Die "Formale Anzeige" am Beispiel der "Todesanalyse" aus Heideggers "Sein und Zeit"


Magisterarbeit, 2008

117 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

Erster Teil

Hinführung zur und Umgrenzung der formalen Anzeige

2. Auslegung

3. Aussage

4. Wahrheit

5. Eine Frage der Methode

6. Die formale Anzeige

7. Die Grundkategorien des Lebens

8. Die Bewegung des Lebens

Zweiter Teil

Die formal angezeigte Bewegung des Lebens im Lichte von Sein und Zeit

9. Die Analytik des Daseins als Grundpfeiler und Basis zur

Freilegung der Seinsfrage

10. Skizzierung der existenzialen Analytik des Daseins

11. Das Strukturganze des Daseins, die Sorge

12. Kurzer Rückblick des bisher Gesagten

13. Zwei Verhaltungen des Daseins zu sich selbst und seinen

Möglichkeiten: Uneigentlichkeit und Eigentlichkeit

14. Das Ganzsein des Daseins und der Tod

15. Das eigentliche Sein zum Tode

16. Das existenziell mögliche Sein zum Tode und die damit

verbundene Eigentlichkeit der Existenz des Daseins

17. Das möglich eigentliche Seinkönnen

18. Von der Interpretation zur Konkretion

19. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Es ist schwer und vielleicht sogar unmöglich und ungerecht, sich ein Urteil darüber zu erlauben, welches philosophische Werk die Geistesgeschichte am meisten geprägt hat. Sicher würden viele auf diese Frage ohne zu zögern Immanuel Kant und dessen „Kritik der reinen Vernunft“[1] das Maßgebende nennen. Mit Sicherheit kommt man am letztgenannten Werk nicht vorbei, will man philosophische Fragestellungen der Neuzeit nachvollziehen und weiterdenken. Martin Heidegger, für mich der wichtigste Denker des 20. Jahrhunderts und wahrscheinlich ein nie zu überbietender, widmet Kant nicht umsonst größte Aufmerksamkeit in Form eines Buches mit dem Titel „Kant und das Problem der Metaphysik“[2]. Er, Heidegger, sieht im Kantischen Denken bereits die allerwichtigsten und drängendsten Fragen der Neuzeit grundgelegt, was ihn aber nicht davon abhält, noch grundlegender nachzufragen wie es um den Menschen bestellt ist. Versucht Kant noch den unsäglichen Riss zwischen Bewusstsein und denkendem Subjekt und der es umgebenden Objektwelt zu schließen, unternimmt Heidegger eine Tieferlegung der Problematik, wodurch das Kantische Problem aufgehoben und unterlaufen scheint. Und tatsächlich, die Frage wie das Subjekt zum Objekt kommt, ist für Heidegger schlicht die falsche Frage, welche nur dann aufkommt wenn sich der Fragende in einem großen Abstand zur gefragten Sache aufstellt, denn das Subjekt ist immer schon beim Objekt sobald es sich in einer Welt bewegt. In diesem Zusammenhang sei auf die vortreffliche Zeuganalyse in Heideggers Sein und Zeit verwiesen.[3] Die Stoßrichtung des letztgenannten Werkes ist - wie schon angedeutet - nicht nur eine Tieferlegung der Fragestellung, sondern vor allem das Aufgreifen eines Problems, welches nach Heidegger seit Platon nahezu unbeachtet und übergangen ward, nämlich die Frage nach dem Sein des Seienden und damit auch die Frage nach dem Sinn von Sein überhaupt.[4] Heidegger sieht im Übergehen dieser Frage nachgerade einen Skandal der Philosophie, zumal der alles zusammenfassende und grundlegendste Begriff „Sein“ in völlige Dunkelheit und Vergessenheit geraten ist. Dieses Vorhaben, den Boden für die Frage nach dem Sein (und damit auch den Sinn von Sein) zu bereiten, nennt Heidegger Fundamentalontologie[5]. Ohne den Begriff „Fundamentalontologie“ näher zu umgrenzen und zu fassen, kann hier schon angemerkt werden, dass Heideggers Methode keine Konzeptualisierung bedeutet und auf Rezepte, welche in der Naturwissenschaft bereitgestellt werden und Ableitungen ermöglichen, gänzlich verzichtet. Auch deshalb nennt er sein Projekt Fundamentalontologie, weil damit alles gewöhnlich Angenommene und Erhoffte unterlaufen wird. Seine Betrachtungen sind tiefer, grundlegender und in jeder Hinsicht vorgängig und vorrangig.

