Wertpapierleihe und Wertpapierpensionsgeschäft. Ein betriebswirtschaftlicher Vergleich


Hausarbeit, 2000

24 Seiten, Note: bestanden


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriff und Bedeutung von Wertpapierleihe und Wertpapierpensionsgeschäft
2.1 Wertpapierleihe - Instrument zur dinglichen Erfül- lung von Wertpapiergeschäften
2.2 Wertpapierpensionsgeschäft - Liquiditätsinstrument

3 Wertpapierleihe versus Wertpapierpensionsgeschäft - Vergleich anhand ausgewählter Kriterien
3.1 Motive einer Geschäftsanbahnung
3.2 Rentabilität
3.3 Risiken und Risikomanagement
3.4 Bilanzierung und Bewertung
3.5 Fazit

4 Zusammenfassung und Ergebnisse

Literaturverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tab.1: Vergleich Wertpapierleihe - Wertpapierpensionsgeschäft

1 Einleitung

Im Rahmen der Hausarbeit wird ein betriebswirtschaftlichen Vergleich zwischen Wertpapierleihe und Wertpapierpensionsgeschäft erarbeitet. Diese beiden Ge-schäftsarten haben für den Finanzmarkt essentielle Bedeutung, wie die Ent-wicklung des letzten Jahrzehnts verdeutlicht.

Die Wertpapierleihe wurde 1990 in Deutschland etabliert. Von diesem Zeitpunkt an ist das Volumen der Wertpapierleihgeschäfte sprunghaft angestiegen. Die Ent-wicklung resultiert aus zahlreichen regulativen, rechtlichen sowie aufsichts-rechtlichen Erleichterungen. Folglich ist die Wertpapierleihe aus der Reihe der Finanzmarktinstrumente nicht mehr wegzudenken.[1]

Wertpapierpensionsgeschäfte existieren seit längerer Zeit in Deutschland. Bis En-de des Jahres 1998 wurden sie hauptsächlich von der Bundesbank angeboten, um den Banken Liquidität in Form von Zentralbankgeld zur Verfügung zu stellen. Außerdem dienten sie dazu, Signale bezüglich des geldpolitischen Kurses zu setzen.

Seit Beginn der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion am 01.01.1999 wird die Bankenliquidität im Rahmen von Offenmarktgeschäften gesteuert. Es werden befristete Transaktionen angeboten, deren Abwicklung als Pensionsge-schäfte oder Pfandkredite möglich ist. Den nationalen Zentralbanken ist es freige-stellt, welche Form der befristeten Transaktionen sie anwenden. Die Deutsche Bundesbank hat sich gegen die Pensionsgeschäfte und für die Pfandkredite ent-schieden.

Im Gegenzug haben Pensionsgeschäfte zwischen Geschäftsbanken sowie zwi-schen Banken und Nichtbanken an Bedeutung gewonnen.[2] Aus diesem Grund wird die Hausarbeit auf die Pensionsgeschäfte zwischen diesen Beteiligten beschränkt.

Im folgenden Kapitel werden Begriff und Bedeutung der Wertpapierleihe und des Wertpapierpensionsgeschäfts erläutert. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Beschreibung der Grundidee der Geschäfte.

In Kapitel 3 werden die Geschäfte miteinander verglichen, wobei in jedem Glie-derungspunkt zunächst auf die Wertpapierleihe und anschließend auf das Wertpa-pierpensionsgeschäft eingegangen wird. Es werden dabei ausgewählte Kriterien angewendet, um den Rahmen der Arbeit nicht zu sehr auszuweiten. Dabei werden als erstes die Motive einer Geschäftsanbahnung analysiert. Im Anschluß erfolgt ein Kapitel bezüglich der Rentabilität der Geschäfte. Im Rahmen dieses Glieder-ungspunktes soll untersucht werden, inwieweit die Wertpapierleihe bzw. das Wertpapierpensionsgeschäft der zusätzlichen Gewinnerzielung dienen. Es folgt eine Analyse der wesentlichen Risiken und des Risikomanagements. Ein weiterer wichtiger Punkt des Kapitels ist die Bewertung und Bilanzierung der Geschäfte. Zum Abschluß des dritten Kapitels werden die Unterschiede zwischen der Wertpapierleihe und dem Wertpapierpensionsgeschäft im Rahmen eines Fazits dargestellt.

Abschließend erfolgt in Kapitel 4 eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse.

