Die Wirkung des Ästhetischen bei Nietzsche und Schopenhauer im Vergleich

Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik


Hausarbeit, 2005

12 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


1. Inhaltsangabe

2. Einleitung

3. Die Geburt der Tragödie

4
4.1. Das metaphysische Ur-Eine bei Schopenhauer und Nietzsche
4.2. Die Wirkung der ästhetischen Betrachtung bei Nietzsche und Schopenhauer

5. Kritik und Resumee Nietzsches ästhetischer Weltauffassung

6. Literaturliste

2. Einleitung

Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen der ästhetischen Kunstbetrachtung in Nietzsches Frühwerk “Die Geburt der Tragödie” von 1872. Hiervon ausgehend soll eine Gegenüberstellung mit der metaphysischen und ästhetischen Philosophie Schopenhauers erfolgen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Nietzsches Werk aufzuzeigen, welches tief von Schopenhauer beeinflusst ist:

“Nicht von der Philologie, aber von der Philosophie wird er sich fortreißen lassen in dem Augenblick, da ihm das Werk Schopenhauers in die Hände kommt”, heißt es bspw. in der von Rüdiger Safranski verfassten Nietzsche Biographie[1]. Schopenhauers “Die Welt als Wille und Vorstellung” soll daher als Vergleich zu der “Geburt der Tragödie” dienen.

Hauptaugenmerk soll, aus Gründen des Umfangs und der Themeneingrenzung, auf die erste Hälfte der “Geburt der Tragödie” gelegt werden.

Auch Nietzsches späteren Wandel zum Antimetaphysiker[2] und Schopenhauergegner kann hier nicht thematisch behandelt werden.

3. Die Geburt der Tragödie

Nietzsches Frühwerk liegt im Gegensatz zu seinen späteren Arbeiten noch eine metaphysische Weltanschauung zugrunde: In der Kunst sieht er die “eigentlich metaphysische Tätigkeit dieses Lebens”[3].

Benannt nach den beiden griechischen Göttern Apollon und Dionysos, stellt Nietzsche zwei die Welt bestimmende natürliche Kunsttriebe dar, das Apollinische und Dionysische[4], welche sich zunächst antagonistisch gegenüberstehen.

Das Apollinische drückt sich in der “Kunst des Bildners”, das Dionysische hingegen in der “unbildlichen Kunst der Musik”[5] aus. Diesen Gegensatz sieht Nietzsche bspw. in den Phänomenen des Traumes und des Rausches verwirklicht[6]. Apollo, der den “schönen Schein der inneren Phantasie-Welt [beherrscht]”[7], steht hier für die Individuation, also die Begrenzung, Dionysos hingegen für die Einheit, dem der Welt zugrunde liegenden metaphysischen Ur-Einen. Nietzsche verdeutlicht, dass das “apollinische Bewusstsein [des Menschen] nur wie ein Schleier diese dionysische Welt vor ihm verdecke”[8].

Das metaphysische Ur-Eine ist jedoch vom Leiden bestimmt. Nietzsche bedient sich für die Erörterung der griechischen pessimistischen Weltauffassung der Sage des Silen, des Begleiters Dionysus‘: “Das Allerbeste ist für dich gänzlich unerreichbar: nicht geboren zu sein, nicht zu sein, nichts zu sein. Das Zweitbeste aber ist für dich - bald zu sterben”[9]. Nietzsche zufolge bediente sich der antike Grieche des apollinischen Prinzips[10] und “mußte (...)vor [die Entsetzlichkeiten des Daseins] die glänzende Traumgeburt der Olympischen stellen (...) um das Dasein ertragen zu können”[11]. Nietzsche verwendet das Bild des Zaubertrankes[12], aus ähnlicher Motivation heraus verstanden wie Marx mit seiner These der Religion als “Opium des Volkes”[13]. Die Unterschiede liegen Marx und Feuerbach zufolge allerdings in sozial und nicht metaphysisch bestimmtem Leid, wie es laut Nietzsche bei den Griechen der Fall war.

Die Kunst der Antike ist Nietzsche zufolge aus dem selben Trieb zur “Vollendung des Daseins”[14] geschaffen und stellt die einzige wirkliche Möglichkeit dar, dem Urleiden in der Welt zu entfliehen, wenn auch nur für die kurze Zeit der Betrachtung. Das Dasein sei daher nur gerechtfertigt als “ästhetisches Phänomen”.

Als Bedingung aller Kunst sieht Nietzsche nicht das getrennt voneinander waltende Spiel der metaphysischen Kunsttriebe, sondern die “Duplizität des Apollinischen und des Dionysischen”, welche ihren Höhepunkt in der attischen Tragödie findet[15]. Auch die Tragödie wurde Nietzsche zufolge von den Griechen erschaffen, um dem Leben, in welchem das Leid die Freude überwiegt, zu entfliehen und enthält, im Gegensatz zu den von Nietzsche als naiv bezeichneten apollinischen homerischen Epen dionysische Elemente, am stärksten ausgedrückt in der Musik[16]. Er verdeutlicht die Entstehung der “Tragödie aus dem tragischen Chore (...) als dem eigentlichen Urdrama”[17], welcher “das Symbol der gesamten dionysisch erregten Masse [ist]”[18].

[...]


[1] # (Safranski36)

[2] (Ottmann281)

[3] (Nietzsche9)

[4] (Nietzsche10)

[5] (ebd.)

[6] (ebd.)

[7] (Nietzsche11)

[8] (Nietzsche16)

[9] (Nietzsche17)

[10] (ebd.)

[11] (Nietzsche18)

[12] (Nietzsche17)

[13] (Marx275)

[14] (Nietzsche18)

[15] (Nietzsche10)

[16] (Nietzsche19)

[17] (Nietzsche31)

[18] (Nietzsche39)

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Wirkung des Ästhetischen bei Nietzsche und Schopenhauer im Vergleich
Untertitel
Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik
Hochschule
Universität Münster
Note
2,0
Jahr
2005
Seiten
12
Katalognummer
V128557
ISBN (eBook)
9783640336081
ISBN (Buch)
9783640335930
Dateigröße
663 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wirkung, Nietzsche, Schopenhauer, Vergleich, Geburt, Tragödie, Geiste, Musik
Arbeit zitieren
Anonym, 2005, Die Wirkung des Ästhetischen bei Nietzsche und Schopenhauer im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128557

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