Gerade dann stellt sich aber die Frage nach dem Vorgehen und der Methode dringlicher als bei den Denkern, die ihre Methode ins Zentrum und damit zur Disposition stellen. Heidegger verzichtet vollständig auf eine Ausarbeitung eines Konzeptes und einer klaren Methode, stattdessen weist er schon früh darauf hin, dass gerade dann wenn man versucht, eine Methode zu ersinnen, man den rechten Weg schon verlassen hat, welcher echtes Verstehen der Zusammenhänge zwischen Sein und Seiendem ermöglichen könnte. Nicht nur die Tieferlegung der Frage, also spätestens diejenige nach dem Sein des Seienden, welcher er in Sein und Zeit nachspürt, zeichnet Heideggers Denken aus, sondern in besonderem Maße auch seine Herangehensweise und seinen Weg zu dieser Frage. Schon in seinen frühen Vorlesungen in Freiburg äußert sich Heidegger kritisch gegenüber der Möglichkeit, mittels Sprache den Phänomenen „Leben“, „Dasein“, „Sein“ und „Seiendem“ gerecht in dem Sinne zu werden, als dass sie dadurch verstanden – mithin festgesetzt – werden könnten. Es verwundert also nicht, dass er die Sprache, und damit unsere einzige Möglichkeit Licht in das Dunkel zu legen, thematisiert und problematisiert. Aber auch hier ist zu beachten, dass er nicht sprachanalytisch vorgeht, um die Sprache als solche zu beleuchten, sondern er schlägt mit ihr einen Weg ein, der das Problem zwar nicht aufhebt, aber immer ausweist und dadurch auch unterläuft. Dieser Aufweis gelingt ihm durch den einzigen methodischen Kniff - wenn man so will - und zwar mit der so genannten formalen Anzeige.

Sucht man geeignete Passagen über die formale Anzeige in Sein und Zeit, so stellt man schnell fest, dass diese Unternehmung völlig unbefriedigt bleibt. Außer einem eher winzig ausfallenden Kapitel über die Phänomenologie bzw. der Fundamentalontologie[6] bleibt das Rätsel bestehen, was es mit der Formalanzeige auf sich hat. Innerhalb der Denkbewegung Heideggers, welche in Sein und Zeit ausgebreitet vor uns liegt, taucht jedoch dieselbe mehrfach bis andauernd auf, sodass es in jedem Falle nötig ist, diese einer eingehenderen Untersuchung zu unterziehen, will man verstehen welcher Status den darin von Heidegger gemachten Aussagen zukommt. Um dies leisten zu können, müssen wir neben Sein und Zeit die Schaffensphase Heideggers vor der Abfassung desselben in Betracht ziehen, genauer die Zeit der Freiburger Vorlesungen. Im Besonderen die beiden Vorlesungen des Wintersemesters der Jahre 1921/22, Phänomenologische Interpretationen zu Aristoteles. Einführung in die Phänomenologische Forschung[7], und des Sommersemesters im Jahre 1923, Ontologie (Hermeneutik der Faktizität)[8]. Darin befinden sich einige wenige Erläuterungen über die formale Anzeige, welche hier in dieser Arbeit Schritt für Schritt zusammengetragen werden.

Diese Arbeit setzt sich also zum Ziel, anhand ausgewählter Vorlesungsschriften Heideggers, die formale Anzeige einer näheren Betrachtung zu unterziehen, diese zum Verständnis zu bringen so, dass dadurch klar wird, was Heidegger mit ihr meint und weswegen er auf eine Methode in klassischer Hinsicht verzichtet. Dieses Vorhaben gestaltet sich so, dass zunächst – im ersten Teil dieser Arbeit – der Versuch unternommen wird, die formale Anzeige zum Verständnis zu bringen und zu zeigen, warum Heidegger sie als so zentral und wichtig erachtet und was sie im Zusammenhang mit der Frage der Methode für eine Rolle spielt. Es wird sich herausstellen, dass gerade das Fehlen einer ausgearbeiteten Methode die Methode ist. In einem zweiten Schritt – im zweiten Teil dieser Arbeit – gilt es, die im ersten Teil herausgestellten Charakteristika der formalen Anzeige mittels eines Beispiels nachzuvollziehen und nicht nur zu bestätigen, dass ein Grundgedanke das Heideggersche Denken von den frühen Vorlesungen bis einschließlich Sein und Zeit durchzieht, sondern sie als eine zusammenhängende Denkbewegung erkennen. Dies geschieht anhand der so genannten Todesanalyse[9] aus Heideggers Sein und Zeit. In diesem Zuge werden selbstverständlich die zentralen Gedanken aus demselben wenigstens in den Grundzügen nachgezeichnet. Es liegt natürlich in der Natur der Sache, dass diese Arbeit keinerlei Ansprüche auf Vollständigkeit erhebt, da eine vollständige Aufarbeitung des Heideggerschen Denkens hier nicht geleistet werden kann, insofern kann es nur um eine Skizzierung der Kerngedanken gehen, dies gilt sowohl für die formale Anzeige, als auch für die Todesanalyse.

Erster Teil

Hinführung zur und Umgrenzung der formalen Anzeige

2. Die Auslegung

Bevor wir uns der formalen Anzeige nähern, muss vorab noch geklärt bzw. muss eine Vorüberlegung vorangeschickt werden, die unumgänglich ist, um den Status der von Heidegger gemachten Aussagen nachzuvollziehen. Zu diesem Zwecke bedarf es eines kleinen Ausfluges in Sein und Zeit, genauer in die beiden Kapitel über das Verstehen, die Auslegung und die Aussage, denn darin stecken sehr wichtige Hinweise über die Ebenen des Verstehens und der sprachlichen Aussage als einer wissenschaftlichen in Bezug auf das Verhältnis zwischen denkendem Subjekt und der es umgebenden Welt.

