Politische Kinder- und Jungendliteratur von Gudrun Pausewang


Magisterarbeit, 2008

124 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Gliederung

Einleitung

Kapitel I
Politische und problemorientierte KJL
1. Entwicklung bis 1970
2. Problemorientierte KJL ab 1970
Politische KJL
Realistische KJL
Ökologische KJL der 80er

Kapitel II
Gudrun Pausewangs Leben und ihr kinder- und jugendliterarisches Werk
1.Biografie
Einflüsse aus Erziehung und Kindheit: 1928 bis 1943
NS-Zeit und Abkehr von der Politik: 1937-1956
Südamerika-Aufenthalte: 1956- 1972
Rückkehr nach Deutschland und kjl Karriere: 1972- Heute (2008)
2. Rezeption des Gesamtwerkes
3. Politische Ideale und Intensionen der Autorin
4. Auswahl von Texten 23-30Umwelt-und Friedenserziehung
Protest und Generationskonflikt

Kapitel III
Etwas lässt sich doch bewirken.
Roman aus der Friedensbewegung(1984)
1. Titelanalyse, Form und Inhalt
2. Figurenkonstellation und politisch motivierte Horizonterweiterung 33-38Roberts Veränderung zum selbstsicheren, jungen Pazifisten
Das Ehepaar Karsch-Frieden fängt zu Hause an
3. Politische Aspekte-Mahnwache und Friedensbewegung in Fulda
4. Motivik
Leit- und Dingmotive
Autobiografische Motive
5. Ergebnisse
Einführung: Dystopische Zukunftsvorstellungen- Die Atomkatastrophenromane
1. Einführung in die Thematik
2. Gegenutopie und Science-Fiction

Kapitel IV
Die letzten Kinder von Schewenborn oder
sieht so unsere Zukunft aus?(1983)
1. Rezeption
2. Titelanalyse, Form und Inhalt
3. Ästhetik des Grauens
4. Inhaltliche Authentizität: Einbruch des Schauderhaften in die erfahrbare Realität
5. Das Schicksal der Menschheit in der Katastrophe
Roland, absurder Held
Der graduelle Zerfall der Zivilisation- Veränderung der Menschen
Rolands Eltern und die Erwachsenengeneration
Kinder als Opfer und Ankläger
6. Politischer Reflexionsprozess
Perspektiventwicklung statt Perspektivübernahme
Elliptischer Erzählstil
Verfremdungseffekte

7. Ergebnisse

Kapitel V
Die Wolke. Jetzt werden wir nicht mehr sagen können,
wir hätten von nichts gewusst(1987)
1. Rezeption
2. Titelanalyse, Form und Inhalt
3. Reelle Science-Fiction - Aktualität und Nähe zum Leser
4. Altersgemäße Informationsvermittlung
5. Der Störfall und die Menschen
Janna-Berta, selbstlose Protagonistin
Identifikation und Aufbau von Atmosphäre
Jugendliche Opfer und Erwachsene als Angeklagte
6. Die Darstellung des Politischen
Negative Verzerrung von Behörden: Politiker und Polizei
Politische und gesellschaftliche Zweiteilung
7. Motivik
Gott und Christentum in der atomaren Katatrophe
Motive um Janna-Berta
8. Ergebnisse
9. Kurzer Vergleich Buch-Film zum RomanDie Wolke
Inhaltliche Veränderungen
Liebesstory als Zeichen der Hoffnung
Verantwortung und Schuld
Ergebnisse

Kapitel VI
Der Schlund(1993)
1. Rezeption
2. Titelanalyse, Form und Inhalt
3. Identifikationsmöglichkeiten
Altruistischer Mahnengel: Gesa
Opfer der Schlottschen Diktatur: Jirgalem
Jugendlicher Mitläufer: Ulf
4. Authentizitätsfördernde Elemente
5. Zivilcourage und Mitläufertum
6. Jugendlicher Protest
7. Todesmotivik
8. Ergebnisse
Abschliessende Überlegungen
1. Pausewangs politische Rhetorik
2. Effektivität und Bezüge zur Aktualität
3. Kind- und Jugendgemäßheit

Literaturverzeichnis

Primärliteratur

Sekundärliteratur Internetquellen

Einleitung

Im Rahmen meiner Magisterarbeit im Fach Kinder- und Jugendliteratur werde ich mich mit der Autorin Gudrun Pausewang auseinandersetzen, insbesondere mit Schwerpunkt auf ihre politischen Bücher. Zunächst gebe ich einen geschichtlichen Überblick zur Entwicklung der politischen, problemorientierten und ökologischen Literatur für Kinder und Jugendliche, da dieses Hintergrundwissen nötig ist, um die zeitgenössische Lage der Kinder- und Jugendliteratur (im Folgenden nur noch KJL genannt) nachvollziehen zu können. Dabei gehe ich auf die Themenbereiche dieser literarischen Typen ein und stelle ihre Funktion und die Reaktion der Kritiker dar. In diesem ersten Teil meiner Arbeit möchte ich auch historische Ereignisse der damaligen Zeit und die soziale, gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage der Bundesrepublik kurz schildern. Pausewangs gesamte Literatur ist eng mit diesen Elementen verwoben, politische und problemorientierte Literatur ist ohnehin an aktuellen Bedingungen und Gegebenheiten orientiert; aufgrunddessen sind sie in einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Werk der Kritikerin und Aufklärerin nicht auszulassen.

Im nächsten Teil stelle ich die Autorin und ihr schriftstellerisches Schaffen vor, beschäftige mich dann mit ihrem bewegten Leben, das ihr gesamtes Werk bedingt und beeinflusst hat und somit von immenser Relevanz ist. Bei Gudrun Pausewang sind Biografie und literarisches Werk offensichtlich miteinander verbunden und bilden eine wichtige Basis, um ihre politische Intension zu verstehen. Auf die Bücher, die folgende Themenkomplexe beinhalten, werde ich näher eingehen: Politik, Ökologie und Umwelt und Friedenserziehung. Anschliessend präsentiere ich die vier Hauptwerke, mit denen ich die politische Meinung der Autorin am stärksten verdeutlichen kann, in folgender Reihenfolge:

- Etwas lässt sich doch bewirken. Ein Roman aus der Friedensbewegung(1984)
- Die letzten Kinder von Schewenborn oder... sieht so unsere Zukunft aus?(1983)
- Die Wolke. Jetzt werden wir nicht mehr sagen können, wir hätten von nichts gewusst(1987)
- Der Schlund(1993)

Zunächst bedarf jedes Buch einer historischen Einordnung, da jedes mit aktuellen Geschehnissen verbunden ist oder von bestimmten Begebenheiten beeinflusst wurde. Pausewangs Schriften haben stets kontroverse Stimmungen hervorgerufen, die unbedingt dargestellt werden müssen, um die Situation der KJL und ihrer Kritik zu beleuchten. Bei der Untersuchung des formellen Aufbaus berücksichtige ich unter anderem Titelkonstruktion und Schreibstil. Die Bücher werde ich inhaltlich kurz anschneiden, daraufhin Figurenkonstellationen aufbauen und ihre Funktionen innerhalb der erzählerischen Intension herausarbeiten. Pausewangs Figuren sind von einer starken Schwarz-Weiss-Malung geprägt, die analysiert und interpretiert werden muss, um verstanden zu werden. Insbesonders sind die kindlichen Protagonisten zu betrachten, deren Handeln oftmals zur kritischen Auseinandersetzung einlädt, da die Identifikation nicht immer nahe liegt. Der Analyse von Motiven, politischen Elementen und Realitätsbezügen folgen interpretatorische Schlussfolgerungen und kritische Anmerkungen. Zum JugendbuchDie Wolkeist ebenfalls ein Film gedreht worden, der 2006 in den Kinos zu sehen war. Da ich die Unterschiede zwischen Buch und Film und die gesamte Umsetzung des Films äusserst interessant finde, möchte ich einen kurzen Vergleich mit kritischer Auseinandersetzung hinzufügen.

Im letzten Teil gehe ich das politische Werk Gudrun Pausewangs in einem ausgeweiteten Kontext an. Inwiefern gelingt es ihr, anhand ihrer politischen Rhetorik ihre Intensionen zu vermitteln, können politische Bücher die Jugend im Medienzeitalter überhaupt noch erreichen, und wenn, erzielen sie die gewünschten Effekte? Hierbei ziehe ich Schriften von anderen Autoren und Journalisten hinzu und möchte schliesslich das schwierige Dilemma der Jugendgemäßheit insgesamt und in Bezug auf die politischen Bücher Pausewangs diskutieren.

Kapitel I

Politische und problemorientierte KJL

1. Entwicklung bis 1970

In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, darin sind sich alle einig, die in der KJL etwas zu sagen oder zu schreiben hatten, erfolgte ein Umbruch, der sich insbesondere auf Themen, Adressat und Funktionalität der KJL bezog.[1]Im Folgenden werde ich einen kurzen historischen Abriss der Geschichte der problemorientierten KJL geben.

