Globalisierung der Telekommunikation


Hausarbeit, 2007

20 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Erste Versuche zur Überwindung der Ozeane

3. Die Vernetzung der Welt
3.1. Einführender Überblick
3.2. Die erste Phase der Vernetzung
3.3. Die zweite Phase der Vernetzung
3.4. Die dritte Phase der Vernetzung

4. Gründe für den steigenden Kommunikationsbedarf

5. Die Verbindung Indiens mit Europa
5.1. Die Vernetzung Indiens im Überblick
5.2. Die Entwicklung der Indienanbindung

6. Der Überseefunk

7. Zusammenfassung

8. Literaturverzeichnis

1. Einführung

Die Globalisierung der Telekommunikation beginnt mit der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Mit Beginn der 1820er Jahre ist die Entwicklung der Telegraphie als weltweites Phänomen zu betrachten. Auch wenn die kommunikationstechnische Vernetzung der Welt erst ab den 1860er Jahren beginnt. Von Globalisierung kann man trotzdem sprechen, da ein weltübergreifender Technologietransfer stattfindet. Es werden Kodierungen der Nachrichten abgesprochen und gemeinsame Standards vereinbart.

Mit der erfolgreichen Verlegung von Überseekabeln, entstehen erste Kooperationen im internationalen Kontext.

Eine bereits im späten 18.Jahrundert unter dem Einfluss der deutschen Spätaufklärung entwickelte frühe Weltvernetzungskonzeption zeigt, dass die Bedeutung einer weltweit beschleunigten Kommunikation bereits sehr früh erkannt wurde. Viele Projekte, die auf die Verbesserung und Beschleunigung internationaler Abläufe gerichtet waren, blieben jedoch schon in den Anfängen stecken. Das wohl bekannteste dieser Art war das französische Ferrierprojekt.

Dieses scheiterte eher an politischen Umständen, als an technischen Unzulänglichkeiten.

Schon um die Zeit der vorletzten Jahrhundertwende war ein interkontinentaler Technologieaustausch zu beobachten. Dieser ging von Europa, genauer Großbritannien aus und richtete sich auf die USA. Diese frühen Telegraphen übernahmen einen Teil der Strecke, und zwar von der Küste zu den Metropolen, im interkontinentalen Nachrichtenaustausch. Bekannteste Projekt nach diesem Muster war der Liverpooler Telegraph. Nachrichten von einlaufenden Überseeschiffen wurden mittels Telegraph von einem der Küste vorgelagertem Punkt in die Metropole transportiert.

Der Bau und die Nutzung der Anlagen war mit ökonomischen, sowie medientechnischen Problemen verbunden. Die Länge der Linien konnte nicht beliebig ausgedehnt werden. Die sowieso schon beschränkte Leistungsfähigkeit würde noch weiter sinken. Es konnten nur wenige Nachrichten pro Tag transportiert werden. Mit Verlängerung der Linien müssten noch mehr Stationen errichtet und auch betrieben werden. Das würde die Betriebskosten weiter in die Höhe treiben Der ohnehin schon hohe Beförderungspreis würde noch weiter steigen.

Der größte Teil der europäischen Telegraphen war in staatlichen Händen. Sie wurden in der Regel von der Regierung, dem Militär, der Marine oder der Polizei betrieben. Oft waren diese Monopole gesetzlich festgeschrieben. Einige Telegraphen wurden in privater Regie betrieben. Dies geschah unter staatlicher Duldung auf Betreiben der Wirtschaft..

Der stetig wachsende Handel zwischen Europa und Amerika brachte eine ebenso stetig wachsende Nachfrage nach Kommunikation mit sich. Mit der erfolgreichen Verlegung von Überseekabeln zur Mitte des 19.Jahrhunderts konnte diese nach und nach befriedigt werden. Die Übertragungsgeschwindigkeit von Nachrichten stieg in ungeahntem Ausmaß, wurden sie doch zuvor genau wie Waren mit Schiffen transportiert.

Mit der Erfindung der Funktechnik bekam das Kabel Konkurrenz. Besonders für die Schifffahrt zeichnete sich ein entscheidender Wandel ab.

2. Erste Versuche zur Überwindung der Ozeane

Die auf dem Land gut voranschreitende Vernetzung geriet an den Wassergrenzen ins Stocken. Erste Versuch Kabel auch unter Wasser zu verlegne wurden aber bereits unternommen. Diese Kabel waren mit Teer, Baumwolle oder Gummi isolierte Drähte die im Meer versenkt wurden[1]. Sie funktionierten aber nur sehr kurze Zeit.