Wie schon in der Einleitung erwähnt, bricht Heidegger mit einigen Annahmen, welche innerhalb der Philosophie nahezu als unumstößliche „Wahrheiten“ gelten. Nicht nur dass er mit seiner existenzialen Analytik des Daseins und darin mit dem Begriff des In-der-Welt-seins[10] die leidige Subjekt-Objekt-Problematik vollkommen unterläuft, so trifft dies gleichermaßen auf seinen Interpretationsgang zu, welcher sprachlich sozusagen die Grammatik so sehr verlegt, welche Verlegung ihm erst dadurch einen adäquaten Zugang zu den Phänomenen erlaubt. Für ihn gibt es nämlich nicht mehr die Trennung zwischen bloßer Wahrnehmung und der Begrifflichkeit, welche, so nahm dies Kant noch an, erst nachträglich dem Gegenstand zugeordnet wird. Demgegenüber geht Heidegger davon aus, dass sobald Dasein existiert, es sich in einer Welt bewegt, die es auch immer schon verstanden hat derart, dass es fähig ist, die Dinge und Gegenstände, die in der Welt vorkommen, für sich nutzbar zu machen, mit ihnen umzugehen. Das Verstehen von Welt bildet für Heidegger eine wesentliche Grundstruktur des Daseins, die immer schon da ist und dem Dasein gleichsam die Orientierung im Umgang mit Welt bietet. In der Auslegung kommt dieses Verstehen, welches das Dasein ständig begleitet und leitet, in die so von Heidegger genannte Ausbildung und Ausarbeitung. Er schreibt hierzu:

„Die Ausbildung des Verstehens nennen wir Auslegung . In ihr eignet sich das Verstehen sein Verstandenes verstehend zu. In der Auslegung wird das Verstehen nicht etwas anderes, sondern es selbst. Auslegung gründet existenzial im Verstehen, und nicht entsteht dieses durch jene. Die Auslegung ist nicht die Kenntnisnahme des Verstandenen, sondern die Ausarbeitung der im Verstehen entworfenen Möglichkeiten.“[11]

D. h. also, dass das Verstehen dem Dasein gleichsam die Welt und die darin vorkommenden Gegenstände „gibt“, sehen lässt bzw. zueignet, und zwar noch unthematisch, erst in der Auslegung werden diese ausdrücklich und konkret in der Weise, dass sie dann als Etwas um zu… verstanden werden; dieses geschieht aber immer noch unthematisch. Die Auslegung „ordnet“ gleichsam die Gegenstände nach ihrem Wofür und damit immer im Hinblick auf ihre Nutzbarkeit, sie läuft indes immerzu im Hintergrund ab und bietet, als Einheit von Verstehen und Auslegung, die Welt und darin die dem Dasein begegnenden Gegenstände als Struktur dar. Verstehen kann man sonach als eine Art Vor-Struktur fassen, in der alles primär anvisiert und gefasst bzw. gehalten ist, das mittels der Auslegung die für eine Handlung orientierende Als-Struktur ermöglicht, welche macht, dass ein Gegenstand nicht nur beispielsweise als Hindernis erfahren wird, sondern als Tisch, als Buch, als Tasse, um dieses oder jenes damit zu tun. Wichtig hierbei ist, dass sich dies noch ohne eine ausdrücklich ausgesprochene Aussage abspielt, denn Heidegger weist ausdrücklich daraufhin, dass jeder Umgang mit Welt – sei er welcher er wolle – je schon verstehend-auslegend geprägt ist, jedoch ohne einen Begriff oder ein Wort darüber verloren bzw. ausgesprochen zu haben. Verstehendes Auslegen liegt also vor jeder thematischen Aussage. Heidegger schreibt:

„Das im Verstehen Erschlossene, das Verstandene ist immer schon so zugänglich, daß an ihm sein ‚als was‘ ausdrücklich abgehoben werden kann. Das ‚Als‘ macht die Struktur der Ausdrücklichkeit eines Verstandenen aus; es konstituiert die Auslegung. Der umsichtig-auslegende Umgang mit dem umweltlich Zuhandenen, der dieses als Tisch, Tür, Wagen, Brücke ‚sieht‘, braucht das umsichtig Ausgelegte nicht notwendig auch schon in einer bestimmenden Aussage auseinander zu legen. Alles vorprädikative schlichte Sehen des Zuhandenen ist an ihm selbst schon verstehend-auslegend.“[12]

Und weiter:

„Die Artikulation des Verstandenen in der auslegenden Näherung des Seienden am Leitfaden des ‚Etwas als etwas‘ liegt vor der thematischen Aussage darüber. In dieser taucht das ‚Als‘ nicht zuerst auf, sondern wird nur erst ausgesprochen, was allein so möglich ist, daß es als Aussprechbares vorliegt.“[13]

