Die sanfte Geburt!


Term Paper, 2003

25 Pages, Grade: 1


Excerpt


Inhalt

1. Einleitung

2. Was ist eine sanfte Geburt und woher kommt sie?
2.1. Begriffsklärung- Was ist eine sanfte Geburt?
2.1. Der Begründer der sanften Geburt -Dr. Frédérick Leboyer

3. Medizinische Grundlagen
3.1. Die Geburt
3.2. Die Phasen der Geburt

4. Geburtsphilosophien
4.1. Dr. Grantley Dick-Read
4.2. Sheila Kitzinger
4.3. Dr. Michel Odent

5. Wie ist das, geboren zu werden?
5.1. Wie erlebt das Baby die Geburt?
5.2. Stress als lebenswichtiger Faktor während der Geburt

6. Wie eine Geburt im Jahr 1973 aussah – ein Einblick.

7. Methoden der sanften Geburt
7.1. Gedämpftes Licht
7.2. Dämpfung des Geräuschpegels
7.3. Der Körperkontakt
7.4. Auspulsieren der Nabelschnur
7.5. Warten auf den Suchreflex
7.6. Das Babybad
7.7. Weitere Methoden

8. Alternativen zur „normalen“ Klinikgeburt
8.1. Das Geburtshaus
8.2. Die Hausgeburt
8.3. Die Wassergeburt

9. Schluss

10. Bibliographie

Die sanfte Geburt!

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

„Geburt ist Leiden.
Nicht nur das Gebären,
auch geboren zu werden,
ist schmerzhaft.
Als der Buddha sagte: ‚Geburt ist Leiden’,
sprach er nicht von der Mutter,
sondern vom Kind.
Und davon. Dass es furchtbar ist, geboren zu werden...“[1]

Die Geburt ist eine der schmerzvollsten Erfahrungen, die ein Mensch in seinem Leben durchmachen muss. Sie kommt über ihn, wie eine Naturgewalt. Sie presst ihn so sehr zusammen, dass die Schädelknochen übereinander rutschen und das Herz aussetzt. Aus einer warmen, geborgenen Umgebung, in der alles Lebensnotwendige natürlich abläuft, kommt es in eine Umgebung, in der es um das Überleben kämpfen muss.

Laut Wilhelm Reich[2], beginnt die Neurosenbildung bereits mit der Geburt.

Die Entbindungsmethoden der modernen Medizin haben sich völlig von den Bedürfnissen des Lebendigen getrennt. Sie orientieren sich nur noch an den technischen Möglichkeiten und der Vermeidung von möglichen Komplikationen. Grelles Licht, laute Geräusche, kalte, sterile Atmosphäre sind die äußeren Bedingungen, die auch in Erwachsenen unangenehme Gefühle wecken.

In die Augen des Neugeborenen wird sofort nach der Geburt eine ätzende Lösung geträufelt, obwohl dies nur bei einer Syphilis-Infektion der Mutter erforderlich wäre. Es wird in an den Füßen hängend gehalten, in eine kalte Metallwaage gelegt und mit kratzendem Stoff eingewickelt. Es gibt viele weitere unnötige Stressfaktoren, die mit den Methoden der sanften Geburt vermieden werden sollen.[3]

Im Rahmen meiner Hausarbeit werde ich die Ziele und Methoden der sanften Geburt vorstellen. Ich werde dabei versuchen zu vermitteln, wie die Geburt aus Sicht des Neugeborenen aussieht und warum es deshalb zwingend notwendig ist, die „normale“, klinische Geburt zu verändern, oder zumindest zu überdenken.

Ebenso wichtig ist es Dr. Frédérick Leboyer, den Begründer der sanften Geburt, kurz vorzustellen und einen Einblick in eine Geburt der damaligen Zeit zu geben.

Des weiteren werde ich drei Geburtsmethoden, d.h. die Geburt im Geburtshaus, die Hausgeburt und die Wassergeburt, als Alternativen zur „normalen“ Klinikgeburt vorstellen. Auf die natürliche Geburt werde ich nicht eingehen, da dies zu umfangreich ausfallen würde und den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen würde. Anzumerken ist an dieser Stelle nur, dass die Methode der sanften Geburt stets auch eine „natürliche Geburt“ ist. Eine natürliche Geburt bezeichnet nämlich im weitesten Sinn eine Geburt ohne Schmerzmittel und medizinische Eingriffe.

