Netzwerkarbeit als Strategie zur Prävention von sozialer Isolation nach der Verwitwung


Hausarbeit, 2007

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Erster Teil

1. Demographie - Allgemeine Befunde und Trends
1.1 Auf dem Weg zur Seniorengesellschaft
1.2 Das Alter ist “weiblich”

Zweiter Teil

2. Soziale Netzwerke
2.1 Begriffsbestimmung
2.2. Bestimmungskriterien
2.3 Gestaltung sozialer Netzwerke im Lebenslauf.

Dritter Teil

3. Verwitwung
3.1 Risikogruppe “Umfeldbezogene”
3.2 Verwitwung und soziale Isolation / Einsamkeit

4. Prevention in der Praxis: Begegnungsstatten

Fazit

Literatur

Einleitung

Das Altern und das Alter selbst sind zu einem hochaktuellen Gesprachsthema avanciert, sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft.

Allein wegen des grossen und auf weite Sicht wachsenden Anteils an Alten und Altesten ist die Auseinandersetzung mit diesem Thema fur den Studiengang Public Health hochst interessant.

Meine Arbeit soll sich in diesem Dschungel diskutierbarer Themen bzw. von Altersfragen gezielt auf das Thema „Verwitwung“ richten, den grossen Rahmen mochte ich in diese Richtung hin differenzieren und nach und nach erarbeiten, wie betroffene Personen praventiv gegen den Prozess einer sozialen Isolierung geschutzt werden konnen.

Hierzu mochte ich im ersten Teil zunachst einmal die beliebte und viel diskutierte These der Alterung der Gesellschaft in Erinnerung rufen und mit Daten stutzen, um dann auf die Bildung von sozialen Netzwerken uberzuleiten.

Zu klaren ist danach, inwiefern ein Netzwerk im Alter mit der Verwitwung eine Krise erfahrt und wie man dieser Krise schliesslich entgegenwirken kann.

Die Thesen, die in dieser Arbeit also zu uberprufen und belegen sind, lauten:

- These 1: Mit zunehmendem Alter verkleinert sich das soziale Netz
- These 2: Verwitwete laufen Gefahr, zu vereinsamen
- These 3: (Neue) Netzwerke - bes. Institutionen wie Begegnungsstatten - konnen

soziale Isolation verhindern

Im Nebel

Seltsam, im Nebel zu wandem!

Einsam ist jeder Busch und Stein,

Kein Baum sieht den andern,

Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,

Als noch mein Leben licht war;

Nun, da der Nebel fallt,

Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,

Der nicht das Dunkel kennt,

Das unentrinnbar und leise

Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!

Leben ist Einsamsein.

Kein Mensch kennt den andern,

Jeder ist allein.

[Hermann Hesse]

Demographie

1. Demographie - Allgemeine Befunde und Trends

1.1 Auf dem Weg zur Seniorengesellschaft

Dass wir uns auf dem Weg zu einer Seniorengesellschaft befinden, ist eine weit verbreitete Annahme, die durch viele Vorausberechnungen und Expertenmeinungen gestutzt wird.

Das Statistische Bundesamt wartet mit zahlreichen Datensatzen auf: Ein im Jahr 1910 geborener Junge in Deutschland kam auf eine mittlere Lebenserwartung von 47 Jahren, wahrend ein Madchen noch 51 Jahren vor sich hatte; fur die zwischen 2002 bis 2004 Geborenen wird dagegen mit 76 bzw. 82 Jahren gerechnet.

Abb. 1: Altersaufbau der Bevolkerung in Deutschland 2004 und 2050

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Statistisches Bundesamt

Auch bei der alteren Bevolkerung kann man eine Verlangerung der weiteren Lebenszeit - ausgedruckt in der ferneren Lebenserwartung - beobachten.

Ein 65-jahriger Mann kann heute - im Durchschnitt - mit 16 weiteren Lebensjahren rechnen. Eine Frau wiederum, die momentan 65 Jahre alt ist, kann heute 20 weitere Jahre erwarten. Vor einhundert Jahren lag die fernere Lebenserwartung in diesem Alter lediglich 10 bzw. 11 Jahre.

,,Der Anstieg der Lebenserwartung und eine seit 30 Jahren geringe Geburtenrate haben erhebliche Auswirkungen auf den Altersaufbau der Bevolkerung in Deutschland: Bis zum Jahr 2050 wird sich daher die Form der umgekehrten Pyramide immer mehr durchsetzen. Die am starksten besetzten Altersjahrgange sind dann zwischen 60 und 65 bzw. 80 und 85 Jahren alt“ (Statistisches Bundesamt 2006, S. 1).

Der Anteil der uber 60-jahrigen in der Bundesrepublik wird von derzeit ca. 20% auf uber 25% im Jahre 2010 und auf ca. 35% im Jahre 2035 steigen. Uberproportional steigt dabei auch der Anteil der Hochbetagten (Otto 2005).

