Albert Einstein

Jude und tiefreligiöse Ungläubigkeit?


Hausarbeit, 2009

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Einstein und die jüdische Gemeinschaft

3. Der Zionismus
3.1 Berlin
3.2 Einstein und der Staat Israel – Die Hebräische Universität
3.3 Einstein im Exil
3.4 Das Schwarzbuch

4. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Albert Einstein wird „am 14. März 1879“ (HÖHME 2008, o. A.) in Ulm geboren und wächst in einer „assimilierten deutsch-jüdischen Familie“ (DIRKS et al. 2005, S. 18) auf. Dem größten Teil der Bevölkerung wird er vor allem als Wissenschaftler im Bereich der Physik bekannt, jedoch sind für den Begründer der Relativitätstheorie viele weitere Facetten und Handlungen charakteristisch. Als aktiver Humanist, Kriegsgegner und Philosoph beruft er sich immer wieder auf die „Vollkommenheit der Natur und (die) Rationalität der Naturgesetze“ (DIRKS et al. 2005, S. 9). Obwohl er seiner Abstammung nach Jude ist, lehnt er den Beitritt zur jüdischen Kultusgemeinde ab und bleibt konfessionslos. Geprägt durch seine naturwissenschaftlichen Tätigkeiten glaubt er an eine kosmische Religiosität und spricht dabei das Vorhandensein eines persönlichen Gottes ab (vgl. DIRKS 2005, S. 7ff.). Im Laufe seines Lebens fasziniert er jedoch immer mehr Menschen und wird gleichzeitig weltweit von Juden verehrt.

Welche Gründe bewegen Einstein sich von einem „tiefreligiösen Ungläubigen“ (LUSTIGER 2005, S. 157) zu einem Menschen zu entwickeln, der sich nunmehr seinen jüdischen „Stammesgenossen schicksalhaft verbunden“ (DIRKS et al. 2005, S. 7) fühlt? Warum wird er selbst von einer ihm unbekannten Menschenmasse verehrt und geliebt?

Obwohl sich die Mehrheit an Forschungsarbeiten für Albert Einsteins naturwissenschaftliches Schaffen interessiert, setzt sich die nachstehende Ausarbeitung einerseits bewusst mit seiner Menschlichkeit und Wärme auseinander, die er als Anhänger des Judentums ausstrahlt und zeigt andererseits seinen energischen Kampf gegen das nationalsozialistische Regime auf.

Zunächst werden daher die zentralen Aspekte Einsteins in Bezug auf die jüdische Gemeinde dargestellt (Kapitel 2), um in einem nächsten Schritt herauszuarbeiten, mit welchen Hintergründen er sich der zionistischen Bewegung anschließt (Kapitel 3). Innerhalb dieser jüdischen Nationalbewegung verfolgt Einstein nicht nur den Aufbau einer hebräischen Universität (Kapitel 3.2), sondern gleichfalls die Gründung eines jüdischen Nationalstaates in Palästina. Durch seinen umfassenden Kampf gegen die Naziherrschaft wird der Gelehrte jedoch ins Exil gezwungen (Kapitel 3.3), wo er sich gleichfalls durchsetzt das Schwarzbuch zu verfassen. Mit dieser Dokumentation der NS-Verbrechen will er vor allem sein Entsetzen über die Massenmorde an Juden aufzeigen (Kapitel 3.4). Am Ende dieser Arbeit erfolgt eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse (Kapitel 4).

2. Einstein und die jüdische Gemeinschaft

Die Persönlichkeit Albert Einstein erlangt bereits zu seiner Zeit einen ganz besonderen Klang für unzählige Menschen dieser Welt. Eine tiefe Menschlichkeit, Wärme aber auch durch-dringendes Engagement - das sind die Schlagworte mit denen Einstein beschrieben wird. Gleichzeitig fasst er selbst diese eigentümliche Anziehungskraft auf sein Umfeld mit folgenden Worten zusammen: „Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.“ (BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG 2008, o. A.)

Aber was ist das Besondere an ihm und wie gelingt es ihm das Weltbild vieler Menschen tiefgreifend zu verändern?

Albert Einstein besitzt bereits in seiner Kindheit ein ganz eigenes Bild von der Strukturierung der Welt. Seine jüdische Identität ist ihm zwar bewusst, jedoch lebt er diese nicht aus. Stattdessen beginnt er mit zwölf Jahren naturwissenschaftliche Bücher zu lesen und infolgedessen religiöse Ansichten und Vorstellungen in Frage zu stellen. Die Beschäftigung mit der Mathematik beziehungsweise der Geometrie beeindrucken Einstein so stark, dass sich ein innerlicher Konflikt zwischen „biblischen Aussagen [...] (und) wissenschaftlichen Tatsachen [...] (mit der) offensichtliche(n) Unvereinbarkeit beider Weltbilder (einstellt). [...] Die Vernunft (wird) jetzt für ihn zur einzigen anerkannten Autorität bei der Aufgabe, objektives Wissen über die Welt zu erlangen.“ (KANITSCHEIDER 1988, S. 10). Bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr gibt er immer wieder an konfessionslos zu sein, bis er aufgrund einer Berufung an die Prager Universität dazu verpflichtet wird, sich offiziell zu einer Glaubensrichtung zu bekennen. Für Einstein, der der jüdischen Gemeinde bis zu diesem Tag nicht beigetreten ist, entwickeln sich für den Begriff der ´jüdischen Religion` oder vielmehr dem Wort ´Jude` zwei ganz unterschiedliche Definitionen. Demnach bezieht sich die erste „auf die Nationalität und Abstammung, [...] (die zweite hingegen) auf die Konfession“ (DIRKS et al. 2005, S. 25). Der immer rationalistischer-denkende Einstein definiert sich im ersteren Sinne als Jude, was für ihn gleichzeitig die Zugehörigkeit zu einer Schicksalsgemeinschaft bedeutet, die eine untrennbare Geschichte, Kultur und in diesem Zusammenhang ethische Werte und Lebenseinstellungen aufweist (vgl. SCHULMANN 2005, S. 88f.).