Mit Beginn der 1840er Jahre konnte mit Guttapercha ein funktionierendes Isolationsmaterial gefunden werden. Es handelte sich um den Saft des aus Südostasien stammenden Palaquiumbaumes[2]. Ab 1847 wurde der Stoff in großem Umfang zur Isolation der Kabel verwandt[3]. Kontrolliert wurde der Handel mit Guttapercha fast vollständig von der britischen „Guttapercha Company“. Werner Siemens konnte 1848 ein Verfahren zur maschinellen Umhüllung der Kabel mitentwickeln[4].

1850 verlegten Jacob und John W. Brett ein Kabel, wahrscheinlich eher ein Draht, durch den Ärmelkanal von Dover nach Calais[5]. Es funktionierte allerdings nur wenige Stunden. Doch ein Jahr später konnte ein erfolgreiches Kabel realisiert werden. Dieses war bereits mit Guttapercha isoliert und hielt 37 Jahre[6]. Weitere folgten.

Das Unternehmen der Atlantiküberquerung hatte mit größeren Problemen zu kämpfen: Wo war die beste Stelle im Meer zu Verlegung, gab es ausreichend große Schiffe, waren die Kabel stark genug, konnten Informationen über so eine Entfernung überhaupt übertragen werden? 1857 wurde der erste Versuch gestartet. Das amerikanische Kriegsschiff „Niagara“ und das britische „Agamemnon“ starteten jeweils von der eigenen Küste aus, um dann später das Kabel in der Mitte des Ozeans zu verbinden[7]. Keines der beiden Schiffe war in der Lage das gesamte benötigte Kabel, auf Grund des hohen Gewichts, alleine zu transportieren. Nach vier Tagen riss das Kabel und ging unter. Ein Jahr später wurde ein erneuter Versuch unternommen. Diesmal starteten beide Schiffe von der Mitte des Ozeans aus in entgegengesetzte Richtungen. Nach mehreren Versuchen gelang das Unternehmen.

Die Staatschefs beider Länder tauschten sich über Kabel gegenseitige Glückwünsche aus. Allerdings brauchte man für die Übermittlung der neunundneunzig Worte langen Nachricht ganze sechzehn Stunden[8].

Doch die anfängliche Euphorie dauerte nicht lange an. Bereits zwei Wochen nach Inbetriebnahme geriet es außer Funktion. Eine danach durchgeführte Untersuchung sollte die Ursachen für das Scheitern benennen. Trotz der immensen Kosten konnte das Kapital für einen erneuten Versuch aufgebracht werden. Das neue Kabel war wesentlich dicker als das alte[9]. Mit dem damals größten Schiff der Welt, der „Great Eastern“, stand ein ausreichend großer Kabelleger, das Kabel wog 4.000 Tonnen, zur Verfügung. Dennoch riss es nach einer verlegten Strecke von etwa 2.200 Kilometern. Trotzdem konnte, nach einem weiteren Versuch, am 4.August 1866 der Betrieb des Kabels aufgenommen werden[10]. Die neuen Kabel waren aus dem reinsten Kupfer, ummantelt mit einem Drahtgeflecht und vorsichtig und ohne Spannung verlegt[11]. Einige Zeit später konnte sogar das ein Jahr zuvor gesunkene Kabel gehoben und in Betrieb genommen werden.

3. Die Vernetzung der Welt

3.1. Einführender Überblick

Die Hauptrolle bei dem Transport von Informationen über die Ozeane nahmen vom Ende der 1830er Jahre bis zur Einführung der Überseeleitungen die Dampfschiffe ein[12].

Die Vernetzung der Welt mittels Überseekabeln brachte ein neue Ära für die Telekommunikation zwischen den Kontinenten mit sich. Auch die Wirtschaft interessierte sich für die Technik. Für die Handelsschifffahrt würden sich entscheidende Vorteile ergeben: „The Telegraph allowed brokers to communicate either their demand for shipping space of their availability of capacty from any port with cable acces to an office in london[13] ”. Ab der Mitte der 1860er Jahre war es prinzipiell möglich Kabel durch den Atlantik zu verlegen. Die Übermittlungszeiten von Nachrichten schrumpften damit drastisch zusammen. Die bisherige Funktion der Schifffahrt als Informationsübermittler wurde damit überflüssig. Bis zum Ende des Jahrhunderts waren alle wichtigen Plätze der Welt durch Telegraphenkabel vernetzt. Führend bei der Ausführung war Großbritannien mit seiner Metropole London. Drei Gründe waren dafür ursächlich: „...on the supply side, the enormous capital investment reqiured to build, lay, and maintain long.distance cables; on the demand side, Britain´s lead in global trade and shipping; and, most important, the subsidies and hidden support provided by the British Government.[14] ” Nach und nach wurden auf den wichtigsten Routen mehrerer Kabel verlegt, um den wachsenden Bedarf zu decken.

