Grundlagen der klassischen tibetischen Medizin: Körpersäfte, Diagnostik, Therapie


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

0. Einleitung

1. Die medizinische Terminologie

2. Die vier Tantras (rGyud bźi)

3. Einflüsse in die tibetische Medizin

4. Die Körperstruktur und -funktion
4.1. Anatomie
4.2 Die fünf Elemente
4.3 Die Körpersäfte rluń (Wind), mkhris pa (Galle) und bad kan (Schleim)
4.4. Die sechs Geschmackrichtungen und acht Wirkungen

5. Das heiß/ kalt – Konzept

6. Pathologie

7. Diagnose
7.1. Die Anamnese (dri pa)
7.2. Die Palpation (reg pa)
7.2.1. Die Pulsdiagnose
7.3. Die Inspektion (blta)
7.3.1. Die Urinanalyse
7.3.2. Die Zungendiagnose

8. Therapeutische Techniken
8.1. Ernährung (zas)
8.2. Lebensweise (spyod)
8.3. Arzneimittel (sman)
8.4. Externe Therapie (dpyad)

9. Die tibetische Medizin und der Westen

10. Bibliographie

0. Einleitung

„suffering is attached to a being even in good health,

just as a shadow follows a bird,

even when flying in the sky.“ (Meyer 1996: 128)

Diesen Satz zitiert Meyer aus der wichtigsten tibetischen Abhandlung der Medizin – den vier Büchern des rGyud bźi. Der Satz sagt im wesentlichen ein besonderes Merkmal der tibetischen Medizin aus: sowohl Gesundheit als auch Krankheit sind im Menschen selbst verankert. So wie der „Schatten dem Vogel folgt“, so ist Krankheit untrennbar mit dem Körper und Geist des Menschen verbunden, da sie im Menschen selbst entsteht. Die tibetische Medizin ist also eine Konstitutionslehre. Meyer fasst das wesentliche der tibetischen Medizin im folgenden Satz zusammen:

„Tibetan medicial theory is based on a series of philosophical presuppossitions shared by all Buddhist traditions concerning the nature of a phenomenal world, the fabric of the material environment, the physical components and psychic factors which constitute the beings inhabiting it.“ (Meyer 1996: 120)

In dieser Hausarbeit fasse ich die Grundlagen der tibetischen Medizin zusammen und konzentriere mich dabei auf die Körpersäfte, die Diagnose und die Therapie. Ich beziehe mich dabei vor allem auf Autoren, die sich wissenschaftlich mit den Büchern des rGyud bźi auseinandergesetzt haben. Zuerst aber gebe ich einen kurzen Einblick in die Problematik der medizinischen Terminologie und weiter eine kurze Beschreibung über die Bedeutung der vier Tantras. Es folgen Zusammenfassungen über die Einflüsse in die tibetische Medizin und über die Grundlagen der tibetischen Medizin im Bereich der Physiologie, Diagnose und Therapie. Der letzte Teil handelt über die tibetische Medizin im Westen und die Möglichkeit in ihrer Anwendung in diesem Bereich. Ich werde Überlegungen anstellen, ob die tibetische Medizin im Westen überhaupt anwendbar ist. Meine Beschreibungen sollen einen Einblick in die Grundlagen der tibetischen Medizin geben und sind daher sehr zusammenfassend gehalten und unvollständig.

