Historikerstreit

Vergleichbarkeit der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik


Ensayo, 2008

7 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


- Mehr als zwanzig Jahre ist es mittlerweile her, als der sogenannte „Historikerstreit“ die bedeutenden deutschen Zeitgeschichtler in zwei Lager spaltete und letztendlich in der damaligen Bundesrepublik Deutschland eine noch nie dagewesene öffentliche Diskussion entfachte. Dreh- und Angelpunkt der Auseinandersetzung war die Frage nach der Vergleichbarkeit bzw. der Einigartigkeit der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik und ob eine komparative Herangehensweise an diesen dunklen Teil der deutschen Geschichte überhaupt möglich sei.

Um den „Historikerstreit“ besser einordnen zu können, sollte man den politischen und geschichtlichen Hintergrund in der BRD betrachten. In der Ära Adenauer, sprich den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten, erholte sich Westdeutschland relativ schnell von den Kriegsfolgen und wurde durch das „Wirtschaftswunder“ unter Ludwig Erhardt zu einer führenden und stabilen Wirtschaftsnation. Dies war jedoch nur möglich, da man sich mit der eigenen Vergangenheit nicht auseinandersetzte, ehemalige Nationalsozialisten straffrei blieben und in den Wiederaufbau miteinbezogen wurden und jegliche Schuld auf Adolf Hitler, den Hauptverantwortlichen der Katastrophe, verwiesen wurde. „Das Dritte Reich“ wurde vielmehr als eine Art „Unfall“ betrachtet (Evans, S.23). Mit dem Heranwachsen der Nachkriegsgeneration und dem Wechsel von einer konservativen zu einer sozial-liberalen Regierung kam es sowohl zu einer gesellschaftlichen, als auch politischen Veränderung in Deutschland. Erst im Zuge der Ausschwitzprozesse begann eine ernsthafte historische Aufarbeitung der NS-Zeit, teilweise basierend auf neuem, zugänglichen Quellenmaterial (Evans, S.26). Brandts Ostpolitik, symbolisch gipfelnd im „Kniefall von Warschau“, wurde international als Geste der Versöhnungsbereitschaft gedeutet, trug zur Entspannung in Europa bei und erhöhte das Ansehen der Bundesrepublik in der Welt. Mit dem politischen Machtwechsel 1982 kam es wieder zu einem geistigen und moralischen Wandel. Helmut Kohl als Bundeskanzler strebte einen normalen Umgang mit der deutschen Vergangenheit an, der sich deutlich auf die positiven Seiten konzentrieren und so zu Patriotismus und verstärktem Nationalbewusstsein führen sollte. Stellvertretend für den Großteil der deutschen Bevölkerung sprach er von der „Gnade der späten Geburt“ (Evans, S.32) und wies somit die Schuld der nationalsozialistischen Vergangenheit von sich. Durch die Planung eines Deutschen Historischen Museums in Berlin und eines Hauses der Geschichte in Bonn versuchte die Regierung ein positives Geschichtsbewusstsein zu stärken und eine bessere Identifikation mit dem Vaterland zu ermöglichen. Hierzu wurden Kommissionen aus überwiegend konservativen Historikern gegründet, die unter anderem auch durch ihre Publikationen in wichtigen Zeitungen, entscheidenden Einfluss auf die Meinungsbildung in Deutschland hatten.

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Detalles

Título
Historikerstreit
Subtítulo
Vergleichbarkeit der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik
Universidad
University of the Federal Armed Forces München  (Historisches)
Calificación
1,7
Autor
Año
2008
Páginas
7
No. de catálogo
V132433
ISBN (Ebook)
9783640385911
Tamaño de fichero
412 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Historikerstreit, Vergleichbarkeit, Vernichtungspolitik
Citar trabajo
Alexander Christian Pape (Autor), 2008, Historikerstreit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132433

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