Frauen als benachteiligte Zielgruppe der Berufsbildung


Hausarbeit, 2009

13 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Merkmale der Zielgruppe

Typische Ausbildungs- und Berufsverläufe

Bildungspolitischer Auftrag

Kritik und Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Trotz des anders lautenden Seminartitels „Vom Elend der jungen Männer? – Soziale Ungleichheit in der beruflichen Bildung“ soll hier noch einmal die Ausgangssituation beschrieben werden, welche die benachteiligte Frau oftmals zum Mittelpunkt hat. Dabei wird insbesondere auch Bezug genommen auf die Beschreibung als „Arbeitertochter“, noch klassischer und klassifizierender aber die „katholische Arbeitertochter vom Land“ (nach Lord Ralf Dahrendorf). Diese Charakterisierung sollte die Situation der jungen Frauen stigmatisierend widerspiegeln und provokativ auf Fehlentwicklungen hinweisen, dabei insbesondere auch die Mehrfachbenachteiligung verdeutlichen. Historisch gefestigte Strukturen wurden damit in ihrer Ungerechtigkeit und Einseitigkeit kritisiert und hinterfragt. Die aufkommenden Diskussionen und Entwicklungen Ende der 1960er und zu Beginn der 70er Jahre gingen später in den aufblühenden Feminismus und die Emanzipation über, was bis heute in weiten Teilen noch immer nicht abgeschlossen ist. Im Online-Lexikon Wikipedia[1] heißt es dazu:

„Vor allem in der Arbeiterklasse galt bis in die 1970er Jahre oftmals, dass Frauen nicht studieren müssen, "da sie ja sowieso heiraten". Der Soziologe Ralf Dahrendorf stellte in seiner Untersuchung "Bildung ist Bürgerrecht" 1966 zur Identifikation der bildungsbenachteiligten Gruppe fest: „Hier stoßen wir auf die drei großen Gruppen der Landkinder, der Arbeiterkinder und der Mädchen, zu denen mit gewissen Einschränkungen als vierte katholische Kinder kommen“. Erst mit der Feststellung der Bildungskatastrophe in den 1960er Jahren, die zu einer leichten Öffnung von Gymnasium, Abitur und Studium für Arbeiterkinder führte, und mit der in Folge des Feminismus eintretenden Emanzipation von Frauen verbesserte sich auch die Situation für Arbeitertöchter im Bildungswesen.

Während noch in den 1970er Jahren „Katholische Arbeitertochter vom Land“ eine Formel für die Mehrfachbenachteiligung war, wird heute eher vom „Türkischen Jugendlichen aus dem Problemviertel“ oder vom „Migrantensohn“ gesprochen. Geblieben ist als Merkmal für Bildungsbenachteiligung die Herkunft aus niedrigen sozialen Schichten.“

Doch sollen hier nicht die historischen Entwicklungen betrachtet und analysiert werden, denn dies ist bereits Schwerpunkt unzähliger anderer Arbeiten gewesen, vielmehr soll hier nun die aktuelle Situation im Detail projektiert und die Wandlung des Schwerpunktes aufgezeigt werden. Dabei soll ebenfalls auf die derzeitige Begegnung des Problems und diverse mögliche Lösungsansätze sowie deren Erfolgsaussichten eingegangen werden. Entscheidend hierfür ist eine zielgruppenorientierte Analyse, welche die spezifischen Situationen, Probleme und Herausforderungen der Zielgruppe inhaltlich und kontextuell erfassen, verstehen und bearbeiten kann, sowie dazu in der Lage ist, mögliche Lösungsansätze und Bewältigungsstrategien zu entwickeln und zu verbalisieren bei gleichzeitiger Evaluation.

