Akzeptanz psychisch-kranker Menschen in unserer Gesellschaft


Hausarbeit, 2008

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

Einleitung

1. Psychische Störungen
1.1 Definitionen
1.1.1 Definition: Krankheit
1.1.2 Definition: psychisch krank
1.1.3 Definition: psychische Störungen
1.2 Häufigkeiten psychischer Störungen
1.3 Ursache psychischer Störungen

2. Akzeptanz psychisch-kranker Menschen in unserer Gesellschaft
2.1 Definitionen von Stigma und Stigmatisierung
2.2 Ursachen der Stigmatisierung
2.2.1 Vorurteile gegenüber psychisch Kranken
2.2.2 Einfluss der Medien
2.3 Folgen der Stigmatisierung

3. Strategien und Maßnahmen zum Abbau von Stigma

Resümee

Literaturverzeichnis

Quellenverzeichnis

Einleitung

Psychisch- erkrankte Menschen stellen in unserer Gesellschaft immer noch eine Randgruppe dar. Oft werden sie stigmatisiert und diskriminiert, ohne das die Bevölkerung was über die Erkrankunkung und ihren Verkauf weiß. Aber Vorurteile und Vorbehalten gegenüber bestimmten psychischen Erkrankungen sowie psychiatrischen Einrichtungen und dem fest verankerte Bild, psychisch Kranke seien „verrückt“ und „gefährlich“ und müssen daher abgetrennt von der Gesellschaft untergebracht werden, leisten noch heute ihren Beitrag zur sozialen Distanz oder der offenen Ablehnung gegenüber Menschen, die psychisch erkrankt sind oder es waren. Die Auswirkungen der sozialen Distanz gegenüber verschiedenen psychischen Erkrankungen variiert in der Gesellschaft. Nach den Erfahrungen von Gaebel ist die Distanzierung gegenüber Alkoholkranken und an Schizophrenie erkrankten Personen am Stärksten. Angsterkrankungen und Depressionen lösen dagegen ein geringeres Bedürfnis nach sozialer Distanz aus. Obwohl fast jeder 3. Mensch in seinem Leben an mindestens einer psychischen Erkrankung erkrankt und es jeden treffen kann, ist fast jeder psychisch Erkrankte von einer Stigmatisierung betroffen. Goffman (1999) spricht in diesem Zusammenhang vom dem Stigma der psychischen Erkrankung. Die Stigmatisierung wird auch als „zweite Krankheit“ bezeichnet, denn die Stigmatisierung der Betroffenen in bezug auf die Lebensqualität und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben hat eine ebenso negativ Auswirkung, wie die Beschränkung durch die psychische Erkrankung selbst.

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich daher mit der Akzeptanz psychisch- kranker Menschen in unserer Gesellschaft. Um die Akzeptanz psychisch kranker Menschen näher zu beleuchten, halte ich es für wichtig, Grundlegende Begriffe, wie Krankheit, psychisch Krank und psychische Störungen zu klären und einen kurzen groben Überblick über Häufigkeiten und Ursachen zu geben. Anschließend beleuchte ich die vorherrschenden Einstellungen in unserer Gesellschaft gegenüber psychisch kranken Menschen, um deutlich zu machen, wie und wo in unserer Gesellschaft psychisch kranke Menschen stigmatisiert werden. Dabei gehe ich näher auf die Ursachen der Stigmatisierung ein. Die Stigmatisierung wird meines Erachtens am Stärksten durch Vorurteile aus der Gesellschaft und durch die Verbreitung eines verzerrten Bildes über die Medien hervorgerufen. Aus diesen Vorurteilen und den Medienberichten heraus, werden psychisch Kranke häufig diskriminiert und herabgesetzt. Die Folgen sind meist genauso schwerwiegend, wie die eigentliche Krankheit selbst. Abschließend gehe ich kurz auf Maßnahmen und Strategien zum Abbau von Stigmas ein.