Die philanthropische Kinderliteraturreform der 70er und 80er Jahre des 18. Jahrhunderts, die mit den Namen Campe, Salzmann und Weiße verbunden ist, folgte konsequent dem Anschauungsprinzip der aufklärerischen Pädagogik. Die neuen Erzählungen beinhalteten einen ganz bestimmten Realismus, der dazu dienen sollte, dem Kind eine ethische Beziehung zur Welt zu ermöglichen und es auf die Werte der von Erwachsenen geprägten Gesellschaft vorzubereiten.[2]Hinzu kam die romantische Kinderliteraturreform der ersten beiden Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts, während der selbst Jacob Grimm, gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm Autor der weltbekanntenKinder- und Hausmährchen(1812-14), kritisch hinterfragte:Sind denn diese Kindermärchen für Kinder erdacht und erfunden? Ich glaube dies so wenig, als ich die allgemeine Frage nicht bejahen werde: ob man überhaupt für Kinder etwas eigenes einrichten müsse?[3]

Diese beiden genannten Bewegung ermöglichten den Grundstein für eine modernere und eigenständigere KJL.[4]Zwar begab sich die KJL während der Biedermeier-Periode rückbewegend auf moralischen und religiösen Boden, wurde aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts von sozialistischen Autoren wieder eingeholt. Sie wollten die Masse gegen Kapitalismus und Faschismus mobilisieren und Motivation für Rebellion und Revolution aufkommen lassen. Insbesondere Jugendliche sollten von der Literatur der Weimarer Republik auf defizitäre soziale und gesellschaftliche Strukturen aufmerksam gemacht werden. Während dieser Phase machten Autoren wie Erich Kästner auf sich aufmerksam, der um die Macht der Institutionen fürchtete, aber auch um die Bequemlichkeit und Denkfaulheit des Einzelnen.[5]Gegen 1930 kristallisierte sich eineproletarische Literaturheraus, die bereits ein vorausweisendes Zeichen für die problemorientierte KJL der 70er und 80er war: Hierin galten Jugendliche nicht mehr als absolut unterlegen, und sie sollte sowohl Erwachsene als auch jüngere Leser animieren, die Gesellschaft zu beobachten und zu ändern.[6]Während des Nazi-Regimes sank die Zahl der Verlagshäuser und auch die KJL verlor ihre politische Funktion. Die KJL der Frühphase der Bundesrepublik war fast ausschliesslich unpolitisch. Sie spiegelte den Geist der Zeit wider, der auf Verdrängung und Wiederaufbau ausgerichtet war[7], der Rückzug ins Private und das Hervorheben der „heilen Welt“ Literatur waren die Prioritäten der KJL[8]:Moralisch sauber und positiv sollten die Inhalte und Wirkungen der KJL sein. Kindern war eine unbeschwerte Phantasie- und Spielwelt, Jugendlichen die abenteuerliche Bewährung zugedacht, an der die Mädchen als Zaungäste teilnehmen durften.[9]

Nach dem Krieg war es schwer, Vorbilder für Kinder und Jugendliche zu finden, Kästner wehrte sich gegen den Gedanken, diese Tätigkeit könnten jenemediokrenLeute ausüben, die nur Kinderbücher fabrizierten undin Kniebeuge schrieben, weil die Kinder so klein seien:Die Zeiten haben sich geändert und mit ihnen die Aufgaben der Literatur. Sie kann und darf die neuen Funktionen und das Mehr an Verantwortung nicht ablehnen. Sie muß das Patronat für die Jugendliteratur übernehmen.[10]1955 wurde das Tagebuch der Anne Frank veröffentlicht und gab den Anstoss für viele KJL-Autoren, sich gegen Ende der 50er mit der Vergangenheit der Deutschen und dem Nazi-Regime auseinanderzusetzen, wobei die Problematik nicht kritisch angegangen wurde, sondern vielmehr nur projeziert und dargestellt. Viele klammerten das Thema weiterhin aus. Zu Beginn der 60er deutete sich eine rechte Bewegung an, die einige Schriftsteller veranlasste zu glauben, dass Jugendliche durch Bücher politisch und gesellschaftlich erzogen werden müssten.

Das Ende der 60er war charakterisiert vom Einfluss der neuen Großen Koalition, durch die eine Politisierung der Öffentlichkeit eingeleitet wurde, (die konservative Adenauerära war beendet)[11], von Studenten- und Kinderladenbewegung[12]und der Angst vor militärischen Konflikten. Politische Debatten und Diskussionen konnten demnach nicht mehr aus dem Alltag oder der Literatur ferngehalten werden, sodass auch die KJL stark davon beeinflusst wurde. Es entwickelte sich ein neues Konzept, das zunächstantiautoritäreKJL genannt wurde und seit 1972 die BezeichnungemanzipatorischeKJL erhielt, die gesellschaftliche Normen nicht unbeobachtet übernahm, sondern in Frage stellte und kindliche Bedürfnisse bewusst gegen die gesellschaftliche Unterdrückung stellte. Viele Autoren begannen, für Kinder zu schreiben, die bis dato nur Erwachsenenliteratur veröffentlicht hatten, oder umgekehrt; die Grenzen zwischen KJL und speziell erwachsener Literatur begannen zu verwischen. Der Leiter des Instituts für Jugendbuchforschung in Frankfurt, Professor Ewers, geht sogar so weit zu behaupten, dass als einzig bleibende Differenzierungsebene zwischen den beiden Literaturtypen diePerspektivierung des Gegenstandesgeblieben sei.[13]

VomProblembuchfür Jugendliche konnte dann ab Anfang der 70er die Rede sein. Diese Bezeichnung missfiel einigen Autoren und Kritikern, denn sie konnte sowohl gesellschaftsrelevante Probleme, als auch Probleme von Kindern mit sich und der Umwelt beschreiben. So wurde die begriffliche Entwicklung zumproblemorientierten Jugendbuchimmer frequenter.[14]Aber noch 1982 kritisierte Winfried Kaminski diese Definition, dennes (das problemorientierte Jugendbuch) hat zwar Probleme zum Thema, aber nicht die der Jugendlichen. Es informiert den Leser über etwas, nur nicht über sich selbst, so daß sich die Jugendlichen in diesen Büchern nicht wiederfinden.[15]Aufgrund der genannten politischen Veränderungen wurden Kindheit und Jugend neue Werte beigemessen. Schliesslich wurde das Kind in eine neue Rolle befördert, es verlor den Status des unmündigen und gesellschaftlich uninteressanten Bürgers, erhielt verstärkt Aufmerksamkeit und wurde zu Meinungsbildung und –äusserung aufgefordert. Es erfolgte die Gleichberechtigung von Kindern und Erwachsenen, eine ArtLiquidierung der Ständeordnung, die die Kinder auch dazu verpflichtete, den eigenen Schutzraum, die naive Gegenwelt, aufzugeben. Dem jungen Leser sollten soziale Mechanismen und Miseren durchschaubar gemacht werden, damit er in diese fehlerhafte Wirklichkeit auch eingreifen konnte. Das Kind wurde aus seinerZwangsinfantilisierungherausgehoben, die „heile Welt“ Literatur, die noch von den Autoren in Kniebeuge (Kästner) geschrieben wurde, sollte immer mehr verdrängt werden.[16]Die Schlüsselfrage bestand aber darin, ob die Jugend mit ihrer Gesellschaft auf so kritischem Wege konfrontiert werden wollte, oder ob sie Fantasy-Bücher und weniger brisante Themen bevorzugte.[17]Schliesslich nahm diese neue KJL das Risiko in Kauf, die Kinder zu überfordern, da sie zwar als intentional, aber partout nicht als kindesgemäß zu beschreiben war.[18]Viele Kritiker des problemorientierten Jugendbuches wurden sehr direkt und beschuldigten unter anderem den Rotfuchs-Verlag, durch seine Bücher Kinder umzupolen, zu Terroristen zu erziehen und brachten einzelne Titel der Reihe mit der Entführung und Ermordung des damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hans-Martin Schleyer[19]in Verbindung.[20]

2. Problemorientierte KJL ab 1970

Politische KJL

Das mangelnde politische Bewußtsein der Allgemeinheit war Produkt der Schuldverdrängung im Verhältnis zur jüngsten Vergangenheit[21], behauptet Dahrendorf äusserst treffend. Er erwähnt den Faktenpositivismus im Gemeinschaftsunterricht und die unpolitische KJL der Adenauerära. Die Jugend musste in den 70ern demnach erst einmal empfänglich für explizit politische und gesellschaftskritische Literatur gemacht werden. Jedes Kinder- und Jugendbuch enthält Informationen, die das Weltbild und damit die soziale und politische Einstellung der jungen Leserschaft mitprägen. Sobald in realen oder fiktiven Geschichten in irgendeiner Weise das Zusammenleben von Menschen thematisiert wird, dabei zählt nicht, ob der Autor dieses bewertet oder nicht, werden ebenfalls Werte vermittelt, die Grund für politische Anschauung und Handlungsmuster legen können.[22]

Bereits 1955 untersuchte Heinrich Roth die Beziehung zwischen Kind und Politik und kam zu dem Ergebnis, dass Kinder zwischen neun und elf Jahren anfangen, Interesse an Geschichte zu entwickeln, worauf während der Adoleszenz politische Mündigkeit herausgebildet werde. Er plädiert für einen frühen Anfang der geschichtlichen und politischen Instruktion, wobei dies phasengemäß geschehen soll.[23]Zu Beginn der 70er stützte man sich dann auf die Thesen des Amerikaners Bruner, die besagten, dassman dem Kind grundsätzlich auf jeder Stufe seiner Enwicklung jedes Stoffgebiet vermitteln könne, nur in jeweils angemessener Übersetzungsform.[24]

Laut Dahrendorf könne politische KJL ein Faktor zur Förderung von Identitäten, Wirklichkeitsveränderung und Formung des politischen Weltbildes sein und mithelfen, ein bestimmtes Politikverständnis aufzubauen. Dies hat sich jedoch nur als erfolgreich erwiesen[25], wenn die KJL personengebundene, vereinfachende, auf traditionelle Gesellschaftsbilder zurückgreifende Darstellungen nutzt.[26]Viele erwachsene Autoren aber schrieben mit zu hohem Anspruch, sodass Vermittlungshilfe nötig war und dieser Typus der KJL zum Instrument politischer Beeinflussung avancierte.[27]Die Diskrepanz zwischen Adressat und Literatur wurde immer größer, da die von Erwachsenen geschaffene Gesellschaft sich Ende der 70er in einer Sinn- und Legitimationskrise befand, die die Glaubhaftigkeit der politischen KJL schwer in Frage stellte. Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung, Fragwürdigkeit des Fortschritts und eine rücksichtslos an Wachstum orientierte Politik waren die Faktoren, die zu einer institutionellen Autoritätskrise führten, besonders bei den bereits für gesellschaftliche Vorgänge sensibilisierten Jugendlichen. Die Konfliktbewältigung hatte nicht funktioniert, trotz aller Versprechen und Zusagen.[28]

Zur politischen KJL gehört auch die Antikriegs- und Protestliteratur. Natürlich schreiben die Autoren gegen den Krieg, wie es dem allgemeinen Sinn entspricht, aber stellt sich dieses Vorhaben nicht so leicht dar, wie man zu denken glaubt. Dies betont sowohl Dahrendorf, der sagt, dass emotionale und appellative Bekenntnisse nicht für eine gute Antikriegsstrategie ausreichen, und auch Kaminski und Haas unterstreichen die Schwierigkeit der Thematik:

In Bezug auf die Reflexion der zeitgenössischen Friedensbewegung und den damit verbundenen Problemen wie Kriegsangst, Leugnung von Tod und Verderben, Verharmlosung der Gewalt der Technik steht sie vornean(die KJL vor der Erwachsenenliteratur), womit allerdings über das Wie dieser Bücher noch nichts gesagt ist.[29]Die Autoren stellen den Krieg dar, um sich dem Frieden zu nähern; diese Erzählungen münden oftmals in Momenten von Abenteuer und Bewährung, weswegen die friedenserzieherische Absicht nicht richtig erkannt wird oder die ästhetische Gesetzlichkeit des dargestellten Grauens in den Vordergrund tritt und von der eigentlichen Intension wegführt.

