Der ALLBUS - Ziele, Schwerpunkte, Beispiele


Hausarbeit, 1999

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Was ist empirische Sozialforschung

II. Allgemeiner und geschichtlicher Teil
2.1. Allgemeiner Teil
2.2. Geschichtlicher Teil
2.3. Grundfragen der empirischen Sozialforschung
2.4. Anwendungsgebiete und Probleme
2.4.1. Anwendungsgebiete
2.4.2. Probleme

III. Das Programm des ALLBUS
3.1. Einleitung
3.2. Ziele des ALLBUS-Programms
3.3. Schwerpunktthemen des ALLBUS
3.4. Der ALLBUS in seiner Verwendung
3.4.1. Vorbemerkungen
3.4.2. Wer nutzt den ALLBUS, wo und wozu?
3.5. Problembehandlung beim ALLBUS – die Fälschung von Interviews
3.5.1. Allgemeines
3.5.2. Formen der Fälschung und die Kontrolle der Interviewer
3.5.3. Der ALLBUS 1994: Änderungen und Kontrollen
3.5.4. Fehlertypen bei den Interviews

IV. Schlussbemerkungen

Literaturverzeichnis

Anhang – Diagrammverzeichnis

Der ALLBUS – Geschichte, Themen und Probleme

I. Einleitung

Bevor ich mit dem eigentlichen Thema meiner Hausarbeit, dem ALLBUS, beginne, möch- te ich noch ein paar allgemeine Worte zur empirischen Sozialforschung verlieren. Denn sie ist der Ausgangspunkt auch für eine große Studie wie den ALLBUS. Durch die ständige und immer neue Entwicklung von verschiedenen Methoden in der Sozialforschung wird die Realisierung dieser Studie erst ermöglicht. D.h. nichts anderes, dass der ALLBUS auch ein Kind dieser Entwicklung ist und stets nach dem neuesten methodischen Standard erho- ben wird bzw. erhoben werden muss, um diese neuen Verfahren zu testen. Aus diesem Grund ist es wichtig, darauf einzugehen und zu erklären, was unter empirischer Sozialfor- schung zu verstehen ist und wie sich der geschichtliche Hintergrund darstellt. Darüber hin- aus geht es um einige Fakten zu den Grundfragen der Sozialforschung, ihren Anwen- dungsgebieten und den Problemen. Schließlich soll sich die Arbeit auch speziell mit dem ALLBUS auseinandersetzen – seinen Zielen, Schwerpunktthemen und Problemen.

II. Allgemeiner und geschichtlicher Teil

2.1. Allgemeiner Teil

Die empirische Sozialforschung ist ein wichtiges Teilgebiet der Sozialwissenschaft, wo es in den unterschiedlichsten Disziplinen zur Anwendung kommt. Außer in Soziologie ist sie unter anderem noch in Sozialanthropologie, -psychologie, -ökologie und Ökonomie zu Hause und gewinnt außerdem in den Sprach- und Literaturwissenschaften sowie in der Geschichte immer mehr an Bedeutung. Empirische Sozialforschung ist die systematische Erfassung und Deutung sozialer Erscheinungen. Empirisch bedeutet dabei, dass theoretisch formulierte Annahmen an einem speziellen Ausschnitt der sozialen Wirklichkeit überprüft werden. Systematisch heißt dabei, dass dies alles nach bestimmten Regeln vor sich gehen muss, also keiner irgendetwas so annehmen und testen kann.

Unter Methoden der empirischen Sozialforschung versteht man eine geregelte und nach- vollziehbare Anwendung von verschiedenen Instrumenten – Befragung, Beobachtung, In- haltsanalyse, nicht-reaktive Methoden. All diese Formen zur Erhebung sozialer Daten wer- den unter anderem bei der Marktforschung und politischen Umfragen verwendet (vgl. At- teslander 1995, S.13-14).