Dieses Vor-liegen des Aussprechbaren wird also nicht erst entdeckt, wenn es ausgesprochen wird, sondern ist schon vom Dasein erschlossen, sobald es sich in einer Welt bewegt. Die so genannte „Bedeutung“ wird den Gegenständen nicht angeklebt, sie ist vielmehr schon mitverstanden im Umgang mit eben diesen.[14] Die Auslegung hebt gewissermaßen das je schon Verstandene auf eine andere Strukturebene der Greifbarkeit. Letzteres geschieht niemals voraussetzungslos, sondern je immer schon beeinflusst von einem vorgängigen Verstehen, welches die Umwelt und die darin befindlichen Gegenstände in einem Bedeutungszusammenhang erschlossen hat. Und selbst wenn Etwas als etwas ausgelegt wird, benannt wird als dieses oder jenes, kehrt es im Umgang wieder zurück in den primären Verstehenszugang zu diesem. Und tatsächlich wechselt man im alltäglichen Umgang mit Gegenständen immerzu hin und her zwischen dem immer grundlegenden Verstehen und der Auslegung, welche immer dann zum Tragen kommt, wenn ein Handlungsfluss entweder unterbrochen oder geändert wird. Gerade dann nämlich wird Seiendes auf einen Entwurf hin ausgerichtet bzw. ausgelegt, als dieses oder jenes, um dieses oder jenes damit zu tun.

Die Auslegung, so Heidegger, gründet jeweils in einer Vorhabe, welche als eine Art Inblicknahme verstanden werden kann, die dasjenige was gleichsam im Blick steht hat in der Weise, als dass es als schon Vorverstandenes erfasst ist – immer so, dass es in einem Bedeutungszusammenhang steht. Dieses so Erfasste, aber noch nicht ganz Begreifliche, wird festgehalten und darin auf die Auslegungsrichtung zu- bzw. ausgerichtet, welches Heidegger als Vorsicht bezeichnet. In der Vorsicht vollzieht sich sozusagen die Richtungnahme woraufhin etwas ausgelegt werden soll. Das was wir „Begriff“ nennen vollzieht sich erst in einem dritten Schritt, und zwar in einem Vorgriff. Heidegger geht in der Wahl seiner Begriffe sehr präzise vor, was wir gerade am zuletzt Genannten auf vortreffliche Weise ablesen können. Sodann kann die Begrifflichkeit entweder aus dem Seienden selbst geschöpft werden, oder aber es wird gleichsam gewaltsam in einen Begriff gezwängt, welches meistens geschieht, insofern ist es immer eine Art Vorgreifen dessen, was wir antreffen.[15] Heidegger schreibt hierzu:

„Diese [die Auslegung, Anm. des Verfassers] gründet jeweils in einer Vorhabe . Sie bewegt sich als Verständniszueignung im verstehenden Sein zu einer schon verstandenen Bewandtnisganzheit. Die Zueignung des Verstandenen, aber noch Eingehüllten vollzieht die Enthüllung immer unter der Führung einer Hinsicht, die das fixiert, im Hinblick worauf das Verstandene ausgelegt werden soll. Die Auslegung gründet jeweils in einer Vorsicht , die das in Vorhabe Genommene auf eine bestimmte Auslegbarkeit hin ‚anschneidet‘. Das in der Vorhabe gehaltene und ‚vorsichtig‘ anvisierte Verstandene wird durch die Auslegung begreiflich. Die Auslegung kann die dem auszulegenden Seienden zugehörige Begrifflichkeit aus diesem selbst schöpfen oder aber in Begriffe zwängen, denen sich das Seiende gemäß seiner Seinsart widersetzt. Wie immer – die Auslegung hat sich je schon endgültig oder vorbehaltlich für eine bestimmte Begrifflichkeit entschieden; sie gründet in einem Vorgriff .“[16]

Jedes Erfassen von Gegenständen und jedes Zurechtfinden des Daseins in einer Welt ist je schon vorgeprägt von Verstehen und Auslegung, und damit durch Vorhabe, Vorsicht und Vorgriff hindurchgegangen. Dies müssen wir im Hinterkopf behalten, da es uns im weiteren Verlauf dieser ErörterungHeiHkkjkdjfkdjfkdjdfkj nochmals begegnen wird.

3. Die Aussage

Von alters her, angefangen bei den Griechen bis hin in die Neuzeit und sogar bis heute, wurde die Aussage bzw. der Logos als der eigentliche „Ort“ der Wahrheit gesehen. Logik und „Sprachphilosophie“ handeln ausschließlich von und mit ihm. Heidegger versucht nun klar zu machen, dass keine Aussage für sich steht und niemals voraussetzungslos ist. Er geht sogar soweit zu sagen, dass die Aussage ein „abkünftiger Modus“[17] des Verstehens und der Auslegung ist. Letztere geht jeder Aussage – und sei sie noch so banal – voraus. Im alltäglichen Umgang mit Gegenständen trifft das Dasein keine Aussage über diese, sondern benutzt sie, welches nur so vonstatten gehen kann, als dass sie im Vorhinein auf ein Vorhaben (oder besser noch Entwurf) hin verstanden worden sind. Die Aussage ist ebenso wie die Auslegung mit festem Bezug zum grundlegenden Verstehen, nur auf einer anderen Ebene der Ausdrücklichkeit und Ausdrückbarkeit, sie ist immer schon hindurchgegangen durch die anderen Ebenen, dem Verstehen und der Auslegung, und auch immer verknüpft mit der Dreiheit von Vorhabe, Vorsicht und Vorgriff. Es geht Heidegger nicht darum, die Aussage abfällig abzuhandeln oder sonstwie zu schmälern, sondern einzig darum, aufzuweisen worin sie gründet und welche Struktur sie besitzt.