1.2 Das Alter ist „weiblich“

In Deutschland wie in allen industrialisierten Landern lasst sich beobachten, dass Frauen durchschnittlich langer leben als Manner und daher einen GroBteil der alten Bevolkerung ausmachen (Hopflinger 2006). Ursachen hierfur sind in biologischen (hierbei scheint sich auch die Tatsache, dass Frauen zwei X-Chromosomen haben anstelle von einem X- und einem Y-Chromosom, positiv auf ihre Langlebigkeit auszuwirken [vgl. Doblhammer 2006]) sowie vor allem in sozialen Faktoren zu finden. Geschlechterspezifische Unterschiede im Gesundheitsbewusstsein spielen hier eine, wenn nicht die entscheidende Rolle.

Zweiter Teil Soziales Netzwerk

2. Soziales Netzwerk

2.1 Begriffsbestimmung

Ein soziales Netzwerk umfasst die sozialen Beziehungen, die von einer Person ausgehen. Man konnte dies auch umgekehrt als das Muster sozialer Beziehungen bezeichnen, in die eine Person eingebunden ist (Reschke 2004).

Diese Metapher eines Netzwerks bzw. Netzes kann man sich sogleich bildhaft vorstellen: Menschen sind die Knoten des Netzes, von denen Verbindungen zu anderen (Mit-) Menschen verlaufen, die man sich wiederum auch als Knoten denken kann.

Jeder Mensch verfugt im Grunde uber Beziehungen zu Verwandten, Freunden, Kollegen etc.; daruber hinaus enthaltjedes Netzwerk auch Personen, deren Anwesenheit nicht der Beeinflussung durch den „Netzwerkinhaber“ zu verdanken ist - u.a. Eltern, Freunde von Freunden, Schwiegereltern oder Kollegen (vgl. Barth 1998).

Untersucht man das soziale Umfeld einer Person naher, so findet man in der Regel mehrere soziale Netzwerke vor, die sich zum Teil uberlappen; auch wenn sie zumeist aus ,,existierenden Personen mit gegenseitigem positiven und mehrmaligen Kontakt“ bestehen (Reschke 2000, S. 33), konnen sie auch transzendentale Wesen, nur in Gedanken existente oder bereits verstorbene Personen wie auch Personenaquivalente (z.B. Haustiere) enthalten.

2.2 Bestimmungskriterien (aus Reschke 2000, S. 35)

1. Das soziale Netzwerk umfasst alle Personen, zu denen eine dauerhafte Beziehung besteht.
2. Die Mitglieder verfugen uber einen gemeinsamen Erfahrungshintergrund, der durch wechselseitige Beeinflussung (Interaktion) entstanden ist.
3. Beziehungen sind durch Vertrautheit und Intimitat und weniger durch formale Regeln gekennzeichnet.
4. Das soziale Netzwerk ist in der individuellen Lebensgeschichte quantitativ und qualitativ veranderbar. Die Anzahl der Personen bleibt den grossten Teil des Lebens relativ konstant, konkrete Menschen wahrend dieser Zeitspanne variieren stark.
5. Das Netzwerk ist eine Quelle der Befriedigung sozialer Bedurfnisse und bietet Unterstutzungsmoglichkeiten.
6. Infolge von Krankheit / sozialer Desintegration kann das Beziehungsnetz Veranderungen erfahren und besonderen Belastungen ausgesetzt sein. Jeder Mensch jedoch kann sein Verhalten im sozialen Kontext selbst bestimmen und damit das soziale Netz aktiv beeinflussen.

2.3 Gestaltung sozialer Netzwerke im Lebenslauf

Folgende Abbildung soll den Verlauf der Anzahl von nahestehenden und weniger nahen Beziehungspartnern von der Kindheit bis ins hohe Lebensalter veranschaulichen.

Abb. 2: Verlauf der NetzwerkgroBe und -zusammensetzung uber die Lebensspanne

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Fur Beziehungen zu weniger nahestehenden Personen, zeigt sich ein Verlauf, der dem so genannten Drama-Modell der Entwicklung folgt[1]. Ein ganz anderes Verlaufsmuster zeigt sich hingegen bei den Beziehungspartnern, zu denen enge Beziehungen

[...]


[1] als Drama-Modell bezeichnet man den Ablauf von Zunahme, Hohepunkt, Abnahme

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Netzwerkarbeit als Strategie zur Prävention von sozialer Isolation nach der Verwitwung
Hochschule
Universität Bremen
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
17
Katalognummer
V127931
ISBN (eBook)
9783640344826
ISBN (Buch)
9783640344550
Dateigröße
703 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Netzwerkarbeit, Strategie, Prävention, Isolation, Verwitwung
Arbeit zitieren
Simon Rohlfs (Autor:in), 2007, Netzwerkarbeit als Strategie zur Prävention von sozialer Isolation nach der Verwitwung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127931

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