Teenagerschwangerschaften. Ursachen, Problematik und Hilfe


Hausarbeit, 2008

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ursachen von Teenagerschwangerschaften

3. Problematik von Teenagerschwangerschaften

4. Hilfemaßnahmen durch Sozialarbeiter

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1.Einleitung

Die Anzahl der Schwangerschaften bei jungen Mädchen ist seit einigen Jahren schon alarmierend hoch wie die folgende Tabelle zeigt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Minderjährige Schwangere in Deutschland 2000- 2003

(Quelle: vgl. Kölbl, Doris, 2007, S.63)

So gibt es in unserer Gesellschaft vermehrt minderjährige Frauen, die ungeplant schwanger werden. In Folge dessen können große Schwierigkeiten entstehen, die es, abzufedern gilt.

Die betroffenen Jugendlichen haben oft keine Perspektive auf ein geregeltes Leben, vor allem im Bezug auf das Berufsleben. Ihnen fehlen häufig ein Schulabschluss sowie eine Berufsausbildung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wer wird schwanger? (Nach Schulbildung in Prozent)

(Quelle: BZgA, Datensatz „Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen, 2006)

Weiterhin sind viele der Mädchen gezwungen ihr Kind ohne den Vater aufzuziehen, was ihre Lebenssituation zusätzlich verschlechtert.

Außerdem ist es sehr auffällig, dass die „Teeniemütter“ oftmals aus sozial schwächeren Familien stammen, sodass noch weitere Probleme für die jungen Mütter entstehen können.

Des Weiteren werden die entstehenden Probleme im Detail betrachtet und wie diese schließlich, auch im Hinblick auf die Aufgaben der Sozialen Arbeit, gemildert und reduziert werden können.

Diesbezüglich sollen Maßnahmen und Lösungsansätze aufgezeigt werden, um die jungen Mädchen vor solch frühen Schwangerschaften zu schützen oder um die Mutterrolle im Jugendalter bestmöglich bewältigen zu können.

Ziel der Arbeit wird sein, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, woraus der Anstieg der Teenagerschwangerschaften und die damit verbundenen Schwierigkeiten resultieren. Bezüglich dieser Resultate können dann ebenfalls passende Maßnahmen und Lösungsansätze konzipiert werden, um den Jugendlichen zu helfen.

Auch soll dieses Forschungsfeld dahingehend beleuchtet werden, ob und wie die betroffenen Mädchen, ihre Familien und gegebenenfalls ihre Partner zukünftig ein noch besseres Verständnis bei Außenstehenden finden und schneller professionelle Hilfe und fachqualifizierte Betreuung in dementsprechenden Institutionen in Anspruch nehmen können.

Im Bezug auf den Forschungsstand gibt es bereits seit den 80er Jahren immer wieder Veröffentlichungen zum Thema Teenagerschwangerschaften. Diese beziehen sich allerdings vor allem auf jugendliche Mütter, die in Mutter- Kind- Heimen leben. Außerhalb dieser Einrichtungen hingegen gibt nur sehr wenige Untersuchungen. Diese werden erst seit Ende der 90er Jahre vereinzelt untersucht.

2. Ursachen von Teenagerschwangerschaften

Obwohl im internationalen Vergleich mit den westlichen Industrieländern die Anzahl der Teenagerschwangerschaften in Deutschland auf relativ niedrigem Niveau liegt, ist auch hier seit einigen Jahren ein moderater Anstieg zu beobachten.[1]

Meist werden ältere Teenager schwanger. So sind etwa drei Viertel von ihnen 16 oder 17 Jahre alt und ein Prozent ist erst 13 Jahre oder jünger.[2]

Für die Schwangerschaften der Minderjährigen gibt es prägnante Ursachen, welche im Folgenden genauer untersucht und erklärt werden.

Als erster Faktor ist das fehlerhafte Verhalten im Umgang mit Verhütungsmitteln zu nennen. Hier ist es nicht nur das unzureichende Wissen über unterschiedliche Möglichkeiten der Verhütung, sondern auch der falsche Gebrauch oder gar der völlige Verzicht auf Verhütungsmittel. Oftmals kommt es, nach Angaben der Jugendlichen, sehr spontan zum Geschlechtsverkehr, sodass keine Verhütungsmittel verfügbar sind. Des Weiteren lassen sich Anwendungsfehler feststellen, da gerade Mädchen, zum Beispiel bei der Einnahme der Pille, Disziplin und eine feste Tagesstruktur benötigen, womit sie jedoch oft noch überfordert sind.[3]

Auch fehlt bei jungen Paaren in vielen Fällen die Kommunikation über geeignete Verhütungsmittel, sodass sie aus Scham eher auf Verhütungsmittel verzichten, als mit ihrem Partner darüber zu sprechen.[4]

Ein weiterer Faktor für die frühen Schwangerschaften ist die „sexuelle Akzeleration“ der Jugendlichen, das heißt die Teenager werden immer früher geschlechtsreif und machen wesentlich früher erste sexuelle Erfahrungen. Doch fehlt in diesem jungen Alter das Wissen über den eigenen Körper, das andere Geschlecht und über den korrekten Umgang mit Verhütungsmitteln.[5]

