Austausch zwischen Griechen und Persern im 5. Jh. v. Chr.


Hausarbeit, 2008

14 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Die griechische Wirtschaft
2.1. Geldwesen
2.2. Handel

3. Die persische Wirtschaft
3.1. Geldwesen
3.2. Handel

4. Aktiver Austausch zwischen Griechen und Persern
4.1. Wirtschaftlicher Austausch
4.2. Kultureller Austausch

5. Fazit: Probleme des aktiven Austausches

6. Bibliographie

7. Anhang

1. Einleitung

Der aktive wirtschaftliche und kulturelle Austausch zwischen Griechen und Persern ist unter Historikern ein Thema, welches seit jeher für Diskussionsbedarf sorgt. Hierzu trugen sowohl die allgemein geringe Verfügbarkeit von Quellen als auch differenzierte Annahmen zur Glaubwürdigkeit verschiedener antiker Autoren bei.

Die wichtigsten Autoren für die primär behandelte Zeitspanne sind die Historiker Diodor, Herodot und Thukydides. Ein persisches Äquivalent ist praktisch nicht existent, was die Erschließung der persischen Wirtschaftssystematik und der damit verbundenen kulturellen Aspekte zusätzlich erschwerte. Momigliano merkt in diesem Zusammenhang an, dass die drei Primärtugenden der Perser (Reiten, Bogenschießen und die Wahrheit sprechen) nicht zur Ausbildung von Historikern beitragen konnten.1 Hinzu kommt das, von kriegerischen Handlungen abgesehen, lediglich sporadische Aufeinandertreffen von griechischen und persischen Kulturträgern durch den Handel. Ziel dieser Hausarbeit ist es nunmehr den aktiven Austausch und dessen Probleme aus zeitgemäßer Sicht in seinen wichtigsten Grundzügen zu beleuchten.

Es ist unerlässlich in der Geschichte vor- bzw. nachzugreifen um bestimmte Zusammenhänge klarwerden zu lassen. Darüber hinaus bot es sich an die wichtigsten Merkmale der griechischen und persischen Wirtschaft unabhängig voneinander zu beschreiben, um Verständnis für vorangehende oder darauffolgende Beziehungen zwischen Griechen und Persern zu schaffen.

Ein weiterer struktureller Aspekt dieser Hausarbeit ist der regionale. So ist es nötig, sich lediglich auf die belangreichsten Orte der beiden Kulturen zu beschränken, um die Quintessenz der Ost-West-Beziehungen zu erfassen. Diese sind vor allem Athen im griechischen Sektor und Persepolis im persischen. Als Hauptkontaktzone wird die kleinasiatische Küstenregion angesehen.

Das Auseinandergehen der Meinungen vieler Historiker zu bestimmten Themen, wie zum Beispiel dem Exporthandel Athens, machen eine endgültige Antwortfindung im Rahmen einer Hausarbeit sehr schwierig wenn nicht gar unmöglich. Um die künstlerischen Aspekte des kulturellen Austausches zu beschreiben, wird außerdem auf einige vergleichende Abbildungen zurückgegriffen, welche zum besseren Verständnis beitragen sollen.

Im Zuge der Lektüre fiel außerdem auf, dass es auch sprachwissenschaftliche Aspekte gibt, welche das Ausmaß des kulturellen Austausches erweiterten. Hierauf werde ich aufgrund der begrenzten Seitenzahl dieser Arbeit jedoch nicht eingehen.

2. Die griechische Wirtschaft

2.1.Geldwesen

Die Erfindung der Münze im eigentlichen Sinne ist weder den Griechen noch den

Persern zuzuschreiben. Die nachweislich ersten Münzen wurden ca. im 7. Jahrhundert

v. Chr. in Lydien geprägt, von wo aus sie sich dann schnell in alle Himmelsrichtungen verbreiteten.2 In Griechenland fanden die ersten Münzen zwischen 550 – 525 v. Chr. das erste Mal Verwendung.3

Es verhielt sich jedoch so, dass Münzen nicht nur als Handelswerkzeug, sondern auch als politisch-repräsentatives Schaubild fungierten. Auf diese Weise zeugte eine griechische Geldmünze von der Autorität und Wichtigkeit der jeweiligen Polis und ihres direkten Umlandes. Das Prestige des Geldes wuchs stetig an, bis es letzten Endes mit dem Begriff der Macht gleichgestellt war.4

Außerdem stieg mit der Bekleidung eines hohen politischen Amtes auch der Einfluss derjenigen Person auf politische Entscheidungen im Allgemeinen, wobei die Korruption im selben Maße anstieg.5 Signifikant für das griechische Geldwesen war die Einführung der öffentlichen Nutzung der Gelder. Hierfür wird Themistokles eine wichtige Rolle zugeteilt, da er im Zuge der Vorbereitungen zur Seeschlacht von Salamis die Ressourcen aus den Silberminen von Laureion nutzte um seine Flottenbau-Politik durchzusetzen.6 Hierbei überredete er die Bürger Athens dazu, ihren Teil zum Aufbau einer Seeübermacht beizutragen.

