„Hoffnung für die einen – Töten für die anderen“: Pro und Contra der Stammzellproblematik


Hausarbeit, 2008

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Stammzellen – Differenzierung und Forschungsstand

3. Die juristische Seite - das Stammzellgesetz

4. Die kirchliche Seitestrong>
4.1 Das christliche Menschenbild
4.2 Kirchliche Haltung zur Stammzellenforschung

5. Pro und Contra der Stammzellenforschung

6. Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

"Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen,

noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt." - Jeremia 1,5

Ab wann beginnt menschliches Leben?

Eine Frage, die nicht nur in Bezug zu der immer wieder diskutierten Abtreibungsproblematik steht, sondern die auch Kernpunkt der Diskussion um die Forschung an und mit Stammzellen ist.

Vor dem Hintergrund, ob menschliches Leben bereits außerhalb des Mutterleibes beginnen kann, brach Ende des letzten Jahrtausends die erste große Auseinandersetzung über die Stammzellendebatte in der Öffentlichkeit aus.

„Hoffnung für die einen – Töten für die anderen“ schrieb die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) am 12.07.2001 kurz vor der Novellierung des Embryonenschutzgesetzes und trifft damit die Hauptschlagader der von der Bundesministerin für Bildung und Forschung Dr. Annette Schavan 2008 als „ethisches Dilemma“[1] bezeichneten Problematik.

Während für die Befürworter der Stammzellenforschung medizinische Fortschritte und die Heilung chronischer Krankheiten das schlagkräftigste Argument darstellt, bezeichnen ihre Gegner sie als „Eingriff in die Schöpfung“[2], was gleichzeitig eine Beteiligung der Kirche an dieser Diskussion impliziert.

Nach einer Aufzeichnung der juristischen und medizinischen Seite der Stammzellenforschung soll in dieser Arbeit daher die kirchliche Position zu diesem Thema erläutert werden.

In einer abschließenden Diskussion werden die verschiedenen Positionen reflektiert und gegeneinander abgewogen und beurteilt.

2. Stammzellen – Differenzierung und Definition

Wenn von Stammzellen die Rede ist, so gibt es in Bezug auf Art und Herkunft der Zellen eine grundlegende und für die Diskussion um die Forschung wichtige Differenzierung.

Generell sind Stammzellen dadurch gekennzeichnet, dass sie in der Lage sind einen ganzen Organismus zu erzeugen, was auch als Totipotenz bezeichnet wird. Diese Totipotenz erhält sich bei menschlichen Embryonen vermutlich bis zum Achtzellstadium, also der 8-fachen Teilung der Zelle und reduziert sich von diesem Zeitpunkt an stetig.[3]

Die embryonalen Stammzellen (ESZ) können so gut wie jede Zelle eines menschlichen Körpers hervorbringen, können jedoch kein komplettes Lebewesen erzeugen und werden daher auch als pluripotent bezeichnet.[4] Sie stammten aus der inneren Zellmasse der Blastozyste (siehe Abb.1) und konnten erstmals 1998 aus humanen Blastozysten isoliert und kultiviert werden.[5]

Eine Blastozyste ist ein „frühes Embryonalstadium, das beim Menschen etwa den Zeitraum vom vierten bis siebten Tag nach der Befruchtung umfasst“[6]. Diese embryonalen Stammzellen können unter Anderem in Knorpel-, Knochen-, oder Insulin produzierende Zellen differenziert werden.[7]

Abb 1: © 2002 - 2007, BioGeneCommunications Flad&Flad

http://www.bio-pro.de/magazin/thema/00152/index.html?lang=de&artikelid=/artikel/01898/index.html (zuletzt aufgerufen 06/2009)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Neben den embryonalen Stammzellen existiert auch die Forschung mit somatischen/adulten Stammzellen (SSZ). Im Vergleich zu den ESZ haben diese jedoch ein bereits stark reduziertes Potential und können nur noch spezifische Zellen bilden. Dafür können diese auch noch nach dem Abschluss der Organbildung gewonnen werden, z.B. auch im Nabelschnurblut von Neugeborenen. Da die Zellen so aus dem jeweiligen Patienten selbst generiert werden, ist die Forschung mit SSZ im Gegensatz zu der mit ESZ nicht mit ethischen Problemen verbunden. Aufgrund des reduzierten Potentials und der Tatsache, dass z.B. bei einer Verbrennung eine Behandlung mit patienteneigenen Zellen nur möglich ist, wenn überhaupt noch intakte vorhanden sind, ist die Forschung mit SSZ schnell in ihre Schranken verwiesen und man muss auf ESZ zurück greifen.

Ein Ziel der Forschung ist es daher, die Möglichkeiten für die Arbeit mit SSZ zu erweitern – was unter Anderem durch die Forschung an ESZ gelingen soll.

Ein weiteres Gebiet ist die Forschung mit tierischen Stammzellen – das älteste in diesem Bereich.[8]

Für viele Krankheiten wie etwa Multiple Sklerose oder Diabetes Mellitus existieren bereits Mausmodelle. Da sich die Stammzellenforschung im Moment jedoch noch im Bereich der Grundlagenforschung bewegt, müssen noch zahlreiche Fragen zu Bereichen wie Entwicklungsbiologie und Zelldifferenzierung beantwortet werden, bevor man diese Modelle auf den Menschen übertragen kann.[9] Zur Klärung dieser Fragen ist die Forschung mit embryonalen Stammzellen von großer Bedeutung.

Ob zu einem späteren Zeitpunkt auf die Verwendung embryonaler Stammzellen verzichtet werden kann, wenn z.B. das Differenzierungspotential adulter Zellen ausreichen wäre, ist gegenwärtig daher noch nicht abzusehen.[10]

3. Die juristische Seite – Das Stammzellgesetz

In Bezug auf die Arbeit mit embryonalen Stammzellen hat sich der Staat zunächst gegen die Forschung entschieden.

Bereits 1990 verabschiedete der Bundestag das Embryonenschutzgesetz, das jede Forschung verbietet, bei der Embryonen zerstört werden. Damit ist auch die Gewinnung embryonaler Stammzellen untersagt.

[...]


[1] Bundesministerium für Bildung und Forschung: Rede der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan MdB, anlääslich der Plenardebatte zum Stammzellgesetz am 11. April 2008 im Deutschen Bundestag.

[2] Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 18.06.2001

[3] vgl. Erster Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchführung des Stammzellgesetzes (Erster Stammzellbericht, S.7

[4] a.a.O.

[5] vgl. ebd., S.9

[6] vgl. ebd., S.15

[7] vgl. ebd., S.8

[8] vgl. a.a.O.

[9] vgl. a.a.O.

[10] vgl. a.a.O.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
„Hoffnung für die einen – Töten für die anderen“: Pro und Contra der Stammzellproblematik
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Veranstaltung
Christliche Ethik
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
20
Katalognummer
V128245
ISBN (eBook)
9783640349814
ISBN (Buch)
9783640349739
Dateigröße
595 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Töten, Contra, Stammzellproblematik
Arbeit zitieren
Claudia Waindok (Autor:in), 2008, „Hoffnung für die einen – Töten für die anderen“: Pro und Contra der Stammzellproblematik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128245

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