Nach vielen anfänglichen Problemen, gelang es ab den 1850er Jahren erste Erfolge zu feiern. Kürzere Abschnitte von Kabeln konnten erfolgreich verlegt werden. 1851 wurde ein Kabel erfolgreich durch den Ärmelkanal gelegt. Die Durchquerung des Mittelmeers oder die Vernetzung der für England wichtigen Kolonie Indien gelang jedoch erst später. Ab den 1860er Jahren konnten Fortschritte bei der Entwicklung von Atlantikkabeln gemacht werden. Die Initiative ging meist von privaten Gesellschaften aus. Demzufolge orientierten sich diese an dem zu erwartenden Gewinn. Strecken die häufig genutzt wurden, wurden mit Mehrfachkapazitäten ausgebaut, Strecken die ein geringes Aufkommen hatten wurden vernachlässigt. Dem Ausbau der Atlantikstrecke und der Verbindung nach Indien, folgten die Kabel nach China, Japan, Australien und Südamerika[15]. Erst zu Beginn des 20.Jahrhunderts wurde der Pazifik mit zwei Kabelverbindungen durchquert.

Etwa bis zu diesem Zeitraum befanden sich zwei Drittel der Kabelgesellschaften in britischem Besitz. Dies änderte sich auch bis zum Beginn des ersten Weltkrieges kaum. 1914 waren immer noch über 50 Prozent in britischer Hand. Diese Angaben beziehen sich sowohl auf die Hersteller der Kabel, als auch auf die Betreiber der Kabelnetze. Die führende Betreibergesellschaft in dieser Zeit, war die „Eastern Telegraph Company“[16]. Bei den Kabelproduzenten, hatte die „Telegraph Construction and Maintenance Company (TELCOM)“ eine marktbeherrschende Stellung[17]. Die wenigsten der Kabelverbindungen befanden sich in staatlicher Hand. Geregelt wurden die Kabelverlegungen mittels Konzessionsverträgen über das Recht zur Kabelanlandung. Britische Unternehmen konnten sich bereits frühzeitig viele dieser Konzessionen sichern. Inhalt dieser Verträge waren neben technischen Details auch Regelungen für den Krisenfall, die einen unbeschränkten Zugriff sicherten.

[...]


[1] Pieper, Hans/ Künzi, Kilian, In 28 Tagen von London nach Kalkutta, Zürich 2005, S.95

[2] ebenda

[3] ebenda

[4] ebenda

[5] Pieper, Hans/ Künzi, Kilian, In 28 Tagen von London nach Kalkutta, Zürich 2005, S.95

[6] Headrick, Daniel R./ Griset, Pascal, Submarine Telegraph Cables, in: Business History Review 75, Harvard 2001, S. 546

[7] Pieper, Hans/ Künzi, Kilian, In 28 Tagen von London nach Kalkutta, Zürich 2005, S.95

[8] Headrick, Daniel R./ Griset, Pascal, Submarine Telegraph Cables, in: Business History Review 75, Harvard 2001, S. 548f.

[9] Pieper, Hans/ Künzi, Kilian, In 28 Tagen von London nach Kalkutta, Zürich 2005, S.95

[10] ebenda

[11] Headrick, Daniel R./ Griset, Pascal, Submarine Telegraph Cables, in: Business History Review 75, Harvard 2001, S. 549

[12] Kaukiainen, Yrjö, in: European Review of Economic History, vol.5, part 1, April 2001, S. 16

[13] Lew, Byron/ Cater, Bruce, The telegraph, co-ordination of tramp shipping, and growth in world trade, 1870-1910, in: European Review of economic history 10, Cambridge 2006, S.151

[14] Headrick, Daniel R./ Griset, Pascal, Submarine Telegraph Cables, in: Business History Review 75, Harvard 2001, S. 544

[15] Wobring, Michael, Die Globalisierung der Telekommunikation im 19.Jahrhundert, Frankfurt/M. 2005, S.180

[16] Wobring, Michael, Die Globalisierung der Telekommunikation im 19.Jahrhundert, Frankfurt/M. 2005, S.180

[17] ebenda

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Globalisierung der Telekommunikation
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Geschichte)
Veranstaltung
Globalisierun
Note
2
Autor
Jahr
2007
Seiten
20
Katalognummer
V129688
ISBN (eBook)
9783640358632
ISBN (Buch)
9783640358175
Dateigröße
438 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Globalisierung, Telekommunikation
Arbeit zitieren
Oliver Friedel (Autor:in), 2007, Globalisierung der Telekommunikation , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129688

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