Energiepolitik und ökologische Strömungen in Frankreich


Hausarbeit, 2007

17 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Energiesituation in Frankreich

3 Energieangebot in Frankreich

4 Energiepolitik – alternative Strömungen

5 Ökologische Strömungen im Kontext des Regierungskurses

6 Resümee

7 Quellenverzeichnis

8 Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

Die Energiepolitik gehört seit langer Zeit zu den „heiligen Kühen“ der einzelnen Nationalstaaten. Energie wird als strategisches und zugleich als volkwirtschaftliches Gut von herausragender Bedeutung betrachtet.[1]

Die französische Energiepolitik wird von den meisten Ausstehenden in Europa, insbesondere von der deutschen Bevölkerung, eher kritisch angesehen. Beobachtet man die Energiewirtschaft in Frankreich, so stellt man fest, dass diese durch die staatlichen Interventionsmechanismen stark geprägt wird. Dies hat zur Folge, dass jeglicher Energiewettbewerb stark eingeschränkt wird. Der französische Staat demonstrierte seine Macht im Sommer 2006, als ein deutsches Energieunternehmen einen Teileinstieg in den französischen Energiemarkt erlangen wollte. Die Übernahme wurde durch die EU-Kommission mit hohen Auflagen erreicht und es wurde ein Teileinstieg möglich, aber nur durch die Abgabe des eigenständigen Netzes. Dieses wurde dem Staat bzw. dem staatlich kontrollierten Stromkonzern Électricité de France (EDF) übertragen.

Ein weiteres Beispiel für den staatlichen Protektionismus ist die Gaz de France. Dem Börsengang 2005 sollte eine Marktöffnung folgen, welche die Europäische Union fordert. Aber der Anteil des Staates an diesem Unternehmen liegt bis heute noch bei knapp 80 %. Die Loyalität des Aufsichtsrates und des Vorstandes solcher Energieunternehmen ist dem Staat damit sicher.

Die „question nucléaire“ tritt Anfang 1999 eine große Lawine von Unverständnis in Paris los. Das Konfliktpotential bestand und besteht auch noch heute in dem Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft. Für Frankreich ist dies ein unverständlicher Vorgang und nicht nachvollziehbar. Die Ursachen für die unterschiedlichen Auffassungen liegen nicht, wie weitläufig in der Presse publiziert wird, in den Mentalitätsunterschieden, sondern eher in strukturellen Differenzen.

2 Die Energiesituation in Frankreich

Einige wichtige Grundlagen für die Energiesituation in Frankreich sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden. Die Bevölkerung Frankreichs mit ca. 65 Mio. Einwohnern macht ~1% der Weltbevölkerung aus. Der Primärenergieverbrauch liegt mit 275 Milliarden Tonnen Rohöleinheiten mit ~2,5 % vom weltenweiten Gesamtverbrauch etwa so hoch wie der Deutschlands mit 82 Mio. Einwohnern.[2] Frankreichs fossile Reserven machen dabei aber nur 0,01 % (23 MTRÖL) der weltweiten Reserven aus. Frankreich ist somit, ebenso wie Deutschland, auf den Import von Rohstoffen und im besonderen Maße von fossilen Rohstoffen abhängig. Die äußerst begrenzten Brennstoffressourcen machen die Republik abhängig vom globalen Energiemarkt. Die Schwankungen, die sich auf dem Weltmarkt ergeben, würden sich enorm in dem BIP (Bruttoinlandsprodukt) niederschlagen.

Eine weitere Sorge ist der enorme Anteil des CO2 – Ausstoßes, der durch Verbrennung von den Energierohstoffen ausgeht. Durch die Unterzeichnung des Kyoto- Protokolls dürfen die einzelnen Länder, so auch Frankreich, nicht unbegrenzt CO2 in die Atmosphäre entlassen.

Die Französische Antwort auf die Marktsituation, d.h. die Abhängigkeit von dem Rohstoffmarkt und der ständig wachsende CO2 Ausstoß, ist die Atomkraft. Die Behauptung Frankreich sei einer der bedeutenden Produzenten von alternativen Energien kann auch aufrechterhalten werden. Atomkraftwerke produzieren kaum CO2 und haben damit praktisch keine Emissionen. Der französische Grad der Energieunabhängigkeit liegt bei nahezu 50 %.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Schaubild 1: Entwicklung des Grads der Energieunabhängigkeit nach Energieträger[3]