Realistische KJL

Folgt man Kaminskis Argumentation inJugendliteratur und Revolte, wird schnell deutlich, weshalb er nur denAdoleszenzromanals den einzigen problemorientierten Jugendbuchtypus anerkennt. Hierbei sind es die Jugendlichen, die ihr Leben selbst als problematisch empfinden.[30]Weitere Themen sind die Flucht aus dem eigenen Umfeld, der Generationskonflikt und die damit verbundene Kritik an der Gesellschaft und an den Autoritäten. Die Jugendlichen in diesen Erzählungen entziehen sich den für sie unerträglichen Verhältnissen, indem sieabhauen- dieses Motiv ist als Ausdruck des Protests und auch als Weg zur Identitätsfindung zu deuten. Die Flucht an sich ist keine Lösung, jedoch wird ersichtlich, dass die gegebene Situation einen Ausweg erzwingt.[31]In den meisten Fällen liegt es an der Gesellschaft oder dem Elternhaus, dass der jugendliche Protagoniste zur Flucht getrieben wird:Es geht um die exemplarische Darstellung krisenhafter Lebenssituationen junger Menschen, in denen sich Widersprüche zwischen den autonomen Wertevorstellungen der jungen Generation und dem Normengefüge der Gesellschaft manifestieren.[32]Oftmals lassen solche Erzählungen ein offenes Ende, um das aufklärerische Potential zu unterstützen, welches in der Aktivierung des Lesers liegt, der selbstständig Partei für soziale Gerechtigkeit ergreifen soll. Nach der Abkehr von der „heilen Welt“ Literatur entstand eine Welle derKonflikteuphoriein der KJL, sie drohte zur Streitliteratur zu werden: Die Wirklichkeit entspricht aber weder einer nur harmonievollen noch einer bloß schlechten Welt. Aus diesem Grund empfanden viele den Umbruch als zu radikal.[33]Der Literaturdidaktiker Baumgärtner kritisierte 1982 diese Tatsache und, dass früher tabuisierte Phänomene geradezu geballt auf die Jugend niederkämen:An die Stelle des alten Klischees von der ungetrübten, glücklichen Kindheit war das zwar neue, aber genauso falsche vom unausgesetzten Leiden der Heranwachsenden getreten.[34]Durch den Wahrheitsanspruch dieser sozialkritischen Erzählungen wurde die Authentizität der Darstellung betont; die Anwendung neuer Erzählpraxen, wie die Ich-Erzählung, der innere Monolog oder das personale Erzählen[35], und intensive Recherchen der Autoren unterstützten diesen Effekt. Die Literatur sollte Realität so nah und echt wie möglich, ohne Beschönigungen jeglicher Art, präsentieren.[36]Diese Erneuerungen führten zu einer Erweiterung des Erzählrepertoirs, das laut Scheiner eine ArtVerweisfunktion auf die soziale Situation einer Zeit erhält, in der sich junge Menschen als Außenseiter der Gesellschaft fühlen.[37]

Der Grundton der 70er Jahre war demzufolge kritisch. Erst in den 80ern erhielt die problemorientierte KJL neue Einflüsse: Umwelt- und Naturschutz rückten ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Ökologische KJL der 80er

Die kinder- und jugendliterarische Problemliteratur der 80er wendete sich den neuen, vom Modernisierungsprozess bedingten Risikolagen der Gesellschaft zu, die über die Grenzen von Klasse und Schicht hinweg die Familie und vor allen Dingen die Ökologie betrafen. Bereits in den 70ern setzten in den westlichen Industrienationen gesellschaftliche Ökologie-Debatten ein: Alarmiert durch ökologische Großkatastrophen, das rasante Artensterben und die zunehmende Umweltvergiftung, wurden die Zweifel um den Fortschritt und dessen fraglichen Nutzen immer größer. Laut Lindenpütz stand das Erstreben eines allgemeinen Bewusstseinswandel im Vordergrund, der in erster Linie bei Kindern und Jugendlichen erreicht werden sollte. Durch diesen Lern- und Erfahrungsprozeß sollten die Bereitschaft für den verantwortlichen Umgang mit der Natur gefördert und die Menschen zu einem umweltbewußten Verhalten erzogen werden. Weitere Ziele der Umwelterziehung durch KJL waren: Sensibilisierung für Natur- und Umweltschutz, persönliche Betroffenheit, veränderte Wertevorstellung und es sollte eine umfassende Sichtweite der komplexen Zusammenhänge zwischen Umwelt und Gesellschaft gegeben werden.[38]In diesem Zusammenhang entdeckten Autoren, Verlage, Lehrer und Pädagogen die KJL als potentielles Medium ökologischer Bildung. Kennzeichnend für diese ökologische Literatur war, dass sie eineweitreichende gesellschaftskritische Dimension besaß, und teilweise als Ausdruck des schlechten Gewissens der Elterngenerationzu deuten war.[39]Es ging nämlich nicht nur um Naturschutz, sondern um die Erhaltung der Erde als Grundlage des Lebens und die Endlichkeit ihrer Ressourcen. Hinzu kamen die Bedrohung durch militärische Nachrüstung, die Angst vor einem (eventuell auch atomaren) Krieg, und das zunehmende Elend der Dritten Welt.[40]Die Autoren sahen in derUnaufgeklärtheit der Bevölkerungdie Hauptursache der gegenwärtigen Krise und appellierten optimistisch an jeden Einzelnen, dass er die Möglichkeit habe, etwas verändern zu können.[41]Scheiner deutet an, dass der Verlust an Utopiebewusstsein und das zunehmende Interesse an filmischen Katastrophenszenarien dazu beigetragen haben,dass sich der Verismus der Problemliteratur in der Auseinandersetzung mit der ökologischen Thematik bis zum Erzählmuster der Katastrophenliteratur steigert.[42]Daraufhin verweist er explizit auf Pausewangs RomanDie Wolke, der aufgrund seiner legendenhaften Struktur Exempelcharakter für eine bessere Gestaltung der Zukunft habe. Jedoch erläutert Lindenpütz, dass diese Texte nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn die Leser sie alswarn-utopische Darstellungverstehen und sich aktiv gegen die Vorstellung solcher Schreckensbilder der Zukunft einsetzen.[43]Nicht selten bilden gerade Umweltkatastrophen Ausgangspunkt für die Handlung, und Science-Fiction die Rahmenerzählungen.[44]

Die Realisierbarkeit der dargestellten Handlungen wird durch zahlreiche Authentizitätshinweise bekräftigt. Mit diesem Anspruch stösst diese Literatur aber mit der Didaktik der Werke zusammen, da es zu einem Widerspruch zwischen vereinfachter Darstellung schwieriger Sachverhalte und eben dem Verismus der Situation kommt.[45]Weitere Darstellungen der Problematik sollen hier zunächst ausgeklammert werden: Pro und Contra der KJL der 70er und 80er werde ich zum Ende meiner Arbeit noch intensiv diskutieren.

Kapitel II

Gudrun Pausewangs Leben und ihr kinder- und jugendliterarisches Werk

1. Biografie

Dies ist der interessante Eindruck, den die Journalistin Susanne Gaschke bei einem Besuch im Zuhause der Autorin hatte:

Gudrun Pausewang ist eine nette ältere Dame, aber sie strahlt auch Strenge aus, sogar eine gewisse Härte, wahrscheinlich zuallererst gegen sich selbst. Ernsthaft wirkt sie- oh, so ernsthaft. Missionarisch ohne viele Worte. Aber mit den Augen. Unter ihrem Blick vergenerationgolfe ich...[46]

Bei der Lektüre vieler Erzählungen der Autorin fallen immer wiederkehrende Motive und vergleichbare Parallelen auf, die auf ihre Biografie zurückzuführen sind.[47]Das schriftstellerische Werk Pausewangs ist meines Erachtens sehr eng mit ihren Lebenserfahrungen verknüpft, was einen intensiven Einblick in ihr Leben zum Verständnis ihres Schaffens und ihrer Intension unausweichlich macht. Dazu stütze ich mich im Folgenden zum grössten Teil auf die RedeHallo, Vetter Quijotevon Pausewang.[48]

Einflüsse aus Erziehung und Kindheit: 1928 bis 1943

Pausewangs Eltern waren fasziniert vom „einfachen Leben“, von einer asketisch-idealistischen Lebensweise. Sie zogen nach Wichtlstadt und erwarben ausserhalb des Dorfes ein Stück Land mit zwei Hektar saurer Wiese, welches Pausewang in derRosinka-Wiese-Triologie[49]autobiografisch beschreibt. Sie wollten gemeinsam mit und von der Natur leben, bemerkten aber bald, dass diese Vorstellung nicht leicht zu meistern war. Insgesamt gibt Pausewang an, durch ihre Kindheitserfahrungen sehr geprägt worden zu sein. Aus der Existenznot, die die Familie aufgrund ihrer Lebensart hatte, entstand Solidarität, eines der Grundprinzipien der Autorin.[50]Gudrun kam am 3. März 1928 als ältestes von insgesamt sieben Kindern zur Welt. Die Eltern erzogen ihre Kinder nach dervölkisch-national ausgerichteten Lietz´schen Pädagogik(7), zu der unter anderem Naturnähe, Genügsamkeit und Pflichtbewusstsein gehörten. Die Eltern legten auch Wert auf musische und bildungsfördernde Erziehung, somit verbrachte Gudrun mehr Zeit mit Lesen, als mit Gleichaltrigen.[51]Ihre ersten Lebensjahre waren harmonisch, bis die Familie 1937 aus dem Sudetenland[52]nach Deutschland flüchten musste.

