Selbstevaluation - Selbstevaluation im Sozialen Bereich


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

27 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

1. Der Begriff Evaluation und seine Einordnung in das QM

2. Selbstevaluation (SE) als ein spezielles Verfahren der Evaluation
2.1 Ziel einer SE
2.2 Voraussetzungen für die SE
2.3 Nutzen und Vorzüge einer SE
2.4 Grenzen der SE
2.5 Zur methodischen Umsetzung

3. Theoretische Grundlagen zur Durchführung einer SE
3.1 Dimensionen und Indikatoren als Kern der SE
3.1.1 Dimensionen der Qualität
3.1.2 Indikatoren der Qualitätsdimensionen
3.2 Instrumente und Methoden der SE
3.2.1 Dokumentation
3.2.2 Beobachtung
3.2.3 Befragung

4. Systematischer Ablauf einer SE
4.1 Bestimmung von Zielen
4.2 Festlegung eines Evaluationsbereichs
4.3 Definition von Dimensionen und Indikatoren
4.4 Auswahl bzw. Entwicklung von Erhebungsinstrumenten
4.5 Datenerhebung
4.6 Analysieren von Daten und Interpretation zusammen mit allen Beteiligten
4.7 Berichterstattung und Herausarbeiten von Konsequenzen

Zusammenfassende Bemerkung

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Operationalisierung von Phänomenen

Einleitung

Im erwerbswirtschaftlichen Bereich sind „Qualität“ bzw. „Qualitätsmanagement“ (QM) seit langem die Diskussion dominierende Schlüsselbegriffe. Auch im Nonprofit-Bereich, einschließlich der sozialwirtschaftlichen Organisationen, wird mittlerweile umfassend und systematisch über Qualität diskutiert. „Immer mehr sozialwirtschaftliche Organisationen setzen sich intensiv mit der Frage auseinander, was Qualität für ihren Leistungsbereich überhaupt bedeutet und wie Qualität geplant, gelenkt und kontrolliert werden kann.“[1]

Das verstärkte Interesse am QM im sozialen Bereich ist vor allem begründet in Gesetzesänderungen von Bundessozialhilfegesetz und Kinder- und Jugendhilfegesetz, welche „... die Entwicklung von Qualitätsstandards in der Sozialarbeit vorschreiben.“[2] Aber auch die wachsende Konkurrenz zwischen den unterschiedlichen Leistungsträgern – nicht zuletzt forciert durch die EU – und der von den Anspruchsgruppen (Kostenträger, Leistungsempfänger, Öffentlichkeit, Mitarbeiter) ausgehende erhöhte Legitimations- und Leistungsdruck zwingen die Sozialorganisationen nachprüfbare Qualitätsstandards zu entwickeln und QM zu betreiben.[3]

Stellt sich die Frage, was QM eigentlich ist.

„Qualitätsmanagement soll zur Qualität von Humandienstleistungen beitragen, indem Qualitätsstandards definiert, ihre Umsetzung kontinuierlich kontrolliert, Qualitätskriterien überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Qualitätsmanagement ist damit zugleich Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung.“[4] Bruhn und Meffert beschreiben QM als einen Führungsprozess, „... der die gezielte Planung, Steuerung und Kontrolle aller Qualitätsaspekte und –dimensionen der Unternehmung umfasst. “[5]

Nach Knorr/Halfar setzt sich ein effektives QM aus Qualitätsplanung, Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung zusammen:

- Qualitätsplanung: Festlegung von Zielsetzungen und

Qualitätsforderungen[6]

- Qualitätssicherung: Erhalten der festgesetzten Qualitätsniveaus[7]

- Qualitätsverbesserung: Weiterentwicklung der Qualität

Im folgenden wird die Selbstevaluation als mögliches Instrument der Qualitätsverbesserung und –sicherung dargestellt werden.

1. Der Begriff Evaluation und seine Einordnung in das QM

„In Evaluation steckt „value“, das englische Wort für Wert.“[8] Daraus abgeleitet bedeutet Evaluieren auswerten bzw. bewerten. „Evaluation“ beinhaltet die Überprüfung und Bewertung einer Dienstleistung, eines Programms oder eines Modellversuchs. Dies geschieht auf der Grundlage von Informationen, die mit den Methoden der empirischen Sozialforschung gesammelt und interpretiert werden.[9]

Die Literatur ordnet Evaluation unterschiedlich in das QM ein: mal als Instrument von Qualitätssicherung, mal als Verfahren zur Qualitätsverbesserung. „Evaluiert werden kann alles, was für die Aufgabenstellung relevant ist: Personen, Ziele, Verfahren, Konzepte oder Programme, Methoden und Arbeitsprinzipien sowie Einstellungen und Urteile, die die Arbeit beeinflussen.“[10]

Viele verbinden Evaluation mit „Kontrolle“ und „Bewertung“ und lehnen sie deshalb ab. Eine qualitative Kontrolle ist aber ein wichtiger Bestandteil der fachlichen Qualifizierung der professionellen Sozialen Arbeit. Schon allein im Zusammenhang mit sozialpolitischen Erwägungen ist sie unverzichtbar und darüber hinaus dient sie auch der Selbstvergewisserung der Fachkräfte. Eine fachliche Kontrolle ist mit administrativen Mitteln kaum zu leisten; deshalb ist es von enormer Wichtigkeit, dass die Angehörigen einer Organisation sich selbst bzw. gegenseitig kontrollieren und somit ihre professionellen Standards überwachen.[11]

