Demografischer Wandel und Folgen für die Gesellschaft

Annäherung an die neue soziale Gruppe der „jungen Alten“ am Beispiel Internet


Bachelorarbeit, 2008

47 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstrakt (deutsche Version)

Abstract (englische Version)

1. Einleitung

2. Demografischer Wandel & alternde Gesellschaft
2.1 Anstieg der Lebenserwartung
2.2 Ruckgang der Fertilitat
2.3 Entwicklung der Alters- und Bevolkerungsstruktur

3. Die neue soziale Gruppe der „jungen Alten“
3.1 Begriffsbestimmung
3.2 Relativitat des Alters
3.3 „Verjungung“ des Alters
3.4 Alterwerden und allgemeine Lebenszufriedenheit
3.5 Alte als „Wirtschaftsfaktor“

4. 60+ im Internet
4.1 Nutzungsverhalten und Motivation fur die Internet-nutzung
4.2 Barrieren & Chancen

5. Konsequenzen aus Sicht der Public-Health-Perspektive
5.1 Medienkompetenz und Antonovsky
5.2 Mogliche Auswirkungen auf Lebensqualitat und Selbstwertgefuhl

6. Fazit

Anhang

Literatur- & Quellenverzeichnis

Erganzende Materialien

Abstrakt (deutsche Version)

Der stetige Anstieg der Lebenserwartung und eine anhaltend niedrige Geburtenzahl haben uber Jahrzehnte den Prozess des demografischen Wandels vorangetrieben.

Fur die Gesundheitswissenschaften kristallisiert sich hierbei vor allem ein positives Bild in Form der „jungen“ Alten heraus, die diesem Wandel „entspringen“ und mit gangigen defizitaren Rollenbildern vom Alter nicht mehr zu erfassen sind.

Dieses Bild vom „neuen“ Alter unterstreichen auch die neuesten Internet- nutzerzahlen, in denen die „Generation 60+“ sogar die groBten Zuwachsraten verbuchen kann.

Die Auseinandersetzung mit dieser Thematik aus Public Health-Sicht bietet sich geradezu an. So offeriert das Internet der zukunftig groBten Bevolkerungsgruppe Hilfestellung sowohl bei physischen Einschrankungen als auch bei der Wahrung der psychischen Gesundheit.

Abstract (englische Version)

The constant rise of life expectancy and a continuously low birth rate advanced the process of demographic change over decades. To Public Health this change appears as a positive picture in terms of the so-called „young“ elderly who rise from this change and can no longer be specified with usual stereotypes.

The latest internet user numbers also underline this picture of the „new“ old age, in which the “generation 60+” can even score the largest growth rates. Dealing with this topic almost presents itself to Public Health. The internet eventually offers assistance to the forthcoming largest subpopulation in case of physical restrictions as well as for the keeping of psychological health.

1. Einleitung

» Alle Veranderung erzeugt Angst. Und die bekampft man am besten, indem man das Wissen verbessert. «

Ihno Schneevoigt

Das Thema dieser Arbeit hat sich aus meinem bei der Arbeiterwohlfahrt Bremen abgeleisteten Praxissemester ergeben. Die Arbeit der AWO soil hier nur stellvertretend fur alle Trager aufgefuhrt werden, die sich der Hilfe fur benachteiligte soziale Gruppen verschrieben haben.

Der Demografische Wandel beschaftigte mich schon langer; in vielen Seminaren fand er - zumeist randlaufig - Erwahnung.

Doch was genau verandert sich unter welchen Voraussetzungen und kann man bereits Veranderungen in der Gesellschaft wahrnehmen?

Schnell wurde mir klar, dass der demografische Wandel sich auf die gesamte Gesellschaft auswirkt und nachhaltig Veranderungen bewirken wird. Folgen fur die Gesellschaft haben dabei auch immer einen Public Health-Charakter, die sich vor allem uber die Beurteilung von Gesundheits- Chancen und -Risiken von Bevolkerungsgruppen definiert.

Der Stellenwert fur die Gesundheitswissenschaften siedelt umso hoher an, geht man davon aus, dass sich mit dem Alter das Risiko vieler Erkrankungen erhoht.