NS-Zeit und Abkehr von der Politik: 1937-1956

Der Vater, der politisch aktiv war und von Hitler schwärmte, starb 1943 im Krieg. Gudrun traf dies besonders stark, da sie eine enge Beziehung mit ihrem Vater verbunden hatte, auch wenn sie allmählich begriff,dass er der falschen Sache gedient hatte.[53]Sie war in der Zwischenzeit ebenfalls zu einer überzeugten Nationalsozialistin geworden, in der Schule und durch die Medien war sie, wie viele andere, der Indoktrination ausgeliefert gewesen. Doch sie gibt zu:Ich habe viel gewusst..wenn auch längst nicht alles...Glaubt nicht, wenn euch die Alten erzählen, sie hätten während der NS-Zeit von nichts gewußt!... Sie wußten sicher nicht alles, aber allemal genug, um erkennen zu können, daß das NS-System ein unmenschliches war(9f). Als sie vom Tod Hitlers erfuhr, weinte Pausewang vor Verzweiflung, sie konnte sich eine Welt ohne ihn nicht mehr vorstellen. Nach Kriegsende musste die Familie nach Hamburg fliehen: Während eines 800km langen, berschwerlichen Fußmarsches, bei dem ihre asketische Erziehung sich bewährte, zog sie für sich die Konsequenz, nie wieder etwas mit Politik zu tun haben zu wollen. Auf dieser harten Flucht reifte Gudrun schnell und erkannte, dass viele der NS-Weisheiten, mit denen sie aufgewachsen war, falsch waren und dass sie viele Einstellungen neu überdenken musste.[54]1945 kamen sie an ihrem Ziel an, von dort aus schickte die Mutter Gudrun nach Wiesbaden zur Großmutter. Dort begann sie sich zu entfalten und einen Freundeskreis aufzubauen. Gudrun machte das Abitur, besuchte drei Jahre eine Pädagogische Hochschule und wurde Lehrerin. Bereits während ihrer Schulzeit hatte sie viel über Südamerika erfahren. Aufgrund der geografischen Einengung und ihres Außenseitertums hatte sich Gudrun immer beengt gefühlt, sie sehnte sich nach Neuem und nach der Ferne. So formte sich immer mehr der Entschluss, nach Südamerika gehen zu wollen.

Südamerika-Aufenthalte: 1956- 1972

Anfang 1956 ging ihr Traum endlich in Erfüllung: Sie war vier Jahre lang an einer Deutschen Schule in Chile beschäftigt und bereiste Bolivien, Kolumbien und weitere Länder. Pausewang lebte richtig auf und erfüllt von neuen Erfahrungen schrieb sie 1958 ihren ersten Roman, der an Erwachsene gerichtet war:Rio Amargo. 1960 zog sie weiter nach Venezuela und blieb bis 1963:Aus dem naiven Anstaunen dieser großartigen Landschaften entwickelte sich wachsendes Interesse an den sozialen Verhältnissen in Südamerika, und spätestens mit der kubanischen Revolution[55]war ich auch wieder wach für politische Vorgänge(12). Es war eine Zeit des Aufbruchs und des Umdenkens. Pausewang veränderte sich und ihre Ideen, sie lernte die Deutschen aus einer anderen Perspektive zu sehen und wollte nicht länger politisch abstinent bleiben:Das hat mich wachgerüttelt. Ich wollte, als ich nach Deutschland zurückgekehrt war, nicht zu denen gehören, die sich ewig raushalten.[56]Nach ihrer Rückkehr musste sie sich erst wieder an die typischen Sekundärtugenden, wie Ordnung, Fleiß und Pünktlichkeit, und die Profitgier des damaligen „Wirtschaftswunder-Deutschland“ gewöhnen und arbeitete an einer Grundschule in Mainz. Nebenbei studierte sie Germanistik, denn sie glaubte, dass der Lehrerberuf nicht der richtige für sie sei. Während der Semesterferien schrieb sie weitere Romane, die alle in Südamerika angesiedelt waren. 1967 heiratete sie und zog mit ihrem deutsch-chilenischen Ehemann 1968 nach Kolumbien. Sie kehrte 1972, bereits getrennt von ihrem Ehemann und mit einem zweijährigen Sohn, nach Deutschland zurück.

Rückkehr nach Deutschland und kinder-und jugendliterarische Karriere: 1972- Heute (2008)

Ich habe nie den Entschluss gefasst, Kinder- und Jugendbücher zu schreiben. Der Anstoß kam von außen: Der Schwann-Verlag, für den ich einmal den Lesebuch-Kurztext ,Der Kloß` geschrieben hatte, fragte 1971 bei mir an, ob ich kein Kinderbuchmanuskript in der Schublade hätte.(14)

Gudrun Pausewang hatte eines, das sie mit 22 geschrieben hatte, das MärchenHinterm Haus der Wassermann, das 1972 erschien. Daraufhin wollte der Verlag eine realistische Kindergeschichte, worauf sie den RomanUnd dann kommt Emiliovorlegte. Der Schwann-Verlag lehnte ab, und so wurde die Erzählung erst im Ravensburger Verlag 1974 veröffentlicht. Bis dato gehörten ihre Romane zurgehobenen Unterhaltung. Ab 1972 aber druckte dieFAZkeine Romane mehr von ihr, stattdessen begann sich derSternfür Pausewang zu interessieren.[57]Daraufhin folgten einige Romane, in denen sie noch ihre Erfahrungen aus Südamerika verarbeitete, und die sich mit den Problemen der Dritten Welt und dem Unterschied zwischen Arm und Reich beschäftigten: Zum BeispielDie Not der Familie Caldera(1977) undIch habe Hunger-Ich habe Durst(1981).

Zehn Jahre lang lebte sie im osthessischen Dorf Hartershausen, in dem auch die Mutter wohnte, und unterrichtete im Nachbarsort Schlitz. Das Muttersein und die schriftstellerische Tätigkeit nahmen sie fortan ganz ein. Während dieser Phase schrieb sie zunächst noch Südamerika-Romane für Erwachsene, aber auch zwei ihrer bekanntesten Werke für Kinder und Jugendliche:Die letzten Kinder von Schewenborn(1983)undEtwas lässt sich doch bewirken(1984). 1982 waren die Pausewangs gemeinsam nach Schlitz gezogen. Dieser kleine idyllische Ort mit vielen Fachwerkhäusern avancierte zu einem zentralen autobiografischen Motiv für die Autorin.

In den darauffolgenden Jahren beschäftigte sie sich immer mehr mit Krieg und Frieden und mit Umwelt-Problemen: Nachrüstung, Militarisierung, die Ölkrise und ökologische Bewegungen gaben ihr Anlass dazu. Hierbei entstanden auch einige Bilderbücher, wieDie Kinder in der Erde(1988),Die Koselmühle(1989), in denen es jeweils um den Erhalt der Natur geht, und dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen. 1987 erschien dann ihr BestsellerDie Wolke, der in der Atomindustrie, in den Medien und in der Politik das größte Aufsehen erregte.

1985 trat Pausewang offiziell aus der katholischen Kirche aus.[58]Sie war ungetauft aufgewachsen und hatte sich während ihrer Studentenzeit für den Katholizismus entschieden.[59]Die Jahre in Südamerika aber desillusionierten sie, das Elend der Armen und die Haltung der Kirche liessen sie zweifeln, sodass sie sich immer mehr davon abkehrte. Die Motive der Institution Kirche und des Christentums lassen sich häufiger antreffen, so in der Legenden-DokumentationKreuzweg für die Schöpfung(1990), in der KurzgeschichteZukünftige Auferstehung(1993)[60]oder im KinderbuchIch geb dir noch eine Chance, Gott!(1997).

Erst ab 1989, in diesem Jahr wurde sie auch pensioniert, konnte Pausewang sich mit der NS-Zeit und ihrer eigenen Biografie auseinandersetzen und veröffentlichte einige Romane, wie dieRosinka-Wiese-Triologie,Reise im August(1992),Der Schlund(1993),Adi(1997) undDie Meute(2006). InDer SchlundundDie Meutewill die Autorin davor warnen, wie es wäre, wenn in der deutschen Gesellschaft nationalsozialistisches Denken und eine Führer-Persönlichkeit wie Hitler wieder an die Macht kommen würden. Reise im Augustbeschreibt die grausame Zugfahrt einer Gruppe Juden aus der Sicht der kleinen Alice, die in ein Konzentrationslager gebracht werden, um schliesslich den Tod unter den Duschen der Gaskammer zu finden. Ein verstörendes Ende für ein Kinderbuch,auch wenn manche Kinder das schreckliche Ende des Buches nicht ganz verstehen werden[61], wie Verena Hoenig analysiert. Nach ihrer Pensionierung schrieb Pausewang noch zahlreiche Bücher, die verschiedene Themenbereiche abdecken. Umwelt und Natur bleiben weiterhin aktuelle Themen, die sie in der KurzgeschichtensammlungEs ist doch alles grün(1991) nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene präsentiert, wie man dem Untertitel entnehmen kann. Einige ihrer Bilderbücher sollen bereits kleinen Kindern vermitteln, auf was es ihrer Meinung nach im Leben ankommt. So ist auf dem Umschlag vonKreuz und quer übers Meer(1988), einer Kurzgeschichte, die in Reimen geschrieben ist, zu lesen:In diesem Bilderbuch möchte Gudrun Pausewang Kinder ermutigen und ihnen Lust aufs Leben machen. Denn das ist ihre Überzeugung: Spaß macht das Leben erst, wenn es auch fordert.[62]Ebenfalls inDie Schule der glücklichen Kinder(1987) verdeutlicht Pausewang, auf was es in der Schule und beim Lernen ankommt: Nämlich fürs Leben lernen, was für sie wichtiger ist, als Grammatik und mathematische Regeln zu beherrschen. Die kurzen, bebilderten GeschichtenZwei hungrige Freunde(1989) undKönig Midas mit den Segelohren(1995) veranschaulichen Pausewangs Ideal einer bescheidenen Lebensweise, und dass nicht materielle Werte, sondern die innere Zufriedenheit und Solidarität auch mit Feinden im Vordergrund stehen sollten. Der Großvater im Bollerwagen(1988) ist in Südamerika angesiedelt und beschreibt eine sehr interessante und rührende Beziehung zwischen Großvater und Enkel, bei der auch der Wert des Lebens und Generationskonflikte angesprochen werden.