Außerdem kann es durch die entstehende Neugier zu Fehleinschätzungen der jeweiligen Situationen kommen, was wieder auf eine Überforderung der Jugendlichen zurückzuführen ist.[6]

Der dritte, sehr schwerwiegende, Faktor ist die heutige Perspektivlosigkeit vieler Mädchen. Da die „Teeniemütter“ oft aus sozial schwachen Familien stammen, haben sie meist nur eine geringe Bildungsbeteiligung und auch in der Schule nur einen geringen sozialen Status. Auch ist in diesen Fällen ein Schulabschluss oder gar ein Ausbildungsplatz nicht in Sicht, sodass viele Mädchen die Schwangerschaft als Legitimation für das Verlassen der Bildungseinrichtung begreifen und trotzdem den gesellschaftlichen Normen genügen.[7]

Des Weiteren gibt es diesbezüglich auch finanzielle Anreize für die jungen Mütter, da sie nun, nach dem Sozialgesetzbuch II, staatliche Leistungen sowie Erziehungsgeld erhalten. Viele Mädchen beziehen dann eine eigene Wohnung und versuchen ein eigenständiges Leben zu führen, da sie jetzt finanziell unabhängig sind.[8]

Aus diesem Grund lässt sich einfach erkennen, dass die „Geburtenziffer bei jungen Frauen in Stadtstaaten, in strukturschwachen Regionen und in Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit und hoher Sozialhilfequote vergleichsweise höher sind.“[9]

Bei einem Teenager mit einem Hauptschulabschluss ist die Gefahr minderjährig schwanger zu werden fünf Mal so hoch wie bei einem Gymnasiasten.[10]

Ein anderer Grund für die frühzeitige Schwangerschaft liegt in der Sehnsucht der Mädchen nach Wärme, Geborgenheit, Anerkennung und einer verbindlichen Beziehung zu einer Person, die die Mädchen in ihrer eigenen Kindheit nur unzureichend erfahren haben. In ihrem eigenen familiären Hintergrund spielten nämlich häufig Faktoren wie Vernachlässigung, Alkoholismus und Drogenmissbrauch, Erwerbslosigkeit und materielle Not sowie auch physische und psychische Misshandlungen eine Rolle.

So hoffen die Mädchen durch die Schwangerschaft auf einen Neubeginn.

Die Jugendlichen erleben ihre Eltern jedoch nur selten als Orientierungshilfe und Vorbild, wodurch sich Probleme in ihrer Identitätsfindung einstellen können.[11]

Ein letzter wichtiger Faktor für die Teenagerschwangerschaften ist die Motivation der Mädchen, ihren Partner testen zu wollen, um herauszufinden, ob der Mann an ihrer Seite auch tatsächlich zu ihnen steht. Des Weiteren versuchen sie, der Partnerschaft durch ein Kind eine neue Richtung zu geben oder die Beziehung gegebenenfalls sogar zu retten.

Die frühe Mutterschaft soll also nicht nur die Gründung einer eigenen Familie ermöglichen, vielmehr gibt sie den Mädchen einen neuen Stellenwert innerhalb der Gesellschaft. Damit verbunden ist eine vorläufige Sicherheit, vor allem in finanzieller Hinsicht, und das Gefühl der jungen Frauen nun orientierter durch das Leben zu gehen und Anerkennung zu erhalten, die sie aufgrund der schlechten Aussichten und Chancen im Schul- und Berufsleben nicht bekommen hätten.[12]

[...]


[1] Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Forschungsbericht – Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen

[2] vgl. http://forschung.sexualaufklaerung.de

[3] vgl. Wienholz, Sabine: Prävention und Gesundheitsförderung. S. 3

[4] vgl. Friedrich M./ Remberg: Wenn Teenager Eltern werden...S. 69ff.

[5] vgl. Kölbl, Doris: Zwischen Schule, Disco und Babywindeln- Wenn Mädchen zu Müttern werden. S. 65ff.

[6] vgl. Wienholz, Sabine: Prävention und Gesundheitsförderung. S. 3

[7] vgl. Wienholz, Sabine: Prävention und Gesundheitsförderung. S. 4

[8] vgl. Kölbl, Doris: Zwischen Schule, Disco und Babywindeln- Wenn Mädchen zu Müttern werden. S. 73

[9] vgl. Kölbl, Doris: Zwischen Schule, Disco und Babywindeln- Wenn Mädchen zu Müttern werden. S. 73

[10] vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Forschungsbericht – Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen

[11] vgl. http://www.kindergynaekologie.de

[12] vgl. Kölbl, Doris: Zwischen Schule, Disco und Babywindeln- Wenn Mädchen zu Müttern werden. S. 74f.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Teenagerschwangerschaften. Ursachen, Problematik und Hilfe
Hochschule
Universität Kassel
Veranstaltung
Wissenschaftliches Arbeiten
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V131152
ISBN (eBook)
9783640372348
ISBN (Buch)
9783640372034
Dateigröße
479 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Teenagerschwangerschaften, Ursachen, Problematik, Hilfe
Arbeit zitieren
Isabell Louis (Autor:in), 2008, Teenagerschwangerschaften. Ursachen, Problematik und Hilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131152

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