1. Psychische Störungen

1.1 Definitionen

1.1.1 Definition: Krankheit

"Krankheit ist das Stadium des Ungleichgewichts von Risikofaktoren und Schutzfaktoren, das eintritt, wenn einem Menschen eine Bewältigung von inneren (körperlichen und psychischen) und äußeren (sozialen und materiellen) Anforderungen nicht gelingt.

Krankheit ist ein Stadium, das einem Mensch eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens und seiner Lebensfreude vermittelt."[1]

Wenn man Krankheit definieren will, muss man sowohl individuelle als auch soziale und sozioökonomische Einflussfaktoren berücksichtigen. Die Definition ist offen für den fließenden Übergang von Krankheit und Gesundheit und betont die persönliche Verantwortung und zugleich die Notwendigkeit der Unterstützung durch Andere.

Die Offenheit für einen fließenden Übergang von Kranksein und Gesundsein bestimmt die Definition einer psychischen Erkrankung:

1.1.2 Definition: psychisch krank

"Psychische Störungen bzw. Erkrankungen können in allgemeiner Weise als Abweichung von einer bestimmten Norm bzw. als Abweichung von der normalen Entwicklung definiert werden."

Psychische Krankheit gilt als ein Zustand

"gestörter Lebensfunktionen, der durch Beginn, Verlauf und ggf. auch Ende eine zeitliche Dimension ausweist und einen Menschen entscheidend daran hindert, an den alterstypischen Lebensvollzügen aktiv teilzunehmen und diese zu bewältigen."[2]

Es gibt jedoch keine einheitliche Definition für psychisch-krank sein. Psychisch Kranke leiden an psychischen Störungen. Aber auch diese lassen sich nicht einheitlich definieren, da sich psychische Auffälligkeiten durch eine Vielzahl von Merkmalen auszeichnen und es schwer ist, für jede psychische Störung charakteristische Merkmale festzulegen.

1.1.3 Definition: psychische Störungen

Im Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen DSM der American Psychiatric Association (APA) wird folgende Definition verwendet:

„In DSM-IV wird jede psychische Störung als ein klinisch bedeutsames Verhaltens- oder psychisches Syndrom oder Muster aufgefasst, das bei einer Person auftritt und das mit momentanem Leiden (z.B. einem schmerzhaften Symptom) oder einer Beeinträchtigung (z.B. Einschränkung in einem oder in mehreren wichtigen Funktionsbereichen) oder mit einem stark erhöhten Risiko einhergeht, zu sterben, Schmerz, Beeinträchtigung oder einen tiefgreifenden Verlust an Freiheit zu erleiden. Zusätzlich darf dieses Syndrom oder Muster nicht nur eine verständliche und kulturell sanktionierte Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis sein, wie z.B. den Tod eines geliebten Menschen. Unabhängig von dem ursprünglichen Auslöser muss gegenwärtig eine verhaltensmäßige, psychische oder biologische Funktionsstörung bei der Person zu beobachten sein. Weder normabweichendes Verhalten (z.B. politischer, religiöser oder sexueller Art) noch Konflikte des Einzelnen mit der Gesellschaft sind psychische Störungen, solange die Abweichung oder der Konflikt kein Symptom einer oben beschriebenen Funktionsstörung bei der betroffenen Person darstellt.“[3]

1.2 Häufigkeiten psychischer Störungen

Psychische Erkrankungen stellen eine immer größer werdende Herausforderung an unserer Gesellschaft dar, denn sie gehören weltweit zu den häufigsten Leiden.

„Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass nur depressive Störungen bis zum Jahr 2020 zu den häufigsten Erkrankungen zählen werden, die zu Behinderungen führen.“[4] Vier der Zehn weltweit wichtigsten Ursachen für durch Behinderung beeinträchtigte Lebensjahre stellen psychische Erkrankungen dar.[5] Psychische Erkrankungen treten also häufiger auf, als man meist denkt und sie können jeden treffen. Meist beginnen sie im Kindes und Jungendalter. So leiden etwa 21% aller Teenager an einer psychischen Störung.[6]. Fast zehn Prozent der Fehltage bei den aktiv Berufstätigen gehen, laut Angaben der Experten, auf Erkrankungen der Psyche zurück.[7] Psychische Erkrankungen haben somit eine herausragende gesundheitspolitische und volkswirtschaftliche Bedeutung in der Gesellschaft. Allein in der EU leiden jedes Jahr 27% der Bevölkerung oder 83 Millionen Menschen an mindestens einer psychischen Störung, wie z.B. Depression, bipolare Störung, Schizophrenie, Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, Sozialphobie, Panikstörung, Generalisierte Angst, Zwangsstörungen, somatoforme Störungen oder Demenz. Einige erkranken nur episodisch kurzzeitig über Wochen und Monate. Ca. 40% sind jedoch chronisch krank und meist bis zu ihrem Lebensende betroffen.[8] Was zur Folge hat, dass psychische Erkrankungen die häufigste Ursache für eine Frühberentungen darstellt.[9]

1.3 Ursache psychischer Störungen

Auf Grund des häufigen Auftretens psychischer Erkrankungen werden sie in unserer Gesellschaft, ähnlich wie Bluthochruck oder Krebs, zu den so genannten Volkskrankheiten gezählt. Die Ursachen für eine psychische Erkrankung sind komplex und individuell sehr unterschiedlich. Der größte Teil der Bevölkerung geht davon aus, dass psychische Erkrankungen auf entweder rein psychosoziale oder biologisch-genetische Ursachen zurückgehen.[10]Während aus medizinischer Sicht zur Erklärung der Ursachen psychischer Erkrankungen allgemein das Zusammenspiel von neurobiologisch-genetischen, sozialen und psychischen Faktoren herangezogen werden.“[11] Man vermutet, dass zunächst eine biologisch bedingte Anfälligkeit für Erkrankungen, die man auch als Empfindlichkeit oder Verletzlichkeit bezeichnen kann, bei den Betroffenen vorliegt. Das Ausmaß dieser körperlich bedingten Anfälligkeit ist bei den verschiedenen psychischen Erkrankungen unterschiedlich ausgeprägt. Daneben spielen weitere Faktoren aus der Umwelt und soziale Gegebenheiten eine große Rolle.

[...]


[1] Zitat: Klaus Hurrelmann: Gesundheitssoziologie, München 2000, S. 94, 95

[2] Zitat: Knölker, Ulrich u.a. (2000). Kinder und Jugendpsychiatrie 2. Aufl., Bremen, S. 20

[3] Zitat: DSM-IV (“Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders”) 4. Revision, deutsch 1996. S.965 Das DSM- IV wurde von der American Psychiatric Association herausgebracht und enthält Beschreibungen, statistische Angaben und Kriterien für 395 Störungen.

[4] Zitat: Gerhard Ebner http://www.nzz.ch/2005/10/10/il/articleD6HJH.html

[5] Vgl.: http://www.tu-dresden.de/presse/psyche.pdf

[6] Vgl.:www.neuro24.de/vorurt.htm

[7] Vgl.:http://www.seelischegesundheit.net

[8] Vgl.: http://www.tu-dresden.de/presse/psyche.pdf

[9] Vgl.: Berger. M: Versorgung psychisch Erkrankter in Deutschland – unter besonderer Berücksichtigung des Faches „Psychiatrie und Psychotherapie“. Nervenarzt 2004; 75: 195–204

[10] Vgl.: Gaebel W, Baumann A, Witte AM, Zaeske H: Public attitudes towards people with mental illness in six
German cities. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci 2002; 252: 278–287.

[11] Zitat: Gaebel, Wolfgang; http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=44732

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Akzeptanz psychisch-kranker Menschen in unserer Gesellschaft
Hochschule
Fachhochschule Nordhausen
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
20
Katalognummer
V127253
ISBN (eBook)
9783640333950
ISBN (Buch)
9783640333523
Dateigröße
545 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Akzeptanz, Menschen, Gesellschaft
Arbeit zitieren
Madeleine Hoppe (Autor:in), 2008, Akzeptanz psychisch-kranker Menschen in unserer Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127253

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