Das Schaubild verdeutlicht die differenzierte Unabhängigkeit nach Energieträgern bis einschließlich dem Jahr 2005. Man erkennt die klar die Überproduktion und damit auch den Export von Elektrizität. Diese lässt sich aus der Fülle von Kernkraftwerken erklären, welche im ganzen Land verteilt sind, besonders in Südfrankreich findet sich eine große Zahl. Auch das über 5 Milliarden Euro teure ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) wird, laut dem Vertrag der am 21. November 2006 in Paris unterzeichnet wurde, in Cadarache errichtet. Mit diesem Projekt soll in Zukunft die Energiesituation gelöst werden und die Einfuhr von Öl, Gas, Kohle usw. überflüssig werden. Man darf gespannt sein, wie dieses angepeilte Ziel verwirklicht wird.

3 Energieangebote in Frankreich und deren historische Entwicklung

Nun kommen wir zum bestehenden Energieangebot, welches Frankreich aufgrund der physischen Gegebenheiten zur Verfügung stehen.

Wie schon im Vorwort erwähnt ist, ist Frankreich arm an Energieressourcen, zumindest verglichen mit den anderen europäischen Nachbarländern. Diese verfügen über eine Vielzahl an Energierohstoffe z.B. besitzen Deutschland und Spanien Kohlevorkommen, Großbritannien Erdölfelder, Gas und Kohle, in den Niederlanden oder Norwegen gibt es Gasfelder und die Wasserkraft wird in der Schweiz genutzt usw., die Liste lässt sich beliebig fortführen und erweitern.

Die Kohleproduktion in Frankreich wurde 2004 mit der Schließung des letzten Schachtes im lothringischen Creutzwald völlig eingestellt. Im Jahr 1970 wurden noch über 40 Millionen Tonnen Kohle gefördert. Im Jahr 2003 waren es nicht einmal mehr 10 %.

Bei Lacq, im Pyrenäenvorland, existiert das größte Erdgaslager des Landes, das aber zur nationalen Versorgung der Primärenergie nur etwa 2% beiträgt. Ebenso verhält sich das mit der Erdölförderung. Diese übersteigt kaum mehr als 1,5 Millionen Tonnen (TRÖE) pro Jahr, dieses macht nur knapp 1 % des Primärenergiebedarfs aus.

Die beiden Energierohstoffe spielen für die Versorgungssicherheit kaum eine beachtenswerte Rolle. Sie können somit in der folgenden Betrachtung vernachlässigt werden.

Frankreich nutzt zur Deckung seines Energiebedarfes zwei weitere Energieträger. Einmal werden erneuerbaren Energien und zweitens die Kernenergie genutzt.

In den 1950er Jahren wurden, um die Unabhängigkeit und den wachsenden Energiebedarf der sukzessive prosperierenden Ökonomie entgegenzuwirken, gigantische Staudamm- Projekte entwickelt. Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist das Gezeitenwasserkraftwerk bei St. Malo. Das Werk wurde 1966 mit einem Staubeckenvolumen von ~184 Millionen m3 und 24 Kaplan Turbinen errichtet. Die jährliche Ausbeute beträgt etwas 500- 600 Millionen Kilowattstunden (dies entspricht in etwa 3% des Strombedarfs der Bretagne).[4]

[...]


[1] Steinvorth, Daniel: Deutsch-Französische Energiepolitik im europäischen Kontext. Paris 2005.

[2] Ministère de l'Économie des Finances et de l'Industrie: Quelle: http://www.industrie.gouv.fr/cgi-bin/industrie/frame23e_loc.pl?bandeau=/energie/anglais/be_us.htm&gauche=/energie/anglais/me_us.htm&droite=/energie/allemand/accueil.htm. Stand: 04.12.06

[3] Vgl. Ministère de l'Économie des Finances et de l'Industrie. DGEMP.

[4] Eigene Arbeit: Energiegewinnung aus dem Meer – Wasserkraftwerke. Unveröffentlichte Arbeit 2006.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Energiepolitik und ökologische Strömungen in Frankreich
Hochschule
Universität Hamburg  (Institut für Geographie)
Veranstaltung
Übung zur Exkursion „Südfrankreich-Loire- Bretagne“
Note
1
Autor
Jahr
2007
Seiten
17
Katalognummer
V132311
ISBN (eBook)
9783640410538
ISBN (Buch)
9783640410651
Dateigröße
699 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Energiepolitik, Strömungen, Frankreich
Arbeit zitieren
Ingo Andreä (Autor:in), 2007, Energiepolitik und ökologische Strömungen in Frankreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132311

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