1. Die medizinische Terminologie

Die medizinische Terminologie, ohne die wir die tibetische Medizin nicht untersuchen können, muss besonders in Betracht gezogen werden. (Finckh 1978: 12)

Die tibetische Terminologie der Medizin kann nicht äquivalent genug in unsere Sprache übersetzt werden. Daher ist es sinnvoll die tibetischen Begriffe zu übernehmen und sie so zu erklären, dass sie für unsere Wahrnehmung verständlich sind. Man sollte diese Begriffe so einsetzen, dass sie sich mit der Zeit auch im Westen etablieren. Wenn man tibetische medizinische Begriffe möglichst annähernd übersetzten will, so ist die beste Methode das Vergleichen von tibetischen Texten mit sanskritischen Texten. In der tibetischen Medizin wurde vieles aus der frühen indischen Medizin übernommen. Grundbegriffe aus der frühen indischen Medizin bilden zumindest einen Umriss in der tibetischen Medizin. (Finckh 1978: 12) Tibetische Konzepte können nur mit Hilfe von tibetischen Gelehrten beschrieben werden. Außerdem ist der erste Schritt zur Beschreibung von tibetischen Begriffen der Weg zu den Hauptquellen tibetischer Texte. Der wichtigste Text der tibetischen Medizin – rGyud bźi - ist für alle tibetischen Ärzte ein Standartwerk, das man als Arzt besitzen muss. (Finckh 1978: 12)

2. Die vier Tantras (rGyud bźi)

Das Studium der tibetischen Medizin muss mit den vier Tantras - rGyud bźi[1] beginnen. Es bildet die Basis der tibetischen Medizin. (Finckh 1978: 13, 23, Finckh 1985: 113) Finckh hat dieses Werk teilweise übersetzt und sich u. a. mit tibetischen Terminologien näher auseinandergesetzt. (Finckh 1978: 13) Rechung Rinpoche beschreibt in seiner Arbeit „Tibetan Medicine“ hauptsächlich das zweite und das vierte Buch des rGyud bźi. (Rinpoche 1973)

3. Einflüsse in die tibetische Medizin

Auf die tibetische Medizin haben prä- buddhistische Einflüsse, tibetischer Buddhismus, frühe indische Medizin und frühe chinesische Medizin eingewirkt. (Finckh 1978: 14) Aus dem Ayurveda stammen die meisten Theorien der Physiologie, Pathologie und Therapie. (Meyer 1996: 122) Die tibetische Medizin hat sich im Vergleich zu anderen südasiatischen Medizinsystem relativ spät entwickelt. In Tibet wurde im 7. Jahrhundert die tibetische Schrift erfunden. Zur gleichen Zeit entwickelte sich ein eigenständiges Medizinsystem in Tibet, das von vielen Einflüssen geprägt wurde, aber auch typische tibetische Merkmale der tibetischen Medizin entwickelte.

4. Die Körperstruktur und - funktion

4.1. Anatomie

Die tibetische Anatomie ist mit der westlichen nicht vergleichbar. Daher ist es hier schwierig tibetische Begriffe genau zu übersetzen. Bei den Tibeter bedeutet z. B. „rća“ - „Arterien, Venen und Nerven“. Übersetzt wird „rća“ als „Gefäß“, obwohl dies nicht die ideale Übersetzung ist. Bei subtilen Begriffen wird die Übersetzung noch schwieriger, da die Tibeter subtile Bereiche haben, die es im westlichen Verständnis nicht gibt. (Finckh 1985: 18)

[...]


[1] Der gebräuchliche Titel dieses medizinischen Werkes ist in abgekürzter Form. Den vollständigen Titel findet man bei Finckh (1978: 13). Übersetzt wird es in gekürzter Form als die „vier Tantras“. (Finckh 1978: 13)

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Grundlagen der klassischen tibetischen Medizin: Körpersäfte, Diagnostik, Therapie
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  (Ethnologie Südasieninstitut)
Veranstaltung
Tibetische Heilkunde
Note
1,7
Autor
Jahr
2002
Seiten
17
Katalognummer
V12962
ISBN (eBook)
9783638187299
ISBN (Buch)
9783638771245
Dateigröße
508 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Grundlagen, Medizin, Körpersäfte, Diagnostik, Therapie, Tibetische, Heilkunde
Arbeit zitieren
Marion Zimmermann (Autor:in), 2002, Grundlagen der klassischen tibetischen Medizin: Körpersäfte, Diagnostik, Therapie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12962

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