Einstein lebt zunehmend in seiner eigenen Welt und versucht Sachverhalte stets von allen Seiten aus zu beleuchten. Sein wissenschaftlicher Trieb verhilft ihm im Jahr 1900 sein Staatsexamen in Zürich zu erlangen, um anschließend Lehrer für Mathematik und Physik zu werden. Obwohl er bereits einige Forschungsarbeiten veröffentlicht hat, wird das Jahr 1905 für Einstein bahnbrechend. Innerhalb mehrerer Wochen publiziert er in den ´Annalen der Physik` vier Schriften, die Lichtquantenhypothese und die ´Spezielle Relativitätstheorie`, wofür er 1906 zum Doktor ernannt wird und 1921 den Nobelpreis erhält (vgl. HÖHME 2008, o. A.).

Gleichfalls zieht sich Einstein durch diese Erfolge und seinen rationalistischen Überlegungen immer mehr aus religiösen Vorstellungen zurück. Die Prager Zionisten, die sich mit der im 19. Jahrhundert aufkeimenden Judenfeindschaft in Europa beschäftigen, bezeichnet er unterdessen als Menschen, die einem „philosophisch und zionistisch verseuchten kleinen Kreise angehören; [...] eine mittelalterlich [...] anmutende Schar weltferner Menschen“ (ROSENKRANZ 2005, S. 100). „Ich muss halsstarrig bei meinem Standpunkt bleiben. Die Gemeinde ist eine Organisation zur Übung ritueller Formen, die meinem Sinne fern liegen.“ (DIRKS et al. 2005, S. 8)

3. Der Zionismus

Mit dem Ziel der Gründung des Staates Israel entsteht im 19. Jahrhundert die zionistische Bewegung die gegen die Ausschreitungen durch den osteuropäischen und russischen Antisemitismus ankämpft. Die zionistische Organisation fordert dabei unter der Leitung des Präsidenten Theodor Herzl einen ´Judenstaat` als sichere Heimstätte aller Juden in Palästina. Diverse Vereinigungen, wie beispielsweise der „1893 gegründete Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens in Berlin“ (DIRKS et al. 2005, S. 22) setzen sich zum Ziel gegen jeglichen Antisemitismus vorzugehen und dabei alle jüdisch-Gläubigen in ihrer Ideologie zu bestärken und eine gesellschaftliche Gleichberechtigung anzustreben (vgl. DIRKS et al. 2005, S. 22).

3.1 Berlin

Als Einstein im Frühjahr des Jahres 1914 Zürich verlässt und aufgrund seiner wissenschaftlichen Forschungen nach Berlin übersiedelt, verharrt er weiterhin auf seinem Standpunkt der jüdischen Kultusgemeinde fern zu bleiben. Er sieht diese lediglich als ein Gefüge zur Ausübung religiöser und ritueller Formen, was ihm gleichzeitig gänzlich fremd erscheint. Als im Sommer 1914 jedoch der Erste Weltkrieg ausbricht, werden ihm nicht nur die weitreichenden und weltweiten Folgen von „Tod und Vernichtung, Hunger und Entbehrung“ (EINSTEIN et al. 1975, S. 19) bewusst, sondern insbesondere, dass eine Kriegshandlung „die höchsten Gesetze des Universums verletzt und dass das vorsätzliche Morden von Millionen dem Sinn der Natur, für die (Einstein) als Wissenschaftler tiefste Ehrfurcht (empfindet), völlig widerspricht“ (EINSTEIN et al. 1975, S. 11). Die Würde freier Menschen und die geistige Autonomie jedes Individuums rücken für Einstein immer mehr in den Vordergrund. Da diese Grundlagen innerhalb der menschlichen Gesellschaft jedoch nicht gegeben sind, wird er zum politischen Aktivist und Kriegsgegner.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Albert Einstein
Untertitel
Jude und tiefreligiöse Ungläubigkeit?
Hochschule
Universität Trier
Veranstaltung
Albert Einstein
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
15
Katalognummer
V127295
ISBN (eBook)
9783640336043
ISBN (Buch)
9783640335879
Dateigröße
802 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Hausarbeit wurde zwar im Fachbereich der Philosophie verfasst, kann aber auch als Teil der Germanistik angesehen werden, da sie für das Lehramtsstudium Germanistik (+Erziehungswissenschaft) gezählt wird.
Schlagworte
Einstein, Albert, Jude, jüdische Religion, Religion, hebräische Universität, Exil, NS, Nationalsozialismus
Arbeit zitieren
Doreen Flegel (Autor:in), 2009, Albert Einstein, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127295

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