bestimmt.
- Die Beine sollen lange gestreckt bleiben, also erst spät angehockt werden, um eine zu früh eingeleitete Drehbewegung zu verhindern.

Nach Gerling, I. E. (2007, 187) ist Gerätturnen dreidimensionales Bewegen des Körpers im Raum um verschiedene Körperachsen:

- Die Körperlängsachse (KLA) verläuft vom Kopf bis zu den Füßen.
- Die Körperbreitenachse (KBA) verläuft von der einen zur anderen Köperseite (z.B. von Schulter zu Schulter).
- Die Körpertiefenachse (KTA) verläuft von der Körpervorderseite zur Körperrückseite (bzw. umgekehrt). Sie wird auch als Sagittale bezeichnet.

2.4 Voraussetzungen für den Unterricht

2.4.1 Lernvoraussetzungen der Schüler

Die Klasse 3a der Grundschule wird von 20 Schülern, darunter 10 Mädchen und 10 Jungen, besucht.

Das Leistungsniveau innerhalb der Klasse ist heterogen, kann also als normal bezeichnet werden. Allgemein auffällig sind schlecht ausgeprägte Kraftfähigkeiten. Dies zeigt sich besonders beim Turnen an Geräten, wo oft die nötige Kraft fehlt. Die turnerischen Fähig- und besonders die Fertigkeiten der Klasse sind auf einem eher schwachen Niveau. An Spaß mangelt es der Klasse am Turnen aber keineswegs. In den Stunden, in denen die Hockwende eingeführt und geübt wurde, war die Klasse stets mit Eifer bei der Sache, wohl auch wegen schneller Verbesserung der eigenen Leistungen. Auch an diesen Geräten waren Schwächen im Bezug auf die Körperspannung erkennbar, was ein Erreichen der Zielübung zwar erschwerte, aber nicht ausschloss. Da das Bodenturnen bisher im letzten Schuljahr in dieser Klasse etwas kurz kam, soll dies nun in dieser Klassenstufe ausführlicher behandelt werden.

Da sich die allgemeinen Voraussetzungen der Klasse nicht auf einem hohen Niveau befinden, sollen hier nur einige wenige Schüler herausgestellt werden.

X. ist erst seit 19 Monaten in Deutschland und seit 16 Monaten an der Schule. Deswegen hat er auch starke Probleme mit der deutschen Sprache. Er ist allerdings gut in die Klassengemeinschaft integriert, seine Mitschüler helfen ihm, wenn er Verständnisprobleme hat. Dadurch haben sich sein Sprachverständnis und seine Aussprache schon sehr stark gebessert in den letzten Monaten. So ist X. auch fast 3 Jahre älter als die meisten seiner Mitschüler. Er ist größer und kräftiger als seine Mitschüler, worauf man bei der Partnerarbeit achten muss. P. und S. sind sehr zurückhaltend, sprechen nur wenig und sind oft ängstlich, wenn es um sportliche Herausforderungen geht. Im Hinblick auf diese beiden Schüler eignet sich eine Gruppenarbeitsphase sehr gut, um ihr Sozialverhalten zu schulen und zu bewirken, dass sie etwas aus sich herausgehen und sich dem sportlichen Wagnis stellen. M. kann als ein sehr aktives Kind bezeichnet werden. Sie hat beispielsweise als einzige der Mädchen Vorerfahrungen im turnerischen Bereich und ist daher sehr engagiert. Häufig hilft sie anderen Kindern oder nimmt die Rolle der „Vorturnerin“ an. Sie ist sehr akzeptiert bei den anderen Kindern. Y. nimmt im Klassenverband eine Außenseiterrolle ein, da sein Verhalten meist provozierend und aggressiv ist. Bei ihm wurde ADHS diagnostiziert, die Medikation verläuft jedoch nicht immer planmäßig. Er berichtet oft, dass er seine Tabletten nicht genommen hat. Beim Turnen ist er meist sehr beschäftigt und übt mit einer hohen Intensität, was sein abweichendes Verhalten deutlich minimiert. Häufig stört er aber auch den Ablauf des Unterrichts. Gelegentlich gefährdet er trotz mehrfacher Ermahnung durch sein Verhalten auch andere Kinder, was dazu führt, dass er in letzter Konsequenz vom Sportunterricht ausgeschlossen werden muss.