Vom Golfkrieg inspiriert, schrieb sie 1992Wetten, dass Goethe den Wahnsinn verböteund noch weitere Erzählungen, die sich mit Krieg und Frieden beschäftigen, unter anderemFriedens-Geschichten(1996) undMacht euch euren Krieg allein!(2000), bei denen es sich um Sammlungen von Kurzgeschichten handelt.

Die Sehnsucht nach Freiheit, die sie als Jugendliche selber gespürt hat, äussert sie inEinfach abhauen,das 1996 erschienen ist und erzählt, wie der junge Protagonist kurz vor dem Abitur den Zwängen seines Lebens und seiner Eltern nicht mehr standhält und einfach auf eine Überlebenstour nach Südamerika flieht. Das offene Ende in einer äusserst schwierigen Situation, er ist alleine und beraubt worden und hat trotzdem immer noch Antrieb, lässt den jungen Leser über seine eigene Existenz nachdenken. Problematische Romane und Bücher über Arbeitslosigkeit(Hörst du den Fluss, Elin?, 1998 undÄrmer werden ... na und! Denkanstöße nicht nur für junge Leute, 2006), und über Überwindung von Ängsten(Barfuß durch die große Stadt, 1999) gehören auch zu ihrem Repertoir. Was ich dir noch sagen wollte, das 1994 erschien und an ihren Sohn Martin gerichtet ist, ist eine Erzählung mit philosophischem Unterton, deren Stil an eine Predigt erinnert und auf Umdenken gerichtet ist; die Autorin spricht den Leser, beziehungsweise ihren Sohn, per Du an, und gibt Anweisungen, die die Menschheit auf den richtigen Weg bringen sollen. Pausewang möchte aber nicht so dargestellt werden, als veröffentliche sie nur stark problematische Literatur[63], sondern schreibt sie auch unterhaltende Bücher, die stets mit Pausewangs beliebtem schwarzen Humor gestaltet sind und bewusstHeiter-hintergründigesenthalten. Dazu gehören die Erzählungen vomRäuber Grapsch(1984-2008), der zwar Menschen bestiehlt, jedoch nur zum Überleben und ihnen nie echten Schaden zufügt, oder die Kurzgeschichten inDer Weihnachtsmann im Kittchen(1995) undDie Seejungfrau in der Sardinenbüchse(1995). Sie immatrikulierte sich dann an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main und schrieb 1999 ihre Dissertation zur Erlangung des Doktor-TitelsVergessene Schriftsteller der Erich-Kästner-Generation. Sie geht circa fünf Monate im Jahr auf Lesereisen durch ganz Deutschland und auch manchmal ins Ausland und andere Kontinente.

2. Rezeption des Gesamtwerkes

1990 war Gudrun Pausewang in einer Statistik des MagazinsForbes[64]unter den 100 einflußreichsten Frauen Deutschlands vertreten. Ihre Bücher wurden in ungefähr 15 Sprachen übersetzt, ihr Werk zählt insgesamt einige Bilderbücher, über 30 Romane, mehr als 100 Kurzgeschichten, die sie selbst veröffentlichte oder die in Anthologien und anderen Sammelbändern erschienen sind, Gedichte, Gebete und viele Artikel und Essays.[65]Einige dienten als Vorlagen für Film- und Theaterproduktionen und manche auch für Projekttage an Schulen und Universitäten.[66]Hervorzuheben sind die Verfilmung des AtomkatastrophenromansDie Wolke,die 2006 im Kino erschienen ist, und ein Buch, das aus den Projekttagen an einer Schule hervorgegangen ist: Der Lehrer Wilhelm Roer und seine Kollegen analysierten 1984 das BuchDie letzten Kinder von Schewenbornmit Schülern der 7. und 8. Klasse und waren von den Ergebnissen dermaßen beeindruckt, dass sie die Erfahrung dokumentierten.[67]In einer Kolumne der überregionalen ZeitungDie Weltanlässlich des 80. Geburtstags der Autorin (der in das aktuelle Jahr, 2008, fällt) lässt sich ihr Bekanntheitsgrad gut erkennen:

Fast jeder aus dieser Generation(Generation Golf) kennt eine Pausewang–Geschichte... Die Werke der Lehrerin aus dem hessischen Schlitz gehörten in den Achtzigern zur Schulausstattung wie der Diercke-Weltatlas.[68]Nach einer Untersuchung von Gabriele Runge (1997) stehen die Pausewang BücherDie Wolkeauf Platz zwei undDie letzten Kinder von Schewenbornauf Platz drei der am häufigsten gelesenen Ravensburger Klassenlektüren in den Jahrgangsstufen acht bis elf. Auf einer 47 Titel umfassenden Liste der Ravensburger Schulbestseller ist die Autorin mit acht Büchern vertreten.[69]Eine Auflistung der Preise[70], die sie gewonnen hat, wäre zu umfangreich, darum möchte ich im Folgenden nur die wichtigsten benennen[71]:

- 1977 Buxtehuder Bulle fürDie Not der Familie Caldera
- Ich habe Hunger - Ich habe Durst: 1981 Zürcher Kinderbuchpreis La vache qui lit und Preis der Leseratten
- Die letzten Kinder von Schewenborn: 1983 La vache qui lit und Buxtehuder Bulle, 1984 Gustav-Heinemann-Friedenspreis
- Die Wolke: 1988 Deutscher Science Fiction Preis, Deutscher Jugendliteraturpreis, Kurd-Laßwitz-Preis, 1998 George-Konell-Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden, 1999 Bundesverdienstkreuz (durch Ministerpräsident Roland Koch, CDU)

Gudrun Pausewangs Romane haben oftmals Kontroversen und Diskussionen aufgeworfen, kaum eine Kinder-und Jugendbuch-Autorin hat für so großen Medienrummel und Unstimmigkeiten bei den Reaktionen der Kritiker gesorgt. Das wohl größte Aufsehen erregte die Problematik um den Deutschen Jugendliteraturpreis 1988, bei der sie schliesslich für das BuchDie Wolkeprämiert wurde. Generell wird ihr eine hohe Kenntnis der Materie, mit der sie sich auseinandersetzt, positiv angerechnet, und auch ihr unkomplizierter und einfacher Schreibstil. Ihre Stärke liegt im genauen und zurückhaltenden Bericht. Ihre Bücher wurden als Musterbeispiele dafür angesehen, wie man sozialrealistische Informationen so in die Gestaltung der Geschichte integriert,daß es die Geschichte selbst bleibt, die eine Antwort gibt.[72]Die Meinungen über ihr kinder- und jugendliterarisches Werk teilen sich, wenn es um die holzschnittartige Gestaltung der Figuren, den schwarzen, satirischen Humor, sozialkritische Elemente und den stark anmutenden Realismus, der Kindern schaden könnte, geht.[73]Die Ansichten der Kritiker, Pädagogen und Rezensenten gehen oftmals gravierend auseinander, aus diesem Grund möchte ich mich diesem Themenkomplex bei der Besprechung der vier Hauptromane und in der abschliessenden Diskussion widmen.

3. Politische Ideale und Intensionen der Autorin

Gudrun Pausewang hat zwar mit Erwachsenenliteratur begonnen und gilt heute als großartige Kinder-und Jugendbuchautorin, doch ist die doppelte Adressiertheit ihrer Werke eines ihrer wichtigsten Erkennungszeichen:Gudrun Pausewang gehört zu den wenigen deutschsprachigen Autoren, denen es immer wieder gelingt, für Erwachsene und Kinder zu schreiben. Das allein kennzeichnet sie bereits als Rarität in der Literatur-Landschaft.[74]Maria Lypp hält das Gesamtwerk der Autorin fürLiteratur des Umdenkens, die sich teils an Erwachsene und teils an Kinder richte. Sofern sie Literatur des Umdenkens ist, muß sie vom Fehlverhalten der Erwachsenen reden.[75]Auch Morris-Keitel betont den Aspekt, dass sie sich in den meisten Fällen nicht an eine bestimmte Alters- oder Bildungsschicht richte:Sie versucht vielmehr, ihre Leserschaft mit Themen wie der zunehmenden Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen und mit den Problemen der Dritten Welt und der deutschen Vergangenheit aufzurütteln und zum Handeln zu bewegen.[76]

Pausewang fordert Handeln im Sinne der Befreiungstheologie, die für die Veränderung der sozialen und politischen Wirklichkeit eintritt. Sie ist zwar aus der katholischen Kirche ausgetreten, glaubt aber, dass die Lehre Jesu hochaktuell sei.[77]In diesem Zusammenhang stehen für sie die Urchristen, die durch konsequente Gewaltlosigkeit und Mut zu Veränderungen ausgezeichnet sind. DasTraditionsgebälk[78]der Kirche müsse entkrustet werden, um die Lehre Jesu aus dem Blickwinkel der Urchristen verstehen zu können. Jeder Aspekt des menschlichen Lebens könne sich daran messen lassen, weshalb auchChristundPolitikerzwei Begriffe seien, die aneinander auf keinen Fall ausschliessen[79]:Wenn alle versuchen, ihren Hang zu Vourteil und Haß, zu Eigennutz und Besitzgier, zu Anmaßung und Gewalt, zu Macht, Kadavergehorsam und Bequemlichkeit zu überwinden...bewegen wir uns auf das Reich Gottes zu-was der einzelne auch immer darunter verstehen mag.[80]Entscheidend für diese Hoffnungen sind jeweilspolitischer Aktivismusnundsolidarisches Handeln,zu denen jeder einzelne fähig ist und auch beitragen sollte- mit diesen beiden Begriffen sind bereits die zentralen Intensionen der Autorin benannt, die in fast allen Büchern mehr oder weniger vorzufinden sind:Denn kein Mensch ist machtlos und viele winzige Machteinheiten können... Mächtige entmachten und scheinbar Unbewegliches bewegen.[81]

