EDI in Industrie und Handel


Hausarbeit, 2000

22 Seiten, Note: 1.7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Electronic Data Interchange
2.1 Begriffsdefinition
2.2 Normen und Standards
2.2.1 Normen und Standards im Überblick
2.2.2 EDIFACT als weltweite, branchenunabhängige Norm
2.3 Technologie
2.3.1 Konvertierungsprozess
2.3.2 Kommunikationsprozess

3 Einsatzbereiche des EDI in Industrie und Handel
3.1 Stand-alone EDI
3.2 Integrated EDI
3.3 Full EDI
3.4 Optimierte Auftragsabwicklung durch EDI
3.5 Realisierung von Just-in-time Konzepten durch EDI

4 Neue Varianten des Electronic Data Interchange
4.1 Web-EDI
4.2 XML/EDI

5 Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Informations- und Kommunikationssysteme zur Optimierung innerbetrieblicher, aber auch zwischenbetrieblicher Geschäftsabläufe haben in jüngster Zeit neu an Bedeutung gewonnen. Nicht zuletzt der Boom neurer Übertragungsnetzwerke wie z.B. dem Internet werfen die Frage auf, wie diese Formen der Informationsübermittlung geschäftlich genutzt werden können. Zudem führen die Globalisierung der Märkte, Internationalisierung der Konzerne sowie eine zunehmende Verkürzung der Zeit zwischen Produktidee und Markteinführung dazu , dass viele Unternehmen in einen erhöhten Zwang zur Verbesserung der inner- und zwischenbetrieblichen Geschäftsabläufe geraten.

Als Lösungsansätze werden in diesem Bereich, neben Konzentrierung auf die Kerngeschäfte oder Auslagerung von Produktionsteilen in Niedriglohnländer, verstärkt der Aufbau langfristiger Kooperationen mit Geschäftspartnern sowie die Umsetzung neuer Organisationskonzepte wie z.B. Just-in-time diskutiert. Electronic Data Interchange (EDI) bietet in diesem Umfeld Möglichkeiten, eine Basis für solche Konzepte zu liefern. Eine schnellere und kostengünstigere Kommunikation mit Geschäftspartnern stärkt dabei die Kooperationsgemeinschaften. Darüber hinaus ermöglicht die direkte Weiterverarbeitung übertragener Daten in der hauseigenen DV-Anlage eine weitgehende Automatisierung von Geschäftsprozessen, die eine Grundlage für neue Organisationskonzepte bildet.

Um den Einfluss von EDI innerhalb der Unternehmen aufzuzeigen, wird zunächst in Kapitel 2 der Begriff des EDI definiert und die mit diesem System verbundenen Normen und Standards vorgestellt. Zum Abschluss des Kapitels wird auf technische Zusammenhänge des EDI eingegangen.

Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Einsatzmöglichkeiten von EDI in Industrie und Handel. Dabei können drei wesentliche Integrationsstufen unterschieden werden, die in diesem Bereich vorgestellt werden. Am Beispiel der Auftragsabwicklung und dem Konzept der Just-in-time Lieferbeziehung, werden dann konkrete Anwendungsbereiche des EDI beschrieben.

Die durch das Internet ermöglichten neuen Varianten des EDI, die als Web-EDI und XML/EDI Umsetzung finden, sind Bestandteil des Kapitel 4. Ihre spezifischen Vor- und Nachteile im Zusammenhang mit den Zielsetzungen des EDI werden hier kurz skizziert.

Zum Abschluss der Arbeit wird in Kapitel 5 der aktuelle Stand und die daraus resultierenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten des EDI vorgestellt.

2 Electronic Data Interchange

Im folgenden Kapitel wird zunächst der Begriff des Electronic Data Interchange defi­niert und die allgemein vorherrschenden Standards und Normen bei der Verwen­dung von EDI vorgestellt. Abschließend wird auf die technischen Anforderungen eingegangen, die einen Datenaustausch zwischen Geschäftspartnern mittels EDI ermöglichen und charakteri­sieren.

