Themenzentrierte Interaktion. Theorie und Anwendung


Hausarbeit, 2008

15 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Theorie der TZI und ihre Anwendung in der Gruppenarbeit
2.1 Das TZI - Dreieck
2.2 Das Eisbergmodell
2.3 Die Axiome
2.4 Die Postulate
2.5 Die Hilfsregeln

3. Ausblick auf neue Wirkungsfelder der Sozialen Arbeit in der Wirtschaft

Literaturverzeichnis:

1. Einleitung

TZI – Themenzentrierte Interaktion. Dies ist ein Konzept für Groß- und Kleingruppen besonderer Art. „Es ist aktives, schöpferisches und entdeckendes Lernen - „Lebendiges Lernen“ - und Arbeiten miteinander.“ (vgl. Röhling 2000)

Ruth Cohn, Psychoanalytikerin und Psychologin ist die Begründerin dieses Gruppenkonzeptes. Sie entwickelte TZI 1955 in den USA mit dem theoretischen Hindergrund der Psychoanalyse, der Humanistischen Psychologie und von Gruppentherapien. Außerdem bezieht sich das Konzept auf Erkenntnisse der Gestalttherapie und der Gruppendynamik.

Geprägt durch die Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus wollte Ruth Cohn ein Konzept erarbeiten, das „dem ursprünglich gesunden Menschen ein Leben ermöglicht, in dem er gesund bleiben kann.“ (Cohn in Langmaack 2004: 17)

1966 Gründet Ruth Cohn das Workshop Institute for Living-Learning (WILL) in den Vereinigen Staaten zur geichen Zeit wird das Konzept wird auch in Europa publik gemacht. Sie erhält das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und die Ehrendoktorwürden der Universitäten Hamburg und Bern.

Die Faszination dieses Konzepts, welche nicht zuletzt zu solch hohen Auszeichnungen geführt hat, liegt darin, dass nicht nur einerseits das lebendige Lernen und Arbeiten in der Gruppe praktiziert und gefördert wird, sondern andererseits auch die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, der tiefe Kontakt und die intensive Beziehung zu den anderen Gruppenmitglieder.

Dies wird durch das gemeinsame Auseinandersetzen mit dem Thema, der Beziehungsarbeit und dem immer währenden Reflektieren des persönlichen Erlebens der Gruppenmitglieder erreicht. Hierbei wird auch immer das Verhältnis der einzelnen Teilnehmer zu dem Umfeld beleuchtet.

2. Theorie der TZI und ihre Anwendung in der Gruppenarbeit

TZI vertritt ein Gleichgewichtsmodell des Gruppenlebens. Dieses Gleichgewichtsmodell, auch Homöostasemodell genannt lässt die Gruppe primär als ein geordnetes Ganzes erscheinen, was zum Ziel hat, Spannungen aufzulösen um ein mehr oder weniger stabiles Gleichgewichtsverhältnis herzustellen oder beizubehalten. Sekundär wird die psychologische Vorstellung der Selbstregulation (Homöostase) als Grundlage der Interpretation und und Förderung von Interaktionsprozessen innerhalb der Gruppe angenommen. Praktisch heißt das, dass Fehlentwicklungen in Situationen der Gruppenarbeit auf ein Ungleichgewicht in der Gruppe schließen lassen. Diese Regulierungsprozesse finden aber nicht nur bei Ungleichgewichtszuständen des Gruppenorganismus statt, sondern sie sind auch zur Erhaltung der dynamischen Balance, also eines guten Miteinanders, wichtig.

Konkret lässt sich dieses Gleichgewichtsmodell als ein gleichseitiges Dreieck beschreiben.

2.1 Das TZI - Dreieck

Die auf Ruth Cohn zurückgehende Methode einer zielgerichteten Gruppenarbeit will das Anliegen der einzelnen Person (Ich), das Interesse der Gruppe (Wir) und eben die gemeinsame Aufgabe, das Thema (Es), welches die Gruppe mit der Umwelt verbindet, gleich gewichtig berücksichtigen. Zusätzlich sollen die Einflüsse des Umfeldes (Globe) einbezogen werden. Die zu berücksichtigenden Faktoren werden üblicherweise in dem so genannten 'TZI-Dreieck' dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 : Das TZI-Dreieck aus Giesecke 2005

Jede Gruppe wird aus vier Aspekten gesehen, die alle im Zusammenhang miteinander stehen.

Die eigene Person, das ICH als Individuum autonom und unabhängig anzusehen. Es verfügt über eine eigene Identität, die in jedem Fall ge- und beachtet werden muss.