Zwar will Pausewang auch Erwachsene mit ihren Büchern erreichen, appelliert aber direkt an die Jugend. Diese sei noch nicht so verholzt, ihr Standpunkt noch nicht so verhärtet- vor allen Dingen wolle die Jugend ihre Zukunft in die eigenen Hände nehmen.[82]Kinder haben das Leben noch vor sich und und insbesondere ihre Phantasie ermögliche ihnen die Bereitschaft zu Veränderungen:Siewarten voller Energie und Willen auf ein Startzeichen für eine gewaltige Aktion, eine Bewegung gegen die Gefahren, die ihre Zukunft bedrohen.[83]Wichtig ist es der Autorin, junge Menschen ernst zu nehmen und verzichtet aus diesem Grund nicht auf Themen, die ihnen, laut vieler Kritiker, nicht zumutbar seien:Auch politische, ökologische oder historische Themen verdauen sie ohne Schwierigkeiten, wenn man sie ihnen altersgerecht anrichtet.[84]Schliesslich könne auchdas Bewußtmachen verdrängter Ängste pädagogische Funktionen übernehmen[85]und dieFähigkeit zum Problemerkennen und –lösen in der Gesellschaft verbessern.[86]

Die jungen Leser sollen sich mit den dargestellten Schicksalen identifizieren, damit sie sich mit den betroffenen Figuren, die entweder arm und elend sind oder sich in einem katastrophalen Zustand befinden, solidarisieren. Sie sollen sehen, wie Kindheit und Jugend auch verlaufen kann,damit sich der junge Leser nach der Lektüre sagt: Mein Gott, wie gut geht mir´s doch! Was kann ich tun, damit es auch denen dort besser geht?[87]Mit der Hervorhebung jugendlicher Charaktäre, die manchmal auch Vorbilder verkörpern, sollen gerade die Eigenschaften unterstrichen werden, die in einer konsumgesteuerten und profitorientierten Gesellschaft unterdrückt werden, sodass die Autorin zurFormung eines sozialen Gewissens und zum aktiven Sich-Einmischen fordert.[88]Sie vertraut nicht auf den Selbstlauf der Dinge und ermuntert deshalb zu politischem Handeln.

Das Ende vieler Pausewang-Romane ist offen, sodass die Leser ihre eigenen Schlussfolgerungen ziehen können. Dahrendorf betont, dass der Appell an die Handlungsbereitschaft der freien Entscheidung der Leserschaft überantwortet sei.[89]Pausewang versucht stets in der realistischen Darstellung schlimmer Zustände noch einen Funken Hoffnung aufschimmern zu lassen. Sie schreibtwider das Verdrängen und Verharmlosen und will die Resignation und den Fatalismusder Leserschaft vermeiden.[90]Schliesslich ist sie fest davon überzeugt, dassdie Menschheit nicht unverbesserlich ist.[91]Sie ist einer Literatur verpflichtet, die in der Tradition der Aufklärung steht und gesellschaftlich Verdrängtes aufdecken will[92]:Pausewang setzt vor die Hoffnung die Aufklärung; die Bücher lehren: nur durch Aufklärung realisiert sich das Prinzip Hoffnung.[93]

Nicht nur von Kindern, sondern auch von Erwachsenen erwartet Pausewang einiges: Im ersten Schritt sollen sie bereit sein, sich selbst und vor den Kindern ihr Fehlverhalten einzugestehen, um sich dann mit ihnen zu verbünden und sie als gleichwertige Partner anzusehen. So sollen insbesondere LehrerFarbe vor ihren Schülern bekennen. Jedoch weiß sie, dass es sich dabei um ein utopisches Verlangen handelt, betont aber, daß Pädagogen nur auf solche oder ähnliche Weise glaubhaft bleiben könnten.[94]Denn nur, wenn die Erwachsenen sich ändern, können sie ihren Kindern zum guten Beispiel werden:Weg vom Haben, hin zum Sein. Weg von der Gewalt, hin zur Liebe. Es wird höchste Zeit, daß wir uns ändern. Denn schon sind unsere Kinder uns in die falsche Richtung gefolgt.[95]Auf die Frage, was die Autorin mit ihren Texten sagen wolle, reagiert sie oft verlegen und mit Unwissen:Ich habe Schwierigkeiten, meine Texte selber zu interpretieren. Ich bin ihnen zu nah. Aber ich glaube, so viel sagen zu können, daß es in ihnen sehr oft um die Spannung zwischen Liebe und Tod geht, im weitesten Sinne.[96]Aus diesem Grund fühle sie sich oftmals überinterpretiert;[97]sie findet es erschreckend, was manche Rezensenten oder Kritiker ihr in den Mund legen oder meinen, aus ihren Texten herauszulesen:Wenn ich schreibe, dann schreibe ich! Ich schreibe aus dem Bauch, nicht aus dem Kopf. Ich überlege nicht, ich fühle.[98]

4. Auswahl von Texten

Umwelt-und Friedenserziehung

Die Darstellung beispielhaften Umwelthandelns erzwingt nicht unbedingt die Entmündigung der Adressaten, sondern verwickelt in den Werken Pausewangs die Generationen in einen kritischen Dialog. Dieser zieht die didaktische Absicht mit sich, Denkanstösse, aber keine vorgefertigten Lösungen zu geben und fördert somit den politischen Reflexionsprozess während der Lektüre, der sich bei der jungen Leserschaft einstellen soll. Dagmar Lindenpütz hat sich in ihrem BuchDas Kinderbuch als Medium ökologischer Bildungausführlich mit den Umweltgeschichten Pausewangs auseinandergesetzt und einige interessante Schlüsse aus ihren Analysen gezogen.[99]Als besonders wichtig schätzt sie dieeindringlichen Bilderein, die Pausewang nutzt, um den Leser zur Ablehnung vom ausschliesslich funktionalistischen Umgang mit der Natur zu bringen. In der KurzgeschichtensammlungEs ist doch alles grün...[100]lassen sich einige Beispiele dafür finden: Das Fällen eines Baumes wird als „Hinrichtung“ beschrieben[101], ein Engel führt drei Männer in einer von Atombomben zerstörten Welt zu einem missgebildeten Neugeborenen[102], oder zerstört Gott die Welt als Konsequenz der Unfähigkeit der Menschen sich zu ändern[103]. Die Anstöße zum Umdenken kommen von Außenseitern und von Kindern. Diese Menschen sind noch fähig zur mitfühlenden Wahrnehmung und betrachten die Natur nicht unter dem Aspekt der Nützlichkeit, wie zum Beispiel der Vater inDie Linde, der den alten, schönen und mit Erinnerungen verbundenen Baum fällen will, weil er im Weg steht und nichts bringt. Die Kinder lassen sich auch nicht von den Erwachsenen beeinflussen und erlangen durch ihre symbolischen GestenAutonomie und Selbstachtung. Sie sind fähig zu mutigen und selbstlosen Handlungen, wie der Junge, der die toten Möwen vom Strand in die Stadt transportiert, um sie den Menschen zu zeigen, und von den Passanten für verrückt und gefährlich erklärt wird.[104]Generell werden die Protagonisten nicht belohnt für ihre Taten, sie müssen sich vielmehr von ihren Mitmenschen hänseln lassen, so wie Onkel Sepp, der sich um seine Bäume sorgt, als seien es seine eigenen Kinder[105]. Daraus folgert der Leser, dass das Engagement für die Natur und Umwelt keine leichte oder gesellschaftlich akzeptierte Sache ist und gewinnt ein realistisches Bild der gegebenen Umstände. Kinder und Außenseiter sind zwar durchweg dieGuteninnerhalb der Geschichten, doch erfolgt keine extreme Schwarz-Weiß-Malung der Charaktäre. Diejenigen, die sich falsch verhalten, zeigen Reue und Einsicht, oder versuchen ihr Fehlverhalten zu erklären und somit zu rechtfertigen. Dies unterstreicht die von Lindenpütz erwähnte Tatsache, dass Pauswang in diesem Buch ihre Leser zwar zu den dargestellten Taten ermutigt, aber nicht entmündigt. Hervorzuheben ist, dass sich die Kinder oftmals gegen ihre eigenen Eltern richten und sowohl gegenüber ihnen als auch den Großeltern und anderen Autoritätspersonen als superior gelten: Ein Motiv, dem man im Folgenden noch öfters bei Pausewang begegnen wird. So zeigt die kleine Anne ihrer Großmutter, wie man umweltbewusst einkauft und diese kommt zu dem Schluss, dassfrüher die Kinder von den Alten gelernt haben und jetzt die Alten von den Kindern lernen[106], oder akzeptieren die Kinder das Verhalten ihrer Eltern nicht und kämpfen dagegen an, wie in den GeschichtenDie Linde, Schutt unterm Farn, undEine Giesskanne voll Gift, in der Silvia ihre Mutter sogar einePflanzenkillerinnennt. Die ThematikGenerationskonfliktwird immer wieder von Pausewang in ihrem Gesamtwerk angesprochen.

Protest und Generationskonflikt

Das BuchKreuzweg für die Schöpfung[107]unterscheidet sich in einigen Merkmalen vom Gesamtwerk der Autorin. Hierindokumentiert, beschreibt und idealisiertsie den Protestzug einer Gruppe von Christen von Wackersdorf nach Gorleben, der vom 27.3. bis zum 28.5.1988 stattfand, an dem sie auch selbst teilgenommen hat, und von den TeilnehmernKreuzweg für die Schöpfunggenannt wurde. In Wackersdorf sollte eine atomare Wiederaufbereitungsanlage[108]entstehen und in Gorleben ist ein Salzstock vorhanden, der als Endlagerungsstätte für radioaktive Abfälle dienen sollte[109]. Die Demonstranten trafen sich am Palmsonntag beim WAA und errichteten ein fünf Meter hohes Holzkreuz mit einem Tuch, auf dem zu lesen war:Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.Dieses Kreuz wurde bei jeder Station an die neuen Pilger weitergegeben, oder von denen, die den gesamten Zug begleiteten, weitergetragen.