Die Struktur der Aussage ist eine dreifache. Sie, die Aussage, ist primär Aufzeigung[18] dessen, was da ist nicht im Sinne einer Vorstellung von einem Gegenstand, sondern meint diesen ganz konkret so, wie er im Umgang als Seiendes von ihm selbst her ist. Heidegger erläutert hierzu:

„Auch wenn dieses Seiende nicht in greifbarer und ‚sichtbarer‘ Nähe ist, meint die Aufzeigung das Seiende selbst und nicht etwa eine bloße Vorstellung seiner, weder ein ‚bloß Vorgestelltes‘ noch gar einen psychischen Zustand des Aussagenden, sein Vorstellen dieses Seienden.“[19]

In dem Satz „Das Auto ist kaputt“ geht es um ein konkretes Auto und die Aussage drückt aus, in welchem Zustand gerade dieses Auto ist, auch wenn es in der Garage, außer Sichtweite, steht. Mit irgendeiner Vorstellung von einem Auto - oder gar dem Zustand des Aussagenden - hat dies gar nichts zu tun, sondern ist eben nur ein Aufzeigen dessen, was ist.

Eine Aussage ist zweitens eine Prädikation[20]. Das Ausgesagte (das Auto in unserem Beispiel) wird durch das Aussagende (das Kaputtsein des Autos) näher präzisiert bzw. bestimmt. Heidegger sieht hierin sogar eine Art Verengung, denn durch die Prädikation wird der artikulierte Gegenstand „nur“ unter einer bestimmten Hinsicht aufgezeigt. Heidegger merkt diesbezüglich an:

„Das Bestimmen entdeckt nicht erst, sondern schränkt als Modus der Aufzeigung das Sehen zunächst gerade ein auf das Sichzeigende – Hammer [Heidegger wählt als Beispiel einen zu schweren Hammer, Anm. des Verfassers] - als solches, um durch die ausdrückliche Einschränkung des Blickes das Offenbare in seiner Bestimmtheit ausdrücklich offenbar zu machen. […] Subjektsetzung, Prädikatsetzung sind in eins mit der Hinzusetzung durch und durch ‚apophantisch‘ im strengen Wortsinne.“[21]

„Apophantisch“ soll hier soviel bedeuten wie behaupten oder setzen. Wenn überhaupt, dann ließe sich eine Interpretation, in der der Gegenstand als das an ihm selbst Zeigende ausgewiesen werden kann, nur bewerkstelligen, so in der Aussage die enge Bindung an Auslegung und Verstehen sich niederschlagen würde. Im Gegensatz zum „apophantischen Als“ der Aussage, liegt in der Auslegung das „hermeneutische Als“[22], welchem Heidegger einen gewissen Vorzug, um nicht zu sagen, einen Vorrang einräumt, da es „näher“ am Leben ist, allein weil es die Dinge so nimmt, wie sie sind, nämlich immer schon gesichtet und als dieses oder jenes ausgelegt, um dieses oder jenes damit herzustellen, bereitzustellen, kurz zu nutzen, wobei die Betonung hierbei eindeutig auf dem Prozess der Nutzung als der hier und jetzt durchgeführte Umgang mit… liegt.

Drittens ist die Aussage zu fassen als Mitteilung[23]. Als solche ist sie mit den ersten beiden Bedeutungen eng verbunden, außer dass sie nun als ausgesprochene Heraussage[24] für andere dies mit einsehen lässt, was sie als Aufzeigung und Prädikation schon ist, nämlich bestimmendes Sehen eines beispielsweise Gegenstandes oder Sachverhaltes. Heidegger schreibt hierzu:

„Zur Aussage als der so existenzial verstandenen Mit-teilung gehört die Ausgesprochenheit. Das Ausgesagte als Mitgeteiltes kann von den Anderen mit dem Aussagenden ‚geteilt‘ werden, ohne daß sie selbst das aufgezeigte und bestimmte Seiende in greif- und sichtbarer Nähe haben.“[25]

Heidegger schreibt „kann geteilt“ werden! Er möchte damit darauf aufmerksam machen, dass die im Rahmen der so genannten „Urteilstheorie“ aufgestellten Annahmen, dass mit einer Aussage so etwas wie „Geltung“ beansprucht wird, fragwürdig ist, allein weil der Begriff der „Geltung“ für ihn ein Problem darstellt, und dies zu recht, wie wir gleich sehen werden.

