Aspekte einer matthäischen Christologie dargestellt anhand des Messiasbekenntnis des Petrus (Mt 16, 13-20) und ausgewählter Perikopen


Seminararbeit, 1999

15 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Hinführung

2. Aspekte einer matthäischen Christologie
2.1 Formale Kriterien des Matthäusevangeliums
2.2 Text: Matthäus Kapitel 16, Verse Münchener NT
2.3 Textverständnis
2.3.1 Syntaktische Analyse
2.3.2 Semantische Analyse
2.4 Zusammenfassung

3. Konsequenzen für die Praxis pastoralen Handelns

4. Literaturübersicht

5. Abkürzungsverzeichnis

1. Hinführung

„Jesus von Nazaret – Für wen sollen wir ihn halten?“[1] Dieser Titel eines Buches unter einer Fülle weiterer Bücher, die sich mit der Person „Jesus von Nazaret“ auseinandersetzen, beschreibt meines Erachtens treffend die momentane Situation des christologischen Fragens und könnte ebenso die seit zweitausend Jahren andauernde Auseinandersetzung um die Bedeutung der Person Jesu Christi betiteln.

Die Meinungen der Exegeten und Fundamentaltheologen zeigen sich umfassend wie differenziert. Dieser Sachverhalt scheint mir im „Untersuchungsobjekt“ selbst begründet: Karl-Josef Kuschel bringt es in einem Aufsatz in dem o.g. Buch deutlich zum Ausdruck: „Jesus, ein göttlicher Mensch, ein menschlicher Gott?“[2]

Schon in den Schriften des NT zeigt sich eine Vielheit christologischer und theologischer Denkrichtungen, doch nähern sich sowohl die paulinischen Ansätze als auch die Entwürfe in den Evangelien dem urchristlichen Kerygma in 1 Kor 15,3-5.

Will man nun „Christologie“ betreiben und einen Quellentext (sei es nun der Galaterbrief, ein Evangelientext oder ein modernes Gedicht von Dorothee Sölle) auf seinen christologischen Ansatz hin untersuchen, scheint mir als Richtschnur die Frage nach dem „Wer“ von gundlegender Bedeutung zu sein. Die erste Frage könnte also lauten: Wer ist Jesus von Nazaret?

Ziel dieser Arbeit soll es sein, eine mögliche Antwort aus matthäischer Sicht zu formulieren. Dabei dient das Messiasbekenntnis des Petrus (Mt 16,13-20) als „Aufhänger“, welches in seiner Struktur und Aussage bearbeitet werden soll. Anhand weiterer Perikopen sowohl alt- als auch neutestamentlich soll diese Textstelle auf ihren Gehalt und ihren Stellenwert innerhalb des MtEv. näher untersucht werden. Unterstützend werden Kommentare zum MtEv. hinzugezogen.

Die Arbeit soll ihren Abschluß in der Darstellung möglicher Konsequenzen für die heutige pastorale Praxis finden.

2. Aspekte einer matthäischen Christologie

2.1 Formale Kriterien des Matthäusevangeliums

Das MtEv. ist das erste Buch im Kanon des neuen Testamentes. Darüber hinausgehend läßt sich über Verfasser, Adressat und Entstehungszeit nur Ungenaues feststellen , so daß die Exegeten verschiedene Ansichten haben. Es läßt sich sagen, daß das Evangelium ca. 70-80 n. Chr. verfaßt wurde. Ulrich Luz läßt die Frage nach einem Autor völlig offen[3] ; diese Frage wird hier in dieser Arbeit nicht weiter erörtert.

Mt[4] greift in seiner Schrift ebenso auf die markinischen Überlieferungen zurück wie Lk. Folglich weisen die synoptischen Evangelien grob gesehen einen gleichen Aufbau auf:

Jesu Wirken in Galiläa – der Weg nach Jerusalem – Jesu Wirken in Jerusalem, Passion und Auferweckung . Es stehen sich also „Galiläa“ und „Jerusalem“ als Orte des Wirkens Jesu gegenüber.

Joachim Gnilka setzt im Wechsel von „Galiläa“ nach „Jerusalem“, den Umschwung im Erzählfluß des MtEv. nach 16,20 fest[5].Im folgenden wird nun die betreffende Perikope, also Mt 16,13-20 näher betrachtet und untersucht:

2.2 Text: Matthäus, Kapitel 16, Verse 13-20, Münchener NT

„ 13 Kommend aber Jesus in die (Landes)teile von Kaisareia, dem von Philippos, fragte er seine Schüler, sagend: Wer, sagen die Menschen, daß der Sohn des Menschen sei? 14 Die aber sprachen: Die einen: Johannes der Täufer, andere aber: Elias, andere aber: Jeremias oder einer der Propheten. 15 Er sagt ihnen: Ihr aber, wer, sagt ihr, daß ich bin? 16 Antwortend aber sprach Simon Petros: Du bist der Christos, der Sohn des lebendigen Gottes. 17 Antwortend aber sprach Jesus zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona, weil nicht Fleisch und Blut dir offenbaren, sondern mein Vater in den Himmeln. 18 Und ich sage dir: Du bist Petros, und auf diesem Felsen werden ich bauen meine Kirche, und (die) Tore (des) Hades werden sie nicht überwinden. 19 Geben werde ich dir die Schlüssel des Königtums der Himmel, und was immer du bindest auf der Erde, wird gebunden sein in den Himmeln, und was immer du löst auf der Erde, wird gelöst sein in den Himmeln. 20 Dann trug er den Schülern auf, daß sie keinem sagten: Er ist der Christos.[6]

( 21 Von da (an) begann Jesus zu zeigen seinen Schülern, daß er müsse nach Hierosolyma hingehen ...)

2.3 Textverständnis

2.3.1 Syntaktische Analyse

Jesus befindet sich auf eine Wanderung „in die Teile“ von Cäsaräa Philippi und erfragt währenddessen die Meinung der Menschen und der Jünger über seine Person. Die Anwort des Simon Petrus begrüßt er in einer ausführlichen Rede.

Diese im Vergleich mit andern mt Texten eher kurze Perikope läßt sich m.E.wie folgt gliedern:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In Vers 13 wird mit der Ortsangabe eindeutig ein Einsatzsignal gesetzt. Mit der Bezeichnung „kommend aber in die Landesteile“ wird gleichzeitig ein Auftritt beschrieben, der in Kombination mit der Ortsangabe einem „Szenenwechsel“ nahekommt und damit einen akustischen Absatz setzt. Das Schweigegebot am Ende der Perikope – weniger scharf formuliert wie bei den synoptischen Paralleltexten – kommt einem Textabschluß nahe, zumal in 16,21 mit der ersten Leidensankündigung, einer neuen geographischen Dimension (Jerusalem wird als Ort der Passion konkret erwähnt) und den Worten „Von da an begann Jesus...“ diese Zäsur verstärkt wird.

[...]


[1] Hohn-Kemler, L. (Hrsg), Jesus von Nazaret – Für wen sollen wir ihn halten?, Herder Sonderband, Freiburg 1997

[2] Ebd. S. 14

[3] Vgl. Luz, U.: Das Evangelium nach Matthäus,Bd.2, EKK, Zürich 1990, S. 73ff.

[4] Im Folgenden wird „Mt“ stellvertretend als Autorenbezeichnung verwendet. Selbiges gilt für Bezeichnungen wie „Lk“ oder „Mk“.

[5] Gnilka, J.:Das Matthäusevangelium II.Teil, HThKNT, Freiburg 1988, S. 47

vgl dazu auch Frankemölle, H.: Matthäuskommentar 2, D’dorf 1997, S. 215f.

[6] aus: Hainz, J. (Hrsg.): Synopse zum Münchener NT. D’dorf 1991, S. 133f

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Aspekte einer matthäischen Christologie dargestellt anhand des Messiasbekenntnis des Petrus (Mt 16, 13-20) und ausgewählter Perikopen
Hochschule
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen  (Abt. Paderborn)
Veranstaltung
Seminar: Christologische Entwürfe im NT
Note
1
Autor
Jahr
1999
Seiten
15
Katalognummer
V12684
ISBN (eBook)
9783638185004
Dateigröße
374 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aspekte, Christologie, Messiasbekenntnis, Petrus, Perikopen, Seminar, Christologische, Entwürfe
Arbeit zitieren
Marius Stelzer (Autor:in), 1999, Aspekte einer matthäischen Christologie dargestellt anhand des Messiasbekenntnis des Petrus (Mt 16, 13-20) und ausgewählter Perikopen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12684

Kommentare

  • Gast am 16.3.2005

    Verheißung.

    Verhei´ßung?
    --------------------------------------------------------------------------------

    1 HOHN-KEMLER, L. (Hrsg), Jesus von Nazaret – Für wen sollen wir ihn halten?, Herder Sonderband, Freiburg 1997

    2 Ebd. S. 14

    3 Vgl. LUZ, U.: Das Evangelium nach Matthäus,Bd.2, EKK, Zürich 1990, S. 73ff.

    4 Im Folgenden wird „Mt“ stellvertretend als Autorenbezeichnung verwendet. Selbiges gilt für Bezeichnungen wie „Lk“ oder „Mk“.

    5 GNILKA, J.:Das Matthäusevangelium II.Teil, HThKNT, Freiburg 1988, S. 47 vgl dazu auch FRANKEMÖLLE, H.: Matthäuskommentar 2, D’dorf 1997, S. 215f.

    6 aus: HAINZ, J. (Hrsg.): Synopse zum Münchener NT. D’dorf 1991, S. 133f

Blick ins Buch
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