Die Entstehung Frankreichs

Vom westfränkischen Reich zu Frankreich


Hausarbeit, 2004

21 Seiten, Note: 2+


Leseprobe


Inhaltsangabe

1. Einleitung

2. Das Ende des westfränkischen Reiches

3. Die Kapetinger
a) Machtübernahme
b) Aufstieg und Machterhaltung

4. Das Verhältnis zu anderen Mächten
a) zu Deutschland
b) zur Kirche

5. Gesellschaftliche Veränderungen

6. Zusammenfassung/ Fazit

7. Literaturliste

1.Einleitung

Im Hauptseminar haben wir uns mit der Herrschafts- und Staatenbildung im Hohen Mittelalter beschäftigt. Ich habe mich dabei entschieden, das Thema „Vom westfränkischen Reich zu Frankreich“ eingehend zu bearbeiten.

Da ich mich mit diesem Thema zuletzt in der Schulzeit befasst habe und meine Kenntnisse nicht mehr so umfassend waren, war es für mich interessant herauszufinden, wie der Staat Frankreich entstanden ist und ob er schon damals zu den bedeutendsten Mächten Europas gehörte. Denn in meiner Erinnerung fallen mir zur französischen Geschichte auf Anhieb nur die in der Schule behandelten Themen wie zum Beispiel Ludwig XIV., der Merkantilismus, die Französische Revolution, Napoleon und die neuzeitlichen Kriege ein.

Die zentrale Problemstellung, die ich in meiner Hausarbeit wissenschaftlich bearbeiten möchte, lautet daher: Wie konstituierte sich Herrschaft in Frankreich und wodurch war diese charakterisiert? Um die besondere Entwicklung Frankreichs, auch im Vergleich zum europäischen Ausland, zu untersuchen, habe ich mich in meinem methodischen Vorgehen für eine systematische Gliederung im Hauptteil entschieden.

Dabei möchte ich erst auf das Ende des Karolingerreiches eingehen und die Voraussetzungen für eine Staatenbildung in Frankreich darstellen.

Im dritten Kapitel befasse ich mich mit der Dynastie der Kapetinger, wobei ich einmal auf die Machtübernahme eingehe, vor allem aber ihren Aufstieg und ihre Machterhaltung in Kapitel 3.b untersuche. Dieses Kapitel bearbeite ich besonders ausführlich, da hier auf die zentrale Problemstellung meiner Ausarbeitung besonders eingegangen wird.

In Kapitel 4 steht das Verhältnis zwischen Frankreich und dem ostfränkischen Reich bzw. zu Deutschland im Mittelpunkt meiner Untersuchung. Hier gilt es die Frage zu beantworten, ob es nach dem Zerfall des Karolingerreiches gleiche Startbedingungen für beide Länder gab. In Bezug auf die Herrschaftsbildung in Frankreich stellt sich ebenso die Frage, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Entwicklung beider Staaten bedeutend waren. Im zweiten Teil dieses Kapitels befasse ich mich mit dem Verhältnis zur Kirche, die im Mittelalter eine herausragende Rolle spielte. Deshalb ist es unumgänglich das Verhalten Frankreichs gegenüber dem Papsttum und der einheimischen Kirche in Bezug auf die staatliche Entwicklung zu untersuchen.

Im letzten Punkt meines Hauptteils gehe ich auf gesellschaftliche Veränderungen in Europa und Frankreich zur Zeit des Hohen Mittelalters ein und möchte anhand von Beispielen

aufzeigen, wie die französische Herrschafts- und Staatenbildung auch Einfluss auf die europäische Entwicklung genommen hat.

Mit Hilfe der herausgearbeiteten Thesen möchte ich dann in der Zusammenfassung die eingangs formulierte Fragestellung beantworten.

Bei den im Literaturverzeichnis angeführten Titeln haben mir die Werke „Geschichte Frankreichs“ von Heinz-Otto Siegburg und „Die Geburt zweier Völker“ von Carlrichard Brühl bei diesem Thema und meiner Fragestellung am meisten geholfen.

2. Das Ende des westfränkischen Reiches

Nach dem Tod Karl des Großen bestimmte sein Nachfolger, Ludwig der Fromme, dass nach seinem Ableben das Reich unter seinen Erben aufgeteilt werden solle.