2. Was ist eine sanfte Geburt und woher kommt sie?

2.1. Begriffsklärung- Was ist eine sanfte Geburt?

Man spricht von einer sanften Geburt, wenn die äußeren Bedingungen für die Gebärende, aber vor allem für das Kind möglichst wenig traumatisierend sind.[4] Anders gesagt: Bei der sanften Geburt geht es nicht um eine leichte schmerzarme Entbindung sondern um den behutsamen Umgang mit dem Baby, nachdem es auf die Welt gekommen ist. Aus der Geborgenheit des Mutterleibes sollte sich das Neugeborene langsam an die körperliche Veränderung gewöhnen.[5] Die Geburt findet in einer möglichst beschaulichen Atmosphäre statt. Dies beinhaltet unter anderem Stille im Kreißsaal, Vermeidung von Hektik und gedämpftes Licht.

Der Wehenschmerz wird gering gehalten, das Neugeborene verbleibt nach der Geburt in Körperkontakt zur Mutter, die Abnabelung erfolgt später als üblich, die Vernix caseosa, d.h. die Käseschmiere, wird belassen. Nach Frédérick Leboyer, dem Begründer der sanften Geburt, wird auf diese Weise der Geburtsschock des Kindes gemindert und der Mutter ein natürliches Erleben der Geburt garantiert.[6]

2.2. Der Begründer der sanften Geburt -Dr. Frédérick Leboyer

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Am Namen Frédérick Leboyer kommt man nicht vorbei, wenn man sich mit der sanften Geburt beschäftigt. Geboren im Jahr 1918 wurde der Frauenarzt und Geburtshelfer bei Aufenthalten in Indien zu einer neuen Art von Geburt angeregt. Seiner Meinung nach hat der medizinische Fortschritt die Empfindung des Neugeborenen übersehen.[7] Er appelliert an die Menschen, sich in das Neugeborene hineinzuversetzen. Sie sollen verstehen was das Baby bei der Geburt empfindet, riecht und hört.

Beeinflusst von Psychiatern wie Reich, Rank und Janov führt er Probleme im späteren Leben auf das Trauma der Geburt zurück. Für Leboyer steht nicht das Wohl der Mutter im Vordergrund, sondern die „Erfahrungen, die das Kind während der Wehen und Geburt macht“[8] und auch die möglichen schädigenden Auswirkungen auf das spätere Leben. Experten behaupten, dass die „Wirksamkeit“ nicht erwiesen sei, aber der Erfolg seines Buches Geburt ohne Gewalt[9] und die folgende „Reformwelle“ sprechen für sich. Frédérick Leboyer wurde durch dieses Buch weltberühmt. Auf die konkreten Methoden der sanften Geburt werde ich an anderer Stelle genauer eingehen.[10]

3. Medizinische Grundlagen

Um im Folgenden über die sanfte Geburt zu schreiben, halte ich es für notwendig kurz auf medizinischen Grundlagen einzugehen.

3.1. Die Geburt

Die Geburt beginnt im Normalfall zu dem Zeitpunkt, an dem die Entwicklung des Kindes abgeschlossen und es reif für das Leben außerhalb des Mutterleibes ist. Nach dem derzeitigen Wissensstand geht man davon aus, dass das Ungeborene selbst das "Startsignal" für den Geburtsbeginn gibt. Hin und wieder kündigt sich die Geburt bereits einige Tage, oder Stunden vorher durch Ausfluss von blutigem Schleim aus der Scheide an. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sich der Muttermund zu öffnen beginnt. Während der Schwangerschaft dichtet dieser Schleimpfropf den Gebärmutterhalskanal nach außen ab und schützt das Ungeborene vor aufsteigenden Infektionen. Auch wenn das Fruchtwasser tropfenweise, oder in einem Schwall abgeht, kann dies ein Hinweis auf den Beginn der Geburt sein.[11]

3.2. Die Phasen der Geburt

Es gibt drei Geburtsphasen. Es gibt keine „Signale“, die die nächste Phase ankündigen, aber Frauen merken oft, wenn die nächste Phase beginnt.