Um die Schüler in der Hallenmitte zum Sitzkreis zu versammeln, kennen die Kinder ein Zeichen des Lehrers, der dazu den rechten Arm hebt. Sie versammeln sich dann relativ zügig in der Hallenmitte und bilden einen Sitzkreis.

2.4.2 Äußere Voraussetzungen

Die Turnhalle der Schule liegt im Schulgebäude im Keller. Dadurch gibt es keine langen Wege, die die Kinder zum Sport zurücklegen müssen, was der effektiven Sportzeit sehr zugute kommt. Die Schule wurde vor einigen Jahren komplett renoviert. So ist die Turnhalle sehr neu und auch sehr gut ausgestattet. Dadurch ist es möglich, umfangreiche Gerätelandschaften aufzubauen und trotzdem nötige Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen. Benötigte Materialien wie Langbänke, Kästen und Matten befinden sich direkt neben der Turnhalle in den Geräteräumen. Die Turnhalle ist geräumig und die Größe ist für die geplante Stunde ausreichend. Steckdosen zum Anschluss des CD-Players sind direkt neben der Eingangstür vorhanden.

Die Halle ist den ganzen Tag belegt und die Kolleginnen sind froh, dass sie auch die Gerätelandschaft nutzen können. Deswegen erfolgt der Aufbau der Gerätelandschaft bereits vor Schulbeginn und der Abbau nach Schulende.

3 Methodische Entscheidungen und Begründungen

3.1 Artikulation/ Sozial-, Ordnungs- und Organisationsformen

Folgende Stufung ist für die Gliederung der unterrichtlichen Prozesse dieser Stunde in verschiedene Phasen vorgesehen: Begrüßung/Motivation, Erwärmung, Organisationsphase, Übungsphase eins, Präsentation, Übungsphase zwei, Organisationsphase, Abschluss.

Zu Beginn der Stunde erfolgt zunächst die Begrüßung. Die Kinder befinden sich dazu im Sitzkreis. Zum Einstieg in die Stunde habe ich eine Geschichte über die Rollstadt gewählt. Diese Geschichte soll einen äußeren Rahmen für die Stunde bilden und die Kinder gedanklich auf die bevorstehenden Rollaufgaben vorbereiten. Außerdem stellt die Geschichte mit den damit verbundenen Aufgaben eine zusätzliche Motivation für die Schüler dar. Zur Erwärmung laufen die Kinder in der Klassengemeinschaft zu Musik durch die Halle. Stoppt die Musik, ruft der Lehrer ein Kommando und die Schüler führen vereinbarte Bewegungen aus. So heißt das Kommando Wasser, dass die Schüler sich auf einen erhöhten Punkt begeben müssen, das Kommando Sturm heißt, dass die Kinder sich ganz klein machen und beim Kommando Feuer legen sich die Schüler flach auf den Bauch. Diese Phase findet im Frontalunterricht statt. So erwärmen sich die Schüler allgemein durch die Laufbewegungen und speziell, indem sie bereits den runden Rücken machen, was eine wichtige Voraussetzung zum Rollen ist. In der folgenden Organisationsphase erfolgt die Gruppeneinteilung im Sitzkreis durch Ziehen eines Symbolkärtchens. Dadurch wissen die Kinder genau, an welchem Gerätearrangement sie üben sollen. Stehen die Schüler an ihrem Gerätearrangement, dann gestaltet sich der Übergang zur anschließenden Übungsphase eins fließend, in dem der Lehrer die Textabschnitte den Gruppen austeilt. Diese sollen dann im Gruppenunterricht selbstständig die vom Lehrer vorgegebene Aufgabe lösen und verschiedene Rollmöglichkeiten an den Gerätearrangements ausprobieren. In der anschließenden Präsentationsphase sitzen die Schüler in einer freien Schar und die Gruppen präsentieren ihre Rollmöglichkeiten, die dann von den anderen Schülern in der direkt folgenden Übungsphase zwei in der Klassengemeinschaft getestet werden dürfen. Die Schüler bewegen sich frei in der Gerätelandschaft und probieren die verschiedenen Rollmöglichkeiten aus. Dabei ist es wichtig, dass jedes Kind rechtzeitig eine Pause einlegt, bevor Schwindel oder Übelkeit einsetzen. Der Lehrer weist darauf bereits in der Organisationsphase hin. Um dies zu verhindern soll auch der Aufbau mit den Geschicklichkeitswagen eingesetzt werden, so dass die Kinder nicht nur Rollbewegungen ausführen und somit einen interessanten Ausgleich haben. Die folgende Organisationsphase dient dazu, den Schülern die Zusatzaufgaben beim Rollen durch das Weitererzählen der Geschichte zu verdeutlichen. Dazu wird die Ordnungsform der freien Schar gewählt. Die Schüler sollen dann zum Abschluss auf Matten einen Brief zu einem Kasten transportieren, indem sie ihn unter das Kinn klemmen, zu zweit rollen und einen Ball neben sich herrollen. Der Lehrer weist dabei ausdrücklich darauf hin, dass die Schüler sämtliche Gerätearrangements weiter nutzen dürfen, um Wartezeit zu vermindern. Lediglich die eine Station am Reck wird durch Abbauen der Reckstange „unbrauchbar“ gemacht. Dies wird notwendig, da nicht genügend Matten vorhanden sind, um das Rollen mit Zusatzaufgaben zu realisieren. Bevor die Schüler dann zum Umziehen entlassen werden, ruft der Lehrer die Schüler kurz mittels Handzeichen zu einer freien Schar zusammen und erklärt ihnen das Prinzip des Spieles „Förderband“. Schüler, die „transportiert“ wurden, gehen sich umkleiden.