Wahrend meiner Praktikumszeit erlangte ich vor allem Einblicke in die offene Arbeit mit und fur Senioren - viele rustige Ruhestandler mit nahezu ungebandigter Lebenslust faszinierten mich hierbei von Tag zu Tag aufs Neue und verleiteten mich zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung, die schlieBlich in der folgenden Arbeit gipfeln sollte.

Wie lasst sich dieses „neue“ Altersbild veranschaulichen und kann man uberhaupt von einem „neuen“ Altersbild sprechen?

Um dieser Fulle an Gedanken einen Rahmen zu geben und wiederum dem Rahmen und Umfang eines Bachelor-Reports gerecht zu werden, soll das Thema am Beispiel Internetnutzung orientiert sein. Hierbei mochte ich die Gruppe der „jungen“ Alten lokalisieren und mogliche Trends aufzeigen, vor allem aber den alles entscheidenden Public-Health-Bezug herstellen und die Themenwahl somit rechtfertigen.

Die Fragen, die sich mir bei meinen Gberlegungen stellten, eignen sich, um folgende Thesen zu generieren:

- Der demografische Wandel verandert die Alters- und Bevolkerungsstruktur nachhaltig.
- Ihm (dem demografischen Wandel) „entspringt“ die neue soziale Gruppe der „jungen Alten“, auf die gangige Stereotypen bzw. ein konservatives Altersbild nicht zutreffend sind.
- Das Internet (stellvertretend fur neue Medien insgesamt) gewinnt fur diese so genannte Generation 60+ zunehmend an Bedeutung und bietet Ansatzpunkte fur Gesundheitsforderung und Pravention.

Beginnen mochte ich diese Arbeit folgerichtig mit einer Einfuhrung in die Grundlagen des sich vollziehenden demografischen Wandels, indem ich aufzeige, welche Faktoren ihn bedingen und welche Entwicklungen nach aktuellem Forschungsstand in der Zusammensetzung der Gesellschaft zu erwarten sind.

Der zweite Teil soll verdeutlichen, dass sich infolge des demografischen Wandels ein neues Altersbild entwickelt. Sogenannte „neue“ oder „junge Alte“ wollen und konnen an der Gesellschaft teilhaben.

Darauffolgend sollen deren Internetverhalten und mogliche Trends in der Nutzung aufgezeigt werden.

SchlieBlich wage ich den Diskurs, um an Schlussfolgerungen aus der Public Health-Perspektive zu gelangen.

2. Demografischer Wandel & alternde Gesellschaft » Ich bin ein Paradebeispiel fur Uberalterung. «

Helmut Schmidt

Fast alle Gesellschaften der westlichen Kultur sind seit mehr als hundert Jahren von einem wachsenden Anteil ab 60-Jahriger gepragt, der gleichzeitig mit einem sinkenden Anteil Junger einhergeht (Winkler 2006, S. 59). Vor allem bedeutet dies, dass „das durchschnittliche Alter aller auf der Welt lebenden Menschen steigt, [und] die Weltbevolkerung altert“ (Thieme 2007, S. 66). Dieses Phanomen wird haufig mit dem Begriff der „Alterung von oben“ definiert, in Abgrenzung zur „Alterung von unten“, die auf dem Ruckgang der Fertilitat sprich der Geburtenzahl beruht.

So werden die Menschen nicht nur alter - gleichzeitig bekommen sie immer weniger Kinder, was die Alterung der Gesellschaft „von unten“ forciert.

Dieser Prozess, dieses Zusammenspiel o.g. Faktoren wird als demografischer Wandel bezeichnet und ist inzwischen zum Politikum avanciert. Politik, Medien, Wirtschaft und die Gesellschaft selbst beschaftigen sich mit der alternden Gesellschaft (Vaupel/von Kistowski 2007, S. 54).

2.1 Anstieg der Lebenserwartung

Die Lebenserwartung steigt seit mittlerweile anderthalb Jahrhunderten mit groBer RegelmaBigkeit[1] und hierbei sind es die besseren Oberlebens- chancen im hohen Alter, die diesen Anstieg antreiben. Fakt ist, dass fur Menschen, die heute 30 Jahre oder junger sind, ein Leben bis in die spaten Neunziger eher die Regel als die Ausnahme sein wird (Vaupel/von Kistowski 2007).