Die Bewertung von Arbeit – besonders im Sozialen Bereich – ist nicht frei von Subjektivität. Joachim König schreibt dazu treffend: „Wenn es... um den Wert Sozialer Arbeit geht, so wird gleich zu Beginn eines klar: Werte sind nie allgemein gültig und objektiv fassbar. Sie sind zunächst immer ‚nur’ individuell zu bestimmen und ‚nur’ subjektiv begreifbar. Für wen hat welche Art der Sozialen Arbeit welchen Wert? ... Was für den einen wertvoll ist, kann für die andere ganz wertlos sein.“[12] Evaluation findet zwar anhand vorher festgelegter Kriterien statt, das Ergebnis wird aber aufgrund der unterschiedlichen Interessen, Sichtweisen und Auffassungen der Beteiligten nie frei von subjektiven Einflüssen sein können.[13]

Es gibt eine Vielfalt von Evaluationstypen, wie z.B. die Teamevaluation, bei der das Team seine Arbeit als Ganzes untersucht, oder die kollegiale Evaluation, wobei ein Kollege den anderen evaluiert, etc.. „Jenseits der klassischen Unterteilungen in summative und formative, externe und interne Evaluation oder in Selbst- und Fremdevaluation ist heute eine ganze Reihe von Organisationsmodellen denkbar, in denen Forschung und Beratung, Evaluation, Evaluationsforschung und –beratung organisationsintern und –extern kombiniert und eingesetzt werden.“[14]

Nachfolgend soll auf die Selbstevaluation als spezielles Verfahren der Evaluation in der Sozialen Arbeit eingegangen werden.

2. Selbstevaluation (SE) als ein spezielles Verfahren der Evaluation

Es gibt keine einheitliche Definition von SE, denn wie bei anderen Konzepten des QM so muss man auch hier feststellen: „Je bekannter dieses Verfahren wird, um so mehr unterschiedliche Definitionen, Erklärungs- und Abgrenzungsversuche werden dazu veröffentlicht.“[15]

In dieser Arbeit soll SE folgendermaßen verstanden werden: „Selbstevaluation ist eine von professionell handelnden Personen durch geführte Reflexion des eigenen Handelns im Hinblick auf die Übereinstimmung von Zielen, Umsetzung und Ergebnissen. In der Selbstevaluation werden festgelegte oder vereinbarte Verfahren angewandt.“[16] Das bemerkenswerteste Kennzeichen von SE ist, dass die Durchführenden gleichzeitig Untersuchende und Untersuchte der Evaluationsmaßnahme sind. Darin liegt auch gleichzeitig eine besondere Chance der SE, denn so findet eine praxisnahe Bewertung unter optimaler Nutzung und Stärkung der fachlichen Kompetenzen der Beteiligten statt, welche das Ergebnis später mit einer höheren Wahrscheinlichkeit akzeptieren.[17]

Reflexion von Verhalten findet zu jeder Zeit statt, allerdings meist ungeplant, aus der Situation oder Gefühlslage heraus (z.B. beim Kaffee mit Kollegen oder auf der Rückfahrt im Auto). Dabei geht es meist darum, ob man in normalen oder schwierigen Situationen richtig reagiert hat.[18]

„Selbstevaluation hat weitergehende Ansprüche. Sie ist stärker regel- und kriteriengeleitet, und sie stellt Fragen zum Zusammenhang von Prozess und Ziel. Die Selbstevaluation strukturiert Reflexion und Auswertung und gibt ihr somit eine Richtung.“[19]

Bei der SE sollen Menschen motiviert werden, die Stärken des eigenen Einsatzes zu erkennen und sie kreativ zu nutzen. Sie soll aber auch Schwächen und Fehler transparent machen. Scherrer erhofft sich z.B. durch eine systematische SE eine generelle Qualitätssteigerung in der gesamten Jugendhilfe. Ziel ist es, dass alle selbst nach den Wirkungen ihres Einsatzes fragen und damit einen Beitrag leisten für ein QM in der Jugendhilfe.[20] „Die Selbstevaluation bezieht sich in erster Linie auf aufgabenbezogene Probleme, aber auch auf Probleme der Aufbau- und Ablauforganisation.“[21]

[...]


[1] Arnold, 1998, S. 278

[2] Knorr/Halfar, 2000, S. 12

[3] Vgl. Meinhold, 1996, S. 9

[4] vgl. Heiner 1996 in Birner/Fexer, 1999, S. 46

[5] vgl. Meffert, Bruhn 1995 in: Birner/Fexer, 1999, S. 46

[6] Vgl. Knorr/Halfar, 2000, S. 32

[7] Vgl. Knorr/Halfar, 2000, S. 34

[8] König, 2000, S. 7

[9] Vgl. Heiner, 1996, S. 45 (Meinhold, S. 54?)

[10] von Spiegel, 1993, S. 19

[11] Vgl. von Spiegel in: Heiner, 1994, S. 12 ff.

[12] König, 2000, S. 7

[13] Vgl. Reissert/Carstensen, 1998, S. 11

[14] Heiner, 1996, S. 45

[15] Liebald, 1998, S. 9

[16] Rehn, 1999, S. 117

[17] Vgl. Liebald, 1998, S. 11

[18] Vgl. von Spiegel in: Heiner, 1994, S. 23

[19] von Spiegel in: Heiner, 1994, S. 23 f.

[20] Vgl. Scherrer in: Heiner, 1996, S. 16

[21] Knorr in: Knorr/Halfar, 2000, S. 94

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Selbstevaluation - Selbstevaluation im Sozialen Bereich
Hochschule
Hochschule Wismar  (Sozialmanagement)
Veranstaltung
Qualitätsmanagement
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
27
Katalognummer
V13198
ISBN (eBook)
9783638189071
Dateigröße
408 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Selbstevaluation, Sozialen, Bereich, Qualitätsmanagement
Arbeit zitieren
Manja Wisweh (Autor:in), 2002, Selbstevaluation - Selbstevaluation im Sozialen Bereich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13198

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