Die Gruppe, das WIR, ist als die Gesamtheit aller Teilnehmer und der Beziehungen derer untereinander zu sehen. Das WIR steht auch für die Ebene der gemeinsamen Interaktion.

Das Thema, oder die Aufgabe wird als ES bezeichnet. Die Gruppe ist zur Bearbeitung dieser Aufgabe oder Zielsetzung zusammengekommen.

Der GLOBE, also die Umwelt sollte mit in das Gruppengeschehen eingezogen werden. Auf jedes Individuum hat seine Umwelt Einfluss und Auswirkungen.

Nun ist es die Herausforderung der Gruppe gemeinsam beim bearbeiten des Themas diese dynamische Balance zu halten. Denn, so der Theorie nach, nur wenn diese Balance gehalten wird, wird auch die Umwelt adäquat mit einbezogen.

Wird dieses Gleichgewicht gehalten, passiert etwas, was eigentlich für gut funktionierende Gruppen normal

- Jeder Einzelne wird von den anderen wahrgenommen und respektiert
- Jeder kommt zu Wort und Tat in der Gruppe
- Jedes Individuum ist für sein Wort und für seine Tat auch selbst verantwortlich
- Konflikte und Störungen werden als wichtiges Element für die Entwicklung der Gruppe angesehen und deshalb ernst genommen
- Es folgt eine klare Ziel- und Themendefinition
- Die Kommunikation untereinander ist strukturiert
- Das Lernen und Arbeiten in der Gruppe ist lebendig und effizient

Somit kann man davon ausgehen, dass in der Gruppe die Persönlichkeit jedes einzelnen entwickelt und die Leistung der Gruppe gesteigert wird. Trotzdem ist das Hauptziel die Erhaltung der dynamischen Balance.

2.2 Das Eisbergmodell

Zum tieferen Verständnis wird hier das Eisbergmodell herangezogen.

Wenn Menschen zueinander kommen, um zu arbeiten und miteinander zu leben, spielen sich immer auf mehreren Ebenen Ereignisse zwischen ihnen ab.

Die erste Ebene ist leicht erkennbar. Es handelt sich hierbei um die sachlogischen Zusammenhänge, also das gemeinsame Thema, die Interessenbereiche, um Arbeitsaufträge, Lernziele und -aufgaben und um das Organisatorische. Im Bild des Dreiecks befinden wir uns auf der „Es“- Ecke.

Die zweite Ebene bezieht sich auf psychologische und psychosoziale Zusammenhänge. Hier lässt es sich schon schwerer greifbar machen. Es kann sich beispielsweise um die Entwicklung eines technischen Systems handeln oder die Organisation von Arbeitsaufträgen, oder einfach ein Lern- und Forschungsgebiet. Auf dieser Ebene kommt es auf die sozialen Kompetenzen eines jeden an. Jeder hat bereits ein „emotionales Repertoire“ (Langmaack 2004: 45) entwickelt oder muss es noch entwickeln und bringt es mit in das Gruppengeschehen ein. Hier geht es um Sympathien oder Antipathien zwischen Menschen, Teamfähigkeit oder den eigenen Geltungsdrang. Eigene Ängste und geheime Wünsche sind hier anzusiedeln, eben alles was in zwischenmenschlichen Beziehungen auf psychosozialer Ebene abläuft.

Beide Ebenen, die sachlogische und die psychologische, psychosoziale stehen in wechselseitiger Beeinflussung und sind nicht voneinander zu trennen. Wird beispielsweise in einer Gruppe gemeinsam ein Arbeitsauftrag erledigt, so wird vorrangig erst einmal auf der sachlogischen Ebene gearbeitet. Die Lösung der Aufgabe steht im Vordergrund. Aber untrennbar davon sind die Mitglieder auch mit emotionalen und psychosozialen Beziehungsaspekten konfrontiert.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Themenzentrierte Interaktion. Theorie und Anwendung
Hochschule
Hochschule Coburg (FH)  (Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit)
Veranstaltung
Sozialpädagogische Gruppenarbeit
Note
2
Autor
Jahr
2008
Seiten
15
Katalognummer
V129073
ISBN (eBook)
9783668706903
ISBN (Buch)
9783668706910
Dateigröße
610 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
themenzentrierte, interaktion, theorie, anwendung
Arbeit zitieren
Mareike Popp (Autor:in), 2008, Themenzentrierte Interaktion. Theorie und Anwendung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129073

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