2 Begriff und Bedeutung von Wertpapierleihe und Wertpapierpensionsgeschäft

2.1 Wertpapierleihe - Instrument zur dinglichen Erfüllung von Wertpapiergeschäften

Der Begriff der Wertpapierleihe besagt, daß einem Entleiher bestimmte Wertpa-piere für eine kurze Zeit von einem Verleiher überlassen werden. Der Vorgang er-folgt entgeltlich. Der Verleiher erwirbt einen Rückübertragungsanspruch über Wertpapiere der gleichen Art, Güte und Menge. Der Entleiher hat folglich die Möglichkeit die Wertpapiere weiter zu veräußern, um Lieferverpflichtungen aus

Wertpapiergeschäften zu erfüllen.[3]

Hinsichtlich der Vertragsbeziehung wird zwischen Principal-Modell und Agent-Modell unterschieden. Im Rahmen des Principal-Modells verleiht der Principal eigene Wertpapiere oder Wertpapiere aus dem Bestand eines Dritten. Er tritt mit dem Entleiher in eine direkte Vertragsbeziehung. In Deutschland nehmen meist Großbanken und amerikanische Investmenthäuser die Stellung von Principals ein. Bei einem Agent-Modell hingegen vermittelt ein Kommissionär des Verleihers das Geschäfts. Bei dem Kommissionär handelt es sich um eine Bank, die in eige-nem Namen, aber auf fremde Rechnung den Vertrag mit dem Entleiher abschließt. Sie läßt sich die Sicherheiten stellen, übernimmt administrative Aufgaben und trägt in vielen Fällen das Bonitätsrisiko. Der Kommissionär erhält für seine Dienstleistung eine Provision.[4]

Für die Dauer der Wertpapierleihe hat der Verleiher Anspruch auf Sicherheiten. Der Sicherungsbetrag richtet sich nach dem Marktwert der verliehenen Papiere zuzüglich einer Sicherheitsmarge, um mögliche Kurssteigerungen zu berücksich-tigen. Unterschreitet der Wert des Sicherungsbetrags den Wert der entliehenen Wertpapiere, kann der Verleiher vom Entleiher eine Aufstockung der Sicherheiten verlangen. Dazu hat der Entleiher zwei Tage Zeit. Tritt der umgekehrte Fall ein, müssen Sicherheiten freigegeben werden. Als Sicherheiten dienen Wertpapiere, Bankgarantien sowie liquide Mittel.[5]

Der für den beschriebenen Sachverhalt gewählte Begriff der Wertpapierleihe ist juristisch nicht vollkommen korrekt, da die Leihe als unentgeltliche Gebrauchs-überlassung definiert ist. Folglich müßte der Entleiher die identischen Papiere an den Verleiher zurück übertragen. Bei der Wertpapierleihe erfolgt jedoch nur eine Rückübertragung von Wertpapieren der gleichen Art, Güte und Menge. Damit ist der Tatbestand eines Sachdarlehens erfüllt. Im Rahmen des Wertpapierleihvertra-ges wird allerdings vereinbart, daß dem Verleiher Zinsen, Dividenden, Tilgung und Bezugsrechte zustehen. Der Verleiher bleibt dadurch faktisch der Eigentümer,

was wiederum dem Leihvertrag entspricht. Aus diesem Grund ist die in der Lite-

ratur häufig geäußerte Kritik am Begriff Wertpapierleihe wenig zutreffend.[6]

2.2 Wertpapierpensionsgeschäft - Liquiditätsinstrument

Im Rahmen von Wertpapierpensionsgeschäften erfolgt eine Übertragung be-stimmter Wertpapiere von einem Pensionsgeber auf einen Pensionsnehmer. Der Pensionsnehmer zahlt einen vereinbarten Geldbetrag. Gleichzeitig wird festgelegt, daß der Pensionsnehmer die Papiere zu einem späteren Zeitpunkt zurück übertra-gen muß, falls ein echtes Pensionsgeschäft vorliegt. Nach Ablauf des Geschäfts werden die identischen Papiere zurückgegeben.[7]