2.2. Geschichtlicher Teil

Die empirische Sozialforschung verläuft lange Zeit parallel neben der im 19. Jahrhundert durch Comte und Spencer geprägten Soziologie. Es lassen sich dabei für die Sozialfor- schung mehrere Entwicklungsstränge unterscheiden, die ich nur der Vollständigkeit halber mit aufführen werde. Der älteste unter ihnen ist die Statistik, der bis in die Zeit vor Chris- tus zurückreicht. Darüber hinaus sei an dieser Stelle noch Achenwall Corning genannt, der den Begriff der Statistik prägte. Ein zweiter Strang sind die Sozialenqueten (detaillierte Schilderungen sozialer Lebensbedingungen), welche ihren Anfang zum Beginn der indus- triellen Revolution in England haben und bis ins 19. Jahrhundert hineinreichen. Ein Vertre- ter, der solche Untersuchungen durchführte, war Sir Frederick Eden. Auch die weitere Entwicklung der Sozialenqueten hin zum Social Survey (soziale Übersichtsstudie) ist ein Meilenstein in der Entwicklung. Sie sind ein Produkt der Bemühungen in der Sozialwis- senschaft, genauere Einblicke in die sozialen Lebensbedingungen zu erhalten – hier liegt, so glaube ich, der Kreuzungspunkt mit der Soziologie in den späteren Jahren.

Einen Beitrag zur empirischen Sozialforschung leisteten auch die Ethnologie sowie die Psychologie in ihrer Anwendung von Feldstudien. Andere Wurzeln und Entwicklungen kommen darüber hinaus aus der Markt- und Meinungsforschung, die dazu beitrugen den Fragebogen und die Interviews zu verbreiten und zu verfeinern (vgl. Bernsdorf 1969, S.220-223).

2.3. Grundfragen der empirischen Sozialforschung

Die Methoden der empirischen Sozialforschung sind eine Möglichkeit, um soziale Tatbe- stände wahrnehmen zu können. Dazu gehören neben dem beobachtbarem menschlichen Verhalten auch Informationen über nicht-beobachtbare Erfahrungen, Einstellungen, Wert- urteile, Absichten usw. Darüber hinaus begegnet uns die Sozialforschung auch ständig im alltäglichen Leben. Jede Zeitung enthält eine bestimmte Anzahl an Seiten gefüllt mit Sport, Wirtschaft, Kultur, ... – so, wie es die Leseranalysen von Forschungsinstituten ermittelt haben. Keine politische Partei macht einen Wahlkampf, ohne irgendwelche Umfragen zu Bedürfnissen und Wünschen der Bürger. Das Parlament wird bei besonders wichtigen Ge- setzen zuallererst die Meinungslage der Bevölkerung erkunden wollen. Dies sind nur eini- ge Bereiche aus dem Alltag der sozialen Wirklichkeit, von der immer nur gewisse Aus- schnitte erfasst werden können – es ist ein Ding der Unmöglichkeit, diese allumfassend wahrnehmen zu wollen. Diese Ausschnitte für sich genommen werden aber erst sinnvoll, wenn sie systematisch und theoriegeleitet erhoben werden. D.h. nichts anderes, als das sich ein wesentlicher Bestandteil der Sozialforschung die empirische Überprüfung von Theo- rien zur Aufgabe gemacht hat. Dabei gibt es Fragen, die beantwortet werden sollen und müssen. Es gibt drei Grundfragen in der empirischen Sozialforschung auf die man sich im Wesentlichen bezieht. Es wird gefragt, was, wie und warum es erfasst werden soll (vgl. Atteslander 1995, S.11-13).

2.4. Anwendungsgebiete und Probleme

2.4.1. Anwendungsgebiete

Es gibt, wie oben schon gezeigt, viele Anwendungsgebiete für die empirische Sozialfor- schung. Die meisten Mittel gehen aber in die Marktforschung, die an vielen wirtschaftlich orientierten Instituten durchgeführt wird. Immer wichtiger werden dabei Einrichtungen für die Nutzungsforschung (z.B. Einschaltquoten beim Fernsehen, Image von Produkten, ...). Es gibt nur wenige Institute, die Universitäten oder anderen Körperschaften angeschlossen sind und somit unabhängig von den Vorstellungen ihrer Auftraggeber forschen können (z.B. die Max-Planck-Institute). Ein anderes Gebiet der Anwendung ist die Meinungsfor- schung, die auch von der Regierung, Parlament und Parteien genutzt wird.

Wir können hier also eindeutig zwischen kommerzieller Forschung (abhängig vom Auf- traggeber) und unabhängiger Grundlagenforschung unterscheiden. Dies gilt übrigens nicht nur im Bereich der Sozialwissenschaft, sondern auch für alle anderen Teilgebiete.

Natürlich können wir nicht alles pauschalisieren, es gibt auch private Institute, die Grund- lagenforschung betreiben und an Hochschulen funktioniert gibt es genauso eigene Perspek- tiven auf Wissenschaft und Gesellschaft.