Die Autorin entwirft zwei Texte, die sie einander gegenüberstellt: Jeweils auf der linken Seite ist der dokumentarische Bericht über die diversen Stationen des Kreuzweges zu lesen, der in nüchternem Stil geschrieben und maximal eine halbe Seite lang ist. Es sind auch Pressenotizen und Andachtsgebete und –gedichte vorzufinden. Die Enttäuschung und die Freude der Demonstranten, der Widerstand und die Reaktionen von Politikern und Klerikern werden dem Leser vermittelt. Auf der rechten Seite ist der zweite Text zu lesen, der inhaltlich jeweils der Etappe entspricht, von der auf der linken Seite berichtet wird, aber in Form einer Legende. Die rechte Seite weist ein anderes Layout auf: Der Text ist in der Mitte der Seite plaziert, in mehrere Absätze untergliedert und meist länger als der auf der linken Seite. Er beginnt stets mit einem großgedruckten Buchstaben. Stil und Wortwahl sind erhaben, die Sprache ist künstlerisch und bildhaft, überspitzt und biblisch, Pausewang nutzt viele rhetorische Figuren und auch die ungewohnte Form des Konjunktivs. Ebenfalls der Inhalt ist abgeändert: Es sind nicht mehr Demonstranten, die den Kreuzweg vorantreiben, sondern Kinder, denen ein paar Erwachsene folgen. Diese Kinder werden aber nicht weiter beschrieben und spielen demnach eher eine symbolische Rolle.[110]Die Konfrontation unschuldiger junger Menschen mit dem Widerstand und den verständnislosen Reaktionen von Kirche und Politik erweckt Emotionen und Mitleid im Leser und stellt alle anderen Figuren, außer den Kindern, in ein negatives Licht. Im Gegensatz zuEs ist doch alles grün...bleibt dem Leser nichts anderes übrig, als die Einteilung der Charaktäre und Gruppen ingutundschlechtzu übernehmen.

Es erfolgt oftmals eine extreme Beschönigung der tatsächlichen Fakten: Alle Hindernisse oder Rückschläge, denen die reellen Demonstranten begegnen, werden stets in Heldentaten der Kinder umgewandelt. Die eher ernüchternden Fakten des Marsches werden als positiv und gut dargestellt. So sind es zum Beispiel immer viele Hunderte, die wandern, wohingegen auf der linken Seite an manchen Stellen von weniger als 20 Personen die Rede ist.

Aufgrund der stilistischen Eigenart, ist die Lektüre nicht speziell an Kinder und Jugendliche gerichtet, sondern lädt, wieEs ist doch alles grün...zum Dialog zwischen den verschiedenen Leserschichten ein. Laut Lindenpütz wurde das Buch zumJugendbuchnur aufgrund der Tatsachen, dass es im Signal-Verlag erschien[111], in Kinderliteraturbibliographien erwähnt wurde und durch kinder-und jugendliterarische Rezensionsorgane, also Pädagogen, Lehrer und Kinder- und Jugendbuchautoren, verhandelt worden ist.[112]

Pausewangs Versuch Christentum und Naturschutz zu verbinden, stellt innerhalb der ökologischen Kinderliteratur eine Ausnahme dar, da sie zusätzlich zu einer Stellungnahme zu den politischen und gesellschaftlichen Konflikten herausfordert. Jedoch kommen sowohl Lindenpütz, als auch Tebbutt zu dem Schluss, dassder Kreuzwegnicht zu den gelungensten Büchern der Autorin zählt. Lindenpütz gibt zu verstehen, daß Pausewang einensehr gewagten, von vielen Seiten angreifbaren Bogen zwischen den unterschiedlichen Diskursen und Disziplinen spannt. Die Anstösse zum Nachdenken kommen nur aus dem Inhalt, die literarische Umsetzung lässt zu Wünschen übrig, da die Legende stilistisch nicht überzeugend wirkt und sich durch den Parallelismus der Texte keine neuen Erkenntnisse gewinnen lassen.[113]

BeiWetten, dass Goethe den Wahnsinn verböte. Eine Erzählung gegen den Krieg[114]handelt es sich um ein Anti-Kriegsbuch, das von einem aktuellen Anlass, dem Golfkrieg[115], inspriert worden ist. Pausewang sieht stets die Gefahr, dass die deutsche Gesellschaft zur Verdrängung großer Gefahren neigt; gerade beim Golfkrieg habe sie besorgt miterlebt, das derUnterhaltungswertdes Krieges gerade mal 14 Tage lang gedauert habe, bis er wegen anderer aktueller Ereignisse vergessen worden sei.[116]

[...]


[1]DAHRENDORF, Malte:Jugendliteratur und Politik. Gesellschaftliche Aspekte der Kinder- und Jugendliteratur, in: Kaminski, Winfried (Hrsg.):Jugend und Medien,Bd. 11, Frankfurt 1986, S. 10

[2]SCHEINER, Peter:Realistische Kinder- und Jugendliteratur. In: Lange, Günter (Hrsg.):Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur, Baltmannsweiler 2000, S. 159

[3]TEBBUTT, Susan:Gudrun Pausewang in context: Socially critical 'Jugendliteratur'. Gudrun Pausewang and the search for utopia, Frankfurt am Main (u.a.) 1994, S. 42

[4]EWERS, Hans-Heino:Kinderliterarische Erzählformen im Modernisierungsprozess. In: Lange, Günter und Steffens, Wilhelm (Hrsg.):Moderne Formen des Erzählens in der Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart unter literarischen und didaktischen Aspekten, Würzburg 1995, S. 12

[5]Tebbutt, S. 49

[6]Ebd., S. 50

[7]Dahrendorf:Jugendliteratur und Politik,S. 8f

[8]DAHRENDORF, Malte:Kinder- und Jugendliteratur im bürgerlichen Zeitalter: Beiträge zu ihrer Geschichte, Kritik und Didaktik, Königsstein 1980, S. 63

[9]HURRELMANN, Bettina:Das Kind lebt nicht vom Buch allein!, in: Raecke, Renate und Baumann, Ute D. (Hrsg.):Zwischen Bullerbü und Schewenborn. Auf Spurensuche in 40 Jahren deutschsprachiger Kinder- und Jugendliteratur, München 1995, S. 3

[10]Tebbutt, S. 60

[11]Dahrendorf:Jugendliteratur und Politik, S. 9

[12]Dabei handelt es sich um das Einsetzen von antiautoritärer Erziehung, die im Gegensatz zur traditionellen und staatlich repressiven Erziehung steht: Kinder sollen sich dadurch zu selbstständigen, kreativen, gemeinschafts- und konfliktfähigen Persönlichkeiten entwickeln

[13]Ewers:Kinderliterarische Erzählformen im Modernisierungsprozess, S.23

[14]Tebbutt, S. 62

[15]KAMINSKI, Winfried:Jugendliteratur und Revolte. Jugendprotest und seine Spiegelung in der Literatur für junge Leser, in:Jugend und Medien, Bd. 2, Frankfurt 1982, S. 39

[16]Ewers:Kinderliterarische Erzählformen im Modernisierungsprozess, S. 17ff

[17]Tebbutt, S.63

[18]Ewers:Kinderliterarische Erzählformen im Modernisierungsprozess, S. 22

[19]Hans-Martin Schleyer(1915-1977) war durch die Terrororganisation Rote Armee Fraktion während des sogenannten Deutschen Herbstes entführt und ermordet worden. Diese Tat gilt als einer der Höhepunkte der schwersten Krisen in der Geschichte der Bundesrepublik

[20]KAMINSKI, Winfried:Antizipation und Erinnerung: Studien zur Kinder- und Jugendliteratur in pädagogischer Absicht, Stuttgart 1992, S. 35

[21]Dahrendorf:Jugendliteratur und Politik, S. 13

[22]KAMINSKI, Winfried und Haas, Gerhard:Zeitgeschichtliche und politische Kinder- und Jugendliteratur, in: Haas, Gerhard (Hrsg.):Kinder- und Jugendliteratur. Ein Handbuch, 3. völlig neu bearb. Auflage, Stuttgart 1984, S. 88

[23]Dahrendorf:Jugendliteratur und Politik, S. 29f

[24]Ebd., S. 33

[25]Laut der Arbeit von PiagetDie Bildung des Zeitbegriffs beim Kinde(1974)

[26]Dies ist wohl auch mit Roths Bezeichnung der „phasengemäßen“ Annäherung an politische Themen gemeint

[27]Kaminski:Jugendliteratur und Revolte, S. 117

[28]Dahrendorf:Jugendliteratur und Politik, S. 14

[29]Kaminski, Haas:Zeitgeschichtliche und politische KJL, S. 102

[30]Kaminski:Jugendliteratur und Revolte, S.51

[31]Dahrendorf:Kinder- und Jugendliteratur im bürgerlichen Zeitalter, S. 203f

[32]Scheiner, S. 168

[33]MAIER, Karl Ernst:Jugendliteratur: Formen, Inhalte, pädagogische Bedeutung- 9. überarbeitete Auflage vom Jugendschrifttum, Bad Heilbrunn 1987 , S. 247f

[34]Kaminski:Jugendliteratur und Revolte, S.67

[35]EWERS, Hans-Heino:Die Emanzipation der Kinderliteratur, in: Raecke, Baumann:Zwischen Bullerbü und Schewenborn, S. 23

[36]Scheiner, S. 164f

[37]Ebd., S. 170

[38]CHISTE`, Frank:Umwelterziehung mit Hilfe von Kinder- und Jugendbüchern, in: Binder, Lucia (Hrsg.):Ökologie, Alltag und Sinnfragen in der Kinder- und Jugendliteratur, Wien 1986, S. 146ff

[39]LINDENPÜTZ, Dagmar:Natur und Umwelt als Thema der Kinder- und Jugendliteratur, in: Lange:Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur, S. 727f

[40]LINDENPÜTZ, Dagmar:Das Kinderbuch als Medium ökologischer Bildung. Untersuchungen zur Konzeption von Natur und Umwelt in der erzählenden Kinderliteratur seit 1970, Essen 1999, S. 14f

[41]Ebd., S. 55

[42]Scheiner, S. 173

[43]Lindenpütz:Natur und Umwelt als Thema der Kinder- und Jugendliteratur, S. 736

[44]STEUER, Heinz:Umwelt und Umweltproblematik als Themen in der KJL, in: Binder:Ökologie, Alltag und Sinnfragen in der Kinder- und Jugendliteratur, S. 113