Einmal, so Heidegger, erhebt die „Urteilstheorie“ das im Urteil Transportierte auf die Stufe einer „Form der Wirklichkeit“[26], was unabhängig vom Urteilenden statthaben soll, und damit als unveränderlich angenommen wird. Damit aber rückt das im Urteil ausgedrückte „Objekt“ in die Bedeutung von „objektiver Gültigkeit“ und eo ipso Objektivität.[27] Dessen nicht genug, denn nimmt man nun eine frei vom Urteilenden existente Objektivität des Uteilsgehaltes an, so kommt stehenden Fußes sofort die Forderung bzw. die Annahme, dass dieses Verbindlichkeit von allen urteilenden Subjekten beanspruchen müsse. Die Verwirrung ist dann vollends, vor allem dann wenn noch hinzubehauptet wird, dass das im Urteil Transportierte der „Sinn“ sei. Das stellt Heidegger grundlegend in Frage, wenn er sagt, dass Sinn nicht in den Gegenständen oder in Sachverhalten zu finden ist, sondern ausschließlich im Dasein selbst seinen Ort hat, welches allerhöchstens Sinnzusammenhänge stiftet, indem es die Welt – wie weiter oben beschrieben – gerade daraufhin versteht und auslegt. Das im verstehend-auslegenden Erschließen von Seiendem auf ein Woraufhin einer Handlung (eines Entwurfs) gibt gleichsam diesem Seienden einen Sinn. Heidegger merkt aber an, dass streng genommen nicht der Sinn verstanden ist, sondern das Sein des im Umgang entdeckten Seienden:

„Was im verstehenden Erschließen artikulierbar ist, nennen wir Sinn. Der Begriff des Sinnes umfaßt das formale Gerüst dessen, was notwendig zu dem gehört, was verstehende Auslegung artikuliert. Sinn ist das durch Vorhabe, Vorsicht und Vorgriff strukturierte Woraufhin des Entwurfs, aus dem her etwas als etwas verständlich wird.“[28]

Und weiter:

„Sinn ist ein Existenzial des Daseins, nicht eine Eigenschaft, die am Seienden haftet, ‚hinter‘ ihm liegt oder als ‚Zwischenreich‘ irgendwo schwebt. Sinn ‚hat‘ nur das Dasein, sofern die Erschlossenheit des In-der-Welt-seins durch das in ihr entdeckbare Seiende ‚erfüllbar‘ ist. Nur Dasein kann daher sinnvoll oder sinnlos sein.“[29]

Daran zeigt sich, dass Heidegger zunächst einmal einen adäquaten Zugang zur Seinsfrage sucht, und dies erhellt auch, weswegen Heideggers Denken immerzu das faktische Dasein ins Zentrum des Fragebereichs legt, denn es selbst ist der Ort, von dem ausgehend die Frage gestellt werden kann, und von dem ausgehend das Verständnis anhebt.

4. Wahrheit

„Die uralte und berühmte Frage, womit man die Logiker in die Enge zu treiben vermeinte, daß sie dahin zu bringen suchte, daß sie sich entweder auf einer elenden Dialexe mußten betreffen lassen, oder ihre Unwissenheit, mithin die Eitelkeit ihrer ganzen Kunst bekennen sollten, ist diese: Was ist Wahrheit? Die Namenerklärung der Wahrheit, daß sie nämlich die Übereinstimmung der Erkenntnis mit ihrem Gegenstande sei, wird hier geschenkt, und vorausgesetzt; man verlangt aber zu wissen, welches das allgemeine und sichere Kriterium der Wahrheit einer jeden Erkenntnis sei.“[30]

Dieser Ausspruch stammt von keinem geringeren als von Immanuel Kant, welchen Heidegger aufgreift, um daran zu zeigen, dass Kant an einer uralten Idee von Wahrheit festhält, und zwar an der schon weiter oben erwähnten „Urteilstheorie“, die besagt, dass nicht nur in einem Urteil nach Wahrheit zu suchen ist, sondern dass die Voraussetzung dafür die Übereinstimmung desselben mit seinem Gegenstand ist. Heidegger geht es nicht darum, noch eine Theorie der Wahrheit darzulegen, er hält sogar an dem Gedanken der Übereinstimmung fest, allerdings möchte er die Bedingungen dieser Meinung neu hinterfragen und damit auf eine ganz andere Basis stellen. Seine Betrachtungen sind nicht erkenntnistheoretisch oder gar sprachphilosophisch, sondern ontologisch in einem grundlegenden Sinne. Ähnlich wie Kant fragt Heidegger nicht nach dem Was der Wahrheit, sondern nach ihrem Wie. Die Charakteristik, dass der ideale Urteilsgehalt irgendwie mit dem geurteilten realen physischen Gegenstand übereinstimmen muss, um wahr zu sein, bestreitet er nicht, was er bestreitet ist die vermeintliche Klarheit darüber. Was Kant einfach voraussetzt, möchte er einer eingehenderen Analyse unterziehen.

„Übereinstimmen“ kann weder Gleichheit noch Entsprechung bedeuten, schon deshalb nicht, weil ein Zeichen nicht das Bezeichnete selbst ist, sondern lediglich auf dasselbe verweist.[31] Durch ein Urteil wird also eine Beziehung ausgedrückt, die Frage ist doch aber welcher Art diese Beziehung ist? Wenn sie weder streng genommen Übereinstimmung, also in diesem Falle Gleichheit, noch Entsprechung sein kann, so muss das Relationsgefüge zwischen Urteilsvollzug und Urteilsgehalt – gerade weil eine Erkenntnis ein Phänomen so geben soll, wie es ist (!) – den Charakter des „So – Wie“ haben. Dann aber muss weitergefragt werden, wie dies möglich ist?