2.4.2. Probleme

Als ein Beispiel kann man das Problem des Empiriszismus anführen. Das bedeutet, es wird der Grundsatz der theoriegeleiteten Forschung ignoriert. Der eigentliche Forschungsverlauf fußt nicht auf Theorie und Hypothesen und ist auch nicht lückenlos in seinem Ablauf nachzuvollziehen. Genau diese Problematik taucht in nicht wenigen Berichten an Universi- täten auf. Ein Beispiel dafür finden wir bei der unkontrollierten Übernahme von Fragebö- gen aus der BRD. Diese wurden für Befragungen von ehemaligen DDR-Bürgern kurz nach der Wende 1990 genutzt (vgl. Atteslander 1995, S.16-17).

III. Das Programm des ALLBUS

3.1. Einleitung

Der ALLBUS ist eine Trendstudie, d.h. es gibt immer wieder neue Querschnittsstudien zu gleichen/ähnlichen Themen mit gleichen/ähnlichen Variablen – allerdings ist er kein Panel, denn es werden nicht immer die gleichen Personen befragt, sondern bei jeder Welle immer wieder neue Stichproben gezogen. Das Kürzel ALLBUS steht dabei für die ALL gemeine B evölkerungs U mfrage der S ozialwissenschaften und ist ein vom Zentrum für Methoden, Umfragen und Analysen (ZUMA) in Mannheim organisiertes und durchgeführtes Untersu- chungsprogramm. Das Programm wird regelmäßig alle 2 Jahre durchgeführt. Dabei wer- den jedes Mal konstante und variable Komplexe verschiedenster Themen erfragt. (vgl. Wittenberg 1991, S.9).

Der Befragung geht eine Zufallsstichprobe voraus und diese Stichproben (ADM-Design – ADM ist die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Markt- und Meinungsforschungsinstitute) umfassten im Zeitraum von 1980-1990 ca. 3000 befragte Personen pro Erhebung. Dabei bildeten alle wahlberechtigten Personen in Privathaushalten von Westdeutschland und Westberlin die Grundgesamtheit der Stichprobe, welche wiederum nach einem bestimmten System gezogen wurde (dem ADM-Stichprobendesign). Nach dem Fall der innerdeutschen Grenze hat man 1991 eine zusätzliche Befragung durchgeführt, die so genannte Baseline- Studie, wobei jeweils etwa 1500 Bürger/innen aus Ost und West teilnahmen und zum ers- ten Mal auch deutschsprachige Ausländer mit einbezogen wurden.

Beim ALLBUS 1992 benutzte man das analoge Verfahren, allerdings mit dem Unterschied der differenzierenden Gewichtung bei der Stichprobenstärke aus West mit ca. 2400 Befrag- te und Ost mit ca. 1100 Befragte (vgl. Koch 1993, S.84).

Das erwähnte ADM-Design, zur Auswahl der Befragten aus einer Grundgesamtheit, ist in drei Stufen gegliedert. Stufe eins ist eine Zufallsauswahl von Stimmbezirken aus der Ge- samtheit all jener in Deutschland. In Stufe zwei werden anschließend Haushalte aus diesen Stimmbezirken zufällig ausgewählt. In der dritten Stufe kommt es dann schließlich zur Zufallsauswahl von Personen in diesen Haushalten. Dieses Auswahlverfahren führt zu ei- ner haushaltsrepräsentativen Stichprobe, da jeder einzelne Haushalt annähernd die gleiche Chance erhält, in die Stichprobe zu gelangen. Dies gilt aber nicht für die einzelnen Perso- nen, die in den Haushalten leben, denn logischerweise ist die Chance in kleinen Haushalten größer als in den großen. Will man allen Personen eine gleiche Chance einräumen, müsste man dafür eine Stichprobe aus einem Namensregister mit allen wahlberechtigten, in Deutschland lebenden Personen ziehen (vgl. Wittenberg 1991, S.13-14).

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der ALLBUS - Ziele, Schwerpunkte, Beispiele
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Soziologie)
Veranstaltung
Vorlesung zu den Methoden der empirischen Sozialforschung
Note
2,0
Autor
Jahr
1999
Seiten
14
Katalognummer
V12880
ISBN (eBook)
9783638186698
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ALLBUS, Methoden
Arbeit zitieren
Jens Klinkicht (Autor:in), 1999, Der ALLBUS - Ziele, Schwerpunkte, Beispiele, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12880

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