2. Merkmale der Zielgruppe

In der spezifischen Arbeitsgruppe zu diesen inhaltlichen Bereichen sollte nun die aktuelle Situation betrachtet und analysiert werden, sowie für gravierende Probleme und Problemstellungen mögliche Lösungsansätze aufgrund von Pilotprojekten, Modellversuchen und anderen Arbeiten und Erfahrungen erstellt werden. Dabei haben sich diverse Ergebnisse als historische Fehlentwicklungen bezüglich der Umsetzung und anderer Eigenschaften, aber auch wirkungsvolle neuere Strategien und Bewältigungsvarianten verdeutlichen lassen. Zu den jeweiligen Einzelheiten komme ich aber erst später in dieser Arbeit, um nicht alle Ergebnisse vorwegzunehmen. Eines sei aber bereits erwähnt und thesenhaft festzuhalten: Nicht alle modernen Entwicklungen vom 20. Jahrhundert und bis heute haben sich positiv auf das Zusammenleben der Geschlechter ausgewirkt, gerade manche „gefeierten Errungenschaften“ entpuppten sich als z.T. sehr nachteilig in der genaueren und längerfristigen Betrachtung. Doch auch dazu später mehr. Oftmals wird dahingehend von einigen Verblendeten das meritokratische Prinzip als objektives, anonymes und sicheres Mittel in das Schlachtfeld der Debatten und Diskussionen geführt.

Die Idee dahinter ist, dass Personen aller Art, Herkunft, Schicht, Bildung und was auch immer stets dieselben Möglichkeiten und Chancen erhalten, einzig und allein aufgrund von eigener Leistung und eigenem Bemühen. Die Idee, um es zu betonen, ist in sich eine gute und lobenswerte Vorstellung. Allein sie ist in ihrer Umsetzung eine Utopie und eben nicht realisierbar. Diese Thematik insgesamt und mit diversen Exkursen wird u.a. auch von Bremer, Geißler, Baethge und Wieck, insbesondere aber auch von Solga eindringlich und differenziert behandelt. Und speziell letztgenannte hat in ihrer Arbeit „Meritokratie – die moderne Legimitation ungleicher Bildungschancen“ (In: „Institutionalisierte Ungleichheiten – Wie das Bildungswesen Chancen blockiert“ von Peter A. Berger, Heike Kahlert (Hrsg.), 2008, Juventa Verlag Weinheim) detaillierte und allumfassende Probleme und Hindernisse dieser Einstellung und dieses unfairen Leistungswettbewerbs aufgezeigt.

Einer der Hauptkritikpunkte ist die stete Subjektivität, insbesondere bei der Einzelfallbetrachtung, welche nie ausgeschlossen werden könne. Hinzu kommt die jeweils positive oder negative Berücksichtigung der sozialen Verhältnisse, was wiederum automatisch zur Förderung bzw. Unterdrückung führt. Diese beiden Punkte sollen nur einige der Nachteile verdeutlichen, denn sie werden immer stattfinden, bewusst oder unbewusst. Diese Arbeit soll nun die spezielle Benachteiligung von Frauen in der Berufswelt thematisieren, um einen Ausgangspunkt für die Anfangs erwähnte aktuelle Problematik mit den jungen Männern zu definieren und zu veranschaulichen. Dabei mussten einige Widerstände beachtet bzw. überwunden werden, um möglichst aktuelle Daten und Aussagen zusammenfassen zu können. Hierzu ist zu sagen, dass die Eingrenzung der benachteiligten Frauen logischerweise nicht allein auf der Basis des Geschlechts erfolgen kann. Vielmehr erfolgt hierbei die Benachteiligung der Frauen durch die Gesellschaft bzw. speziell in diesem Bereich durch die Berufswelt. Hierbei sind ebenfalls nicht alle Frauen per se benachteiligt, eher sind es einige allgemeine und z.T. auch auf die Männer zutreffende Charakteristika, welche dann die Benachteiligungen hervorrufen.

[...]


[1] Wikipedia, Stand 6.4.2009, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Katholische_Arbeitertochter_vom_Land

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Frauen als benachteiligte Zielgruppe der Berufsbildung
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg
Veranstaltung
„Vom Elend der jungen Männer“ - Soziale Ungleichheiten in der Berufsbildung
Note
3,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
13
Katalognummer
V129336
ISBN (eBook)
9783640356560
Dateigröße
407 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Frauen, Zielgruppe, Berufsbildung
Arbeit zitieren
André Nollmann (Autor:in), 2009, Frauen als benachteiligte Zielgruppe der Berufsbildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129336

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