2.1 Begriffsdefinition

Der Begriff des Electronic Data Interchange (EDI) wird bereits seit den 70er Jah­ren verwendet.[1]

„Unter EDI wird im klassischen Sinne die Übertragung von Geschäftsdo­kumenten in einem standardisierten, vereinbarten Datenformat zwischen den DV-Anwendungen zweier Geschäftspartner verstanden. EDI erlaubt es, über ein Netzwerk automatisiert Daten zwischen DV-Anwendungen auszu­tauschen.“[2]

Dabei sind eine Vielzahl unterschiedlicher Geschäftsdokumente, die für die Übertra­gung per EDI in Frage kommen, denkbar, wie z.B. Ausschreibungsinfor­mationen, Angebote, Aufträge, Lieferscheine, Rechnungen, Versandavis, Fracht­papiere, Stornierungen, Zahlungen und Bestätigungsschreiben. Bei Nichtverwen­dung von EDI werden diese zumeist in Papierform per Post übertragen. Da sich diese Dokumente und die mit ihnen übermittelten Daten in verschiedenen Unternehmen nur geringfügig voneinander unterscheiden und somit schon einen gewissen Grad an Standardisierung beinhalten, ist ihre Übertragung über Datennetze grundsätzlich möglich.[3] Auf die im EDI verwendeten Standards und Normen wird in Abschnitt 2.2 genauer eingegangen.

Die in der Definition implementierte Beschränkung auf zwei Geschäftspartner wird dem heutigen Verständnis von EDI nicht ganz gerecht. Vielmehr wird eine umfassende Anbindung möglichst vieler Geschäftspartner an die eigenen DV-Anwendungen angestrebt, um dadurch Vorteile zu realisieren.[4]

Ein entscheidendes Charakteristikum von EDI liegt in der Weitergabe von Daten ohne Medienbruch, welches zum einen die Geschwindigkeit der Datenübermittlung optimiert und zum anderen ein Minimum an menschlichen Eingriffen ermöglicht, wodurch Übertragungsfehler ausgeschlossen werden.[5]

Zusammenfassend sollen durch den Einsatz von EDI folgende Primärziele realisiert werden:[6]

- Ausschöpfung von Rationalisierungspotentialen
(Zeit- und Kostenersparnisse)
- Optimierung der Geschäftssteuerung durch vereinfachte organisatorische Abläufe
- Beschleunigung der Geschäftsabwicklung
(verkürzte Reaktionszeiten, schnelle und flexible Auftragsabwicklung)
- Informationssicherheit durch Wegfall wiederholter Datenerfassung

2.2 Normen und Standards

Der Abschnitt beinhaltet eine Übersicht über die im Zusammenhang mit EDI vorherrschenden Normen und Standards der Datenübermittlung. In 2.2.1 wird zunächst ein Überblick über nationale, internationale sowie branchenabhängige Standards gegeben. Im weiteren wird in 2.2.2 EDIFACT als internationaler, branchenunabhängiger Standard aufgegriffen und an diesem Beispiel die Normierung des Datenaustauschs über EDI vorgestellt.

2.2.1 Normen und Standards im Überblick

Eine optimale und effiziente Nutzung von EDI setzt voraus, dass sich die beteiligten Geschäftspartner über den geschäftlichen Kontext der Datenübermittlung verständigen. Welche Daten sollen übermittelt werden, und welcher formale Standard soll bei der Übertragung angewendet werden? Darüber hinaus ist festzulegen, wie die übertragenen Daten in bestehende oder neue Geschäftsprozesse eingebunden werden. Voraussetzung ist also die genaue Definition dieser Teilpunkte, die üblicherweise in einem Handelspartner-Abkom­men fixiert werden.[7]

Ein entscheidender Nachteil dieser Vorgehensweise wird deutlich, wenn weitere Geschäftspartner in das bestehende System eingegliedert werden sollen. Verwenden diese bereits andere Übertragungsstandards, so müssen die Daten zunächst angepasst werden, um eine Weiterverarbeitung im eigenen DV-System zu ermöglichen. Die „Übersetzung“ der Daten ist zum Teil mit erheblichen Kosten verbunden und kann daher die realisierten Vorteile neutralisieren oder im Extremfall umkehren.[8]