Als 840 Ludwig der Fromme stirbt, hinterlässt er drei Erben: Lothar I., Ludwig den Deutschen und Karl den Kahlen.

Im Vertrag von Verdun wurde dann 843 formell eine Aufteilung des großen Karolingischen Reiches in drei Teile vorgenommen.

Ludwig erhielt den östlichen Teil, Karl den westlichen und Lothar das Land in der Mitte, das sich von der Mündung des Rheins bis nach Italien erstreckte.1

Geographisch gesehen befand sich etwa ein Viertel des heutigen Frankreichs im späten 9. Jahrhundert noch in lotharingischer oder ostfränkischer Hand. Mit der in Verdun vereinbarten Teilung wurden politische Grenzen festgelegt, die Flüssen folgten, ohne aber ethnische oder kulturelle Grenzen berücksichtigten.

Diese Reichsteilung von 843 hatte endgültigen Charakter, weil sie den Auseinanderbruch des fränkischen Reiches in drei Teilstaaten zur Folge hatte.2

„Es herrscht heute weitgehend Einigkeit in der Forschung über die Bedeutung des Vertrages von Verdun als des den Zeitgenossen unbewusst gebliebenen Auslösers jener Kausalkette, an deren Ende schließlich Deutschland und Frankreich stehen werden.“3

870 schließt Karl der Kahle mit seinem Bruder, Ludwig dem Deutschen, den Vertrag von Meersen. Darin beschließen sie die Zweiteilung des Reiches nördlich der Alpen auf Kosten von Kaiser Ludwig II., dem Sohn Lothars.

Zehn Jahre später wird im Vertrag von Ribemont die ost- westfränkische Grenze vereinbart. Dieser Vertrag hat historisch gesehen ebenfalls eine große Bedeutung, da er die Ostgrenze Westfrankens bzw. Frankreichs für die nächsten Jahrhunderte festlegte.4

Diese Verträge und Teilungen sind also insofern wichtig, als sie aus heutiger Sicht Zäsuren waren, an deren Ende sich eine fränkische Reichseinheit nicht mehr herstellen ließ und die Konturen der Teilreiche in der Folgezeit blieben.5

Jedoch war das Westfrankenreich kein starkes Gebilde. Gegen die Raubzüge der Wikinger war man ebenso machtlos wie gegen die immer wieder blitzartigen Einfälle ungarischer Stämme.

Der Monarch war zwar oberster Lehnsherr Frankreichs, dennoch hatte sich die Struktur der delegierten Macht des Königs verändert. Das Grafenamt, das theoretisch vom Herrscher widerrufen werden konnte, wurde zunehmend zu einer lebenslangen und schließlich erblichen Institution. Viele von ihnen hatten in der Vergangenheit königliche Ländereien als Lehen erhalten und hohe Adlige mit ausgedehnten Lehensgütern nahmen den Titel eines Herzogs an und spielten die Rolle von Vizekönigen.

Als Folge der Schwäche des Königtums kam es zu Zusammenschlüssen größerer Gebiete und somit bildeten sich äußerst starke Herzogtümer und Grafschaften in Westfranken.6

[...]


1 Vergl.: (Schulze, 1991, S. 13)

2 vergl.: (Siegburg, 1995, S. 20)

3 zitiert : (Brühl, 2001,S. 115)

4 vergl.: (Brühl, 2001, S. 110)

5 vergl.: (Schneider, 1990, S. 4)

6 vergl.: (Siegburg, 1995, S. 26)

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Die Entstehung Frankreichs
Untertitel
Vom westfränkischen Reich zu Frankreich
Hochschule
Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg)  (Institut für Geschichte und seine Didaktik)
Veranstaltung
Herrschafts- und Staatenbildung in Hohen Mittelalter
Note
2+
Autor
Jahr
2004
Seiten
21
Katalognummer
V127149
ISBN (eBook)
9783640339402
ISBN (Buch)
9783640336906
Dateigröße
536 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Frankreich, Entstehung Frankreichs, Geschichte, Kapetinger, Herrschaftsbildung
Arbeit zitieren
Michael Holtorf (Autor:in), 2004, Die Entstehung Frankreichs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127149

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