Darüber hinaus versuchte Themistokles jedoch auch einige Nachbar- poleis um ihren Beitrag zu erleichtern, was unter anderem mit einer Belagerung von Andros endete.7 Die attische Münzpolitik griff weit um sich. Es wurde per Gesetz verfügt, dass die Bündner des Attischen Seebundes nicht nur Maße und Gewichtseinheiten, sondern auch die spezifische Münzprägung Athens übernehmen mussten.

Zudem war es bedeutend, dass Athen hauptsächlich Silbermünzen prägte. Goldmünzen wurden zu einem nicht nennenswerten Anteil geprägt. Die Qualität der attischen Silbermünzen war ausgezeichnet, weshalb auch Staatssklaven (dokimast ē s) für die permanente Prüfung ebenjener beauftragt waren.8 Dieser Prüfer wiederum wurde von so genannten syllogeis überwacht. Dies waren Ratsmitglieder, die Kompetenzen in der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung besaßen. Im Falle, dass der Prüfer nicht an seinem Arbeitsplatz anzutreffen war oder nachlässig prüfte, wurde er von ihnen mit bis zu 50 Stockhieben bestraft.9

Um das Prestige der attischen Münze zu pflegen, waren fremde Händler angehalten, ihre Heimatwährung in attische Münzen umzutauschen. Aufgrund eines dadurch hervorgerufenen, übermäßigen Verwaltungsaufwandes wurde die Einfuhr fremden Münzgeldes explizit geregelt. In Anbetracht der fortwährend selbstständigen Prägung von Münzen in anderen poleis wird deutlich, dass dieses Gesetz zu keiner Zeit eine abschließende Gültigkeit erlangte.10

2.2 Handel

Die Handelsbestrebungen der Griechen waren größtenteils auf den Import und nicht auf den Export ausgerichtet.11 Es lag den Griechen nicht daran, ihre Waren auf internationalem Parkett feilzubieten, um sich so einen wirtschaftlichen Vorteil zu sichern. Vielmehr ging es den Griechen um die Sicherstellung der eigenen, lebensnotwendigen Güter.12

Im Falle Athens existierte jedoch ein reger Exporthandel mit bemalter Keramik, welcher industriellen Standards glich. Hierbei ist leider festzustellen, dass damalige Aufzeichnungen, sowohl historische, als auch verwaltungstechnische, von einer verschwindend geringen Anzahl sind.13 Im Unterpunkt Wirtschaftlicher Austausch wird weiter auf diesen Gegenstand eingegangen.

Die griechische Wirtschaft war im Großen und Ganzen durch die Politik geregelt. Demnach entwickelte sie keine Eigendynamik im Sinne der heutigen freien Marktwirtschaft.

[...]


1 MOMIGLIANO, Arnaldo, Hochkulturen im Hellenismus, Die Begegnung der Griechen mit Kelten, Juden, Römern und Persern (Beck´sche Schwarze Reihe, Bd. 190), München, 1979, S. 149.

2 FLACIÈRE, Robert: „Griechenland - Leben und Kultur in klassischer Zeit“, Reclam, Stuttgart, 1977, S.167.

3 KURKE, Leslie, Money and Mythic History: The Contestation of Transactional Orders in the Fifth Century BC, in: The Ancient Economy, hg. von Sitta VON REDEN, Walter SCHEIDEL, Edinburgh University Press Ltd., Edinburgh 2002, S.92.

4 ebd. S. 95.

5 ebd. vgl. S. 93-95.

6 ebd. S. 96.

7 ebd. S. 90.

8 AUSTIN, Michel, VIDAL-NIQUET, Pierre: „Gesellschaft und Wirtschaft im alten Griechenland“, C.H. Beck´sche Verlagsbuchhandlung, München 1984, S.286.

9 ebd. S. 286f.

10 ebd. S. 284f.

11 ebd. S.92.

12 ebd. S. 92f.

13 ebd. S.93.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Austausch zwischen Griechen und Persern im 5. Jh. v. Chr.
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  (Seminar für alte Geschichte und Epigraphik)
Veranstaltung
Griechen und Perser im 5. Jahrhundert v. Chr.
Autor
Jahr
2008
Seiten
14
Katalognummer
V130331
ISBN (eBook)
9783640366576
ISBN (Buch)
9783640366743
Dateigröße
9413 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Austausch, Griechen, Persern
Arbeit zitieren
Alexander Tutt (Autor:in), 2008, Austausch zwischen Griechen und Persern im 5. Jh. v. Chr., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130331

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