Aufgrund dieser Problemstellung sind nationale und internationale Institutionen für Entwicklung und Einsatz standardisierter Verfahren[9] seit Aufkommen von EDI bemüht, einheitliche Übertragungsprotokolle zu entwickeln. Hieraus bildeten sich zunächst branchenspezifische Lösungen, wie z.B. SEDAS (Standardregelung einheitlicher Datenaustauschsysteme) für den deutschen Handel oder der VDA-Standard (Verband der deutschen Automobilindustrie) für die Automobilindustrie. Auf internationaler Ebene haben sich als Branchenlösung ODETTE (Organisation for Data Exchange by Teletransmission Europe) und SWIFT (Society of worldwide Interbank Financial Telecommunication) etabliert, welche sich auf Banken und den Automobilbereich beschränken. Als branchenunabhängige Lösungen finden auf nationaler Ebene ANSI X.12 (American National Standards Institute) und TRADACOM (Trade Data Communication) Anwendung.[10]

Es zeigt sich, dass durch eine Branchenlösung, oder darüber hinaus durch einen nationalen Standard, die Effizienz von EDI-Anwendungen gegenüber dem oben dargestellten Handelspartner-Abkom­men gesteigert werden kann. Bei fortschreitender Globalisierung der Märkte sowie Internationalisierung der Konzerne erscheint jedoch ein internationaler, branchen-, sprach- und funktionsunabhängiger Standard notwendig, um noch bestehende Barrieren des Datenaustauschs aufzuheben.[11] Diesen Anspruch soll EDIFACT (EDI for Administration, Commerce and Transport) erfüllen.

Eine Übersicht über die verschiedenen Standards und ihrer Einordnung bietet Abbildung 1.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 EDI-Standards für strukturierte Daten
(Quelle: Rösch (1991), S. 24.)

2.2.2 EDIFACT als weltweite, branchenunabhängige Norm

Im September 1987 wurde in Berlin UN/EDIFACT als internationale ISO-Norm 9735 verabschiedet. Diese definiert die grundlegenden Kriterien für einen branchenübergreifenden und internationalen Datenaustausch.[12]

Hauptbestandteile dieser Norm sind:[13]

- Syntax-Regeln (legen eine einheitliche Struktur von Nachrichten fest)
- Datenelemente (Grundbausteine einer Nachricht, kleinste unteilbare Elemente, z.B. Rechnungs- oder Auftragsnummer)
- Datenelementgruppen (logische Zusammenfassung von Datenelementen)
- Segmente (funktionale Zusammenfassung verschiedener Datenelemente, z.B. Adress-Segment)

[...]


[1] Vgl. Merz (1999), S. 315.

[2] Mattes (1999), S. 95.

[3] Vgl. Merz (1999), S. 315.

[4] Vgl. Müller-Berg (1992), S. 181.

[5] Vgl. Scheer (1999), S. 505.

[6] Vgl. Müller-Berg (1992), S. 181.

[7] Vgl. Mattes (1999), S. 97.

[8] Vgl. Merz (1999), S. 319.

[9] Wie z.B. DISA (Data Interchange Standard Association) oder EBES (Euopean Board for EDI/EC Standardisation)

[10] Vgl. Rösch (1991), S. 24.

[11] Vgl. Scheer (1991), S. 496; Rösch (1992), S. 24.

[12] Vgl. Georg/Gruber (1995), S. 24; Müller-Berg (992), S. 179.

[13] Vgl. Schulte-Zurhausen (1995), S. 59; Georg/Gruber (1995), S. 25; Müller-Berg (1992), S. 180.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
EDI in Industrie und Handel
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Fakultät für Wirtschaftswissenschaft - Lehrstuhl für Produktionswirtschaft)
Veranstaltung
Übung für Fortgeschrittene zur Produktionslogistik
Note
1.7
Autor
Jahr
2000
Seiten
22
Katalognummer
V12787
ISBN (eBook)
9783638185912
Dateigröße
414 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
edi edifact logistik internet xml produktion industrie handel
Arbeit zitieren
Christian Gehle (Autor:in), 2000, EDI in Industrie und Handel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12787

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