3.2 Medien, Geräte und Materialien

Folgende Medien, Geräte und Materialien kommen zum Einsatz:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.3 Unterrichtsgrundsätze

Die geplante Unterrichtsstunde richtet sich insbesondere nach dem Prinzip der Kindgemäßheit. Die Rahmengeschichte, sowie die damit verbundenen Bewegungsaufgaben sind kindgerecht, motivieren die Schüler und kommen dem kindlichen Bewegungsdrang nach. Das Prinzip der Motivierung wird gleich zu Beginn der Stunde umgesetzt. Die Rahmengeschichte von der Rollstadt wird in der gesamten Stunde immer wieder aufgegriffen, motiviert so die Kinder und lässt sie mit Freude auf die anstehenden Bewegungsaufgaben blicken. Das Prinzip des Erfahrungsbezugs wird dadurch realisiert, dass die Aufgabenstellungen sehr viel Freiraum für eigenes Ausprobieren lassen. Durch die handelnde Auseinandersetzung beim Lösen der Bewegungsaufgaben sammeln die Kinder Erfahrungen im Rollen. Auch das Prinzip der Handlungsorientierung findet in der geplanten Unterrichtsstunde Anwendung. Die Schüler werden aktiv, führen die verschiedenen Bewegungsaufgaben aus. Auch bei der Gruppenarbeit sollen sich die Schüler selbsttätig in der Gruppe Möglichkeiten zum Rollen ausdenken und ausprobieren. So wird besonders die Aktivität der Schüler angesprochen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsstunde: „Die Rollstadt“ – Schulung der turnerischen Grundtätigkeit Rollen in einer Gerätelandschaft
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
29
Katalognummer
V132641
ISBN (eBook)
9783640398867
ISBN (Buch)
9783640398423
Dateigröße
727 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bewegungslandschaft, Turnen, Geräte, Gerätearrangement, Grundbewegungen
Arbeit zitieren
Sebastian Stark (Autor:in), 2008, Unterrichtsstunde: „Die Rollstadt“ – Schulung der turnerischen Grundtätigkeit Rollen in einer Gerätelandschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132641

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