Eine zunehmende Lebenserwartung manifestierte sich zunachst auf Grund sinkender Sauglings- und Kindersterblichkeit (bis etwa 1950).

Danach - ab 1970 - zeichnet vor allem die sinkende Sterblichkeit im Erwachsenenalter fur den Aufwartstrend verantwortlich.

Diesen haben wir sowohl vor allem einer allgemein gesunderen Lebensweise (Ernahrung, Wohn- und Arbeitsplatzbedingungen, Hygiene) und besseren Lebensbedingungen in allen Lebensabschnitten als auch einer besseren Versorgung in Medizin und Pflege und dem medizinischen Fortschritt selbst zu verdanken, der die Manifestation chronischer Behinderungen verzogert und in ihrer Schwere mildert (BMFSFJ 2000, S. 70, BfB 2007).

Gegenwartig liegt die Lebenserwartung bei Geburt fur Manner in der Bundesrepublik bei 75,9 Jahren, wahrend ein neugeborenes Madchen mit 81,6 Lebensjahren rechnen kann (Statistisches Bundesamt 2006a, S. 32).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1) Entwicklung der Lebenserwartung Neugeborener 1871 - 2005 Quelle: BfB 2007; Datenquelle: Statistisches Bundesamt

2.2 Ruckgang der Fertilitat

Mittlerweile ist der Wunsch nach einem eigenen Kind fur viele Menschen der westlichen Kultur nicht mehr selbstverstandlich. So ist ein genereller Geburtenruckgang auch in Deutschland unubersehbar. Im Jahr 2006 kamen in der Bundesrepublik 673.000 Kinder zur Welt - unterm Strich ergibt dies die niedrigste Geburtenzahl seit dem Ende des zweiten Weltkriegs.

Sogar im ersten Nachkriegsjahr (1946) lag die Geburtenzahl mit rund 922.000 um 27% hoher als 2006 (Statistisches Bundesamt 2007, S. 8). Die derzeitige Marke liegt bei 1,3 Kindern je Frau (siehe Abb. 2) und unter- schreitet somit deutlich die zur Erhaltung der Bevolkerungszahl auf langere Sicht erforderliche Zahl von 2,1 Kindern je Frau.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2) Zusammengefasste Geburtenziffer 1952 bis 2006 (Kinder je Frau) Quelle: Statistisches Bundesamt 2007, S. 17

Unterm Strich bedeutet dies, dass die Zahl der geborenen Kinder nicht ausreicht um die Elterngeneration zu ersetzen und dieses - durch den Geburtenruckgang verursachte - Fehlen von nachruckenden Jahrgangen eine entscheidende Rolle bei der Verschiebung der Altersstrukturen spielt (Winkler 2006, S. 65).

In den seltensten Fallen liegen hierbei gesundheitliche Ursachen zugrunde; fast immer ist diese Entscheidung gegen ein Kind eine personliche. Erschwerend kommt sicherlich noch dazu, dass der Anteil von Familien mit mehr als zwei Kindern ebenfalls rucklaufig ist, Jahr fur Jahr der Anteil der Verheirateten zuruckgeht und die Zahl der Scheidungen zunimmt (Thieme 2007, S. 67).

[...]


[1] siehe Anhang B, S. 36, Abb.l) Lebenserwartung bei Geburt bis 2050

Ende der Leseprobe aus 47 Seiten

Details

Titel
Demografischer Wandel und Folgen für die Gesellschaft
Untertitel
Annäherung an die neue soziale Gruppe der „jungen Alten“ am Beispiel Internet
Hochschule
Hochschule Bremen
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
47
Katalognummer
V127938
ISBN (eBook)
9783640335657
ISBN (Buch)
9783640335206
Dateigröße
1698 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Demografischer, Wandel, Folgen, Gesellschaft, Annäherung, Gruppe, Alten“, Beispiel, Internet, Thema Demographischer Wandel
Arbeit zitieren
B.A. Simon Rohlfs (Autor:in), 2008, Demografischer Wandel und Folgen für die Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127938

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