[45]Lindenpütz:Das Kinderbuch als Medium ökologischer Bildung, S. 56

[46]GASCHKE, Susanne:Lehrerin der Angst, in:Die Zeit, 31.12.2003, hier aus: http://zeus.zeit.de/text/2004/02/Pausewang_02

[47]KNOBLOCH, Jörg und Peltsch, Steffen (Hrsg.):Lexikon Deutsch. Kinder-und Jugendliteratur. Autorenportraits und literarische Begriffe, Freising 1998, S. 109

[48]PAUSEWANG, Gudrun:„Hallo, Vetter Quijote.“ Rede an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main am 2.7.1999; mit Werkverzeichnis und Literatur zum kinder- und jugendliterarischen Werk, in:Freundeskreis des Instituts für Jugendbuchforschung, Frankfurt 1999, S. 5-23

[49]Rosinkawiese- Alternatives Leben vor 50 Jahren, 1980 /Fern von der Rosinkawiese- Geschichte einer Flucht, 1989 /Geliebte Rosinkawiese- Bericht einer Freundschaft über die Grenzen weg, 1990

[50]STÜCKRATH, Jörn: „Vielleicht braucht die Jugend heute eine Literatur, die sie provoziert...“. Gespräch mit der Erzählerin Gudrun Pausewang, in:Diskussion Deutsch, Bd. 109, 1989, S. 543

[51]Tebbutt, S. 78

[52]Sudetenland ist eine vorwiegend nach 1918 gebrauchte Hilfsbezeichnung für ein Gebiet im tschechischen Teil der damaligen Tschechoslowakei, in dem überwiegend Deutsche nach Sprache und Herkunft lebten

[53]Tebbutt, S. 80

[54]Ebd., S. 81

[55]Bei der Kubanischen Revolution handelt es sich um den Sturz des kubanischen Diktators Fulgencio Batista durch die Bewegung des 26. Juli und die Errichtung eines neuen Regimes unter der Führung von Fidel Castro in den 50er Jahren. Sie begann mit dem Angriff auf die Moncada-Kaserne 1953 und endete 1959, als Batista aus dem Land floh.

[56]Tebbutt, S. 83

[57]Stückrath, S. 543

[58]Tebbutt, S. 85

[59]Stückrath, S. 542

[60]Zukünftige Auferstehung, in Gelberg, Hans-Joachim (Hrsg.):Was für ein Glück, Weinheim und Basel 1993, S. 313f

[61]Tebbutt, S. 97

[62]PAUSEWANG, Gudrun:Kreuz und quer übers Meer,1988 Ravensburg, Rückumschlag

[63]http://www.epilog.de/PersData/P/Pausewang_Gudrun_1928/Texte/Interview_AC069.htm

[64]Das englischsprachigeForbesMagazin ist eines der erfolgreichsten Wirtschaftsmagazine weltweit. Es hat seinen Hauptsitz in der Fifth Avenue in New York City

[65]Tebbutt, S. 88

[66]MORRIS-KEITEL, Peter:Hoffnung im Überfluß: Über die Erfahrbarkeit einer anderen Welt im Werk Gudrun Pausewangs, in:The German Quarterly, 67.3, 1994, S. 390

[67]ROER, Wilhelm unter Mitarbeit von Ursula Göttker und Inge Reiners-Woch: Ein Buch macht Schule: Die letzten Kinder von Schewenborn. Dokumentation von Projekttagen zu diesem Buch und Darstellung des politischen Lernprozesses von Schülern, Eltern, Lehrern und Schulaufsicht, Lichtenau und Göttingen 1986

[68]http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/print/003401

[69]RÖDL, Jessica und Knobloch, Jörg (Hrsg.):PRAXIS LESEN: z.B. Gudrun Pausewang, Rheinmünster 2003, S. 3

[70]http://de.wikipedia.org/wiki/Gudrun_Pausewang

[71]RUNGE, Gabriele (Hrsg.):Über Gudrun Pausewang, Ravensburg 1991, S. 134f

[72]KAMINSKI, Winfried:Ernstfall Frieden, in:Fundevogel, Band 48, 1988, S. 3

[73]Tebbutt, S. 91

[74]GRUBER, Renate bei der Laudatio vom 14.11.1998 anlässlich des George-Konell-Preises, in: Rödl:PRAXIS LESEN, S. 39

[75]LYPP, Maria:Literatur der Umdenkens. Lateinamerika im Werk Gudrun Pausewangs, in:Fundevogel, Band 41/42, 1987, S. 17

[76]Morris-Keitel, S. 390

[77]PAUSEWANG, Gudrun:Die Gefahren sind ja menschlichen Ursprungs. Rede zum Gustav-Heinemann-Friedenspreis, in:Fundevogel, Band 9/10, 1985, S. 14

[78]Ebd., S.14

[79]PAUSEWANG, Gudrun:Christ-sein heisst: verändern. Was ist ein Christ in der Gegenwart?, in: Runge, S. 36f

[80]Ebd., S.37

[81]Pausewang:Die Gefahren sind ja menschlichen Ursprungs, S.14

[82]KALB, Peter:Ich erwarte von einem Lehrer, daß er von seinen Schülern Farbe bekennt. Interview mit Gudrun Pausewang, in:betrifft: erziehung, März 1985, S. 74

[83]PAUSEWANG, Gudrun:...also müssen wir alle uns ändern, oder die Erde endet in einer großen Katastrophe. Aufforderung zum Handeln statt zum Reden, in: Runge, S. 34

[84]PAUSEWANG, Gudrun:Warum ich Bücher für Kinder schreibe. Plädoyer für ein Bündnis mit den Kindern, in: Runge, S. 32f

[85]RUSCH, Regina:Ich will ein Störfaktor bleiben. Interview mit Gudrun Pausewang, in:Eselsohr, Band 10, 1988, S. 7

[86]DAHRENDORF, Malte:Wider das Verdrängen und Verharmlosen. Gudrun Pausewangs Atomkatastrophenbücher, in: Runge, S. 60

[87]Kalb, S. 74

[88]Morris-Keitel, S. 397

[89]Dahrendorf:Wider das Verdrängen und Verharmlosen,S. 61

[90]Ebd., S. 57

[91]Pausewang:Die Gefahren sind ja menschlichen Ursprungs, S.14

[92]Dahrendorf:Wider das Verdrängen und Verharmlosen, S. 57

[93]ARENDT, Dieter:Gegen Ungerechtigkeit, Dummheit und Krieg. Der Aufklärerin Gudrun Pausewang zum 60. Geburtstag (3.3.1988), in:Eselsohr, Band 3, 1988, S. 18

[94]Kalb, S. 77

[95]Pausewang:Die Gefahren sind ja menschlichen Ursprungs, S.14

[96]Pausewang:Hallo, Vetter Quijote, S. 18f

[97]GANSEL, Christian und Westphal, Christina:Da wird viel interpretiert...- Zu Gudrun Pausewangs Anti-Utopie Die Wolke (Klasse 8), in: Gansel, Karsten und Keiner, Sabine (Hrsg.):Zwischen Märchen und moderner Welt. Kinder- und Jugendliteratur im Literaturunterricht, Frankfurt 1998, S. 313

[98]HOOS, Wibke:Ich schreibe für junge Leser-Ein dreitägiges Kolloquium mit der Schriftstellerin Gudrun Pausewang, in:Mitteilungen des Instituts für Jugendbuchforschung, Band 2, Frankfurt 1989, S. 6

[99]Lindenpütz:Das Kinderbuch als Medium öklogischer Bildung, S. 85ff

[100]PAUSEWANG, Gudrun:Es ist doch alles grün...Umweltgeschichten nicht nur für Kinder, Ravensburg 1991

[101]Hinrichtung. In:Es ist doch alles grün...

[102]Auch eine heilige Nacht. In Ebd.

[103]Werdet arm!, in Ebd.

[104]Der Junge und die Möwen, in Ebd.

[105]Ich werd mal so wie Onkel Sepp, in Ebd.

[106]Nimm Anne mit, in : Ebd., S. 56

[107]PAUSEWANG, Gudrun:Kreuzweg für die Schöpfung. Von Wackerssdorf nach Gorleben 27.3.-28.5.1988,Baden-Baden 1990

[108]Die WAA Wackersdorf war eines der politisch umstrittensten Bauprojekte der 1980er Jahre in der Bundesrepublik. Nach heftigen Protesten, bei denen zwei Demonstranten ums Leben kamen, wurden die Arbeiten im Mai 1989 eingestellt.

[109]Bundesweite und internationale Bekanntheit erlangte die Gemeinde Gorleben durch die Pläne für die Einrichtung eines nationalen Endlagers für Atommüll und entsprechende Zwischenlager. Ursprünglich waren noch weitere Projekte geplant, die aber alle verworfen wurden, da sie politisch nicht durchsetzbar waren.

[110]Tebbutt, S. 203

[111]Der Signal-Verlag war ein programmatisch auf die Jugend hin orientierter Verlag, der nicht mehr existiert. Aufgrunddessen ist das Buch auch nicht mehr im Handel erhältlich.

[112]Lindenpütz:Das Kinderbuch als Medium ökologischer Bildung, S. 125

[113]Ebd., S. 128f

[114]PAUSEWANG, Gudrun: Wetten, dass Goethe den Wahnsinn verböte. Eine Erzählung gegen den Krieg, Ravensburg 1992

[115]Es handelt sich hierbei um den sogenannten Zweiten Goflkrieg, der den Konflikt bezeichnet, der im Nahen Osten 1990 mit dem Einmarsch des Iraks nach Kuweit begann und 1991 durch eine von den USA geführte Koalition beendet wurde.

[116]Gaschke:Lehrerin der Angst

Ende der Leseprobe aus 124 Seiten

Details

Titel
Politische Kinder- und Jungendliteratur von Gudrun Pausewang
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
124
Katalognummer
V127687
ISBN (eBook)
9783640341924
ISBN (Buch)
9783640342099
Dateigröße
898 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Politische, Kinder-, Jungendliteratur, Gudrun, Pausewang
Arbeit zitieren
Valentina L´Abbate (Autor:in), 2008, Politische Kinder- und Jungendliteratur von Gudrun Pausewang, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127687

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