Eröffnungsphase
Mit dem Einsetzen regelmäßiger Wehen beginnt die Eröffnungsphase, in der sich der Muttermund öffnet und das Baby nach unten gegen diesen gedrückt wird.[12] Während des gesamten Geburtsvorgangs legt man im Krankenhaus sehr große Sorgfalt auf kontinuierliche fetale Überwachung, um zu überprüfen, ob dem Kind unter der Geburt Schaden droht. Ein CTG, d.h. ein Kardiotokogramm, überwacht die kindlichen Herztöne in Abhängigkeit von der Wehentätigkeit.[13]

Austreibungsphase
Während der Austreibungsphase wird unter starken Wehen das Kind geboren. Hierbei ist ein optimaler Dammschutz für die Mutter sehr hilfreich.[14] Oft kommt es in dieser Phase zu Wehenpausen.[15]

Nachgeburtsphase
Mit Abschluss der Nachgeburtsphase ist die Entbindung beendet. Die Frau spürt zu diesem Zeitpunkt zwar keine Wehen mehr, die Gebärmutter kontrahiert aber weiter. Dann zieht sich die Plazenta wie eine Kugel zusammen, löst sich von der Gebärmutter und wird ausgestoßen. Das leichte Kontrahieren der Gebärmutter hilft beim Verschließen der Hohlräume, in denen die Blutgefäße befestigt waren.[16] Manchmal bemerken Frauen gar nicht, dass diese Phase gerade stattfindet. Sie halten ihr Baby im Arm und sind einfach nur glücklich.[17]

4. Geburtsphilosophien

In der Vergangenheit und der Gegenwart gab und gibt es Menschen, die es geschafft haben mit neuen Denkmustern großen Einfluss auf die Geburtshilfe auszuüben. Die Meisten von ihnen bestärken und ermöglichen Frauen, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Werdende Mütter sollen von alleine wissen was für sich selbst und für ihre Kinder am besten ist. Im Folgenden werde ich auf drei Geburtsphilosophien näher eingehen. Sie alle haben Einfluss auf die Geburtsmethode der sanften Geburt.[18]

[...]


[1] Leboyer, Frédérick. Geburt ohne Gewalt. Dt. von Adriane Elbrecht. 3. Auflage. München: Kösel-Verlag 1981. S. 33

[2] Wilhelm Reich war ein anerkannter österreichischer Psychiater und Psychoanalytiker, der viel mit Sigmund Freud zusammenarbeitete.

[3] Fischer, Jürgen. http://www.orgon.de/wissen30.htm (06.11.2002)

[4] http://www.gesundheit.de/roche/ro12500/r13042.html. (06.11.2002)

[5] Grünebaum, Gabriele. Vorgänge unter der Geburt. http://9monate.qualimedic.de/Vorgaenge_unter_der_geburt.html (05.11.2002)

[6] http://www.gesundheit.de/roche/ro12500/r13042.html. (06.11.2002)

[7] Leboyer, Frédérick. Geburt ohne Gewalt. 1981.

[8] Dr. Stoppard, Miriam. Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt. o.O: Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH, 1994. S. 94

[9] Leboyer, Frédérick. Geburt ohne Gewalt. 1981.

[10] Dr. Stoppard, Miriam. Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt. 1994.

[11] Grünebaum, Gabriele. Vorgänge unter der Geburt. http://9monate.qualimedic.de/Vorgaenge_unter_der_geburt.html (05.11.2002)

[12] Kitzinger, Sheila. Schwangerschaft und Geburt. Das umfassende Handbuch für werdende Eltern. München: Kösel-Verlag GmbH& Co 1998.

[13] Grünebaum, Gabriele. Vorgänge unter der Geburt. http://9monate.qualimedic.de/Vorgaenge_unter_der_geburt.html (05.11.2002)

[14] Ebd.

[15] Kitzinger, Sheila. Schwangerschaft und Geburt. 1998

[16] Ebd.

[17] Grünebaum, Gabriele. http://9monate.qualimedic.de/Vorgaenge_unter_der_geburt.html (05.11.2002)

[18] Dr. Stoppard, Miriam. Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt. o.O: Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH, 1994.

Excerpt out of 25 pages

Details

Title
Die sanfte Geburt!
College
University of Lüneburg  (Pädagogik)
Course
Alternative Formen der Erziehung
Grade
1
Author
Year
2003
Pages
25
Catalog Number
V12769
ISBN (eBook)
9783638185745
File size
636 KB
Language
German
Keywords
Leboyer, natürliche Geburt
Quote paper
Anja Winterstein (Author), 2003, Die sanfte Geburt!, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12769

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