Pensionsgeschäfte können in echte, unechte und unechte echte Wertpapierpen-sionsgeschäfte unterteilt werden. Ein echtes Pensionsgeschäft liegt vor, wenn sich der Pensionsnehmer zur Rückübertragung verpflichtet hat. Der Zeitpunkt ist ent-weder ein zuvor bestimmter Termin oder ein noch vom Pensionsgeber zu bestim-mender Termin. Beim unechten Pensionsgeschäft hat der Pensionsnehmer ein Wahlrecht hinsichtlich der Rückgabe. Er kann die Wertpapiere behalten oder zu-rückgeben.[8] Diese Geschäftsart findet in der Praxis selten Anwendung.[9] Aus diesem Grund werden in der weiteren Ausführung nur echte Pensionsgeschäfte behandelt. Die unechten echten Geschäfte sind seit 1993 verboten, daher wird auf diese Art nicht eingegangen.[10]

Mit Hilfe dieses Geschäfts haben die Geschäftsbanken die Möglichkeit, sich Li-quidität von anderen Geschäftsbanken zu beschaffen. Auch mit institutionellen Anlegern werden Geschäfte vereinbart.

Bei einem Wertpapierpensionsgeschäft liegt eine Kombination aus zwei Geschäf-ten vor, die als eine Transaktion gesehen wird. Zur Beschreibung der Geschäfte existieren zwei Interpretationsansätze. Der erste Ansatz geht davon aus, daß ein Kassaverkauf und im Anschluß ein Terminrückkauf des gleichen Papiers abge-wickelt wird. Alternativ dazu wird die Transaktion als eine Kombination zwi-schen einer Kreditaufnahme gegen Hinterlegung von Wertpapiersicherheiten und der Kredittilgung mit anschließender Freigabe der Sicherheiten beschrieben. Folg-lich handelt es sich um wirtschaftlich gleichwertige Interpretationen, da in jedem Fall Liquidität zur Verfügung gestellt wird.[11]

3 Wertpapierleihe versus Wertpapierpensionsgeschäft - ein Vergleich anhand ausgewählter Kriterien

3.1 Motive einer Geschäftsanbahnung

Im Rahmen der Wertpapierleihe können die Motive des Entleihers in zwei Kate-gorien unterteilt werden. Traditionell dienen die entliehenen Wertpapiere der Er-füllung von Lieferverpflichtungen aus Wertpapiergeschäften, die bei technisch be-dingten Lieferschwierigkeiten gefährdet ist. Mittlerweile nutzen die Entleiher die Leihgeschäfte zusätzlich auch dazu, um ihre Handelsstrategien durchzuführen.

Bei technisch bedingten Lieferschwierigkeiten bedient sich der Entleiher der Wertpapierleihe, um seine Verpflichtungen aus dem Wertpapiergeschäft zu erfül-len. Technische Lieferschwierigkeiten treten besonders häufig bei grenzüber-schreitenden Transaktionen auf, da verschiedene Erfüllungsfristen und Ab-wicklungsusancen vorliegen. Eine nicht fristgerechte Lieferung hätte zur Folge, daß Verzugszinsen gezahlt werden müßten, deren Höhe sich am Tagesgeldsatz orientiert.[12]

[...]


[1] Vgl. Acker, G./Gossen, R. (1999), S.18.

[2] Vgl. Acker, G. (1995), S.76-77.

[3] Vgl. Acker, G. (1995), S.2.

[4] Vgl. Krannich, L. (1999), S.510-512.

[5] Vgl. Sonnenberg, T. (1994), S.358-360.

[6] Vgl. Limmert, M. (1994), S.2.

[7] Vgl. Büschgen, H. (1998), S.231/395.

[8] Vgl. Hartmann-Wendels, T./Pfingsten, A./Weber, M. (1998), S.311-312.

[9] Vgl. Bruns, C./Meyer-Bullerdiek, F. (2000), S. 417.

[10] Vgl. Acker, G. (1995), S.75.

[11] Vgl. Edelmann, E./Eller, R. (1996), S.47-52.

[12] Vgl. Schierenbeck, H./Hölscher, R. (1998), S.572-573.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Wertpapierleihe und Wertpapierpensionsgeschäft. Ein betriebswirtschaftlicher Vergleich
Hochschule
Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin  (Fachbereich Wirtschaft)
Note
bestanden
Autor
Jahr
2000
Seiten
24
Katalognummer
V12838
ISBN (eBook)
9783638186353
ISBN (Buch)
9783656459392
Dateigröße
609 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wertpapierleihe, Wertpapierpensionsgeschäft, Vergleich
Arbeit zitieren
Simone Pantel (Autor:in), 2000, Wertpapierleihe und Wertpapierpensionsgeschäft. Ein betriebswirtschaftlicher Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12838

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