Heidegger drückt dies so aus:

„Die ‚Übereinstimmung‘ hat den Relationscharakter: ‚So – Wie‘. In welcher Weise ist diese Beziehung als Beziehung zwischen intellectus und res möglich? Aus diesen Fragen wird deutlich: für die Aufklärung der Wahrheitsstruktur genügt es nicht, dieses Beziehungsganze einfach vorauszusetzen, sondern es muß in den Seinszusammenhang zurückgefragt werden, der dieses Ganze als solches trägt.“[32]

An dieser Stelle schlägt Heidegger einen gänzlich anderen Weg der Nachforschung ein, ja mehr noch, er sieht sogar schon im Ansatz der Fragerichtung eine Fehlentscheidung, da sowohl durch die „Erkenntnistheorie“ als auch durch die Psychologie die einzelnen Elemente: Urteil, Gegenstand, Subjekt, Objekt und dergleichen, welche in Hinsicht auf die „Wahrheitsproblematik“ von Bedeutung sind, auseinandergerissen werden, obwohl sie doch in einem engen Seinszusammenhang stehen, und eben nicht getrennt voneinander betrachtet zu einer befriedigenden Aufklärung führen können. Für ihn ist eine Aussage eine Selbstausweisung dessen, was in ihr liegt, nämlich ein konkreter Sachverhalt oder Gegenstand, welcher durch die Aussage gemeint ist. Die Aussage selbst ist ein Sein zu einem konkreten Seienden. Sie, die Aussage, gibt aus eine Entdeckung eines Seienden und hat sich an genau diesem zu bewähren. Wenn jemand vor seinem eigenen Kühlschrank steht, über dessen Inhalt er allein deswegen schon Bescheid weiß, weil er ihn daselbst bestückt hat, die Aussage „die Butter im Kühlschrank ist ranzig“ ausspricht, bezieht sich diese Aussage auf genau diese Butter in genau diesem und keinem anderen Kühlschrank. Es handelt sich hierbei auch nicht um irgendeine Vorstellung (psychischer Vorgang), genauso wenig wie die Vorstellung „Butter“ als nur Vorgestelltes gemeint sein kann, sondern einzig eben diese konkrete Butter in diesem Kühlschrank, vor dem der Sprecher der Aussage steht. In der Aussage kommt lediglich dies zur Sprache, was sie ausweist und damit entdeckt - hier das Ranzigsein der Butter. Es handelt sich also gar nicht um eine Übereinstimmung zwischen Aussage und Ausgesagtem, sondern die Aussage ist schlicht ein Sehenlassen dessen, was ist im Wie es ist. Die Aussage ist in ihrem Vollzug durchweg bezogen auf das Seiende, welches sie aufzeigt, sehen lässt bzw. ent-deckt. Heidegger schreibt hierzu:

„Das Aussagen ist ein Sein zum seienden Ding selbst. Und was wird durch die Wahrnehmung ausgewiesen? Nichts anderes als daß es das Seiende selbst ist , das in der Aussage gemeint war. Zur Bewährung kommt, daß das aussagende Sein zum Ausgesagten ein Aufzeigen des Seienden ist, daß es das Seiende, zu dem es ist, ent-deckt . Ausgewiesen wird das Entdeckend-sein der Aussage. Dabei bleibt das Erkennen im Ausweisungsvollzug einzig auf das Seiende selbst bezogen. An diesem selbst spielt sich gleichsam die Bewährung ab. Das gemeinte Seiende selbst zeigt sich so, wie es an ihm selbst ist, das heißt, daß es in Selbigkeit so ist, als wie seiend es in der Aussage aufgezeigt, entdeckt wird. Es werden nicht Vorstellungen verglichen, weder unter sich, noch in Beziehung auf das reale Ding. Zur Ausweisung steht nicht eine Übereinstimmung von Erkennen und Gegenstand oder gar von Psychischem und Physischem, aber auch nicht eine solche zwischen ‚Bewußtseinsinhalten‘ unter sich. Zur Ausweisung steht einzig das Entdeckt-sein des Seienden selbst, es im Wie seiner Entdecktheit. Diese bewährt sich darin, daß sich das Ausgesagte, das ist das Seiende selbst, als dasselbe zeigt. Bewährung bedeutet: sich zeigen des Seienden in Selbigkeit.“[33]

Heidegger möchte natürlich nicht zweieinhalb Jahrtausende Philosophiegeschichte mit einem Federstrich vom Tisch wischen, sondern lediglich die Verwirrung in Bezug auf die Wahrheitsproblematik und die sich daraus ergebenden unklaren Begriffe, wie bspw. den der „Übereinstimmung“, auf einen phänomenalen Grund und Boden stellen; er selbst nennt es dann eine „ursprüngliche Aneignung“[34]. Letztere könnte insgesamt als der Leitspruch des Heideggerschen Denkens bezeichnet werden.

[...]


[1] Kant, Immanuel, Kritik der reinen Vernunft, Bd. 3 der Werkausgabe, hrsg. von Wilhelm Weischedel, Frankfurt a. M. 1974.

[2] Heidegger, Martin, Kant und das Problem der Metaphysik, Bd. 3 der Gesamtausgabe, hrsg. von Friedrich-Wilhelm von Herrmann, Frankfurt a. M. 1991.

[3] Heidegger, Martin, Sein und Zeit, Tübingen 198616, § 15 S. 66 ff.

[4] Ebenda, § 2 S. 5 ff und § 3 S. 11.

[5] Ebenda, § 4 S. 13.

[6] Ebenda, § 7 S. 27 ff.

[7] Heidegger, Martin, Phänomenologische Interpretationen zu Aristoteles. Einführung in die Phänomenologische Forschung, Bd. 61 der Gesamtausgabe, hrsg. von Walter Bröcker und Käte Bröcker-Oltmanns, Frankfurt a. M. 1985.

[8] Heidegger, Martin, Ontologie (Hermeneutik der Faktizität), Bd. 63 der Gesamtausgabe, hrsg. von Käte Bröcker-Oltmanns, Frankfurt a. M. 1988.

[9] Heidegger, Martin, Sein und Zeit, Tübingen 198616, § 45 S. 231 bis § 60 S. 295 ff.

[10] Ebenda, § 12 bis 18, § 22 bis 27 und § 69. Eine Erläuterung dieses Begriffes und anderer aus „Sein und Zeit“ kann an dieser Stelle nicht geleistet werden, wird aber im Laufe dieser Arbeit ein- und nachgeholt, spätestens wenn es darum geht, „Sein und Zeit“ und die darin liegende „Todesanalyse“ einer näheren Betrachtung zu unterziehen.

[11] Ebenda, §32, S. 148.

[12] Ebenda, § 32 S. 149.

[13] Ebenda, § 32 S. 149.

[14] Ebenda, § 32 S. 150: „Sie, die Auslegung [Anm. des Verfassers], wirft nicht gleichsam über das nackte Vorhandene eine ‚Bedeutung‘ und beklebt es nicht mit einem Wert, sondern mit dem innerweltlichen Begegnenden als solchem hat es je schon eine im Weltverstehen erschlossene Bewandtnis, die durch die Auslegung herausgelegt wird.

Zuhandenes wird immer schon aus der Bewandtnisganzheit her verstanden. Diese braucht nicht durch eine thematische Auslegung explizit erfaßt zu sein. Selbst wenn sie durch eine solche Auslegung hindurchgegangen ist, tritt sie wieder in das unabgehobene Verständnis zurück.“

[15] Vgl. hierzu auch Nietzsche, Friedrich, Zur Genealogie der Moral, Bd. 5 Kritische Studienausgabe, hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, Berlin 1988, S. 314: „[…] und die ganze Geschichte eines ‚Dings‘, eines Organs, eines Brauchs kann dergestalt eine fortgesetzte Zeichen-Kette von immer neuen Interpretationen und Zurechtmachungen sein, deren Ursachen selbst unter sich nicht im Zusammenhange zu sein brauchen, vielmehr unter Umständen sich bloss zufällig hinter einander folgen und ablösen.“

[16] Heidegger, Martin, Sein und Zeit, Tübingen 198616, § 32 S. 150.

[17] Ebenda, § 33 S. 153.

[18] Ebenda, § 33 S. 154.

[19] Ebenda, § 33 S. 154.

[20] Ebenda, § 33 S. 154.

[21] Ebenda, § 33 S. 155.

[22] Ebenda, § 33 S. 158.

[23] Ebenda, § 33 S. 155.

[24] Ebenda, § 33 S. 155.

[25] Ebenda, § 33 S. 155.

[26] Ebenda, § 33 S. 156.

[27] Ebenda, § 33 S. 156.

[28] Ebenda, § 32 S. 151.

[29] Ebenda, § 32 S. 151.

[30] Kant, Immanuel, Kritik der reinen Vernunft, Bd. 3 der Werksausgabe, hrsg. von Wilhelm Weischedel, Frankfurt a. M. 1974, B 52.

[31] Vgl. Heidegger, Martin, Sein und Zeit, Tübingen 198616, § 44 S. 215: „Ein Zeichen zeigt auf das Gezeigte. Das Zeigen ist eine Beziehung, aber keine Übereinstimmung von Zeichen und Gezeigtem.“

[32] Ebenda § 44 S. 216.

[33] Ebenda, § 44 S. 218.

[34] Ebenda, § 44 S. 220: „Die vorgelegte ‚Definition‘ der Wahrheit ist kein Abschütteln der Tradition, sondern die ursprüngliche Aneignung: das um so mehr dann, wenn der Nachweis gelingt, daß und wie die Theorie auf dem Grunde des ursprünglichen Wahrheitsphänomens zur Idee der Übereinstimmung kommen mußte.“

Ende der Leseprobe aus 117 Seiten

Details

Titel
Die "Formale Anzeige" am Beispiel der "Todesanalyse" aus Heideggers "Sein und Zeit"
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Institut für Philosophie)
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
117
Katalognummer
V130771
ISBN (eBook)
9783640360581
ISBN (Buch)
9783640360291
Dateigröße
810 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Heidegger, Sein, Zeit, Tod, formal, Anzeige, Hermeneutik, Auslegung, Interpretation, Verstehen, Dasein, Phänomenologie, Fundamentalontologie
Arbeit zitieren
Magister Artium Michael Schmidt (Autor:in), 2008, Die "Formale Anzeige" am Beispiel der "Todesanalyse" aus Heideggers "Sein und Zeit", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130771

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